Hallo,
ich möchte Euch ganz kurz meine Geschichte erzählen. Ich hatte meinen Partner 2014 im Dienst kennengelernt, aber erst, nachdem er in ein anderes Amt versetzt wurde, merkten wir plötzlich, dass wir uns ineinander verliebt hatten. Er war zu diesem Zeitpunkt 32 Jahre verheiratet, ich war bereits zweimal verheiratet, aber seit 5 Jahren glücklicher Single. Mein Partner hat sich sehr schnell zu einer Trennung von seiner Frau entschlossen, nach seiner Aussage war ich nur der Anlass, er hatte bereits seit Jahren über eine Trennung nachgedacht, sich aber nie aufgerafft.
Es folgte eine unglaublich intensive, meist glückliche, aber manchmal auch sehr unglückliche Zeit. Mein Partner nahm sich erst eine eigene kleine Wohnung, wir waren aber die meiste Zeit zusammen (damals noch mit meinem 17jährigen Sohn) in meiner Wohnung. Wir träumten schnell von einer gemeinsamen Zukunft und bedauerten oft, dass wir uns so spät kennengelernt hatten, wir sind Anfang und Mitte 50. Seine Exfrau war lange Zeit sehr unglücklich und ist bis heute völlig hilflos allein. Sie wird es sehr schwer haben, einen neuen Partner zu finden. Braucht sie ja jetzt auch nicht mehr .
Neben absolut glücklichen Momenten gab es viele schwierige Phasen. Wir haben viel gemeinsam unternommen, waren glücklich, aber aus heiterem Himmel kippte die Stimmung bei ihm, wir gerieten in endlose Diskussionen und fast wöchentlich in schlimme Streits, die meist damit endeten, dass er mich verließ. Er warf mir Dinge vor wie z.B. meine Vergangenheit, dass ich vor ihm bereits mehrere Männer gehabt hätte (er ist mit seiner ersten Frau, mit der er intim war, nun immer noch verheiratet), oder dass ich zu bestimmten Dingen eine andere Meinung hatte. Das endete regelmäßig damit, dass er mich verließ. Anfangs räumte er alle seine Sachen aus meiner Wohnung, als er dann seine eigene Wohnung aufgegeben hatte, verschwand er schon mal eine Nacht und führ die ganze Zeit im Regio hin und her.
Letztes Jahr im Sommer hatten wir uns wieder einmal gestritten (ihm gefiel nicht, dass ich nicht mit zu einem Familienessen kommen wollte, weil seine Schwester sich uns beiden gegenüber kurz vorher unschön benommen hatte), er räumte seine Sachen aus und verschwand in seiner Wohnung. In diesen drei Tagen passierte es, dass er wieder im Bett seiner Exfrau landete.
Ihr könnt mich für komplett irre halten, aber ich habe immer an uns geglaubt. Wir haben sehr schnell unser ganzes Geld zusammengelegt (wollte er so, er verdient mehr als ich, wir verdienen beide recht gut), er ist sehr sparsam, daran hatte ich mich schon ganz gut gewöhnt. Ach ja, ich war vor ihm sehr viel und gern mit meinen beiden Söhnen (18 und 28 Jahre alt, damals auch ungebunden) verreist. Er verreiste nicht gern, wir haben uns auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt, zweimal im Jahr 10 Tage und nicht so teuer. Also ich glaube, ich habe mich insgesamt ganz gut angepasst. Wir hatten auch wirklich tolle Zeiten, aber irgendwie nie lange.
Im November letzten Jahres haben wir uns ein wunderschönes Haus gekauft. F. war immer der Meinung, er tickt nur so aus, weil er in meiner Wohnung nicht zu Hause ist und auch keinen Rückzugsraum hat. Jedenfalls zogen wir im Februar in unser Traumhaus. F. ist total fleißig und macht neben seinem Job ganz viele handwerkliche Dinge und er hat auch darauf bestanden, dass wir uns die Hausarbeit teilen. Wir haben stundenlang miteinander geredet, uns aneinander gefreut, ich hatte jeden Tag einen kleinen Liebesbrief in der Tasche und mittags telefonierten wir kurz miteinander. Wir wollten beide diese sehr, sehr enge Beziehung und haben uns darin weitgehend wohlgefühlt. Bis auf die Tage und Nächte, in denen es krachte und er mich verließ, entweder mit Worten oder er zog für eine Nacht in eine Pension. Ich bin bestimmt kein Engel und kann auch heftig zanken, aber ich war immer diejenige, die sehr schnell merkte, was für einen Unsinn wir da verzapften und dann wieder versuchte, ihn zu beruhigen, zu überreden, dass er bei mir bliebe, ihn regelrecht anflehte. Meist meldete ich mich als erste wieder, er lenkte dann immer schnell ein und es tat ihm hinterher unendlich leid sodass ich, kaum erholt vom letzten Verlassenwerden, ihn wieder aufbauen musste.
Ich hab schon so viel geschrieben, aber es ist auch ganz schön kompliziert. Wir hatten keine Sorgen und Probleme, waren in unseren Familien fest verankert.
Letzte Woche Montag hatte wir nicht mal Streit, ich hab morgens eine wirklich blöde, abfällige Bemerkung gemacht. Wenig später tat es mir leid, aber er war telefonisch nicht erreichbar, kann aber durchaus auch mal dienstlich bedingt sein. Als ich gegen 18.00 Uhr nach Hause kam, waren all seine Sachen aus den Schränken ausgeräumt, er hatte einen Teil aus seiner Werkstatt mitgenommen und auch seine Bilder, die an den Wänden hangen. Alles andere ist noch da und die Frage kann ich auch gleich beantworten, er würde es so einrichten, dass ich allein im Haus bleiben kann, also seinen Anteil als Grundschuld eintragen lassen und ich würde es ihm in winzigen Raten zinslos abzahlen.
Niemand wusste, wo er ist, nicht seine Mutter, Schwester, bester Freund. Alle sprachen mir Mut zu. Am nächsten Tag wussten wir dann, dass er wieder bei seiner Exfrau eingezogen war. Er liebt sie nicht mehr, da bin ich mir sicher, aber er fühlt eine starke Verantwortung ihr gegenüber. Sie kommt nicht allein klar, hat das Haus völlig verkommen lassen, ich bin die Stärkere das musste ich in den letzten Tagen oft hören. Und er tauscht ein völlig unaufgeregtes Leben ohne Leidenschaft, ohne S. (war dort schon jahrelang bis auf die eine Episode kein Thema mehr, bei uns total toll), aber eben auch ohne das ständige on-off unserer Beziehung. Er möchte eine perfekte Beziehung, und wenn er die nicht bekommen kann, dann geht er eben zurück, da ist es wenigstens nicht so anstrengend.
Ich höre jetzt erstmal auf. Wir haben inzwischen wieder Kontakt, telefonisch, auch dreimal kurz persönlich. Manchmal hatte ich das Gefühl, er kommt zurück, da sprach er wieder von unserer gemeinsamen Zukunft, einmal hatte er schon fast die Sachen gepackt und fiel dann doch wieder um. Ach ja, wir wollten im nächsten Frühjahr heiraten, hatten schon mit den Planungen begonnen
Ich weiß, das hört sich alles komplett irre an. Ich höre jetzt erstmal auf, vielleicht bekomme ich ja vor dem Schlafengehen noch eine Reaktion. Wie es mir geht, brauche ich ja wohl niemandem zu beschreiben, der hier unterwegs ist ich hab das Gefühl, mein Leben ist zu Ende.
04.07.2017 20:44 •
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