Fast geschafft. Noch nie habe ich mir so gewünscht, Weihnachten möge ganz schnell vorbei gehen.
Heiligabend war grausam. Zum ersten Mal hatte ich Angst um mich selbst. Ich war ganz alleine. In einem stillen Haus, sonst an diesem Tag voller Leben und Trubel. Ohne Weihnachtsbaum. Ohne Weihnachtsmusik. Konnte ich nicht ertragen. Totenstill. Es brach aus mir heraus und ich habe es laufen lassen. Gegen Mittag einigermaßen gefangen und duschen gegangen. Weihnachtsgeschenke eingepackt, auf den letzten Drücker. Dann kam der Kalender für ihn. Aus. Sehr überlegt, ob ich es in die Kirche schaffe. Wäre Tochterherz nicht gewesen, wahrscheinlich nicht. So musste ich mich zusammen reißen. Aber die Kinder kennen ihre Mutter.
Die ganze Zeit aufs Handy gestarrt. Gehofft, er meldet sich. Oder besser noch, er meldet sich nicht. Wusste von meiner Schwägerin, dass es ihm dreckig geht. Wollte es nicht noch schlimmer machen. Er hat das Gleiche gedacht. Den Rest des Abends einigermaßen gefasst verbracht. Essen bekam ich kaum runter. FaceTime mit meinem Großen, der ja auch zum ersten Mal nicht dabei war. Schön, aber auch traurig. Um 23.00 h mit Hundi noch einen kleinen Spaziergang gemacht. Der traurigste Heiligabend meines Lebens. Aber geschafft.
1. Weihnachtstag sehr netten Kaffeebesuch gehabt . Danke an meine Leidensgenossin aus diesem Forum, es war sehr schön.
Heute Mittag mit netten Menschen zum Essen im Steakhaus eingekehrt und endlich mal wieder ordentlich gegessen. Und dann kam mein NM zu Besuch. Das erste, was er tat: Er entschuldigte sich, dass er es nicht fertig gebracht hat, sich Heiligabend bei mir zu melden. Und drückte mich ganz fest. Ich sagte ihm, ich konnte es auch nicht, wollte es nicht noch schlimmer machen. Wir sahen uns an und verstanden einander, so wie all die Jahre. Mit Tränen in den Augen. Brachte mir ein Blümchen mit und bekam von mir seinen Lebensfreude-Kalender, den er so mag. Bescherte seine Kinder, freute sich über Tochterherz Bäuchlein und die Ultraschallfotos von unserem künftigen Enkelkind. Drückte meine Mama, die auch noch hier war. Kuschelte mit unseren Tieren. Hundi freute sich sehr über ihn, blieb aber seltsamerweise auf Distanz. Es sind jetzt fast 4 Monate, dass er weg ist.
Nach gut 2 Stunden fuhr er wieder. Drückte mich wieder und wieder. Ich rieche ihn immer noch. Die Trennung schreitet immer weiter fort, und doch ist das Ende unserer Geschichte nicht geschrieben. Wenn es das je wird. Ich liebe diesen Mann. Und er mich. Warum ist das Leben so bescheuert? Ich verstehe es einfach nicht. Aber alles hat wohl seinen Grund.
Morgen hat mich erstmal die Arbeit wieder. Viel Arbeit. Das ist gut so. Wenig Zeit zum Nachdenken.
26.12.2018 20:54 •
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