Hallo Giuliena und wieder-hallo Niriach!
wir Frauen sind echt bescheuert. Wir geben unseren Partner zweite Chancen, wir sind bereit alles zu vergessen, was sie uns angetan haben und suchen noch den Fehler oder die Schuld bei uns und in unserem Verhalten. Wir vergessen und opfern uns selbst. Wir sind bereit für unsere Liebe alles zu tun, zu kämpfen, sogar zu sterben. Und wozu das Ganze? Um zu hören: ich bin mir nicht sicher, ich fühle mich so leer, du hast mich mit deiner Liebe erstickt, ich weiß nicht mehr, ob ich dich liebe und letzten Endes wir müssen uns trennen.
Und dann fragen wir nach warum, wir fragen, wieso die Trennung. Wenn es mal irgendwelche Zeichen dafür da wären, die uns gezeigt hätten, das irgendetwas nicht in Ordnung ist. Aber nein, bis zum Schluss spielen unsere Partner heile Welt, sie machen Pläne, sagen, wie sie uns lieben. Bis zur letzten Minute! Sie machen mit uns Urlaub, sprechen über die Zukunft. Und dann in einem Moment ist alles weg, sie schmeißen alles raus, das ganze gemeinsame Leben, alles, was man aufgebaut hat, was man vorhatte.. einfach alles!
Und wir leiden darunter, weil wir sie lieben. Über alles, über eigenes Leben und hoffen, dass sie noch zurück kommen. Dafür sind wir in der Lage jede Bedingung zu erfüllen und denken nicht mehr an uns, an unseren Schmerz. Wir wollen trotz allem den Partner zurückgewinnen.
Und ich frage mich die ganze Zeit, wie blöd sind wir denn?! Ich bin gerade in dieser Negationsphase, in der man alles hinterfragt.
Mein Partner ruft mich an, beschuldigt mich zu der Situation und ich suche den Fehler, den ich in unserer Beziehung gemacht habe. Er sagt: du fehlst mir und ich bin bereit ihn sofort in den Arm zu nehmen. Obwohl er mir so weh getan hat, obwohl er unser ganzes Leben weggeschmissen hat! Warum tun wir so etwas?! Und er meint, nein er will mich dich nicht, weil er immer noch nicht weiß, was er fühlt. Entschuldigung, aber ich wusste doch immer, was ich fühlte! Ich wusste auch immer, was ich wollte. Entweder liebt man oder nicht. Es gibt zu wenig oder zu viel nicht. Es gibt doch keine Unsicherheit! Wenn man sich nicht mehr sicher ist, dann ist das wohl ein Zeichen dafür, dass die Liebe nicht da ist! Ich bin einfach wütend. Und super super traurig wegen dessen, was er mir angetan hat. Und darüber kann ich nicht hinweg kommen, obwohl ich das konsequent immer wieder versuche.
Zur Arbeit: das hat mich erste Tage nach der Trennung wirklich gerettet. Mein Studium und meine Arbeit. Zwar war ich wirklich arbeitsunfähig, ich konnte mich nicht mal konzentrieren, nicht mal eine Sache erledigen, trotzdem aber meine Arbeitskollegen haben mir wirklich sehr, sehr geholfen. Ich war unter Menschen und das hat mit gut getan. Inzwischen arbeite ich wieder fast normal. Zwar habe ich immer noch Konzentrationsprobleme, trotzdem aber- das lenkt gut ab.
Und genauso wie Du, Giuliena, wollte ich am ersten Tag nach der Trennung alles wegschmeißen und abhauen. Nur wohin? Mein ganzes Leben ist hier, ich habe kein anderes. Und das schlimmste: er hat mich verlassen zwei Tage vor einer wichtigen Prüfung. Die ich übrigens dann doch bestanden habe, wie, frage ich mich selber die ganze Zeit, da ich mich im halbtoten Zustand befand. Aber ich wollte erstmal auch alles aufgeben, mein Studium, das langsam zu Ende kommt, meine Arbeit, die mir Spaß macht, meine Freunde, die für mich da sind. Einfach alles, alles hatte keinen Sinn mehr, ohne ihn wollte ich nicht mehr existieren.
Und nun bin ich wütend und traurig. Ich kann es nicht verstehen, was er gemacht hat. Ich weiß nicht mal warum. Ich lenke mich so gut es geht ab- versuche zu lernen (Prüfungsphase), mache Sport, treffe mich mit meinen Freunden. Es hilft ein kleines bisschen. Ein kleines kleines bisschen, da ich nicht alleine sitzen und grübeln muss. Trotzdem aber weiß ich, dass wen er mir jetzt sagen würde: komm zurück, würde ich sofort zu ihm fahren. Eigentlich ist das bescheuert. Und es tut so wahnsinnig weh.
Aber ich weiß, es gibt noch einen anderen Weg zu funktionieren. Den sehe ich zwar noch nicht und manchmal habe ich den Eindruck, dass ich nur existiere und nicht lebe, und dass sich im Moment darum handelt zu überleben, aber ich versuche zu hoffen, dass ich bald den richtigen Weg finde. Und Ihr auch, da bin ich mir sicher!
Giuliena, Niriach und alle Anderen: Ihr seid nicht alleine. Das Leben geht weiter und gemeinsam sind wir stark!
17.02.2010 20:23 •
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