Hallo an alle,
ich schreibe zum ersten Mal in so einem Forum, weil mich meine Situation einfach nicht loslässt.
Ich hatte meine Partnerin vor gut 1,5 Jahren auf einer Online-Platform kennengelernt. Für meine Verhältnisse sind wir uns sehr schnell näher gekommen. Sie ist alleinerziehend und war mit Ende 30 schon zweimal verheiratet. Da sie gleich offen damit umgegangen ist, hat es mich nicht gestört und ich wollte in ihr den Mensch sehen und eben nicht die Vorurteile, die man damit gleich verbindet. Sie hat mir auch gleich erzählt, dass ihre Ehen sehr unglücklich verlaufen sind und sie jeweils immer belogen und betrogen wurde. Da ich selbst vor ein paar Jahren nach einer unglücklich verlaufenen Bekanntschaft zusammengeklappt bin und ein mehrmonatiger Klinikaufenthalt folgte, dachte ich, dass wir uns in unserer jeweiligen Ausgangssituation gut ergänzen und unterstützen können: sie kann sich auf mich einlassen, ich kann ihr dafür Geborgenheit und Unterstützung bieten. Wir wohnen ca. 50 km auseinander, was ein tägliches Sehen zeitlich erschwert hat. Bevor jetzt jemand einhakt: natürlich gab es am Anfang das Kribbeln im Bauch, die Euphorie - beidseitig. Ich dachte, ich hätte eine Partnerin gefunden, mit der ich alt werden kann .
Die Probleme fingen - im Nachhinein - leider schon nach wenigen Monaten an, da sie mir vorgeworfen hat, ich hätte zu viele Vereinstermine (maximal 2 pro Woche) und für sie unter der Woche zu wenig Zeit. Ihre Gefühle würden weniger, wenn sie den Partner nicht jeden Tag sieht. Ich müsste mein Umfeld für sie aufgeben und am besten mir ihr irgendwo in der Großstadt neu anfangen. Das war ein ständiger Zankapfel. Ich hatte ihr erklärt, dass sie das ja schon längst alleine und ohne mich in Angriff hätte nehmen können. Aufgrund der derzeitigen Wohnsituation sind die entsprechenden Miet-/Wohnkosten auch ganz nebensächlich, war mein Einwand. Ich hätte, obwohl der wesentlich Besserverdienende, meinen Freundeskreis und alles für sie aufgeben müssen und sie selbst hat in dem relativ abgelegenen Dorf, in dem sie wohnt, keinen Anschluss. Soweit so gut.
Nach ihrer Scheidung hatte sie dort relativ günstig eine 30 qm Wohnung erworben, was auf Dauer kein Zustand war. Die jugendliche Tochter braucht einfach ein zeitgemäßes Zimmer. Das habe ich verstanden und beide unterstützt. Nachdem wir uns eben nicht auf einen gemeinsamen Wohnort einigen konnten, hat sie im gleichen Ort eine etwas größere Wohung gefunden mit Zimmer für die Tochter. Das war Ende letzten Jahres. Ich habe sie bei allem unterstützt, bei der Wohung, bei ihrere komplizierten Steuergeschichte, habe meinen ganzen Weihnachtsurlaub für die Renovierung eingesetzt, habe ihr geholfen die Möbel usw. zu transportieren und aufzubauen. Aufgrund dieser Aktivitäten war Anfang dieses Jahres eben kaum genügend Zeit für uns. Bis mit der neuen Wohnung alles fertig war, hat ungefähr bis Anfang März gedauert. Am letzten Märzwochenende, nachdem ich mit ihr noch ein Auto kaufen war, haben wir uns sonntagabends verabschiedet und in der folgenden Woche abends ganz normal telefoniert - wie immer. Am Freitagabend bei der Verabschiedung hat sie dann auf einmal am Telefon gemeint, dass sie nicht mehr Schatz zu mir sagen kann, weil nicht mehr genügend Gefühle da sind. Ich war natürlich etwas aufgebracht, was das soll. Das eine Wort gab sich das andere und das Ende vom Lied war, dass sie unsere Beziehung am nächsten Morgen per Whatsapp-Nachricht für beendet erklärt hat. Sie hatte eigentlich nicht vor, sich zu trennen, aber es jetzt eben so passiert. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Da ich mit Trennungen sowieso schwer umgehen kann, hatte ich gleich auch das Gefühl, von ihr einfach benutzt worden zu sein. Solange ich noch nützlich war, wollte sie keinen Schlussstrich ziehen. Nachdem jetzt alle Baustellen fertig sind, werde ich nicht mehr benötigt. Ich hatte ihr in mehreren Gesprächen auch mitgeteilt, wie ich mich durch ihr sehr abruptes Verhalten fühle und wie sie sich wohl gefühlt hätte, wenn ich sie bei der Wohnungsrenovierung um den Jahreswechsel nach einem kurzen heftigen Streit auch einfach so abrupt im Regen stehen lassen hätte. Ich hatte da schon sehr mit der plötzlichen Trennung zu kämpfen, konnte nach 3 bis 4 Wochen allerdings schon wieder einen Lichtblick sehen.
Just in dem Moment war eine Nachricht auf meinem Handy, dass sie traurig sei. Ich habe nicht sofort reagiert, aber wir haben dann abends telefoniert. Nach ein paar Tagen haben wir dann gemeinsam beschlossen, es nochmal zu versuchen. Ich bin ihr dabei sogar noch entgegengekommen, weil sie die schwierigen Themen über unsere Zukunft (Wohnsituation usw.) nicht sofort bereden wollte und lieber erst wieder auf positive Emotionen aus war. Wir haben in der Zeit auch einiges unternommen und unser letzter Ausflug hat unserer Beziehung wieder so etwas wie einen Schub verliehen - dachte ich zumindest. Sie hat uns an dem Tag von Passanten als Paar fotografieren lassen, ich durfte schöne Bilder von ihr machen usw. Abends hat sie sich noch für den wunderschönen Tag bei mir bedankt, wir waren glücklich und nachher wurde es auch noch sehr leidenschaftlich. Am nächsten Tag hat sie sich normal von mir verabschiedet und ihr dürft raten, was gegen Ende der nächsten Woche passiert ist: ich kann nicht mehr Schatz zu dir sagen! Ich war so platt und mir war sofort bewusst, dass das das endgültige Ende sein wird. Ich habe dann gleich vermutet, dass sie wohl die letzten 6 Wochen nur aus Einsamkeit zu mir zurückgekommen ist, was mir von ihr fast wörtlich so bestätigt wurde: Ja, wahrscheinlich bin aus Einsamkeit zurückgekommen!. Es gab dann auch noch Aussagen von ihr wie: Ich war mir mit dir nie sicher. Bei meinen Ex-Männern (die sie schlecht behandelt hatte) war es immer anders. Für mich war es die Botschaft: Ich sorge für sie, nehme sie ernst und schau, dass sie auf die Beine kommt, und bin als Partner/Mann doch wertlos für sie gewesen. Nach allem, was ich für sie gemacht habe, kam ich mir dadurch ziemlich benutzt vor. Das wurde dann noch getoppt durch die Info, dass sie sich drei Tage später gleich wieder auf einer Partnerbörse angemeldet hat und mittlerweile auch wieder fündig wurde, wie sie mir sagte. Ihre restlichen Sachen wollte sie nach mehrmaliger Aufforderung auch nicht abholen. Sie hätte angeblich keine Zeit. Da sie nur wöchentlich arbeitet, wusste ich aber, dass sie eigentlich genug Zeit hat. Auf meine Entgegnung, dass sie sehr wohl Zeit hat und ja auch schon wieder andere Männer treffen kann, kam nur zurück: Ja, dafür habe ich Zeit!. Ich war dann so erbost, dass ich gesagt habe: Und das nach allem, was ich für dich getan habe!. Darauf ist etwas passiert, was ich das ganze Leben lang nie vergessen werde, als sie sagte: Jetzt muss ich aber anfangen zu lachen. Was hast du für mich gemacht? - höhnischen Gelächter. Ich habe mich noch nie so gedemütigt und ausgenutzt gefühlt wie in dieser Situation. Ich habe nach Schimpfwörtern gesucht, aber mir ist nur noch eingefallen: Du bist so ein schrecklicher Mensch. Ich hoffe nur, dass das niemals auf dich zurückfällt!. Seither bin ich so am Boden. Der Mensch, den man vor kurzem noch geliebt hat, lässt einen wie eine heiße Kartoffel fallen und verhöhnt noch das Gute, was man für ihn aus Liebe getan hat. Ich verliere den Glauben an die Liebe/Menschheit. Ich bin froh, dass ich sie los bin, kann aber mit den Eindrücken/Gefühlen des Ausgenutzt und Verhöhnt worden seins einfach nicht umgehen. Mein Selbstwertgefühl ist total am Boden und ich habe sogar die Befürchtung, dass ich diesen massiven Vertrauensverlust irgendjemand anderen irgendwann mal spüren lassen werde. Es ist einfach so massiv. Ich habe glücklicherweise gerade Urlaub, aber hänge voll durch!
Gibt es jemand, dem Ähnliches widerfahren ist, der sich so in einem Menschen täuschen konnte? Was war eure Strategie, wieder aus diesem Loch herauszufinden bzw. auch wieder Vertrauen zu können?
28.08.2019 20:31 •
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