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Fühle mich alleingelassen

K
Hallo, ich muss mir mal meinen Kummer von der Seele schreiben. Mein Mann (57) und ich (46) sind seit 20 Jahren zusammen, davon 8 verheiratet. Wir haben einen gemeinsamen Sohn (12). Mein Mann ist Ausländer und wir haben bis 2014 im Ausland gelebt (Europa), sind dann aber nach Deutschland gezogen. Er hat die letzten 3 Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet, weil er kein gutes Deutsch spricht. Während dieser Zeit kam es wohl zu einer Affäre mit einer Portuguiesin - da habe ich ihn vor die Wahl gestellt: entweder er kommt permanent nach Hause oder Trennung. Er entschied sich für zuhause. Ich suchte ihm eine Arbeit hier in Deutschland, aber er fühlt sich unterfordert und verdient laut seinen Angaben nicht genug. Er meint, die letzten 10 Jahre vor der Rente seien die Wichtigsten. Nun hat er wieder einen Job bei einem Kreuzfahrtschiff bekommen, nächste Woche soll es losgehen. Meine Gefühle spielen verrückt! Nochmal das ganze Theater von vorne? Das hatte ich doch alles schon mal! Aber wenn ich ihn zwinge hierzubleiben, ist er unzufrieden und unglücklich. Ich weiß, verwirrend geschrieben, aber so fühle ich mich auch gerade!

05.02.2020 15:32 • #1


J
Hallo liebe Krissi,

betrogen zu werden ist nunmal nicht schön, daher verstehe ich deine Besorgnis darüber.
Wie kamst du damals damit klar?
Er hat sich für das zuhause entschieden und es gibt super Jobs auch ohne auf einem Kreuzfahrschiff zu arbeiten. Des Weiteren ist er ja auch selbst daran schuld, dass du das nicht unbedingt möchtest.

Ich weiß nicht wie eure Beziehung generell ist, aber deine Angst, dass es wieder zu einer Affäre kommt ist da. Würdest du es auch in Erwägung ziehen vielleicht eine offene Beziehung zu führen? Wie lange ist er auf dem Kreuzfahrtschiff unterwegs? Ist er Wochenends zuhause?
Ganz schön mutig, eine Affäre zu verzeihen, kann nicht jeder.

05.02.2020 15:43 • #2


A


Fühle mich alleingelassen

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K
Hallo Jennlie, danke für deine lieben Worte! Unsere Beziehung war schon immer geprägt von seiner Verschlossenheit und meiner Eifersucht. Ich wurde vor ein paar Monaten mal von einer Psychologin gefragt, ob ich meinen Mann überhaupt noch liebe. Das gab mir zu denken. Wenn ich es mir eingestehe, ist es wohl eher meine Angst vor dem Alleinsein, dass ich so an ihm hänge. Nach 20 Jahren kenne ich ja auch nicht wirklich etwas anderes. Er meint, es sei ja nicht so schlimm, 6 Wochen weg und 2 Wochen zuhause. Aber mich macht die Eifersucht kaputt! Ich sollte mir wahrscheinlich mal professionelle Hilfe für mein Kopfkino holen, aber mit einem Vollzeit Job und Kind ist das auch nicht so einfach...

05.02.2020 16:07 • #3


J
Hallo liebe Krissi,

aber wenn er doch deine Eifersucht kennt, wieso bricht er dir somit das Herz? Es sind ja nur laut seiner Aussage 6 Wochen.
Also ich persönlich bin kein Fan vom betrügen und ich weiß, dass ich keine Beziehung mit dem Menschen weiterführen könnte, ohne Kontrolle. Meine Eifersucht hat sich gelegt, aber man darf das Vertrauen nicht missbrauchen. Ich würde ihn nur noch Kontrollieren und das möchte ich weder mir, noch meinem Partner antun. Sollte man dennoch in einer Beziehung sein und man möchte gerne mal Erfahrungen mit anderen machen, kann man darüber reden.

Habt ihr über die erneute Arbeit auf dem Schiff gesprochen? Oder hat er es selbst entschieden?

Du musst erstmal in erster Linie wissen, ob du damit leben kannst? Ich meine wenn man jemandem verziehen hat, dann aber ohne weitere Vorwürfe und allem - dann ganz oder garnicht. Ist man nicht bereit dazu, dann macht es meiner Meinung auch keinen Sinn, so eine Beziehung zu führen.

05.02.2020 16:51 • #4


Minnie
Ganz ehrlich, nach dieser Nummer so viel Rücksichtslosigkeit.... da wäre er bei mir schlicht durch

05.02.2020 17:51 • #5


K
Da hast du wohl Recht, jede Frau mit einem normalen Selbstwert wird so reagieren. Ich kann es leider nicht. 20 gemeinsame Jahre und 1 Kind - ich schaffe es einfach nicht. Eine Freundin sagte mir: ich habe nie verstanden wie eine so tolle Frau wie du mit so einem griesgrämigen Mann zusammen sein kann. Schön wäre es, wenn ich es auch so sehen könnte. Aber emotionale Abhängigkeit hält mich fest. Wie komme ich da alleine raus?

05.02.2020 19:57 • x 1 #6


J
Wie sieht es bei dir mit Hobbies aus?
Natürlich hast du nicht grade die große Zeit dafür aber hast du welche?

Also ich bin lieber alleine als unglücklich in einer Beziehung in der ich nichtmal weiß, zu was mein Mann fähig ist. Überlege es dir gut, wie lange du das mitmachen willst. Du hast ihm ein Ultimatum gestellt, er hat sich für dich entschieden und jetzt weil ihm zu langweilig ist, möchte er wieder auf ein Kreuzfahrtschiff. Ist ja auch ok, aber wenn du nicht bereits dazu bist und es dich stört, dann gehe deinen Weg. Hattet ihr den darüber gesprochen oder hat er es für sich entschieden?

06.02.2020 10:01 • #7


SweetCookie
Hallo liebe Krissy,

erstmal Willkommen hier im Forum.

Deine Situation ist grauenhaft, aber irgendwie auch...aufgeschoben und nun wiederkehrend, oder?

Du schreibst:

Zitat von Krissi2182:
Während dieser Zeit kam es wohl zu einer Affäre mit einer Portuguiesin - da habe ich ihn vor die Wahl gestellt: entweder er kommt permanent nach Hause oder Trennung.


Du hast ihm also die Pistole auf die Brust gesetzt. Ich sage immer, Beziehungen müssen von beiden gewollt sein, freiwillig. Die Pistolenvariante in so einem heiklen Punkt zu wählen, fällt leider immer auf die Beziehung zurück. Denn es gibt ja Gründe, weshalb Mann der Frau fremdäugeln, um es mal halbwegs nett auszudrücken.

Leider liest es sich auch so, als ob du diejenige in eurer Beziehung bist, die alles Wichtige managed. Du besorgst ihm den Job? Herrjee...das wäre manchem Jugendlichen zu peinlich. Damit will ich nur sagen, dass du irgendwie in der Mutterrolle, aber nicht in der Partnerrolle mit ihm zu sein scheinst und warum spricht er kein ordentliches Deutsch? Wenn du Deutsche bist, gebe ich mir als Partner doch Mühe, die Sprache auch so gut wie möglich zu sprechen. Es gibt kaum einen schöneren Liebesdienst, wie ich finde...

Der eigentliche Kern des Problems, den du bearbeiten kannst, liegt bei dir. Er begeht jetzt die absolute Flucht. Da kannst du eigentlich nichts machen. Die Frage ist doch, weshalb du so in der Mamirolle bist? Warum keinen gleichberechtigten Partner an deiner Seite zulassen, der sich auch mal für dich einsetzt, um dich bemüht? Wie schaut es mit deinem Selbstwertgefühl aus und habt ihr die Affäre mal irgendwie versucht zu beleuchten? Darüber geredet, was euch ggf. in der Beziehung fehlt? Auch hier wirkt es wieder so, als ob Mami dem Sohn die Leviten gelesen und ganz doll und ernst du du du gesagt hat...

07.02.2020 14:48 • #8


M
Hallo, du solltest mit ihm nochmal in ruhe darüber reden. Für mich wäre es auch nicht o.k. wenn mein Partner 6 Wochen weg wäre und das dauerhaft! Manche Menschen können das und andere wiederum nicht. Und da es schon eine Affäre gab kann man da auch verstehen das du Eifersüchtig bist. Ich finde er hätte da auch auf dich Rücksicht nehmen können und sich was anderes suchen können.
Und nur aus Gewohnheit zusammen zu sein oder weil man Angst vor dem allein sein hat macht dich auch nicht glücklich. Emotionale Abhängigkeit ist echt schwer. Aber man kann es schaffen wenn man es möchte.

07.02.2020 23:29 • x 1 #9


K
Vielen lieben Dank für eure Rückmeldungen. Es ist immer sehr schwierig, in einem Text all das auszudrücken, was in einer Beziehung so passiert. In einer Mutterrolle sehe ich mich eigentlich nicht, mein Mann ist doch sehr dominant und selbstbestimmtend. Als er nach Deutschland kam, dachte er, dass ihm das Deutschsprechen leichter fallen würde, er besuchte einen Sprachkurs und hat den B1 Titel bekommen. Da er dann angefangen hat, Vollzeit zu arbeiten, konnte er keine weiteren Kurse belegen. Er kann sich jedoch mit Händen und Füssen verständigen. Ich kann ihn aber verstehen, seine derzeitige Arbeit füllt ihn nicht aus und das Gehalt liegt bei seinem Erstgehalt, was er vor über 30 Jahren verdient hat. Er meint, da er 57 Jahre alt ist, sei das Gehalt für die letzten 10 Jahre sehr wichtig für die Rente. Und bei dem neuen Job liegt es nun mal höher. Auch sagt er, dass er keinen Bedarf hat, durch irgendeine Art von Affäre unsere Ehe auf's Spiel zu setzen. Wir haben uns jetzt erstmal ein Spa-Wochenende gebucht, wo wir jetzt sind und bis Sonntag ausspannen. Er sagt, es hätte da niemals eine Affäre gegeben, Text-Nachrichten ja, aber mehr auch nicht. Er ist ein sehr ernster Mensch und ganz bestimmt kein Aufschneider. Ich interpretiere aber auch immer sehr viel in seine ernste, eher verschlossene Art hinein, weil ich mein Gedankenkarussell manchmal nicht abstellen kann. Ich denke oft, dass ich das Problem bin und nicht er. Vielleicht sollte ich mal ein Coaching oder so in Anspruch nehmen, damit ich mir nicht immer soviele Gedanken um meine Ehe mache. Schließlich funktionierte das mit dem Länger-Wegsein 3 Jahre lang bereits, hätte ich nicht den Stress gemacht und hätte er nicht mit der anderen Frau gechattet. Ich bin so voller Zweifel wenn er nicht da ist, und so sicher, wenn er bei mir ist...

08.02.2020 08:53 • #10


SweetCookie
ui ui ui...aber dich als ich gibt es schon auch, oder?

Ich lese hier immer nur: er sagt, er sagt, er er er....uha meine Liebe! Was sagst denn DU herrgott?!

Zitat von Krissi2182:
Ich bin so voller Zweifel wenn er nicht da ist, und so sicher, wenn er bei mir ist...


DAS merkt man sehr starkt und ich finde schon, dass du in einer Mutterrolle bist. Aber es dürfen, zu mindestens hier Forum, ja noch unterschiedliche Meinungen toleriert werden. De facto klingt es nach co-Anbhängkeit bei dir. Unsicher, unsicher, unsicher...ja, das PROBLEM liegt bei dir. Aber du schreibst das auch alles gerade wieder so schön rosa für dich hin, du machst das schon und zur Not hilft halt ein ... Coaching? Ja...! Alles gute für dich.

08.02.2020 09:26 • #11


K
Mmmh, ja, Mutterrolle und rosarote Brille könnte sein - sehe ich aber nicht so. Ich versuche, eine 20-jährige Ehe in einem kleinen Text zusammenzufassen, für fremde Menschen, hauptsächlich aber auch für mich, um eine Situation zu verarbeiten. Würde ich schreiben: so, ich verlasse ihn jetzt, habe die Nase voll, will nicht mehr hätte ich dann die Schwarzmal-Brille bzw Negativ-Brille auf? Wäre ich dann stark und unabhängig? Jede Beziehung, jede Person ist einmalig und individuell und wir, die uns hier im Forum bewegen, suchen im Endeffekt keine direkte Lösung für unsere Probleme sondern mentale Unterstützung und Positives denke ich mal. Oder andere Blickwinkel wie hier.
Natürlich darf jeder seine Meinung haben und ich freue mich, dass du dir die Zeit genommen hast, hier zu antworten. Danke dafür.

08.02.2020 09:42 • #12


J
Es heißt immer, man muss sich erst einmal selbst lieben, um einen anderen zu lieben. Auch ich selbst habe gelegentlich Selbstzweifel an mir, mein Partner hingegen liebt mich so wie ich bin.
JA, man muss sich selbst lieben und was am wichtigsten ist - AKZEPTIEREN.
Das Wort ist so vielfältig, aber suche nicht nur die Schuld bei dir.

Was ich nun nicht verstehe - hatte er nun eine Affäre oder nicht? Und wie hast du es herausgefunden?

10.02.2020 15:00 • #13


A


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