@Sackgasse
Ich könnte mir vorstellen, dass die Situation insgesamt extrem verfahren ist. Hier spielen seit Jahrzehnten erfüllte Erwartungen wahrscheinlich eine Rolle und die Beziehung, die sich ebenfalls seit Jahrzehnten verfestigt hat.
Wenn ich es richtig gelesen und verstanden habe, ist Mischka ein Mensch, die es gewohnt ist, Verantwortung zu übernehmen, sich zurückzunehmen und ein großes Ganzes festzuhalten. Bis jetzt hat sie nur wenige Erwartungen genannt. Außer vielleicht, dass sie nicht verletzt werden möchte und noch weiter belastet. Und sie möchte auch nicht belogen und betrogen werden. Sie ist in der Lage, zum Wohle anderer zu schweigen und erlaubt im Sinne dieses Wohl, ihre eigenen Grenzen überschreiten zu lassen. Dabei dient ihr ihre Oma als Vorbild, die ihr vorgelebt hat, dass eine starke Frau macht und nicht quengelt, erduldet und nicht laut ausrastet. Mischka schrieb, dass sie das Gefühlt hat, auch in ihrer Ehe gut bei sich geblieben zu sein. (Aber ist das wirklich so?).
Ihr NM hat sich auch in der Vergangenheit offenbar dadurch ausgezeichnet, dass er seine Erwartungen formuliert hat, aber in diesen Erwartungen nicht konstant war. Er scheint mit seinen Wünschen die emotionale Richtung in der Ehe vorgegeben zu haben. Dabei hat er nicht immer auf die Gefühle von Mischka geachtet -fremdturteln, Fremdgehen, Besuche bei anderen Frauen. Als ihm das Leben im Haus nicht mehr möglich erscheint, setzt er ein Ultimatum: Komm mit, oder ich gehe weg. Als Mischka nicht kann und will, setzt er dem Wunsch ein weiteres Gewicht zu und beginnt eine Beziehung. Mir erscheint es so, als hätte er auf Mischkas Eifersucht gesetzt, um seinen Wunsch durchzusetzen. - Nur diesmal hat Mischka nicht wie gehofft reagiert.
Jetzt ist er in der Situation, selbst auf Mischka zuzugehen. Das tut er, aber nur in der Form, dass er ihr wiederholt anbietet: Du kannst, trotzdem du dich zunächst geweigert hast, mit mir zusammenbleiben. Das ist kein Angebot oder wirkliche Bereitschaft eine gemeinsame Lösung zu finden. Es ist eigentlich nicht mehr als eine Position, die besagt, tu was ich will, dann tut es dir nicht weh, oder widersetze dich mir und ich lasse dich menschlich, in Herzensjungen und wirtschaftlich fallen.
Mischka reagiert mt ihrer Weiterentwicklung. Er lockt aber weiter, wohlwissend, dass sie ihn immer noch liebt. Er bietet sich und Zeit mit ihm an. Er bietet nicht an, seine Verabredungen einzuhalten, sie zu schonen. Er sagt stattdessen, dass es ihm weh tut sie leiden zu sehen und dass er unter seinem Gewissen leidet. Das wirkt, als würde er unter dem Verlust leiden, tatsächlich leidet er vor allem daran, dass er in einer Situation steckt, in dem ihm Wünsche verweigert werden. Er leidet, aber er bietet keine konstruktive Lösung an.
Erneut formuliert er an Mischka Erwartungen: Bleibe bitte weiter in der gewohnten und für mich immer angenehmen Position des Zurücknehmens und als Hüterin des Ganzen. Er möchte, dass sie keinen Rosenkrieg beginnt. Das entspricht auch Mischkas Wunsch. Er möchte, dass sie ihn besucht und als Zweitfrau zur Verfügung bleibt. Mischka weigert sich. Er möchte die finanzielle Belastung loswerden, die er vor Jahren selbst mit angestoßen hat. Mischka kommt dem nach. Er möchte auch weiter finanziell belastet werden - bei genauerem Hinsehen stehen Mischka Trennungsunterhalt zu und auch dem jüngsten Sohn ist er finanziell weiter verpflichtet. Kommt er dem nach?
Schließlich ist da die Next. eine irgendwie verblendete Frau, die in eine Affäre mit einem verheirateten Mann und Vater von drei Kindern, mit finanziellen Verpflichtungen, eingeht. Sie lebt in irgendeiner Welt, in der es ihr möglich erscheint, innerhalb von nicht ganz sechs Monaten als vollwertige Partnerin anerkannt zu werden und die Ehefrau, die weiterhin die Ehefrau ist, so zu verbeissen, dass sie nicht nur ihren Ehemann verliert und ihre Lebensperspektive, sondern auch ihre Schwiegerfamilie, zu der sie seit 35 Jahren genauso gehört, wie jedes andere Familienmitglied.
Auch Next lebt im Land der Erwartung und des nicht-existenten Mitgefühl. Sie erwartet, dass ihr AM sich umgehend trennt, mit ihr zusammenzieht, ihr treu ist und zusammen mit ihr die Ehefrau vor deren Familie zu verletzen und zu demütigen. Sie erwartet, dass Mischka sie grüßt (wo sind wir hier? Am Hofe einer Königin, an der ihr Ring geküsst wird, um nicht ihren Zorn zu wecken?). Sie nimmt sich nicht zurück oder zeigt Verständnis für die Situation der betrogenen Ehefrau, der sie zugleich den finanzielle Boden unter den Füßen wegzieht.
Jeder Mensch, so auch Mischka, hat nur eine bestimmte Menge an Kraft pro Tag zur Verfügung. Ich glaube, dass es für sie und ihre Gesundheit entscheiden ist, sich dessen bewusst zu sein. Damit auch klar einteilen, wozu sie ihre Kraft einsetzen möchte. Ich denke, den Kriegsschauplatz zu verlassen und sich aus der Erwartungszone ihres Mannes und Next zu nehmen sollte ein nächster Schritt sein. Um nicht der Schwiegerfamilie das Gefühl zu geben, dass sie sich verabschiedet, sollte sie ein Gespräch mit einem wichtigen Mitglied der Familie führen und ihre Situation schildern und sagen, wie wichtig ihr der Kontakt zu der Familie ist. Dann könnte sie um eine klare Stellungnahme bitten, wie sehr ihre Anwesenheit und Zugehörigkeit zu der Familie gewünscht wird. Und auch, in welcher Form sich ihre Anwesenheit bei Festen sich gestalten soll.
Aktuell ist Mischka in der gewohnten Situation, alles zusammenhalten zu wollen. Es kann jetzt aber wichtig sein, die anderen einzubeziehen, um emotional nicht auf Dauer von Szenen wie bei dem Geburtstag bedroht zu sein. Die Zeit des Alleine-Kämpfens und alles vorbildhaft von allen fernzuhalten, sollte vorbei sein. - Das denke ich zumindest, wie ich es hier verstanden habe.
Mischka korrigiere mich, wenn es anders ist.
18.02.2019 19:23 •
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