Zitat:Warum muss man immer gegen den Schmerz und Kummer ankämpfen, warum muss man sich zwingen Dinge zu tun die man im jetzigen Zustand nicht fähig ist zu tun? Warum muss man unter Leute gehen wenn man es nicht will und nicht kann? Warum muss man den gesellschaftlichen Normen folgen wenn man es momentan nicht kann nur weil es einem immer wieder gesagt wird? Warum muss man sprechen wenn man das Bedürfnis hat lieber zu schweigen?
Man DARF den Schmerz und den Kummer empfinden.
Man DARF sich zurückziehen und trauern. Immerhin hat man einen schweren Verlust erlitten mit dem man erst einmal fertig werden muss.
Ja, man MUSS sogar trauern denn auch verdrängte Trauer kann einen wiederum sehr krank machen.
Und man DARF sich auch mal hängen lassen wenn man das Gefühl hat dass man dies braucht, damit man so wieder Kraft schöpft und es einem dann wieder besser geht.
Liebe Hope,
ich sehe das genauso. Ich befinde mich schon seit fast einem Jahr in einem Zustand, den ich nur als Ausnahmezustand bezeichnen kann. Ich habe kaum Kraft für den Alltag, habe mich auch ziemlich zurückgezogen, aber ich stehe dazu. Ich brauche diese Zeit um nachzudenken, wieder zu mir zu kommen. Die einzige, mit der ich das ganze Ausmaß dessen, was mich beschäftigt besprechen kann, ist meine Therapeutin.
Es ist viel Scham meinerseits dabei, das ich oft so dumm und naiv war. Ich habe schnell erkannt, das es sich um einen schwierigen und extrem verletzten Menschen handelt, aber ich habe geglaubt, das ich ihn irgendwie erreichen könnte. Ich habe ihm vermittelt, das er mir gegenüber seine Maske nicht braucht, das er nicht immer den Checker raushängen lassen muss, den ich ihm eh nicht abgenommen habe. Stattdesssen war ich nur Mittel zum Zweck, damit er sich über mich stabilisieren kann. Seine ganzen verdrängten dunklen Anteile hat er auf mich projeziert, je mehr ich deswegen ausflippte, umso mehr konnte er sich als der angeblich in sich ruhende präsentieren. Es ging soweit, das er versucht hat, mich vor anderen als irgendwie hysterisch darzustellen. Er ist ein Manipulator allererster Güte. Die wussten ja nicht, was hinter den Kullissen abging. Ich bin nur froh, das ich den Absprung rechtzeitig geschafft habe, bevor es zu körperlichen Übergriffen kam, die es mit solchen Menschen oft geben soll. Was mich peinigt ist, das ich ihm soviel von mir erzählt habe, ich habe ihm praktisch die Munition geliefert, die er dann auf mich abfeuern konnte.
Was ist die Lehre aus der Geschichte?
Ich muss lernen mehr auf mein Bauchgefühl, meine innere Stimme zu hören, die mir eigenlich ziemlich schnell klargemacht hat, das hier etwas nicht stimmt. Das schlimme ist ja, das diese Menschen zwei Gesichter haben- sie können so nett sein, sie sagen dir Dinge (im positiven), die dir noch nie jemand gesagt hat, um dir dann auf der anderen Seite den Dolch in den Rücken zu rammen. Dieser Zwiespalt der Gefühle hat mich fast um den Verstand gebracht. Ich habe so viel an mir gezweifelt, habe versucht zu erklären, zu rechtfertigen und nicht gemerkt, das ich schon wieder mitten in einem seiner Psychospielchen bin, das ich nicht gewinnen kann.
Ich muss anerkennen, das es Menschen gibt, die nicht reflexionsfähig sind, an die man einfach nicht rankommt, sondern die dich in dem Moment als feindlich wahrnehmen, wenn du versuchst ihre Mauern zu durchbrechen und richtig bösartig werden können.
Ich möchte dir ein Buch empfehlen, das mir sehr geholfen hat zu erkennen, mit was für einem Menschen ich es zu tun hatte. Es hat mich beim lesen sehr getriggert, weil ich soviel wiedererkannt habe, aber es war auch heilsam, besonders wenn man wieder anfängt an sich zu zweifeln. Es heißt Die Masken der Niedertracht und ist von einer französischen Psychoanalytikerin verfasst. Sie bezieht in ihrem Buch wohltuend klar Position, sie spricht von den Tätern als Perverse (da musste ich erstmal schlucken), aber sie hat recht. Es ist perv., was diese Menschen mit anderen machen, wie sie sie langsam versuchen auszuhöhlen und sich ihrer Energie und Seele zu bemächtigen.
Eine sehr gute Buchrezension dazu gibt es hier zu lesen:
lebenshaus-alb.de/magazin/001483.html
Liebe Grüße