Hallo Forenmitglieder,
seit einem Jahr bin ich (42) mit einem Mann (50) zusammen.
Abgesehen von unserem Kennenlernen, war von Anfang an nicht alles optimal. Aber ich wollte uns eine Chance geben.
Inzwischen bin ich aber nur noch durcheinander, weiß auch nicht mehr, ob ich das Problem bin und die ist, die Drama schafft.
Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn Ihr mir helft, meine Beziehung klarer zu sehen.
Wie gesagt, fing alles vor einem Jahr an. Er sprach mich in der Stadt an (ich sei ihm schon öfter aufgefallen) und es kam zu einer Verabredung. Er ist vom Wesen her ruhig, fast schüchtern, aber auch selbstbewusst, sehr geistreich und hat einen tollen Sinn für Humor. Ich war ziemlich schnell verzaubert.
Er erzählte mir, dass er verheiratet ist, aber in Trennung lebt, zeigte mir seine Wohnung und Bilder von seinen fast erwachsenen Kindern, die mit der Mutter in einer anderen Stadt leben.
Wir sahen uns fast täglich und es war schön.
Bald schon zeigte er zwei Seiten an sich, die mir zu schaffen machten. Immer mal wieder unterstellte er mir indirekt, dass ich nicht vertrauenswürdig sei. Ein Beispiel ist, dass wir verabredet waren für etwas später am Abend, da er noch arbeitete. Ich traf mich zuvor mit einer Freundin und als er anrief, um zu sagen, dass er nun Feierabend hatte, erzählte ich ihm, dass ich gerade von der Freundin losfahren wollte und direkt zu ihm fahre würde. Daraufhin verstummte er kurz. Plötzlich meinte er, er wolle lieber schlafen. Sein ganzer Tonfall änderte sich. Von entspannt/ freudig zu ruhig/ kalt. Ich fragte dann, weshalb wir uns nicht mehr sehen und sagte, dass es schade ist und ich mich auf ihn gefreut habe. Danach hat er mich angebrüllt, dass ich ihm keinen sch. erzählen soll. Wo auch immer ich sei, das hätte mit ihm nichts zu tun. Dann legte er auf.
Ich war wirklich platt. Habe ihn angerufen und daraufhin gab er mir zehn Min. um bei ihm zu sein und dann legte er wieder auf.
Das war so verstörend für mich und ohnehin hätte ich es nicht innerhalb zehn Min. geschafft bei ihm zu sein, sodass ich nach Hause fuhr.
Er versuchte mich anschließend zu erreichen und sprach mir auf die Mailbox. Wir redeten am nächsten Tag. Schon damals versuchte ich ihm deutlich zu machen, dass so ein Verhalten nicht geht und fragte ihn, was er denn dachte, was ich tue? Er unterstelle mir gar nichts, aber wenn es genug Indizien gäbe, dann würde er sich halt Gedanken machen.
Leider häuften sich solche Ereignisse mit der Zeit. Er trank auch vermehrt Alk..
Ich hatte nicht wirklich eine Vermutung, aber sprach ihn auf seine Frau an. Ob es etwas aus der Vergangenheit gibt, dass ihn belastet. Er wich aus.
Insgesamt wurde sein Verhalten mir gegenüber immer weniger liebevoll. Irgendwann wollte ich dann wissen, wie oft er eigentlich seine Kinder sehe, wann er beabsichtige, sich scheiden zu lassen und was er sich uns betreffend vorstellt.
Seine Antwort war, er habe keinen Bock auf Streit. Seine Kinder gingen mich nichts an und wie oft er sie sieht, habe nichts mit mir zu tun. Nur dass er sie nur zwei Mal im Jahr sehe. Er blockierte immer. Auf die Frage, ob er sie noch liebe, erhielt ich erst zwei Tage später und nach einem riesen Streit eine Antwort. Er liebe sie nur als Mutter seiner Kinder. Er liebe mich und ob ich das nicht merke.
Nun ja, er verbrachte Weihnachten dort. Wegen seiner Kinder wollte ich keinen Streit anzetteln. Aber ich weiß, auf bohren meinerseits, dass dort noch im gemeinsamen Ehebett geschlafen wird. Die Ehe, das sagte er mir nachdrücklich, bestehe aber nur auch auf dem Papier. Sie würden sich weder verstehen noch hätten sie sich was zu sagen. Körperlichkeiten fänden definitiv nicht statt.
Jetzt weiß ich, dass er an Ostern auch dort war. Und es geht wahrscheinlich im Sommer in einen gemeinsamen Urlaub. Angeblich wegen der Kinder. Das mache ich nicht mit und sagte ihm das auch. Ich würde ihm die Pistole auf die Brust setzen, fand er.
Ich habe mir in den vergangenen Monaten wirklich den Allerwertesten aufgerissen für ihn. Für ihn mitgekocht, hin und wieder seine Wäsche gewaschen und ihn oft von der Arbeit abgeholt. Er tat eigentlich nichts. Auf Nachfrage, wo ich bei ihm stehe und ob wir dieselben Ziele haben, erhielt ich Schweigen. Darauf, was er meint zu investieren für unsere Beziehung, antwortete er, dass er ja schließlich seine Freizeit mit mir verbringt.
Es kam seinerseits schon zu verbalen Entgleisungen. Ich würde Spielchen spielen. Er hört Sachen, die ich gesagt haben soll und dann gibt es wieder Streit.
Auch hat er schon gedroht, dass es vorbei ist, weil ich einmal keinen S. wollte.
Ein anderes Mal fragte er, ob ich meine Jalousien rutermache, wenn ich ins Bett ginge. Ich antwortete wahrheitsgemäß mit nein. Auch dass mein Fenster gekippt ist. Ein paar Tage später sagte er mir, dass ich nicht ehrlich gewesen wäre, er war nachts vor meinem Haus und meine Jalousien wären unten gewesen. Was nicht stimmte. Ich wehrte mich vehement und irgendwann sagte er, dass er sich dann wohl geirrt hätte.
Mein Kind hat er bis heute nicht kennengelernt. Er drückt sich. Ich würde ihm entsprechend Signale senden, die ihm zeigen, ich wollte das überhaupt nicht, was aber keinesfalls stimmt.
Mein Misstrauen in meine Wichtigkeit für ihn und Zukunft wuchs.
In den letzten Wochen war er beruflich öfter weg, aber auch so, ohne dass er mir irgendwie Bescheid gab. Er hatte plötzlich keine Zeit mehr, wir sahen uns max. 1-2 Mal wöchentlich. Auch glaube ich dass er mich bereits zweimal angelogen hat. Nach einem Streit wollte ich zu ihm fahren, um ein klärendes Gespräch zu führen, nachdem er mich schon ein paar Tage ignoriert hatte. Er war nicht zu Hause und auch nicht erreichbar. Ich erhielt lediglich eine SMS, dass er mir eine gute Nacht wünscht. Ich bin dann am Morgen des nächsten Tages wieder zu ihm. Er war immer noch nicht zu Hause, auch sein Auto stand nicht dort.
Einen Tag später rief er mich abends an und sagte, er hätte lange gearbeitet, wäre gleich ins Bett und am nächsten Tag erstmal zum Sport.
Da war ich einfach nur wütend. Ich konfrontierte ihn damit, dass er die ganze Nacht weg war. Stimme nicht, das Auto hätte er nur zwei Straßen weiter geparkt, da er sich noch die Beine vertreten wollte.
Das wiederholte sich ein anderes Mal, wo er angab, beruflich dann und dann zurück zu sein, es spät werden würde und wir uns deshalb erst am nachfolgenden Tag sehen würden. Mein Bauchgefühl schlug Alarm und ich bin tatsächlich wieder zu ihm, bevor ich zur Arbeit bin. Er war am Morgen noch immer nicht zu Hause. Darauf angesprochen, behauptete er, mir nie gesagt zu haben, dass er noch am späten Abend zurück sei. Ich müsse mir mal Gedanken machen, woher das kommt.
Er hat kaum noch Zeit und treffen tun wir uns nur noch auf meine Initiative. Schon vor Wochen sagte ich ihm, dass ich mich unsicher und alleine fühle. Er doch endlich mit mir reden solle und ich dass alles so nicht mehr kann. Auch dass ich mich nicht gut behandelt fühle. Von da an hörte er auf mit seinen Unterstellungen, hatte aber kaum noch Zeit, wie schon erwähnt.
Vor einer Woche kam er wieder zurück von einem beruflichen Projekt. Wir sahen uns und da war er irgendwie euphorisch. Sagte mir, dass er mich liebt und war redselig. Wegen einen Beinah-Burn-Out brauche er aber vor allem Ruhe. Ich bestand darauf, dass wir in nächster Zeit trotzdem auch über uns sprechen. In der Woche zuvor, war ich routinemäßig beim Arzt. Hier stellte sich heraus, dass Krebsverdacht besteht und Untersuchungen durchgeführt werden müssten. Davon erzählte ich ihm.
Die Untersuchung fand statt und ich schrieb ihm, weil er aufgrund seiner Schichten noch schlief nur eine SMS, dass alles gut verlaufen ist soweit. Ich muss dazu sagen, dass ich schon etwas Angst hatte vor dem Eingriff, was er auch wusste. Er rief mich nicht an, sondern schrieb gegen Mittag, dass das gut ist. Dann hat er geschrieben, er wünsche mir weiterhin alles Gute und bis dann. Ich war etwas enttäuscht. Für den Abend waren wir eigentlich verabredet, aber er meldete sich nicht wegen Uhrzeit. Also war ich es wiedermal, die nachfragte. Als ich ihn schließlich abholte, stellte fest, dass ich ja trotz Untersuchung noch laufen könne. Mir wurde ehrlich gesagt in dem Moment alles zuviel. Ich war nicht laut, aber warf ihm schon vor, dass ich ihn doch eigentlich überhaupt nicht interessiere. Dass ich mir gewünscht hätte, er hätte sich ein bisschen Zeit genommen für mich und gefragt, wie es mir geht.
Darauf ist er nicht eingegangen. Nur, dass ich immer Recht haben wolle. Dass er ja niemals behauptet habe, er würde mich anrufen. Ich entschuldigte mich dafür, dass ich überreagiert habe. Er sah mich an und meinte, ich solle ihn rauslassen. Er würde nach Hause laufen.
Nachts erhielt ich eine Nachricht, dass es ihm leid täte, wenn er mich verletzt habe. Er sei nicht so, wie ich ihn darstelle. Er hätte eine Mutter, Schwester und Töchter und täte immer alles dafür, dass es ihnen gut gehe. Dass ich ihn mir vielleicht anders vorgestellt habe, als er ist, er aber niemand anderes sein möchte. Und dass meine Unzufriedenheit mit ihm nichts zu tun hätte. Er schrieb hinterher, dass er wüsste, dass ich ich weiß, was er damit zum Aussruck bringen möchte. Am Ende mit dem Zusatz, hoffentlich.
Ich antwortete ihm, dass ich es nicht verstehe. Und er doch endlich mal Klartext reden soll. Nun sitze ich hier, drei Tage später. Keine Nachricht von ihm und kein Anruf.
Ich habe vielleicht etwas durcheinander geschrieben, aber die verschiedenen Baustellen versucht deutlich zu machen.
Es kommt mir schon länger so vor, als wäre ich nur gut, wenn ich keine Erwartungen habe und hinnehme, dass es einfach läuft. Er wiederum findet, ich fordere immer nur. Auch wüsste er, dass er sich nicht immer gut verhalten hätte, aber er es mir einfach nicht recht machen könnte. Das hat er mir schon vor ein Paar Wochen gesagt.
Nun stelle ich mir die Frage, ob ich selbst es bin, die alles kaputt gemacht hat?
Er kann sehr liebevoll und zärtlich sein. Auch teilen wir viele Freizeitaktivitäten. Es ist schön.
Aber ich fühle mich manipuliert, nicht ernst genommen und habe auch das Gefühl, dass er unsere Beziehung langsam erkalten lässt. Ich habe keine Kraft mehr dafür und nehme inzwischen auch an, dass seine Frau und Kinder von meiner Existenz nichts wissen und er deshalb so ein Geheimnis daraus macht.
Ich möchte da raus, weiß aber nicht wie. Irgendwas ist passiert, dass ich mich schuldig fühle bzw. falsch fühle.
So habe ich mich nie erlebt zuvor.
Habt Ihr den Eindruck, dass ich die Verursacherin unserer Streiterein bin? Habe ich zu viel nachgehakt wegen seiner Frau? Hätte ich ihm mehr Zeit einräumen sollen? Wie erkläre ich ihm, dass ich die Trennung will? Er reagiert darauf wie ein Opfer und ich schaffe es dann nicht.
Danke für's Lesen.
01.05.2022 12:48 •
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