Frisch getrennt - verrückte Gedanken

Mal abgesehen von der Frau, denke ich schon, dass er seine Frau und die Familie vermisst, nach den vielen Jahren logisch. Er war kurz verliebt, stellt aber fest, dass ihm seine Frau fehlt, die lange Liebe. Schade, dass er zu Stolz ist, das zu kommunizieren.

Okay! Jetzt wird es für mich deutlicher. Dein Verhalten nach Suizidversuchen kann ich komplett nachvollziehen. Ich habe einen vollendeten Suizid in meiner Familie und weiß, wie vorsichtig man -auch unbewusst - mit Menschen in Krisensituationen umgeht, um kein Auslöser zu sein.

Das macht es klar und lässt für mich deine Haltung zu ihm besser verstehen. Vor allem deine Haltung Streit zu vermeiden und weiter im Hintergrund für ihn da zu sein. Du hattest ja gesagt, ihr wärt in jedem Fall weiterhin eine Familie.

Darf ich dir einen Rat geben? Wenn du wieder in sicheren Gewässern schwimmst, wäre es eine gute Idee, deine Geschichte mit einem guten Profi zu beleuchten, um dir die innerliche Unabhängigkeit und immer anwesende Verantwortung zu nehmen. Denn trotz allem, und der Kopf weiß das ja immer, ist jeder Erwachsene tatsächlich selbstverantwortlich und trägt die Folgen seines Handelns selbst. Das kann man niemandem abnehmen, man kann sich aber zum emotionalen Muli machen lassen, der aus Angst vor schrecklichen Ausgängen, die emotionale und oft auch faktische Beziehungslast trägt.

Du hattest von der Konstellation i deinem Elternhaus geschrieben. Und auch davon, dass du jetzt deiner Mutter bei der Pflege deines Vaters hilfst. Das könnten alles Indikatoren dafür sein, dass hier die Rollen 'Die, die alles zusammenhält und die, die Fassade aufrechterhält' von früh auf existieren. Kann das sein? Du sprichst ja auch von Stolz - der spielt hier mit hinein.

Ich habe mit Fassaden aufrecht erhalten nichts zu tun. Von meiner Oma habe ich gelernt, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Und hinzunehmen, wenn nichts zu ändern ist.

Er kommuniziert klar und deutlich, dass wir ihm wichtig sind. Das weiß auch Next, diese klare Ansage an sie von ihm kam von Anfang an. Seine Freiheit hat er jetzt insofern, dass er aus dem Dorf raus ist und sich nicht mehr ums Haus kümmern muss. Paradoxerweise traf er damals die Entscheidung, das Haus zu bauen, damit er wusste, wofür er das tat und er es nicht einsah, fremden Leuten (Vermietern) deren Häuser zu bezahlen und obendrein nicht alles umsetzen zu können, was er wollte. Ein Haus ist irgendwann abbezahlt, dann kostet es nur noch die Unterhaltung. Miete zahlt man ein Leben lang. Aber ihm war die Arbeit zuviel (so viel Arbeit haben wir hier nicht). Nun sieht er sich gleich zu Beginn seines neuen Mietverhältnisses wieder der Willkür der Vermieter ausgesetzt - tja.

Man kann nicht alles im Leben haben. Und er ist nicht Pippi Langstrumpf. Merkt er gerade.

Leider noch einmal nachgefragt : Du hast geschrieben, dass er dir die Schuld für eure Trennung gibt.

Inwiefern kann er das? Er hat den Hausbau veranlasst, und stellt dann fest, dass das Haus zuviel Arbeit macht. Hier hättet ihr bestimmt Hilfe einkaufen können.

Er hat vor neun Jahren eure Ehe und dich offenbar so sehr angeschlagen, dass sowohl du als auch eure Ehe Narben davongetragen habt.

Er schickt dich zu deinem Vater, als es dem gesundheitlich schlecht geht, obwohl du mit deinem Vater eine Kontaktpause hattest.

Er turtelt öfter mit anderen Frauen - auch in deinem Beisein.

Dann verlangt er, dass du seine Freundin akzeptierst, dich um Haus und Hof kümmerst, ebenso wie um die Familie, die er im Galopp im Stich gelassen hat.

Gleichzeitig sollst du ihn von allen finanziellen Verpflichtungen entlasten, egal was das für dich bedeutet.

Er lässt dich in Tränen und verzweifelter Trauer zurück. Während du in der Vergangenheit offensichtlich dich bemüht hast, seinen Gemütszustand stabil zu halten, hat er für dich warme Worte und befriedigt wahrscheinlich sein Bedürfnis nach Heimlichkeit, Affäre und einem Fluchtweg aus Beziehungen.

Jetzt mal im Ernst, hat der Mann nicht einen Hieb mit der Keule verdient? Oder trügt mich hier mein Eindruck?

@nalea: du hast das treffend zusammen gefasst. Und deswegen habe ich die Reißleine gezogen.

Grundsätzlich war er mir ein guter Mann und ein guter Vater für unsere Kinder. Den perfekten Mann oder die perfekte Frau gibt es nicht. Wir haben alle unsere Macken und/oder Baustellen. Es kommt darauf an, wie lange man diese tolerieren/ertragen kann und ob die guten Seiten überwiegen. Die Waage ist bei uns wohl nun gekippt. Wir schaffen es aber wenigstens, aus Respekt voreinander vernünftig miteinander umzugehen. Es ist an der Zeit, dass er seine Baustellen allein in Angriff nimmt. Ich bin müde.

Ja, und ich habe auch mal darüber nachgedacht, ob es für mich nicht auch noch was anderes gibt im Leben. Etwas auf Augenhöhe. Ich war immer diejenige, die sich gekümmert hat, die stark war. Aber ich hätte mir gewünscht, dass sich auch mal jemand um mich kümmert. Das mache ich jetzt erstmal selbst. Mich wieder finden. Es ist noch ungewohnt. Aber auch spannend. Wer weiß, was ich noch alles entdecken werde.

Das klingt gut. Du haSt eine Liebe auf Augenhöhe verdient. Und ja, Perfektion gibt es nicht, aber das bedeutet ja nicht, dass man alles ertragen muss.

Viel Glück und Spaß bei der Selbst- und Neuentdeckung. Du hörst dich klar und durchdacht an Macht dir einen schönen Abend.

Habe bis eben geputzt. Mir war danach. Eins der Privilegien, wenn man tun und lassen kann, wozu man gerade Lust hat. Ab und zu kann ich auch die andere Seite schon sehen.

Mag gerade *Dieser Weg* von Xavier Naidoo hören.

Zitat von Mischka:

Habe bis eben geputzt. Mir war danach. Eins der Privilegien, wenn man tun und lassen kann, wozu man gerade Lust hat

Ok, Privileg zu putzen. Willst Du mich heiraten? Geb Dir all diese Privilegien. Ich Bügel für uns.

Liebe Mischka, man spürt bei deinem Schreiben, wie du schreibst und wie du über ihn schreibst, dass er dir nach wie vor viel bedeutet. Ihr könnte mich jetzt alle verdammen, aber ich glaube, dass er eigentlich wirklich zurück will, auch wenn er es nicht so ausdrückt. Wer spricht schon mit seiner Ex über 2 Stunden am Telefon? Er möchte die Verbindung nicht verlieren. Ich denke mal, Mischka hat mal gesagt , dass es kein zurück gibt beim 2. Mal und deshalb muss er jetzt einen ungewollten Weg weitergehen. Es war wohl eine kurze Flucht, ihm ist es wohl schnell klar geworden, deshalb der Spruch mit der eigenen Wohnung. Nach so einer langen Beziehung wird es schwer, eine neue Beziehung zu führen. Es ist schade, daß wahrscheinlich falscher Stolz Ehrlichkeit verhindert. Ich wünsche Dir von Herzen, dass du wieder glücklich wirst, wie auch immer dein Weg ist.

Öhm - ich meinte eigentlich, dass es ein Privileg ist, zu tun und zu lassen, wozu man gerade Lust hat *schmunzel*.
Und nicht dann das zu tun, was andere von einem erwarten.

Ab und zu wird dabei auch die Seele gereinigt.

@mia2:
Das könnte durchaus sein. Er hat diese Entscheidung sehr schnell getroffen, bevor ihn sein Mut verlässt. Und bereut es jetzt, zumindest zum Teil. Nun ist es aber schon zu weit fortgeschritten und wenn wir jetzt wieder zusammen kämen, würde das nicht gut gehen. Man kann nicht einfach da weiter machen, wo man vorher aufgehört hat, als wäre nichts gewesen.

Zwinker, mach mal so richtig wozu Du Lust hast:)

Zitat von Traumvorbei:

:grinsen:
Zwinker, mach mal so richtig wozu Du Lust hast:)

Das lerne ich gerade
Muss ich erstmal mit klar kommen.

Der Weg wird ein steiniger sein ist toll. Habe ich immer suf unserer damaligen Baustelle gehört.

@mia2

Ich glaube, dass deine Wünsche an deinen Mann sich in deinen Beitragen widerspiegeln. Und das ist auch gut so Mischkas Mann hat jedoch weniger eine Kurzflucht getestet, die er jetzt bitter bereut, weil er gesehen hat, wie sehr er Mischka liebt. Bei ihm scheint sich eher ein Muster gefestigt zu haben, dass ihn Bestätigung suchen lässt, egal wie Mischka sich dabei fühlt. - Er spricht zwar mit ihr und sagt, dass es ihm leid tut, aber den Worten folgen für sie keine wirksamen Taten. Selbst wenn sie es noch einmal versuchen würden - was Mischka für sich sehr gesund ausschließt - er würde sich kaum ändern.

Es gab eine Stelle in Mischkas Thread, in dem sie beschrieb wie er sich beklagt hat, dass Mischka nicht um ihn gekämpft hat. Ich denke, das zeigt seine tiefe Ambivalenz. Mischka beschreibt auch, wie sich ihre Beziehung ändert und bereits vor der Trennung geändert hat. Ich kann mir vorstellen, wie unfassbar schmerzhaft es sein muss die gemeinsamen Träume aufzugeben und neu im Alten zu beginnen. Darin sind für sie aber auch unendlich viele Chancen - nachts putzen ist nur eine davon ) Im Ernst: Vielleicht war der Wunsch nicht mehr für die Stabilität der Beziehung sorgen zu müssen und sich mehr um eigene Bedürfnisse zu kümmern bereits am wachsen bevor die Trennung kam. Die Idee die Selbstständigkeit auszubauen, z.B. Jeder der beiden wird jetzt die Dinge leben können, die er oder sie möchte. So klar wie Mischka sich anhört, trotz des Wahnsinns, der sie umgibt, wird sie ihr Glück auf jeden Fall finden. Was ihr Mann finden wird? Ich denke sein Weg wird da nicht so sehr Xavier Naidoo, sondern vielleicht eher 'Wolke 4' von Philipp Dittberner....boahhhh Weniger als Wolke 7 sollte es nie sein Und die wird wieder kommen

Nicht zu vergessen, die familiere Situation mit Mischkas Vater, die seiner Ansicht nach die Ehe beeinträchtigt hat.
Es war schon auch eine Flucht, neben allem anderen.