Die Frau im Hintergrund ist scheinbar eher die Frau im Vordergrund. Er war eben auf einen Kaffee hier. Hatte einige kleinere Besorgungen gemacht und sich umgemeldet. Damit ist es nun amtlich und unser Trennungsjahr beginnt offiziell zu laufen. Er erzählte mir, dass er auf dem Einwohnermeldeamt einen dicken Kloß im Hals hatte. Hatte auch beim Erzählen schon wieder Tränen in den Augen. Sprach das erste Mal aus, dass er mich lieber zurück hätte (!), aber eben nicht hier. Mir kamen auch schon wieder die Tränen und ich bin dem ausgewichen. Er hatte die Wahl und hat sie getroffen. Es ist für ihn unerträglich, hier zu wohnen (18 Jahre überwiegend glücklich hier gewohnt und die Liebe zu mir hat offensichtlich nicht gereicht). Ich hatte keine Chance, darüber nachzudenken, mich zu entscheiden. Er wollte nicht warten. Und ich wollte nicht hier weg. Das und sein Geständnis, dass er sich verliebt hat, ist der Grund für unsere Trennung. Nun ist es amtlich.
Ich habe es sogar fertig gebracht (mit einem ganz dicken Kloß im Hals), ihm Briefkasten- und Klingelschild auszudrucken. Mit seinem und ihrem Namen drauf. Surreal. Er liebt mich, ich liebe ihn - aber es gibt keine Lösung des Dilemmas. Klingt jetzt vielleicht komisch, aber er war mit ihr in der Kiste. Und deswegen kann ich nicht mehr. Auch wenn er mir 36 Jahre lang in dieser Beziehung treu war.
Er fragte mich, ob ich ihn besuchen käme. Er wäre ja noch die meiste Zeit allein. Sie würde auch noch nicht bei ihm übernachten, weil sie nicht auf der Couch schlafen kann (das Schlafzimmer ist noch nicht geliefert), wäre ihr zu unbequem. Ich mag da jetzt keinen Wink mit dem Zaunpfahl hinein interpretieren, aber er hat mir schon mal offen gestanden, dass er mich immer noch begehrt. Er träumt von mir (und ich von ihm) - völliger Wahnsinn. Der Herrgott möge uns davor bewahren, schlimme Fehler zu machen. Ich MUSS ihn loslassen (wenn es doch bloß nicht so wahnsinnig schwer wäre). Es gibt genug Gründe dafür, die ich mir auch immer wieder ins Gedächtnis rufe (und genau so viele Gründe dagegen). Da sitzt ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter und sagt mir immer wieder, komm, du willst das doch gar nicht. Du liebst ihn doch....
Es würde niemals gutgehen. Vor allen Dingen zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Ich habe ganz klar registriert, was da in den vergangenen 4 Monaten von mir abgefallen ist. Das wird noch sehr viel Zeit brauchen, aber die nehme ich mir.
Bewerbungsmodus ist vorerst auf Eis gelegt. Ich bin dabei, meinen Jahresabschluss 2018 fertig zu machen und mir Klarheit über eine Erweiterung der Selbstständigkeit zu verschaffen. Bevor ich die nicht habe, kann ich keine abschließende Entscheidung treffen. Aber es geht eindeutig in Richtung Vergrößerung. Ich bin im 16. Jahr selbstständig und sehe das Potential. Dennoch muss ich genau wissen, worauf ich mich einlasse.
03.01.2019 13:13 •
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