Guten Morgen,
vor ungefähr einem Jahr bin ich in den Norden gezogen und habe (32) eine Frau (39) kennengelernt. Ich fand sie interessant, habe ich sie auch angesprochen und irgendwann trafen wir uns. Kennengelernt haben wir uns über eine Tanzschule. Beim ersten Treffen hatte ich ein merkwürdiges grundloses Gefühl, ob das wirklich passt, ich glaube heute, das Gefühl hing mit ihrem Kleidungsstil zusammen, der so anders war als immer am Wochenende in der Tanzschule. Ich habe auf das Gefühl nicht viel kommen lassen, das Kennenlernen verlief sehr schön. Wir trafen uns recht häufig und es wurde häufiger, irgendwann kamen wir zusammen, erste Zweifel bei ihr über dieses und jenes fand ich nicht so prickelnd, aber das war dann irgendwann passé.
Da ich damals anfing, im Job Probleme zu haben, nervige Arbeitszeiten, nervige Kollegen und mich das auch ziemlich vereinnahmte, merkte ich, wie unterschiedlich unsere Lebenswege so sind. Während ich viel planen muss, lief bei ihr alles von selbst irgendwie.
Während sie völlig frei in ihrem Tagesablauf ist, sie ist selbständig, sehr gut verdient, bin ich eher mit meinem moderaten Einkommen unflexibel und gebunden, muss früh raus und komme recht spät heim. Irgendwie habe ich gemerkt, haben wir kaum Gesprächsthemen, woraufhin ich dann spreche, bzw. ich übernehme das Gespräch. Irgendwann hat sie sich auch angefangen, ein wenig darüber zu beklagen, dass sie nicht zu Wort käme, wobei ich das Gefühl hatte, dass sie garnichts zu erzählen hat oder erzählen will. Sie hat wenig Freunde, keine Familie, keine echten Bindungen und auch keine Hobbys in diesem Sinne, dass man sich darüber jetzt länger unterhalten könne. Außerdem hatte ich immer mehr den Eindruck, dass sie ein Zeitproblem hat, Verspätungen waren irgendwie an der Tagesordnung, Treffen begannen, wenn ich eigentlich schlafen gehe und während sie gegen 9 Uhr aufsteht, muss ich um 6 Uhr oder sogar früher raus.
Um die Weihnachtsfeiertage habe ich für mich registriert, dass sie sich auch viel über mich und meine Lage (Arbeit, Kollegen) lustig macht, so mein Eindruck. Letztes Jahr bin ich aus dem Tanzen raus und bin wieder zum Fußball übergegangen, weshalb wir uns nicht mehr so oft planmäßig gesehen haben, auch S. blieb auf der Strecke, was aber auch daran lag, dass ich unter der Woche einfach früh ins Bett muss, während sie bis spät in die Nacht noch was arbeitet oder ich weiß nicht was macht. Jedenfalls spät schlafen geht.
An Weihnachten ist es dann ins Merkwürdige abgedreht. Wir sind verabredet gewesen an Heilig Abend, ich habe gekocht, morgens telefonierten wir und dann kam sie nicht. 17 Uhr . 18 Uhr. irgendwann hab ich dann alleine gegessen, nachdem keine Reaktion auf Anrufe kam und bin ins Bett, gegen 21 Uhr kam dann eine Nachricht, wann sie kommen könne. Da war für mich die Messe gelesen. Sie hatte sich irgendwie mit einem Nachbarn verquatscht, fand ich nicht tragisch, aber das ganze doch planfrei.
Ich habe ihr mehrfach Raum gegeben, wir haben uns mehrfach gesehen, ich ihr mehrfach gesagt, dass mir dieses gesamte Verhalten nicht schmeckt und ich Probleme damit habe, auch mit so Kleinigkeiten, dass wir immer bei mir übernachten, dass wir uns nie bei ihr aufhalten und sowas, . aber so wirklich ihrerseits kam da nichts, es kam mir vor wie wenn jemand Anlauf holt aber dann doch nichts dazu sagt, obwohl er wollte und auch weiß, dass er müsste.
Seit dem, das ist jetzt ein halbes Jahr her, haben wir uns nur noch sporadisch gesehen, irgendwie mehr telefonisch und per Whatsapp Kontakt gehabt, dann kam die Corona Pandemie. Ich glaube sie hat nicht so recht raus gerückt, aber beruflich ist es bei ihr weniger rosig als bei mir. Ich bin in einer Branche, die von der Pandemie nicht berührt ist, im Gegenteil.
Dann im April ist der Kontakt nahezu abgebrochen, irgendwie. .wir hatten ein Gespräch am Telefon, es ging nicht mehr um uns, wie schon lange nicht mehr, obwohl ich merkte, dass es unterschwellig eigentlich das einzige Thema war was ist jetzt mit uns. Aber keiner sprach es aus, ich hatte mich distanziert und erwartet, dass mal was von ihr kommt, dass wir daran anknüpfen konnten, aber es kam einfach nichts. Von außen betrachtet hatten wir uns arrangiert, aber tiefer betrachtet, stank ihr das gewaltig, nur hatte ich keine Lust, ständig derjenige zu sein, der das Thema ansprach.
Wir sprachen eben über dies und das und beendeten das Telefonat so wie wenn man sich tags drauf sehen würde, was wir aber nicht taten und seit dem nichts mehr gehört, das ganze ist gut 2 Monate her und irgendwie habe ich anfangs garnicht mehr dran gedacht, jetzt, je mehr Zeit verstreicht, denke ich - wie merkwürdig ist das denn? Soll ich es abhaken, wie soll ich darauf reagieren? Es gab keinen Streit, es gab nichts, in meinen Augen nur viele Fragezeichen zu ihrem Verhalten.
14.06.2020 07:05 •
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