Guten Tag allerseits.
vor zwei Jahren hatte ich mit einer Frau ein ziemliches hin und her. Um es kurz zu beschreiben:
Ich war damals 45 Jahre alt, sie 31 Jahre. Sie war damals selbständig und hatte von den Eltern ein größeres Büro bekommen, woraufhin sie sich trotz Pandemie auch ziemlich lange finanziell halten konnte. Der Preis war, dass sie ziemlich oft bei den Eltern herum hing und auch ziemlich unter deren Einfluss stand.
Das machte sich in unserer Kennenlernphase schon ziemlich bemerkbar. Ihre Treffen waren mit mir maßgeblich davon beeinflusst, ob ihre Eltern sie brauchten für irgendwas, und sei es noch so in meinen Augen sinnlose Beschäftigung, um nicht zu sagen Arbeitsmaßnahme. Rasen mähen, musste jeden Samstag irgendwie sein, nicht unter der Woche, . . Hilfe beim Einkaufen. Ich hatte so das Gefühl, ihre Eltern wollen garnicht, dass sie jemanden ernsthaft kennenlernt, geschweige denn eine Bezhiehung führt, jedenfalls war das mein Gefühl. Weiterhin war mein Gefühl, sie konnte sich nicht abgrenzen.
Was mir damals auffiel war, dass sie immer so eine zickig arrogante Art an den Tag legte. Das legte sich auch erst mit sehr viel Zeit und nervte mich durchaus. Auch in der Öffentlichkeit oder bei Freunden immer so eine Art genervte Art, so eine Business-Genervt-Art, weil man ja rund um die Uhr beschäftigt ist. Anfangs, als wir uns kennenlernten, führte das auch zu vielen Missverständnissen, die ich ihr auch spiegelte: Denn diese Art ließ mich oft fühlen, dass sie von mir genervt war, obwohl sie umgekehrt die Treffen laut eigener Aussage total toll und wiederholenswert fand. Das legte sich ein bisschen - oder ich hatte mich irgendwann einfach dran gewöhnt. Wirklich unangenehm empfand ich das aber, wenn Besuch da war, da hatte der Besuch oft das Gefühl als Außenstehende, sie sei von mir genervt oder wir hätten vor dem Besuch gestritten, dabei war das halt so ihre Art - gewöhnungsbedürftig würde ich heute sagen.
Nicht selten sahen unsere Treffen so aus, dass sie sich zum einen zu sehr komischen Uhrzeiten treffen wollte, 12 Uhr Sonntags, bei mir, ich koche, sie kam, half dann aus Zeitgründen nicht mal beim Aufräumen und war um 15 Uhr wieder verschwunden. Für mich war der Sonntag dann mehr oder minder unbrauchbar. Übernachten bei mir? Schwierig, weil . die Eltern brauchten sie so früh, dass sie keine Lust habe, morgens so früh aufzustehen. .erstmal 30min von mir zu den Eltern zu fahren. Irgendwann kam das dann auch auf den Tisch und mit einem Paukenschlag beendete sie damals die Beziehung nach 4 Monaten.
Ich stand ziemlich begossen da und dachte seither: Sowas machst du nicht mehr mit.
Nach nunmehr zwei Jahren haben wir uns wieder geschrieben und kamen in Kontakt. Zwischenzeitlich dachte ich, ist ihr die Abgrenzung zu ihren Eltern besser gelungen, sie hat mittlerweile einen neuen Job, die Büros sind anderweitig vermietet und sie nicht mehr selbständig. In einigen Telefonaten, wo man über dieses und jenes sprach, machte sowohl ich als auch sie klar, dass wir uns durchaus mal auf einen Kaffee treffen könnten, aber beidseitig definitiv nichts Weiteres drinnen sein würde.
Da ich ohnehin nicht sonderlich viele soziale Kontakte habe derzeit, auch wenn ich mich durchaus hobbymäßig gut zu beschäftigen weiß, sagte ich zu und wir trafen uns. Kurz vorher hatte ich ein komisches Gefühl. .irgendwie.
Wir waren dann spazieren und etwas trinken. Die Gespräche und ihre Art waren etwas milder als damals, aber immer noch viele Tendenzen, speziell dieser ich bin jetzt furchtbar genervt Art zu spüren. Als das Treffen rum war, meldete ich mich nicht mehr, wozu auch, mache ich bei Freunden auch nicht in der Form. Daraufhin schrieb sie mir wie toll sie das Treffen fand und wann wir uns wieder sehen. Das fand ich schon etwas merkwürdig, da sie sich ausschließlich treffen wollte, wenn von meiner Seite aus ganz klar war, dass es keinen zweiten Anlauf in Richtung Beziehung geben würde, was auch so sein sollte. Irritierend fand ich, dass sie sich vor dem ersten Treffen ziemlich feiern ließ, da sie auf garkeinen Fall neue Hoffnungen bei mir erwecken wollte. Diese Angst war und ist gänzlich unbegründet, da meinerseits keinerlei Gefühle vorhanden sind, obwohl wir hier von einer wirklich gut aussehenden Frau sprechen, aber ihre Art zieht mich überhaupt nicht an. Aus heutiger Sicht weiß ich nicht mal, ob mich ihre Art damals überhaupt angezogen hat, eigentlich ist es eher etwas, was mich heute die Beine beim Kennenlernen einer solchen Frau in die Hand nehmen lassen würde, weil ich von niemandem das Gefühl entgegen gebracht haben möchte, dass jemand von meiner Anwesenheit sichtbar oder spürbar genervt ist - das war halt ihre Art bzw. ist es noch immer in weiten Teilen, so mein Gefühl.
Wir trafen uns ein weiteres Mal, und nach dem zweiten Treffen fiel sie mir umarmend um den Hals und das war mehr als nur eine freundschaftliche Umarmung.
Auch hiernach war ich irritiert. Nach diesem Treffen dann fragte sie nach einem weiteren Treffen. Für mich war klar, dass es vielleicht überhaupt kein weiteres Treffen mehr geben wird, da ich in kürzester Zeit schon wieder von ihr den Eindruck zu spüren bekam, dass sie in meiner Gegenwart oder in der gemeinsamen Zeit total über-genervt war. Ich sprach das auch an und bekam von ihr entsetzt zu hören, dass dem nicht nichten so sei und sie total erfreut war über die Treffen und die Zeit so schön gewesen sei und so weiter und so weiter.
Ich dachte mir: Aber ausschlaggebend ist das Gefühl, das sie mir gibt, nicht das, was sie mir hinterher sagt, so sehe ich das jedenfalls und habe mich auch auf keine weiteren Treffen eingelassen, weil mir mein Gefühl sagte: Diese Art, wie ich mich damals an sie gewöhnen musste, erlebe ich jetzt schon wieder und sie bestätigt: Menschen ändern sich im Kern nicht. Und wenn mir jemand das Gefühl gibt, dass sie in meiner Gegenwart gefühlt dauer-genervt ist, auch wenn sie eigentlich etwas anderes meint, ist entscheidend, wie es sich für mich anfühlt und wenn dieses Gefühl nicht gut ist, dann hilft mir auch keine Erklärung, wie und was so warum wirklich gemeint war.
Mein Bruder, den ich ein wenig in dieses Drama eingeweiht habe, meinte auch: Lass das, die ändert sich nicht. Eine zweite Stimme in mir kann irgendwie trotz klarer faktischer Absage (also ich habe klar gesagt, dass ich jetzt keine weiteren Treffen möchte) nicht los lassen. Meine Schwester als Frau interpretierte ihr Verhalten als total unsicher. Gerade dieses Ich bin jetzt super genervt und in Wahrheit fühle ich mich wohl . . damit kam ich damals zwar klar und würde es heute sicher auch, aber ich frage mich, ob ich mir das wert bin, dass ich mich mit jemandem treffe, der erst mal wieder Monate braucht, um mir das Gefühl zu geben, dass er von mir nicht genervt ist und überlege, ob ich überhaupt nötig habe, mit einer Art klar zu kommen. Denn ich habe im Leben schon Frauen kennengelernt, die mir ein gutes Gefühl gleich von Anfang an gegeben haben. Also normal finde ich das nicht.
Allerdings grübel ich und zweifel ich auch, ob ich zu hohe Ansprüche habe, zu engstirnig bin und aus genau diesem Grunde auch Single bin und vielleicht auch bleibe, weil ich - wie meine Schwester sagt - Krümel in der Suppe suche. Sie meint, einen Kompromiss muss man halt eingehen und wenn ich es aushalten kann und viele andere Dinge stimmen (die ich jetzt nicht alle aufgeführt habe, damit der Text nicht noch länger wird), soll ich dran bleiben.
Unschlüssig bin ich trotzdem.
23.12.2023 17:00 •
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