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Frühling draußen, Winter im Herzen kein HappyEnd

KatzenKönigin
Liebe LiebesLeidenden,



heute Morgen habe ich dieses Forum gefunden. Und es ist das Beste, was mir gerade passieren konnte, weil meine Lage durchaus verzwickt ist. Ich beginne mal von vorn:

Vor eineinhalb Jahren habe ich einen Mann kennengelernt, der zu diesem Zeitpunkt in einem (nichtamtskirchlichen, extrem konservativ-traditionalistischen) Priesterseminar war. Ich muss dazu sagen, dass ich das Bedürfnis nach einem tiefen Glauben schon damals verstanden habe, dass ich aber mit einigen der rigorosen Dogmen nicht klarkomme (Frauenverachtung, Homophobie,…) und auch mit der Knechtung mittels Schuld, Angst und schlechtem Gewissen nicht. Er hat sich aber davon distanziert und ist dann auch aus dem Priesterseminar ausgetreten, nachdem wir uns verliebt haben (ich war allerdings nicht der einzige Grund für seinen Weggang, es gab auch Unstimmigkeiten in der Gruppe etc.). Ich kenne ihn als einen sehr schüchternen, liebe- und respektvollen Menschen, der durchaus differenziert und intelligent auf Dinge blickt. Auf bestimmte Themen (Gleichberechtigung, Homophobie usw.) habe ich ihn abgeklopft, und es war alles okay. So habe ich seinen Glauben akzeptiert. Er ist dann in meine Heimatstadt, die nahe an der Stadt liegt in der ich jetzt wohne, gezogen und wir hatten eine sehr schöne Zeit miteinander (haben uns immer am Wochenende gesehen).

Als problematisch habe ich immer empfunden, dass er von sich aus keine weiteren Kontakte knüpft, aber ich dachte mir auch, dass er halt einfach schüchtern ist, und wenn man neu in einer Stadt ist, ist man ja oftmals erstmal eine Zeit allein. Wie gesagt, ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was mit seinem Glauben los ist, wenn ich nachgefragt habe, meinte er, er wisse es gerade nicht, und damit habe ich mich zufriedengegeben (schließlich ist es nicht schlimm, wenn man mal nicht auf alles eine Antwort hat, Dinge sind eben in Bewegung). Er hat sich mir gegenüber auch nie respektlos, dominant oder lieblos benommen, und ich hatte durchaus das Gefühl, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Auch er meint, er sei in der Beziehung total glücklich gewesen.


Vor zweieinhalb Monaten nun ist es passiert. Ihr erinnert euch sicher an den Fall der vergewaltigten Frau aus Köln, die von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden ist mit der Begründung, die wolle ja die Pille danach und das sei „Mord“? Nun, wir saßen gerade am Frühstückstisch. Ich habe mich sehr doll aufgeregt, weil mir das sehr nahe ging (ich habe selber mehrfach schwere s.uelle Gewalt erlebt und danach IMMER die Pille danach genommen, weil ich keine andere Möglichkeit gesehen habe), dass diese Frau sich wie Dreck gefühlt haben muss. Absolut geschockt war ich, als er mir plötzlich unter Tränen gestand, er sähe das auch so, und Abtreibung sei sowieso Mord und Frauen hätten darüber nicht zu entscheiden. Das tangiert mich enorm, denn für mich ist es ganz wichtig, dass bestimmte Dinge klar sind, dazu gehört auch, dass akzeptiert wird, dass Frauen das Recht auf ihren eigenen Körper haben. Wie auch sollte ich nach dem, was ich erlebt habe, einem Mann vertrauen der der Meinung ist, andere hätten über meinen Körper zu entscheiden? Jedenfalls hat mich das so sehr geschockt, dass ich heulend gegangen bin.

Er war völlig entsetzt und hat auch ganz schön geflennt. Nach zwei Wochen hin und her bin ich dann wieder auf ihn zugekommen. To cut a long story short: Jetzt kommt raus, dass er sich mit dem Weltbild, dass diese außerkirchliche, extrem katholisch-fundamentalistische Gemeinschaft ihm eingepflanzt hat, nicht auseinandergesetzt hat. Er hat es nur verdrängt. Durch den Halt, den ich ihm genommen habe als ich ging, hat er sich diesem wieder zugewandt, und zwar radikal: es ist unmöglich, diese Dinge sachlich mit ihm auszudiskutieren. Ich möchte das jetzt nicht „religiöser Wahn“ nennen, was mit ihm passiert, aber es kommt dem schon sehr nahe. Und er radikalisiert sich jeden Tag mehr, jetzt ist schon die Rede von einem Leben in Keuschheit und dass Gott nicht will, dass er glücklich und dass Homos.ualität eine Sünde ist. Als mir klar wurde, dass er hier, ähnlich einem Alk., einen „Rückfall“ erlebt und als ich gesehen habe, wie schlecht es ihm geht (er ist verzweifelt, weint oft, wenn man ihn anspricht, redet gar davon, dass keine Hoffnung mehr habe und dass er eigentlich gar nicht mehr leben mag, er spricht vom Zerrissensein usw.), habe ich mich die letzten zwei Wochen mit vielerlei Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten und Theologen besprochen, die die Situation ebenfalls als sehr problematisch ansehen, da er ja in einem „Anfall“ von Selbstverletzung den Glauben gegen sich (und andere) verwendet. Es ist, als hätte er seine Selbstverachtung (sein Selbstwertgefühl war nie riesig…) auf die Menschheit übertragen. Das Schlimme ist, dass ich weiß, dass er eigentlich gar nicht hinter dem steht, was er da sagt. Er handelt auch nicht danach, und ich habe ihn nie so kennengelernt. Es geht auch gar nicht um den Glauben, es geht ihm augenscheinlich nur darum, sich in einem Glaubenssystem verorten zu können, um einen Halt zu haben.

Alle Sektenbeauftragten haben zu mir gemeint, das sei ganz typisch für einen Menschen, der sich mit der Ideologie, die er eingepflanzt bekommen hat, nicht auseinandergesetzt hat. Ich verurteile das nicht, ich weiß, dass Menschen einen Halt brauchen. Ich habe ihm bereits mehrmals gesagt, dass ich ihn mit Kusshand zurücknehme, wenn er aufhört, solche menschenverachtenden und grausamen Dinge zu äußern, und dass er sich nicht zwischen seinem Glauben und mir entscheiden muss (Glaube hat für mich was mit Gotteskontakt zu tun, nicht unbedingt mit Dogmen).


Die Sachlage ist jetzt folgende: Er sagt, er liebt mich, und er leidet auch enorm. Ich nehm ihm das auch hundertprozentig ab. Zwei Mal war er bei mir, damit es wieder „gut“ wird, aber für ihn ist das eine Entscheidung zwischen mir und seinem Glauben (ich seh das nicht so), und seine Angst und sein schlechtes Gewissen sind da einfach zu stark. Ich habe die letzten zwei Wochen nichts anderes getan, als mich zu belesen, ihm Kontakte zu geben usw., aber er meint, es gäbe keinen Weg, er dürfe mit mir nicht zusammensein, auch wenn er das gern wöllte. Wir kommen da nicht raus, er nimmt keine Hilfe von außen (Selbsthilfebücher, Gespräche mit Theologen, Weltanschauungsbeauftragten, Therapeuten) an. Er sagt, er sieht keine Hoffnung, nichts kann ihm helfen, und wenn ich ehrlich bin, macht mich dieses passive Leiden auch sauer. Nach zwei Wochen des Nichtessen- und Nichtschlafenkönnens hat er gestern doch einmal mit einem Theologen telefoniert. Danach haben wir nochmal gesprochen. Das Ende vom Lied: ein tränenreiches Gespräch, in dem er sagt, dass wir auf keinen Fall mehr zusammen sein können. Er will aber weiterhin Kontakt, weil er mich doch liebt etc. Die Sache ist aber die, dass die letzten zwei Monate extrem verletzend für mich waren. All diese Dinge, die er gesagt hat, gehen mir so unglaublich an die Nieren, auch wenn ich mittlerweile weiß, dass es das „Sekten-Ich“ ist, dass da zu mir spricht und dass er einfach nur Angst hat.

Aber wie soll das weitergehen? Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann mir doch nicht jeden Tag so unfassbar menschenverachtende Sachen sagen lassen. Es ist für mich auch schon Gewalt, wenn mir einer sagt, man müsse vergewaltigte Frauen dann eben zwingen, die Kinder auszutragen, und sie hätten über ihren Körper nicht zu entscheiden. Ich tu mir das nicht mehr an. Ich kenn ihn anders, ganz anders. Er ist der sanfteste und liebste Mann, den ich in meinem Leben habe kennenlernen dürfen. Ich mach mir auch große Sorgen. Aber er WILL sich nicht helfen lassen. Und er WILL („KANN“) keine Beziehung mehr mit mir führen. Er sitzt da in seinem Loch, verzweifelt, traurig, hoffnungslos, und tut nichts dagegen. Gegen seinen Willen kann ich nichts machen, und ich bin immer noch total geschockt von diesem „neuen Mann“, der sich in den eineinhalb Jahren nie zuvor gezeigt hat. Ja, ich weiß, wir haben hier ein Sektenproblem, aber das möchte ich jetzt gar nicht ausdiskutieren.
Ich hab ihm gestern am Telefon gesagt, dass ich für ihn da bin und ihn unterstütze, wenn er „da raus“ will und Hilfe braucht, aber dass ich ihn jetzt auch loslasse.

Ich kämpfe jetzt seit mehreren Wochen drum, und ich verstehe, dass es ihn total erschüttert hat, als ich gegangen bin (auch ich habe verletzende Dinge gesagt!), aber wenn er für sich entscheidet, dass es der richtige Weg ist, sich glaubenstechnisch noch mehr zu radikalisieren, kann ich nichts machen. Und ich muss mich auch selber schützen. Deswegen habe ich heute Morgen entschieden: Kontaktsperre für sechs Wochen. Ich kann mir einfach nicht mehr wehtun lassen. Und ja, ganz ehrlich: wenn er in seinem Abgrund schmoren will – bitte. Ich muss erstmal wieder anfangen zu schlafen, zu essen, mich wieder arbeitsfähig zu machen. Es tut irre weh, und ich lebe seit zweieinhalb Monaten mit diesem Hin und Her und mit diesem Schmerz und der Hoffnungslosigkeit. Ich bin irre traurig. Also passe ich wohl ganz gut in die Forengemeinde hier, nicht? Tja, nun bin ich also hier. Bitte diskutiert nicht über Glaubensgrundsätze… Ich teile die nicht und ich verteidige die auch nicht. Die Sache ist, ich möchte ihn als Menschen eigentlich nicht verlieren. Ich hab Angst, dass er jetzt denkt, ich will nie wieder Kontakt. So ist es nicht. Meint ihr, ich sollte das nochmal formulieren?

Andererseits hab ich das ja schon gesagt. Man man man. Und wie reagiere ich, wenn er schreibt? Wissen will, wie es mir geht usw.? Soll ich einfach sechs Wochen wirklich nichts beantworten? Wie seht ihr denn die Lage? Ich bin so in sie verstrickt, dass ich gar nicht mehr klar sehen kann. Ist das überhaupt eine gute Idee, was ich hier mache? Ich hab schon so viel falsch gemacht (versucht, Mitleid zu erregen, Vorwürfe, tausende SMS, immer wieder der Versuch, es auszudiskutieren,…). Alles ist so verworren und traurig. Und heute ist erst Tag eins…


Liebste Grüße und kommt gut durch den Tag!

Die „Neue“, KatzenKönigin

24.04.2013 15:12 • #1


T
Liebe Katzenkönigin , deine Geschichte ist so eine ganz andere als wie man sie sonst hier im Forum zu lesen bekommt. Vielleicht hat auch deswegen noch niemand darauf geantwortet, weil du eben ein ganz spezielles Problem hast. Auch ich tue mich sehr schwer damit, dir irgendwelche Ratschläge zu erteilen. Ich habe Null - Ahnung wie es in so einem extrem stark Gläubigen aussieht. Wie sehr er sich von seinen Glaubensbrüdern beeinflussen lässt etc.

Was ich in deinem Text rauslese ist die große Liebe die zu zu diesem Menschen empfindest. Und ich finde es schön und bewundernswert das du dir wirklich tiefgründige Gedanken machst, was mit deinem Partner los ist. Zuguterletzt solltest du einfach auf dein Bauchgefühl hören, geht es dir eher gut oder eher schlecht wenn du mit ihm zusammen bist ? Hast du das Gefühl das er für deine Argumente auch nur ansatzweise zugänglich ist ? Besteht die Gefahr das er dich mit in seinen Glaubenssumpf ( entschuldige das Wort ) hineinziehen kann ?

Das mit der Kontaktsperre ist so eine Sache in diesem speziellen Fall. Die Gefahr das er sich nun noch mehr in seinen Glauben hineinmanövriert ist hier gegeben. Andererseits muss er aber auch allein den Absprung schaffen oder aber da verharren wo er gerade steht.

Katzenkönigin, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Hoffe aber das nach der 1. Antwort die 2. folgt etc. .... Manchmal hilft es wirklich sich hier auszutauschen und die eigenen Gedanken werden klarer.

Lg von mir zu Dir

24.04.2013 19:03 • x 1 #2


A


Frühling draußen, Winter im Herzen kein HappyEnd

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M
Wenn er also das Maul hält ist er lieb, hat Respekt, vermittelt Seelenverwandtschaft.

Bei mir kommt seine Lebensverunsicherung als dein Näheempfinden verursachend rüber. Der liebt seine gemilderte Haltlosigkeit in deiner Gegenwart, dich an sich nicht.

Aus schüchtern und tief gefühlt wird borniert und hohl gelebt, damit produziert sich auf immer und ewig Stress und Krise.

Lebt er auch die unbefleckte Empfängnis?

24.04.2013 20:16 • #3


F
Sicher nicht mmb . . .

24.04.2013 22:12 • #4


KatzenKönigin
Hallo Tieftraurig,

danke Dir für Deine Worte. Ich habe mich eben nochmal mit zwei Theologen (Weltanschauungsbeauftragten) kurzgeschlossen, die beide meinten, ja, es sei jetzt Zeit für Selbstschutz. Ich sehe das auch so. Ich kann nichts machen. Er sagt, er liebt mich, er hat große Angst vor der Einsamkeit und der Verzweiflung, die ihm bevorstehen, aber er WILL sich nicht helfen lassen, er sieht keinen Weg für sich, den Konflikt mit sich selbst aufzulösen. Es geht nicht vor und nicht zurück. Er will mich nicht mal mehr sehen (weil ihn das in Versuchung führt), das einzige, was er will, ist, mir ab und an mal eine SMS zu schreiben um zu wissen wie es mir geht. Und was nutzt es mir, dass er jedes Mal bitterlich weint, wenn er mir erzählt, dass er mich liebt und sich nach mir sehnt, aber dass er halt einfach nicht darf? Was nutzt mir das? Nichts.

Beide Theologen haben ja auch mit ihm gesprochen und mir gegenüber bestätigt, dass er einfach total zu ist. Ich kann ihn nicht dazu treten, sich weitere Hilfe zu holen. Wenn er sieht, dass da eine Zukunft voller Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung vor ihm liegt, er aber meint, das nicht ändern zu können, dann muss ich das so hinnehmen - er ist ein erwachsener Mann. Wenn Du sagst, dass er sich während der Kontaktsperre weiter radikalisieren könnte, dann stimmt das so, ich seh das auch. Aber: das macht er sowieso. Ich kann es nicht verhindern, auch dann nicht, wenn ich da bin. Er beschäftigt sich NUR NOCH mit diesem Thema, da ist nichts anderes mehr. Und ich komme dagegen nicht an. Und ich kann auch nicht mehr.

Ich für meinen Teil muss jetzt erst mal wieder anfangen zu essen, zu schlafen, wieder zu arbeiten. Das fällt mir sehr schwer, ich wache sogar nachts mehrmals auf, weil mir zu diesem Thema neue Gedanken kommen, aber was nutzt das? Dann muss er jetzt eben mal richtig auf die Schnauze fallen. Hatte die letzten Wochen eh schon den Eindruck, dass ich seinen Leidensdruck mindere, weil ich ja trotzdem da bin irgendwie. Klar, es ging immer nur um dieses Thema, ich hab an ihm gezerrt und gerissen, es war aufreibend - aber ich war da. - Jetzt will ich das nicht mehr sein, und ich kann es auch nicht mehr sein. Es tut total weh, dass er uns beide so ins Unglück stürzt. Aber wenn sich jemand entscheidet, unbedingt unglücklich sein zu wollen, was kann man da schon noch tun...?

Heute ist Tag zwei der Kontaktsperre, und er hat sich auch nicht gemeldet. Natürlich schaue ich trotzdem alle fünf Minuten aufs Handy... Aber ich habe ja gesagt, ich kann nicht mehr und ich lass dich jetzt los. Und ich zieh das jetzt auch erstmal sechs Wochen durch, auch wenn ich nicht vergessen kann, dass er bitterlich geflennt hat, als ich das gesagt habe. Oh man, das schmerzt sehr. Natürlich wünsche ich mir, dass er richtig auf die Schnauze fällt, sich aufrappelt und sich meldet. Aber um ehrlich zu sein: realistisch ist das wohl nicht.

Man man man. Das fühlt sich an wie ein Entzug. Ich bin traurig, wütend, verzweifelt und hoffnungslos. Und hilflos...

Kommt gut durch den Tag,

die KatzenKönigin

P.S.: Und wenn ich mit ihm zusammen bin, geht es mir eigentlich nur noch schlecht, weil ich sehe, wie er mit sich kämpft, wie er sich alle Zärtlichkeiten versagt, wie traurig und angespannt er ist. Ich kann so nicht leben. Und nein, er ist für keine Argumente mehr zugänglich. Er ist einfach nur noch komplett zu. Das ist seine große Verzweiflung, und um die rum ist eine dicke, fette Kapsel...

25.04.2013 10:18 • #5


A
Zitat von KatzenKönigin:
P.S.: Und wenn ich mit ihm zusammen bin, geht es mir eigentlich nur noch schlecht, weil ich sehe, wie er mit sich kämpft, wie er sich alle Zärtlichkeiten versagt, wie traurig und angespannt er ist.

Ich kann so nicht leben. Und nein, er ist für keine Argumente mehr zugänglich. Er ist einfach nur noch komplett zu. Das ist seine große Verzweiflung, und um die rum ist eine dicke, fette Kapsel...
willkommen

er ist arm dran, versteckt sich hinter einem glauben, den er selbst nicht versteht und auch nicht lebt - er plappert irgendetwas weiter, was er irgendwo gehört oder aus schriften gelesen hat oder ihm eingepflanzt wurde - ohne die wahrheit zu überprüfen.
das ist einfach, er fällt urteile über menschen - nennt er das christlich ?
Gott - wer immer das auch für jeden sein mag, liebt die menschen, auch den sünder - für ihn sind alle gleich - erst der mensch macht unterschiede.

gott ist das leben, die schöpfung - diese hat eine ordnung - sie verurteilt nicht - sie macht zwischen mann und frau keine unterschiede. sondern sie läßt den menschen so wie er ist - und die schöpfung schenkt uns die ganze fülle, damit wir sie geniessen und uns daran freuen können.

er gehört in behandlung, damit er seine mauern mal einreissen und sich mal anschauen kann, was in seinem inneren diese falschen glaubenssätze -von sich- auslöst.
meistens stecken eigene schuldgefühle dahinter, die auf andere projiziert werden ...

wenn er dir nicht gut tut, halte abstand, sorge gut für dich, dass es dir in deinem leben besser geht, gerade in deinem fall brauchst du jemanden, der verständnis für dich hat, und kein urteil über dich fällt und dir selbst keine entscheidungsfreiheit zugesteht!

alles gute.

25.04.2013 10:39 • x 1 #6


KatzenKönigin
Liebe Alena-52,


danke Dir. Ich sehe es ähnlich wie Du. Das, was er so von sich gibt, ist nicht das, wozu er wirklich steht, aber das macht es nicht schöner. Auch für mich hat das nichts mit Gott zu tun, was er da sagt, denkt und tut. Ich verstehe aber, dass er in der Zeit im Priesterseminar eine Art Gehirnwäsche erlitten hat, und dass das alles jetzt sehr tief in ihm drin sitzt. Und ja, ich denke auch, dass es genau an seinen Schuldgefühlen, Minderwertigkeitskomplexen und Versagensängsten andockt. Und dass er eine Therapie bräuchte. Hatte ihm sogar den Kontakt zu einer Psychologin angeboten, die auch die spirituelle Ebene berücksichtigt, aber er möchte das alles nicht.

Und ich sehe es auch genauso wie Du, dass er gerade nicht das ist, was ich brauche. Ich brauche keine Verunsicherung, Verletzung, ich brauche nicht das Gefühl, ein sündiges Wesen zu sein. Es fällt nur so schwer, zu akzeptieren, dass es jetzt so ist, weil ich ja auch den anderen Mann kenne... Und er ab und an noch hervorblitzt.

Und dann die tausend Gedanken. Was denkt und fühlt er gerade? Wie sieht er die Situation? Richtet er sich gerade ein in seinem Elend und nimmt es hin? Ich denke nicht, dass er sich melden wird. Ach, schei..

25.04.2013 10:49 • #7


B
Liebe KatzenKönigin

Erst einmal: Herzlich Willkommen! Gut, dass du den Schritt hierher gewagt hast und dir in gewisser Weise Hilfe holst.

Tatsächlich ist es eine sehr verzwickte Geschichte, aber du hast es ja schon richtig erkannt: Egal, was es ist (bei meinem ist es ein Problem, das er nicht von einem Psychologen behandeln WILL, sondern sich in seinem Selbstmitleid suhlt)... im Endeffekt können wir nichts tun, solange sie es selber nicht wollen. Wir geben alles, wollen helfen, aber sie scheinen so verschlossen zu sein, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass sie es auch irgendwie toll finden, sich in diesem Mitleid zu suhlen.

Sicherlich ist diese Sektengeschichte eine etwas andere Geschichte, als die, die ich durchlebe, und sicherlich kann man das nicht über einen Kamm scheren, Fakt ist aber, dass du es genau richtig machst: Nämlich DICH zu schützen. DU bist für DICH selbst verantwortlich und nicht für andere. Bei mir war es auch so, dass er sich erst nach Monaten gewandelt hat und ich immer noch denke, dass er doch eine ganz andere Person ist, dass ich ihn anders kennengelernt habe. Das tut sehr weh, weil man genau weiß, wie der andere sein kann, wenn er denn nur will.. aber wenn er nicht will oder kann (so drückt mein Ex es auch immer aus), dann kann man sich leider nur selber schützen.

Mach das mit der Kontaktsperre auf jeden Fall! Mir ging es tatsächlich besser, bis ich vor zwei Tagen mit ihm sprach und wir es gestern wieder gelassen haben. Also geht die Kontaktsperre wieder von vorne los und man muss wieder bei NULL anfangen.

Lass es uns gemeinsam durchziehen, es wird uns besser gehen.

Liebe Grüße und immer schön nach vorne sehen!

25.04.2013 10:53 • x 1 #8


A
Zitat von KatzenKönigin:
Und dann die tausend Gedanken. Was denkt und fühlt er gerade? Wie sieht er die Situation? Richtet er sich gerade ein in seinem Elend und nimmt es hin? Ich denke nicht, dass er sich melden wird. Ach, schei..
es geht nicht um ihn, sondern um dich ! du leidest schon !
du bist nicht für ihn, für seine gedanken und seine gefühle verantwortlich - all das erzeugt er selbst.
hilfe nimmt er nicht an. dann müsste er ja an sich arbeiten und die wahrheit über sich erfahren ... er kann lernen mal unter den priestermantel zu schauen, damit er selbst wieder zum vorschein kommen kann.

bleibe klar bei dir, du bist für dich selbst verantwortlich, auch dafür, wie du über ihn denkst und fühlst ...

du kannst es ihm sagen, dass du bereit bist ihm zur seite zu stehen, sofern er bereit ist sich hilfe von aussen zu holen - ansonsten schütze du dich gut - sonst zieht er dich mit in die hölle ... weil er bestrafen will ... für die sünden ...

25.04.2013 11:00 • x 1 #9


KatzenKönigin
Liebe blossom86,


danke für das willkommen heißen und alles.
Das ist ja schräg, dass es bei Dir fast genauso läuft. Und ja, ich kenne das, wenn man sieht, dass der Andere es sich gemütlich einrichtet in seiner Verzweiflung und sich in seinem Selbstmitleid suhlt und anscheinend auch noch wohlfühlt, so paradox das klingen mag. Das macht unfassbar hilflos und wütend! Schreien könnt ich.

Dann bist Du ja mit der Kontaktsperre jetzt wieder am Anfang, leider. Das tut mir Leid für Dich, jetzt geht das alles nochmal von vorne los. Wer hatte sich denn gemeldet? Und wie reagiert man, wenn der andere sich meldet? Gar nicht? Ich bin da so hin- und hergerissen. Am liebsten würd ich ihm nochmal schreiben, dass ich bloß Abstand brauche, um mich zu sortieren, aber dann andererseits, warum sollte ich jetzt auch noch machen dass es ihm besser geht? Er wollte die Trennung - er kriegt sie! Na dann kämpfen wir uns mal durch den Kontaktsperreanfang... Ich hoffe, es wird besser. Alles Gute!

Die KatzenKönigin


P.S.: Liebe Alena-52, ja das hab ich ihm gesagt. Dass er sich melden kann, wenn er Hilfe braucht und dringend reden muss. Dass ich ihm dann zur Seite stehe und ihm auch bei allem weiteren helfe. Aber dass ich jetzt loslassen muss, weil ich nicht mehr kann. Das war deutlich. Aber ist das auch so angekommen? Und es wurden schon so viele Dinge gesagt und dann nicht eingehalten (auch von mir: ich streich dich jetzt aus meinem Leben usw. und dann doch wieder gemeldet...). Aber irgendwann muss mal der Schlusspunkt sein, und ich bin ja keine Wiederholmaschine. Und Du hast Recht: erstmal wieder mit sich selbst klar kommen. In mir ist nämlich mittlerweile auch schon alles ver-rückt.

25.04.2013 11:04 • #10


B
Liebe Katzenkönigin,

ich war dummerweise diejenige, die sich gemeldet hat.. aber ich habe einfach nicht mit seiner Reaktion gerechnet. Ich dachte, ich wäre schon soweit, dass ich diese Situation mal ein bisschen normalisieren kann. Ich habe einfach so Angst, ihn zu treffen (wir wohnen in der gleichen Stadt) und dann nicht zu wissen, wie ich reagieren soll. Ich will ihn nicht ignorieren und ich will auch nicht, dass er mich ignoriert. Ich fühlte mich sehr gut und wollte einfach mal mit ihm sprechen, ihn fragen, wie es ihm geht und ihm sagen, dass es mir gut geht.

Das Gespräch selbst war etwas seltsam, er war sehr überrascht. Am nächsten Tag hatte ich dann eine Nachricht, dass er meinen Anruf nicht verstanden hätte und wenn ich ihm irgendetwas sagen müsse, dann solle ich das bitte klar und deutlich tun. Das Skurrile an der ganzen Geschichte ist nämlich, dass er mich ja (angeblich) liebt und auch Angst davor hat, dass ich einen Neuen habe. (Aber er muss sich selbst finden, und das tut er, indem er durch die Weltgeschichte.. na ja, ihr wisst schon).

Im Endeffekt war dieses Gespräch sehr sehr seltsam; er meinte, ich solle ihn nicht anrufen, weil er nicht aus Stein sei, er hätte starke Gefühle für mich, aber er hat eben dieses Problem, das er erstmal lösen muss, bevor er bereit für mich ist. Ich frage mich natürlich; ist es Masche? Oder fühlt er tatsächlich so? Natürlich hoffe ich das zweitere - dass er sich bald mal gefunden hat und sich dann bewusst ist, dass er sein Leben mit mir verbringen will (das ist seiner Aussage nach, genau das, was er sich erhofft)... na ja, alles ein bisschen durcheinander..

Auf jeden Fall war es einfach dumm, dass ich mich gemeldet habe; auf der anderen Seite war es auch gut. Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll. Ich liebe ihn wirklich sehr und dass er mir sagt, dass er dasselbe tut, hilft mir nun nicht wirklich..

25.04.2013 11:16 • x 1 #11


KatzenKönigin
Liebe blossom86,


das klingt ja auch total verworren. Nun, zumindest scheint er die Zeit ohne Dich zu nutzen. Auf seine Art. Klingt auch ein bisschen skurril, wie will er das Problem denn lösen, ohne Psychologen? Indem er durch die Weltgeschichte...? Ja, wenn da zu erwarten ist, dass da nichts Klares forumliert wird, sollte man wohl einfach weiter schweigen. Aber ich verstehe sehr gut, dass Du Dich gemeldet hast. Die Ungewissheit und Unsicherheit sind schwer zu ertragen. Auf in die nächsten sechs Wochen... (mindestens). Halte durch!

Liebe Grüße,

KatzenKönigin

25.04.2013 11:25 • #12


B
Du auch ... wir schaffen das schon! 6 Wochen ist doch cool.. bis zum 6.6.! .. erstmal.. ich hoffe nur, dass ich ihm nicht irgendwo begegne..

25.04.2013 11:29 • x 1 #13


I
Hallo,
ich weiss nicht ob ich hier richtig bin. trennungschmerzen habe ich trotzdem.
ich hatte eine freundin mit der ich 4 jahre glücklich war. dann kam der blitz wie aus heiterem himmel. letzes jahr im märz brach bei ihr eine psychische erkrankung aus.
hab sie 1 jahr lang begleitet... es war die hölle.
vor 4 wochen musste ich gehen weil die krankheit zugenommen hatte und sie kein bezug mehr zu realität hatte.
eine schrekliche trennung mit viel schmerz und leid.
ich bin die letzten tage so wütend auf den herr GOTT, falls es ihn tatsächlich gib. warum lässt er denn so viel leid zu?
ich bin traurig... leer und verloren.
ich vermisse meine freudin so sehr. sie ist aber nicht mehr bei sich... sie ist nicht mehr die die einmal war und sie kann nix dafür...
warum passieren solche sachen? warum gibts krankheiten die fast unheilbar sind?
ich hab zum erstenmal im leben zweifelen oder überhaupt ein GOTT geben kann.

25.04.2013 11:37 • #14


KatzenKönigin
Ja, 6.6. ... oh man, das sieht von hier aus aus wie eine Ewigkeit. Bloß nicht in den Kalender schauen!

Wer weiß, vielleicht wollen wir sie nachher gar nicht mehr? Vielleicht kommen sie geläutert zurück oder wir hören nie wieder was? Wer weiß, was in den 6 Wochen geschieht...

Es tut gut, euch gefunden zu haben. Ich bin sehr froh, hier zu sein. Andernfalls hätte ich die Kontaktsperre wahrscheinlich nicht einmal beschlossen!

Wir schaffen das! Ich drück Dir die Daumen, dass er Dir nicht über den Weg läuft. Vielleicht wäre es ganz gut, sich für diesen Fall trotzdem eine Strategie zurechtzulegen? In spontaner Überrumplung fällt man ja meist nicht die cleversten Entscheidungen... Also einfach: nett grüßen, nicken, weitergehen? (Und sich hinterm nächsten Busch eine Zig. anzünden und tiiiief einatmen. )

25.04.2013 11:38 • #15


A


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