2604

Frisch getrennt - verrückte Gedanken

Mischka
@emmapee: Ich merke zwar, dass ich diesen Punkt ansteuere, ihn aber noch nicht erreicht habe. Ich kann nicht erzwingen, wozu ich nicht in der Lage bin. Es geht dennoch langsam in diese Richtung. Die Abstände, in denen wir Kontakt haben, werden länger. Wenn der Termin beim Notar gelaufen ist, vermutlich noch länger. Ich nehme von mir aus schon eine ganze Zeit lang nur noch Kontakt für Organisatorisches auf. Das meiste ist mittlerweile erledigt.

Mein Sohn hat mir gestern genau die gleiche Frage gestellt. So, wie er jetzt ist, will ich ihn nicht zurück.
Es ist mir klar bewusst, dass ich diesbezüglich noch *rumeiere*; es ist keine 100%ige Aussage. Ich bin erst bei 80. Die Zeit wird es bringen. Ich rechne aber nicht damit, dass sich noch etwas ändert. Daher habe ich meinen eigenen Weg längst in Angriff genommen. Ich warte nicht, das wäre völlig falsch. Es geht langsam voran, aber es geht.

Nach dem Durchhänger gestern sehe ich heute wieder klarer. Morgen bin ich unterwegs und nächsten Samstag auch. Mal unter Leute kommen.

10.05.2019 12:48 • x 2 #1006


F
Kopf und Herz müssen gemeinsam mit der Entscheidung wachsen. Ich habe mal gelesen: Manchmal muss der Kopf auf das Herz aufpasst oder umgekehrt. Ich finde, die Gedanken von EmmaPee passen dazu gut dazu, ebenso wie Mischkas.

Wenn der Notartermin vorbei ist, dann steht die Zukunft von Mischkas Burg, dem Haus, auch nicht mehr zur Debatte. Wahrscheinlich sind beide trotz allem ängstlich, dass etwas geschieht, das den anderen die gefassten schriftlichen Einigungen noch einmal umwirft. So checken sie gegenseitig die Lage und halten die Verbindung in einem Bereich, in dem nichts eskaliert und sich beide versichern, dass sie einander schätzen und vermissen. Sobald alles rechtliche geklärt und unterschrieben ist, können beide loslassen und frei sich sagen, wann und ob sie noch Kontakt wünschen. Aktuell ist das alles noch etwas gefährlich. Deshalb verstehe ich Mischkas Reaktion sehr gut.

10.05.2019 13:45 • x 1 #1007


A


Frisch getrennt - verrückte Gedanken

x 3


Mischka
Wir werden immer Kontakt zueinander haben, allein schon durch unsere Kinder und die kommenden Enkelkinder. Wir wollen uns nicht streiten, sondern vernünftig miteinander umgehen. In meinen Augen das Beste. Es hilft auch beim Aufarbeiten.
Der völlige Abschluss ist erst dann gegeben, wenn er sein Geld hat und wir geschieden sind. Das dauert noch mindestens 2 Jahre. Bis dahin ist noch viel Wasser den Rhein runtergeflossen.

10.05.2019 19:58 • #1008


EmmaPee
Zitat von Mischka:
@emmapee: Ich merke zwar, dass ich diesen Punkt ansteuere, ihn aber noch nicht erreicht habe. Ich kann nicht erzwingen, wozu ich nicht in der Lage bin. Es geht dennoch langsam in diese Richtung. Die Abstände, in denen wir Kontakt haben, werden länger. Wenn der Termin beim Notar gelaufen ist, vermutlich noch länger. Ich nehme von mir aus schon eine ganze Zeit lang nur noch Kontakt für Organisatorisches auf. Das meiste ist mittlerweile erledigt.

Mein Sohn hat mir gestern genau die gleiche Frage gestellt. So, wie er jetzt ist, will ich ihn nicht zurück.
Es ist mir klar bewusst, dass ich diesbezüglich noch *rumeiere*; es ist keine 100%ige Aussage. Ich bin erst bei 80. Die Zeit wird es bringen. Ich rechne aber nicht damit, dass sich noch etwas ändert. Daher habe ich meinen eigenen Weg längst in Angriff genommen. Ich warte nicht, das wäre völlig falsch. Es geht langsam voran, aber es geht.

Nach dem Durchhänger gestern sehe ich heute wieder klarer. Morgen bin ich unterwegs und nächsten Samstag auch. Mal unter Leute kommen.


Hallo Mischka,

das klingt soweit doch gut. Die Frage, ob Du ihn nochmal zurücknehmen würdest, muss jetzt ja auch noch nicht geklärt werden. Die kannst Du erstmal stehen lassen und Dich auf Dein Leben konzentrieren.

Du hattest mal in meinen Thread geschrieben und unsere Geschichten über das 'danach' ähneln sich. Ich habe meinen Mann von mir aus auch nicht mehr kontaktiert. Er hatte mir einfach zu weh getan. Aber von ihm kam immer wieder etwas. Bis ich ihn bat, das nur noch bei wirklich wichtigen Dingen zu machen. Dabei sagte ich ihm auch, dass es mir durch sein ständiges Auftauchen aus dem Off immer sehr schlecht geht. Das sah er ein. 4 Wochen lang... Dann kam wieder etwas total Unnötiges von ihm. War leicht zu durchschauen, dass es nur ein Vorwand war. Ich antwortete einsilbig und unpersönlich, aber freundlich bzw. neutral.

Weitere 4 Wochen später meldete er sich wieder. Und wieder war es ein Vorwand. Inzwischen waren jedoch gute 2 Monate vergangen, in denen wir (bis auf das eine Mal) keinen Kontakt hatten. Und ich merkte, dass ich durch die 2 Monate totalen Abstand diesmal anders davor war. Offenbar hatte ich sehr viel größere Schritte gemacht, als es mir bewusst war. Es riss mich nicht wieder runter. Im Gegenteil... Ich konnte mit den Schultern zucken und einfach weiter machen. In diesen 2 Monaten, in denen ich nur mit mir zusammen war und er sich in meinen Gedanken immer weiter entfernt hatte, hatte mein Leben ordentlich Fahrt aufgenommen. Ich war offenbar aufgestanden und weiter gegangen - ohne ihn. Das wurde mir da erst bewusst und seitdem geht es mir wesentlich besser.

Deswegen war mein Rat an Dich, so wenig Kontakt wie möglich zu haben. Es hilft ungemein

11.05.2019 10:35 • x 3 #1009


T
Ich weiß nicht, wenn Ihr da schreibt zurücknehmen würden.
Das hört sich so mitleidig an, wie ein Tier von der Straße aufnehmen, zurücknehmen, aktives Wort.
Passt das überhaupt? Nehmen = haben, aber davor sind Sie uns doch weggelaufen. Kann man mit der Angst bzw. Unsicherheit leben, dass dieses Ausbrechen wieder passieren kann?
Nicht sicher, ob es so rüber kam, was ich meine.

Ich nehme auf jeden Fall nicht zurück. Weil ich das Vertrauen, dass ich ihn habe nie wieder aufbauen könnte.
Außerdem wirft man mich nicht weg und entscheidet dann, das ich doch gut genug bin (ganz persönliche Meinung).

Und zum Kontakt, ich hasse es, dass ich angerufen werde, mit der Frage, was die neue Auffahrt macht, ob der Regen gut abläuft. WA recht da auch und was soll das sowieso?!

@EmmaPee drück Dich
Mischka, Dich natürlich auch.

11.05.2019 12:19 • x 2 #1010


Mischka
Zurücknehmen ist auch nicht das richtige Wort. Eher, wieder zusammen kommen. Aber darüber mache ich mir zurzeit gar keine Gedanken. Die investiere ich zurzeit lieber in meine eigenen Pläne. In mich selbst. In das, was allein mir gut tut und mich weiter bringt. Er kommt in diesen Plänen nicht vor. Überhaupt kein Kerl im Moment.

11.05.2019 12:42 • x 1 #1011


N
Das klingt sehr logisch. Warum solltest du dir auch Gedanken dazu machen unter welchen Umständen ihr wieder zusammenkommen könntet, wenn er einen Weg geht, der nicht zu dir führt? Solltest du Pläne in dieser Richtung haben, und das hast du aktuell offensichtlich ja nicht, würde es bedeuten, dass du ihm auf seinem Weg nachlaufen müsstest. Die Frage wäre dann, was würde das mit dir machen? Wahrscheinlich würde es dir Kraft und Zeit für deinen eigenen Aufbau abziehen und dich sehr klein aussehen und fühlen lassen.

Damit ist also nichts gewonnen. Er hat sich für einen Weg von dir und eurem Leben weg entschieden und für das Leben mit einer anderen Frau. Dieses Leben ist nicht ganz das was er sich erträumt hat und er vermisst noch vieles, aber es ist zumindest nicht so schrecklich, dass er kurz nach dem Auszug, als eine Wiederkommen vielleicht noch möglich war, bei dir mit dem Koffer in der Hand an der Haustür geklingelt hat. Der Zeitpunkt der Rückkehr ist damit erst einmal vorbei. Vielleicht kommt eines Tages erneut die Chance, aber dann würden zwei sich sehr veränderte Menschen einander neu treffen.

Bis dahin bist du finanziell und mit deinem Haus unabhängig und sicher aufgestellt und kannst jederzeit die Reißleine ziehen ohne in einer so existenzbedrohenden Situation zu sein, wie du es Ende des letzten Jahres warst.

Vielleicht haben hier zwei sehr schöne Raupen zusammengelebt und jetzt ist es Zeit zum Schmetterling zu werden. Jeder für sich - und vielleicht gaukeln sie in Zukunft einmal zufällig um den gleichen blühenden Ast, sehen sich tief in die Augen und stellen fest, da war und ist noch etwas. Vielleicht triffst du aber auch einen neuen Schmetterling, der schöner ist, als alles was du bisher erträumt hast.

11.05.2019 14:15 • x 3 #1012


Mischka
Durchhänger. Immer noch. Es geht auf einen Tag zu, den ich fürchte. Am Samstag wäre unser 30. Hochzeitstag. Auf dem Papier ist er das auch noch. Er sagt, er denkt auch dauernd daran und dass ihm das sehr nahe geht. Und erklärt mir im gleichen Gespräch, dass er nach Ablauf des Trennungsjahres die Scheidung einreichen will. Ob er dann meint, dass er dann nicht mehr daran denkt, wenn dieser Tag dann wieder kommt? Vielleicht macht er ja auch gleich Nägel mit Köpfen und heiratet Next. Um für sich Tatsachen zu schaffen, um seinen Weg zu bekräftigen, was auch immer. So verdreht, wie er immer noch ist, traue ich ihm diese Dummheit auch zu.

Gestern haben wir telefoniert. Hundi wurde gestern operiert und er wollte wissen, ob alles gut verlaufen ist. Er hatte sich auch Sorgen gemacht. Sie hat es ganz gut überstanden.

Ich habe die zweite HWS-Blockade innerhalb einer Woche und schlafe dem entsprechend schlecht. Jede falsche Bewegung schießt ins Hirn. Kriege es trotz aller Bemühungen nicht gelöst. Hatte ich schon ewig nicht mehr. Vielleicht ist es eine Folge von meinem Sturz vor 2 Wochen. Bin mit dem Kopf hart an die Türzarge geschlagen beim Fallen und hatte danach tagelang Nackenschmerzen. Und ne dicke Beule. Alles nicht so schlimm im Vergleich zu meinem Durchhänger. Vielleicht liegts auch am Wetter.

Übermorgen will er kurz reinschauen, mal eben nach Hundi sehen. Ich konnte nicht nein sagen. Ich weiß, ich muss in solchen Dingen konsequenter werden. Ich arbeite dran.

14.05.2019 17:28 • #1013


F
Vielleicht ein Gedanke zum Durchhängen: Wir haben in der Regel als Depressionsmonat den November auf dem Schirm. Tatsächlich aber ist durch den Wechsel von Winter auf sichtbaren Frühling der Mai ebenso anfällig. Wonnemonat, so sieht es aus, sprich mit Ärzten aus der Psychosomatische u.Ä. und du wirst eine ganz andere Geschichte hören. Also, etwas durchhängen kann im Mai durchaus normal sein und gibt sich, sobald das warme Wetter sich etwas etabliert hat.

Bei deinem Wahnsinn auf allen Fronten plus dem kalten Wetter und HWS schmerzt fröhlich dahin. Wie sieht es mit einem Arztbesuch aus und/oder Mass.?

Euer Hochzeitstag wäre ein Meilenstein gewesen und er ist es noch. Ich finde, dein NM sollte weniger traurig um euch sein, sondern dir lieber helfen. Wie wäre es, wenn er dir zum Hochzeitstag ein Wochenende mit Spa in einem Hotel deiner Wahl spendiert? Das fände ich fair - du könntest eine Freundin mitnehmen und den Tag zumindest unverkrampft verbringen.

Im Ernst, ich würde mir für den Tag etwas Besonderes vornehmen. Alleine den Tag zu verbringen wäre eine Option, dann aber mit etwas, das dich freut und das ein Meilenstein für dich darstellt. Vielleicht tatsächlich Mass. und Beauty? Oder mit Freundinnen etwas unternehmen und den Blöd**** für den Tag vergessen. In jedem Fall würde ich ihn für den Tag überall blockieren, sonst hast du ihn moralisierend um Mitternacht am Telefon, heimlich aus dem Badezimmer der neuen Wohnung, damit Next nichts merkt, und dir in einem Atemzug vorheulen, dass er das alles nicht will und dich liebt, aber schon den Anzug für seine zweite Hochzeit anfertigen lässt. Ich denke auch, dass er nicht wirklich reflektiert was er da macht und dich zuweilen zum Mülleimer seiner widersprüchlichen Gefühle macht. Das wäre mir persönlich zu viel. Rückt euer Notartermin näher? Ich hoffe, dass du bald wieder obenauf bist.

14.05.2019 21:14 • x 3 #1014


Mischka
Nee, von Notartermin noch keine Spur. Er wollte sich darum kümmern, respektive seine Anwältin.
Ich will von ihm kein Wochenende spendiert haben. Aktuell scheint es so zu sein, dass ich finanziell besser klar komme als er. Aber er hat ja Next. Ich glaube nicht, dass er mich an dem Tag kontaktieren wird. Hat er Weihnachten auch nicht gemacht. Ich werde es genau so halten. Außerdem habe ich an diesem Tag sogar etwas sehr gutes vor: Ich treffe mich mit anderen Foris in Köln.

Ja, der Herbst und das Frühjahr....ich kann das bestätigen, er hatte da auch immer seine schwierigen Zeiten. Habe ich tatsächlich gar nicht bedacht. Meine Oma hatte seit dem Beginn ihrer Wechseljahre bis an ihr Lebensende mit Depressionen zu kämpfen; mich beschlich oft die heimliche Angst, dass das bei mir auch eintreten könnte. Bis jetzt habe ich aber derlei Beschwerden ganz gut im Griff; nur dass eben die nun abfallenden Hormone auch schon mal ein bisschen am Rad drehen. Das gibt sich aber nach kurzer Zeit wieder. Was mich sehr tröstet, ist die Vorfreude auf mein erstes Enkelkind. Die Vorbereitungen haben mich schon oft abgelenkt. Nun laufen schon die letzten 4 Wochen bis zur Geburt und mein NM hat von der ganzen Schwangerschaft nur sehr wenig mitbekommen. Darüber ist er auch sehr traurig, aber dafür kann ich nichts. Es war seine Entscheidung, zu gehen. Und mit seinem seelischen Mülleimer kann sich Next beschäftigen. Ich bin raus aus der Nummer.

14.05.2019 22:11 • x 2 #1015


N
Liebe Miscka, Foris in Köln klingt klasse! Ein paar der Leute hier live und in Farbe - das wird bestimmt ein richtig netter Samstag! Ich wünsche dir jetzt schon viel , viel Spass.

Ansonsten glaube ich wie Freddie, dass es nur eine temporäre Durchhängerstrecke ist und könnte mir auch vorstellen, dass der Notartermin tiefer im Nacken ( wortwörtlich) hängt, als es jetzt oberflächlich scheint. Sobald der vorbei ist, ist dir bestimmt ad hoc besser.

Und ja, Next hat ihn als Komplettpaket erhalten. Das ist jetzt ihre Aufgabe. Meine Verutung hier wäre, dass sie alles mit Einkäufen und Grld zukleiszern, anstatt ihn in Richtung Bearbeitung seiner Probleme zu bewegen. Also, alles auf Sand gebaut. Du stehst jeden Tag fester, weil realistisch in deinem neuen Leben
Auch wenn es da natürlich starke und schwache Momente gibt. Jetzt aber erst einmal viel Spass mit den Foris

15.05.2019 07:14 • x 1 #1016


F
Der Notartermin ist wahrscheinlich tatsächlich der erste Knoten, der sich lösen muss, damit du dich abgesichert fühlen kannst. Hast du Einfluss auf den Termin, oder ist das ganz in der Hand deines NM und seiner Anwältin?

15.05.2019 17:25 • #1017


Mischka
Wenn der Notar soweit ist, wird er sich melden. Die Gefühle zu dieser Vereinbarung sind gemischt. Ich bin einerseits gegen weitere Forderungen von ihm abgesichert; andererseits verpflichte ich mich, ihm bis zu einem festgelegten Termin einen ziemlichen Batzen Geld zu zahlen, von dem ich noch nicht weiß, wie ich den beschaffen soll. Damit ist dann bis auf den Rentenausgleich alles erledigt. Jeder sorgt nur noch für sich selbst. So war es gewollt. Seine Anwältin hatte ihm wohl einiges erzählt, was er noch alles *verlangen* kann. Ich glaube, er weiß nicht, was ich alles verlangen könnte, wenn ich es drauf anlegen und so richtig fies werden würde...hat sie ihm wohl nichts von erzählt. Ich auch nicht. Ist mir nichts dran gelegen. Ich wäre nur froh, wenn ich das bald hinter mir hätte.

15.05.2019 21:30 • #1018


Mischka
Vor 8 Monaten bist Du gegangen.
Fort von mir, Deinen eigenen Weg.
Dein Bett neben mir ist unberührt.
Der Platz auf der Couch neben mir leer.

Ich höre Deine Stimme nicht mehr.
Mir fehlt Dein Geruch, Deine Wärme, Deine Nähe, Deine Liebe.
Deine starken Arme, von denen ich dachte, sie halten mich mein ganzes Leben.
All das schenkst du nun einer anderen Frau.

Mein ganzes bisheriges Leben
war geprägt von der Sorge um Dich.
Vom Kümmern, vom Fernhalten schlechter Dinge, so gut, wie es ging.
Ich sage immer, niemand kann ein Leben für jemand anders leben,
sondern jeder nur sein eigenes. Mein eigenes habe ich wohl vergessen.
Und so habe ich Dich erdrückt mit meiner Fürsorge.
Du wolltest nur noch raus.

Und doch spüre ich Deine Sorge um mich.
Du rufst mich oft an, fragst mich, schreibst mir Nachrichten.
Du sagst, du möchtest, dass es mir auch gut geht,
aber ich muss mich erst mal finden, in mir ist alles leer.
Keine Ahnung, wer ich bin.


Ich mache Pläne, habe Ziele, versuche, mich am Alltag aufrecht zu halten.
Kümmere mich um das, was getan werden muss.
Versuche, nicht dauernd an dich zu denken.
Mir klar zu machen, dass sich jetzt eine andere um dich kümmert.
Deswegen schreibe ich dir nicht.
Deswegen rufe ich Dich nicht an.
Es fällt mir unendlich schwer, dich dein Leben leben zu lassen
und mich um mein eigenes zu kümmern.
Und doch weiß ich, dass es sein muss,
weil ich sonst daran zerbreche.

An manchen Tagen klappt es gut.
An anderen Tagen sitze ich da und heule.
So wie heute.
An manchen Tagen packt mich der Zorn
auf dich, weil du gegangen bist, mich allein gelassen hast,
auf sie, weil sie dich mir weggenommen hat,
weil sie nun das hat, was mir fehlt.

An anderen Tagen denke ich,
es ist eine Chance für uns beide.
Uns freizuschwimmen, ein neues, anderes Leben zu entdecken.
Jeder auf seine eigene Art.
Dafür brauchen wir beide Zeit.

16.05.2019 20:34 • x 7 #1019


N
Liebe Mischka, weine, trauere, wüte und fasse wieder Hoffnung. Das gehört dazu. Nur die Dinge, die wir benennen (können), die begreifen wir auch tatsächlich. Und was wir begreifen, das haben wir im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand!

Die gesamte Dimension dessen was dir passiert ist wird dir wahrscheinlich erst mit sehr viel Abstand klarwerden. Denn es ist dir passiert und du hast es nicht veranlasst. Das würde ich mir immer klar vor Augen halten. Selbstverständlich hat jeder seinen Anteil, an dem was gut läuft und auch an dem was scheitet. Er hätte jedoch wahrscheinlich viel früher handeln können und vielleicht sogar müssen, um dir deine Fürsorge in eurer Ehe abnehmen können, dass er handeln kann, hat er mit seinem Weggang gezeigt. Man wird manchmal in Rollen gedrängt, um die man nicht gebeten hat.

Was wäre gewesen, wenn du nicht gesorgt hättest, sondern dich um dich gekümmert und ihn mit sich selbst alleingelassen hättest? Wäre er ad hoc aufgewacht und hätte seine emotionale Last selbst geschultert? Er ist offenbar auch nicht in einem Moment großen Freiheitsdrangs vom Blitz getroffen worden, sondern in einem Moment als er sich anlehnen wollte und jemandem seinen Schmerz mittragen lassen wollte und musste.

So wie du eure Ehe hier beschrieben hast, glaube ich absolut nicht, dass du ihn mit Fürsorge eingeengt hast. Eher, dass du in die Rolle des Fels in der Brandung gedrängt wurdest und er unbewusst sehr früh wahrgenommen hat, dass er mit dir jemanden an seiner Seite hat, auf die immer Verlass ist und die trotz eigener Haltung die Schwächen anderer wenig verurteilt. Dabei entsteht oft eine Konstellation, in der einer nicht zur ganzen Verantwortung findet, einfach weil sein Charakter schwankend ist und der andere das unterstützen uns, damit es weitergehen kann.

Nimm deine Anteile, vor allem in Bezug auf deine eigene Entwicklung an und auch die Fehler, die du für dich in der Beziehung zu deinem Mann identifizierst hast. Aber glaube in keinem Moment, dass es deine Fürsorge oder du selbst warst, die ihn zum Weggehen bewegt hat. Er ist offenbar vor sich selbst geflohen und hat gehofft, sein altes Ich zurücklassen zu können. Der Blitz der ihn getroffen hat, wird die Summe der Möglichkeiten gewesen sein, die er ohne große Anstrengungen durch das Geld und die Bereitschaft von Next nur ergreifen musste. Next wirkte in dem Augenblick unterstützend und zuhörend - also so wie du in der Rolle, in der er dich braucht(e).

Ich wünsche dir Kraft Mischka und dass dein Herz deinem Kopf und deiner Klarheit bald folgt und die Tränentage vorbei sein werden.

16.05.2019 21:44 • x 3 #1020


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag