Frisch getrennt - verrückte Gedanken

Heute habe ich die Pro- und Contra- Liste geschrieben. Bis jetzt gibt es deutlich mehr Punkte auf der Contra-Seite, also gegen einen Neuanfang.

Mir fiel beim Schreiben ein, dass ich das Gleiche vor 9 Jahren auch schon einmal gemacht habe. Daraufhin meine Tagebucheinträge von damals noch einmal gelesen. Heftig. Im Grunde ist unsere Ehe damals schon gestorben, auch wenn wir die Kurve da noch mal gekriegt haben. Ich wollte es nicht wahrhaben.

Es gibt kein Zurück mehr. Ich werde ihn seines Weges ziehen lassen, in Verbundenheit und Freundschaft. Und meinen eigenen gehen.

Ich halte das für eine sehr gute Entscheidung. Nun stehe auch dazu und bleibe strikt dabei.

Alles Gute!

Ich finde, dass machst du toll. Du bist jetzt schon sehr weit! Ich falle immer wieder zurück, hoffe auf etwas, was es wohl nicht mehr geben wird ...

Dieses Forum hier hat mir sehr geholfen - dafür an Euch alle noch mal ein dickes Danke!

Vielleicht bin ich deswegen schon so weit, weil ich mich, wenn auch vor Jahren,schon einmal mit der Möglichkeit auseinander setzen musste.

Tagebuch schreiben hilft ebenfalls ungemein, wenn auch nicht täglich. Aber man wird seine Gedanken los und vieles wird klarer. Das Karussell dreht sich zumindest nicht ständig im Kreis. Mir haben meine Einträge von damals heute noch einmal sehr geholfen.

Alles ist für irgendwas gut, wenn sich einem auch nicht immer sofort erschließt, wofür es gut sein soll. Diese Erkenntnis kommt meist erst sehr viel später.

Liebe Mischka, Klarheit ist das Wichtigste. Damit lässt sich der Blick wieder auf den Horizont richten und man steht ueber den immer weniger bedeutsamen Hindernissen, die zwischen einem selbst und der Zukunft liegen.

Die Neue wird keine Rolle mehr für dich spielen, ebensowenig das Schlingern deines Noch-Ehemannes. Ertraeume dir deine glückliche Zukunft mit Haus, Garten, Freunden, Chor, Kindern und bald Enkeln. Loese dich auch von dem Ballast der Pflege und bleibe achtsam mit dir und anderen.

Ich wünsche dir viel Glück bei alle dem und auch bei deiner beruflichen Weiterorientierung,

Es wird noch Einbrüche und dunkle Tage geben, aber mit Klarheit ist man gut gerüstet.

Tochterherz meinte gestern, ob mir aufgefallen wäre, dass ich entspannter, gelöster bin. Hm, nein, so direkt noch nicht. Aber seitdem ich diese Entscheidung getroffen habe, geht es mir ein bisschen besser, wenn auch noch einige Trauer da ist.

Vom zukünftigen Enkelkind gab es das erste Ultraschallbild. Das kleine Herzchen schlägt sichtbar und hörbar
Schon krass, dass man das heute schon sehen und hören kann - der Embryo ist gerade mal 5 mm groß.
Ich freue mich sehr darauf, Oma zu werden.

Am Freitag fällt die Entscheidung über die Halbtagsstelle. Ich hoffe sehr darauf, dass das klappt. Würde mir einiges an Sorge nehmen.

Ich wünsche dir auch eine glückliche Zukunft mit Kindern und Enkel in deinem Haus. Das Zuhause ist so ein wichtiges Fundament.Es ist gut, dass du es nicht aufgibst, vorallem nicht für eine wage Zukunft. Ich drücke dir die Daumen für deinen Job. Lg

Mir ist noch ein Gedanke gekommen. Du hast offenbar erfolgreich deine Pro und Contra Liste gemacht - Tochterherz hat ja sogar Veränderungen festgestellt

Es gibt noch eine weitere Methode sich vor Rückfällen zu schützen und die Zukunft klarer zu gestalten. du kannst dir vier Fragen zu deinem agieren und Verhalten stellen und für jede Antworten und Beispielsituationen finden. Dann dich zu jedem Beispiel die fragen: Was werde ich dann am besten zu mir selbst sagen? was werde ich anderen sagen? was werde ich dann am besten tun? Die vier Fragen wären:
1. Was möchte ich weiterhin, dass ich tue/sage/denke?
(z.B. Ich möchte weiterhin wertschätzend kommunizieren. Im Fall, dass ich Anfeindungen der Neuen erlebe, werde ich denken/sagen/tun...).
Hier beleuchtest du, was du bereits für dich Positives tust und wie du es aufrecht erhält.

2. Was möchte ich in Zukunft tun/sagen/denken?
(z.B. Ich möchte in Zukunft auch in Alltagsanforderungen die Zwischentöne meiner liebsten hören. Im Fall, dass ich stark angespannt bin, kommuniziere ich meiner Umgebung deutlich: sprecht laut und klar, damit ich euch höre).
Hier beleuchtest du blinde Flecken der Vergangenheit und findest Wege zur Vermeidung.

3. Was möchte ich in Zukunft nicht mehr tun/sagen/denken?
(z.B. Ich möchte nicht mehr immer die Probleme anderer lösen. Falls wieder jemand kommt, erbitte ich mir Zeit, um meinen Willen, meine Zeit und meine Kraft zu prüfen - wenn ich die nicht habe, delegiere ich.)
Hier beleuchtest du Wiederholungstaten der Vergangenheit und stellst sie ab.

4. Was möchte ich in der Zukunft nicht tun/denken/sagen?
(z.B. Ich möchte in Zukunft nicht eifersüchtig auf die Neue sein. Falls ich das fühle, mache ich mir deutlich, dass sie auch seine Schattenseiten tragen muss).
Hier antizipierst du schon einmal was vielleicht Negatives und Toxisches kommt und formulierst bereits vorsorglich.

Das ist letztnatürlich eine Mammutaufgabe und im Moment noch zuviel. Mit einigem Abstand, könnte dir dieser Weg vielleicht helfen, da du sehr reflektiert erscheinst. Weiterhin alles Gute und Daumen sind gedrückt für Freitag

So toll formuliert.
Mach das so!

Wenn ich im freundschaftlichen Kontakt mit meinem ex Mann bin,denke ich oft : gut,dass ich ihn los bin.

Böse? Für mich der Sonnemblick nach vorn.von Anfang der Trennung an.
Er verwendet hin und wieder zynische Bemerkungen,will mich treffen.
Ich frag mich bis heute,weshalb.
Ich atme durch,denke,und plup,ist's weg.

Du schaffst das. Aber es ist halt kein Schnellkochtopf.

Update: Hatte heute ein längeres Gespräch mit meinem Chef. Es ist zwar noch nicht endgültig entschieden, weil die entscheidende Sitzung noch nicht stattfinden konnte, aber es scheint so, als das mit der Halbtagsstelle nichts wird. Hauptargument ist wohl, dass es für mich in diesem Umfang keine Vertretung geben kann (meine Kolleginnen sind auch geringfügig Beschäftigte). Sehe ich nicht so gravierend, dann würde der Zusatzservice halt ausfallen, wenn ich Urlaub hätte. Beim besagten Zusatzservice sieht man außerdem Haftungsprobleme.

Naja. Ich bin schon etwas geknickt, aber ich muss nach vorne sehen. Man ist bemüht, die Sitzung noch diesen Monat stattfinden zu lassen, aber es wird wohl schwierig (Verein und nicht immer alle verfügbar).

Ich habe mich entschieden, nächste Woche Bewerbungsfotos machen zu lassen und mich auf passende Angebote zu bewerben. Ich kann es mir leider nicht leisten, eventuelle Chancen zu verpassen, auch wenn ich nur zu gerne abwarten würde, weil ich dort gerne und mit Herzblut arbeite. Chef ist sich, glaube ich, nicht so ganz im Klaren darüber, welche Folgen es hätte, wenn ich nach 15 Jahren gehe. Ich kann es nicht genau einschätzen. Er weiß, dass mir dann keine andere Wahl bleibt, wir spielen mit offenen Karten. Blöde Situation, trotzdem. Ich brauche leider das Geld, da mein Noch-Mann sicher nicht ewig die Füße still hält.

Nun denn, ich hoffe, dass ich auch mit 51 Jahren und fundierten Fachkenntnissen noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt habe. Problem ist nur, dass ein neuer Arbeitgeber damit einverstanden sein müsste, dass ich mein Gewerbe weiter führe.

Einen anderen Plan als die Halbtagsstelle plus Gewerbe habe ich derzeit leider noch nicht. Fakt ist, dass ich das, was ich an Gehalt brauche, hier mit Vollzeit nicht realisiert bekomme.

Vielleicht fällt mir noch was ein. Außer, im Lotto zu gewinnen...

Ach, das tut mir sehr leid für Dich. Für deine Bewerbungen drücke ich dir die Daumen. Ich weiss, wie es ist, wenn man verkaufen muss.

Danke, Mia, es ist ja noch nicht endgültig entschieden. Ich werde jede Chance nutzen, das steht fest.

Ansonsten wird mein Noch-Mann halt noch etwas länger die Hälfte vom Hauskredit mitzahlen müssen. Er weiß, dass ich bemüht bin, schnellstmöglich eine Lösung zu finden. Möchte ihn da auch zur eigenen Beruhigung raushaben. Ich schaffe das schon. Habe schon ganz andere Dinge geschafft. Trotzdem zieht einen sowas erstmal wieder etwas runter. Aber aufgeben gilt nicht!

Viel Glück bei allem, Mischka. Und die Daumen gedrückt, dass dein Chef übers Wochenende einen Sinneswandel hat und die eine Halbtagsstelle anbietet.

Nalea, das hängt ja leider nicht nur von meinem Chef und einem Sinneswandel ab.

Vielleicht klappt es ja noch. Aber ich kann mich nicht nur darauf verlassen. Habe zwei Stellen gefunden, auf die ich mich bewerben will.

Hab ihn nach einer Woche heute mal wieder gesehen. Und er hatte nix Besseres zu tun, als mir zu erzählen, dass er drüber nachdenkt, mit Next ein Haus zu kaufen, wenn das mit der Anmietung nix wird. Und fragt mich schon wieder, ob sich in Sachen Kostenübernahme was getan hat. Nein, mein lieber Mann, sonst hätte ich dich schon darüber informiert. Ich kann leider nicht zaubern und im Lotto habe ich auch nicht gewonnen (den letzten Satz habe ich nur gedacht).

In mir brodelt es. Ich muss ihn jetzt nicht so schnell wieder sehen. Da gab es noch Dinge, die ich ihm gerne gesagt hätte, aber nicht während eines Handballspiels. Er war ansonsten nett und ich auch, obwohl mir nicht danach war. Heute hat noch mal alles so richtig hingelangt.

Ich werde morgen einen Termin beim Anwalt machen. Muss sicher wissen, ob er mich zwingen kann, das Haus zu verkaufen. Nach meinen Recherchen kann er das nicht, ich stehe außerdem als Alleineigentümerin im Grundbuch. Es wird Zeit, dass ich mir Gewissheit verschaffe, ohne irgend etwas zu provozieren.

Immerhin hat er sich gefreut, dass unser Ältester mit Schwiegertochter gestern für ein Stündchen bei ihm war. Die beiden hatten sich kurz nach der Trennung am Telefon ziemlich gefetzt und seitdem keinen Kontakt. Es gab jetzt doch mal eine kleine Annäherung. Immerhin.

Jetzt muss ich nur noch meinen Blutdruck wieder runterfahren...