Hallo liebe Mitglieder,
ich habe noch nie in ein solches Forum geschrieben, aber nun ist es wohl an der Zeit. Ich weiß einfach nicht mehr weiter!
Ich entschuldige mich schon mal im Vornherein für die Länge des Textes und danke wirklich jedem, der sich die Zeit nimmt, mir zu helfen. Ich bin echt am Ende gerade.
In ein paar Tagen wären meine Freundin und ich 2 Jahre zusammen. Ich hatte noch nie eine so lange Beziehung, nicht mal in vergleichbarer Länge. Ihre längste Beziehung ging ein Jahr. Wir studieren beide an der gleichen Uni und sie hat gerade ihr Praxissemester. Der Januar war ein absoluter Horror-Monat für sie, was Arbeitszeiten etc. anging. Überstunden en masse, 7 Tage die Woche. Allerdings wusste sie davon bereits im Vornherein. Da sie von sich aus über eine Stunde zur Arbeit braucht (wir wohnen in Berlin), hätte sie täglich um 05.30 aufstehen müssen und fragte mich schließlich, ob ich ihr nicht für diese Zeit Asyl gewähren könnte.
Gesagt, getan. Mit dem Auto fährt man von mir aus nur eine Viertelstunde bis zu ihrem Arbeitsplatz, sodass ich sie jeden Morgen dort hingefahren und jeden Abend wieder abgeholt habe. Letztlich hat sie von den 14 Tagen, an denen sie so schwer arbeiten musste, 13-mal bei mir übernachtet. Nur ein mal ist sie von der Arbeit nach hause gefahren, um sich mit einer Freundin zu treffen. Das war noch in der ersten Arbeitswoche. In der zweiten Woche sagte sie dann immer mal wieder, sie würde heute nach der Arbeit mal nach hause fahren, sie hätte dieses und jenes zu erledigen usw. Wir haben dann vor- und nachmittags über Whatsapp geschrieben und letztlich kamen wir jedes Mal zu dem Entschluss, ich solle sie doch lieber abholen. Wenn sie dringend neue Wäsche o.Ä. brauchte, sind wir mit dem Auto zu ihr bis ans andere Ende der Stadt gefahren, haben dort ein bis zwei Stunden verbracht und uns anschließend wieder auf den Weg gemacht. Meistens sind wir allerdings direkt im Anschluss an die Arbeit zu mir, weil sie einfach nur müde war und schlafen wollte. Dann haben wir uns ins Bett gekuschelt, Musik gehört oder ferngeguckt.
Alles war immer super, ich habe mich bemüht sie so gut es geht bei Allem zu unterstützen und sie hat mir immer wieder gesagt, wie dankbar sie mir dafür sei.
Vor 8 Tagen, am vorletzten Sonntag also, hatte sie es endlich geschafft. Schon morgens im Auto fragte sie mich, ob ich mir nicht eventuell den Montag freinehmen könnte, sodass wir den ganzen Tag miteinander verbringen und einfach ein paar schöne Dinge unternehmen könnten. Auch für dieses Vorhaben war ich sofort zu gewinnen! Als wir am Dienstag aufwachten, hatten wir immer noch keine Lust, wieder unseren Pflichten nachzugehen und so kam es, dass wir uns beide für die ganze Woche krankschreiben ließen und die ganze Zeit miteinander verbrachten. Als wir am Mittwoch zu ihr fuhren, wollte sie unbedingt zu hause bleiben, doch nach kürzester Zeit hatten wir beschlossen, dass auch ich über Nacht bleiben soll. Am nächsten Tag hat sie dann ihre Tage bekommen, was bei ihr immer sehr schmerzhaft abläuft, sodass ich gesagt hab: du machst doch die Dinge die du machen willst jetzt eh nicht, wenn's dir so schlecht geht, dann komm doch lieber mit mir mit und lass dich von mir pflegen. So machten wir es schließlich auch. Am Freitagabend war dann aber endgültig Schluss damit, denn sie war abends mit einer Freundin zum Feiern verabredet. Wir wollten uns jedoch am nächsten Tag bereits wiedersehen, ich sollte mit Brötchen um 12 zu ihr kommen und bei der Verabschiedung sagte sie noch: Ich freu mich so auf morgen früh!. Kaum war ich wieder ins Auto gestiegen, schickte sie via Whatsapp Herzen und ein Kuss-Selfie. Gut gelaunt fuhr ich nach hause. Um halb 5 in der Nacht schrieb sie mir noch Will zu dir.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich bereits einige Whatsapp-Nachrichten. Ich solle doch bitte erst um 16 Uhr kommen, es ginge ihr nicht so gut, sie bräuchte noch etwas Zeit und würde sich gern nochmals hinlegen. 16 Uhr war mir allerdings zu spät, sodass wir uns auf 15 Uhr einigten. Eine halbe Stunde vorher schrieb sie mir Ich schaff 15 Uhr nicht, ich war jedoch bereits auf der Autobahn. Ich griff zum Telefon um sie anzurufen, doch es nahm niemand ab. Weder auf dem Festnetz noch auf dem Handy. Einige Minuten später erfolgte der Rückruf und ich konnte ganz deutlich hören, dass sie bereits unterwegs war. Wo bist du denn? Erzähl ich dir gleich!. Mir schwante nichts Gutes.
Schließlich sammelte ich sie am S-Bahnhof ein und mir war sofort klar, dass hier irgendwas nicht stimmt. Als wir dann im Auto saßen, erzählte sie mir, dass sie bei einem Kumpel übernachtet hätte.
An diesem Punkt muss ich einen Break einbauen:
Letzten Sommer hatten wir eine ziemlich schwierige Phase, weil ich gerade mitten in meinem Praxissemester war und jeden Tag bis 18.00 arbeiten musste. Normalerweise ist es bei uns - nicht zuletzt aufgrund der Distanz, die zwischen unserer beiden Wohnungen liegt - so, dass wir uns (überwiegend) nur am Wochenende sehen. Ich wollte also unbedingt diese Wochenendstage mit ihr verbringen und habe sie auch hin und wieder dafür angemacht, wenn sie freitags oder samstags feiern gehen wollte. In dieser Zeit hat sie besagten Kumpel beim Feiern und stark Alk. geküsst. Wohl aber nur einmal. Ich habe davon erfahren, weil ich Anfang Dezember ihr Whatsapp gecheckt habe - ich weiß, sowas geht gar nicht klar, aber dieser Typ schickt ihr immer zu Nachrichten mit Herzen usw.! (Sie geht aber nicht darauf ein) Ich habe mir etwas Zeit gegeben, diesen Schock zu verdauen und als ich sie darauf angesprochen hab, ist sie sofort in Tränen versunken und meinte, sie wäre so ein schlechter Mensch, es würde ihr so unendlich leid tun und es wäre wirklich nur dieses eine Mal passiert und sie hätte so oft mit sich gerungen es mir zu erzählen, es aber nicht über sich gebracht weil sie solche Angst hatte. Ich konnte ihr das vergeben, weil es schon so lange her war und ich ihr zu der Zeit nicht die Liebe entgegengebracht habe, die sie mir entgegengebracht hat. Dieses Gefühl, diese unerschöpfliche Liebe die ich von ihr empfangen habe, war unglaublich für mich und mittlerweile weiß ich das mehr als nur zu schätzen. Als ich so über ihren Fehltritt nachdachte, wurde mir schlagartig bewusst, wie schei. ich mich im letzten Sommer ihr gegenüber verhalten habe. Nicht, dass ich mich ihr gegenüber schlecht benommen hätte, aber ich habe ihr einfach zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet, zu sehr an mich gedacht usw.
Nun wieder zurück zum Hauptthema, ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen:
Sie erzählte mir also, dass sie bei ihm übernachtet habe. Wieso sie das getan hatte, wusste sie nicht. Sie hat mir allerdings mehrfach versichert, dass da absolut nichts lief und sie wirklich NUR da geschlafen hat. Sie sagte dass sie, als sie gelesen hat dass ich unterwegs bin, sofort all ihre Sachen zusammengesucht hat und losgerannt ist. Dass sie sich so schlecht fühlt, weil sie mir absolut nicht wehtun will. Und ob es nicht besser wäre, wenn wir eine Pause einlegen, weil das ja nicht normal sei wenn sie so handelt. Ich habe ihr sofort entgegnet, dass ich das für eine bescheuerte Idee halte, weil es gerade in letzter Zeit bei uns wieder richtig gut lief. In den letzten zwei Monaten hat sie mir immer wieder gesagt, wie glücklich sie sei, wie wohl sie sich mit mir fühle und auch die magischen drei Worte fielen immer häufiger. (sie ist kein Mensch, der Ich liebe Dich sagt, bloß um etwas Nettes zu sagen; sie sagt dann Ich hab dich lieb und hebt sich das Andere für Momente auf, in denen sie es wirklich so fühlt)
Wir sind dann jedenfalls erstmal zu ihr hoch gegangen, ihr war noch ziemlich schlecht vom Alk. am Vortag und dann sagte sie: Ich würde heute lieber zuhause bleiben. Doch damit war ich überhaupt nicht einverstanden! Ich bat sie immer wieder, mit mir mitzukommen. (Auch in der Hoffnung, dieser Pause-Gedanke wäre einer kurzzeitigen emotionalen Desorientierung geschuldet.) Doch anfangs wollte sie nicht. Ich konnte sie schließlich zu einer Spazierfahrt überreden, ihre Laune verbesserte sich und sie sang sogar ihre Lieblingsstellen von der CD die ich eingelegt hatte mit. Wir holten ihr was zu Essen und fuhren wieder zu ihr. Schließlich sagte sie, sie würde mit mir mitkommen, wenn mir das etwas brächte.
Als wir bei mir ankamen, hatten wir endlich Zeit, über Alles zu reden. Sie sagte, sie wolle absolut keine Trennung von mir und diese Pause sei lediglich für sie selbst gedacht, um wieder ein bisschen zu sich zu finden, um angefangene Projekte zu beenden (sie malt ein Bild schon seit einer gefühlten Ewigkeit) und um etwas Zeit für sich zu finden, weil sie die letzten 3 Wochen nur mit mir zusammen war. Dass sie sich davon unter Druck gesetzt fühle. Mich traf dieser ganze Pausengedanke wie ein Schock: völlig unerwartet, aus heiterem Himmel. Für mich klingt eine Pause mehr nach einer Trennung als nach einer Bitte um Freiraum. Mir wurde bewusst, dass ich, wenn ich sie am nächsten Tag nach hause brächte, erstmal keinen Kontakt zu ihr haben dürfte. Ab diesem Moment war ich ein emotionales Wrack. Ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben, ich denke seit wir zusammen sind jeden Morgen als Erstes und jeden Abend als Letztes an sie. Wären wir ein paar Jahre älter (ich bin 24, sie wird 22), würde ich sogar über Heirat nachdenken. Jedenfalls konnte ich meine Tränen nicht länger verbergen und musste wirklich bitterlich weinen. Es ist weiß Gott nicht das erste Mal gewesen, dass ich in ihrer Gegenwart geweint habe, aber es ist das erste Mal, dass ich mich im Nachhinein darüber ärgere. Wieso, weiß ich selbst nicht.
Wir verbrachten die Nacht zusammen, kuschelten und küssten uns als wäre alles normal. Am nächsten Morgen wollte sie noch nicht gehen und blieb schließlich bis zum Nachmittag. Sie hat in drei Tagen Geburtstag und eigentlich wollten wir den Tag gemeinsam verbringen, so dass ich sie fragte: Und was wird jetzt aus deinem Geburtstag? Ich würde mich sehr freuen, den mit dir zu verbringen., antwortete sie. Wir unterhielten uns weiter und irgendwann sagte ich zu ihr Aber du bist doch mein Baby! und sie antwortete Aber das bleibe ich doch auch! Und du bist auch mein Baby! Wir machten noch einen Spaziergang, Hand in Hand und dann fuhr ich sie nach hause. Die meiste Zeit der Fahrt war sie still und als ich fragte: Was denkst du gerade? meinte sie Ich bin traurig. Ich weiß nicht, ob ich das Richtige mache, aber ich habe das Gefühl, dass ich diese Zeit für mich brauche. Vor ihrer Haustür fragte ich sie nochmals, ob sie noch mit mir zusammen sein möchte und sie sagte: Ich kann mir nicht vorstellen ohne dich zu sein. Keiner ist so wie du! Ich möchte jetzt einfach diese Zeit für mich haben und ich würde mich freuen, wenn wir ab und zu telefonieren, aber bitte nicht über Whatsapp! Und ich würde mir wünschen, dass wir nach dieser Zeit wieder zusammen sind. Sie meinte auch, dass sie all das was sie zuvor gesagt hatte, es sei eine Pause und keine Trennung etc., wirklich so gemeint habe.
Ich brachte sie zur Tür und konnte mich Gott sei Dank zusammenreißen, nicht wieder loszuheulen. Anschließend fiel es mir aber sehr schwer, einfach wieder abzudampfen und so blieb ich noch ein paar Minuten vor ihrem Fenster stehen, um eine Zig. zu rauchen. Sie muss den selben Gedanken gehabt haben wie ich, denn nach ganz kurzer Zeit erschien sie am Fenster, zog die Vorhänge zur Seite, lächelte mich an und schickte mir Luftküsse. Dann verschwand sie kurz, um nach einer Minute wiederzukommen. Schließlich ging das Licht in ihrem Zimmer wieder aus und als ich gerade schon gehen wollte, öffnete sich die Haustür und sie stand wieder vor mir. Sie hatte ihrer Mom gesagt, dass sie schnell den Müll runterbringt, lief direkt auf mich zu und meinte Ich hab mir gedacht, wir können die Zeit ja auch noch nutzen, wenn du jetzt eh vor meinem Fenster stehst. Nach diesem Wiedersehen stieg ich ins Auto und musste erstmal etwas runterfahren. Da schrieb sie mir und bat mich, ihr einen Link zu einer Seite zu schicken, auf der sie die CD aus dem Auto runterladen könnte. Ich entgegnete, ich könne ihr die CD auch direkt geben und sie kam nochmals runter. Mittlerweile waren allerdings einige Minuten vergangen und sie kam in Hausschuhen und dem Pullover, den sie sich extra vor der Abfahrt von mir mitgenommen und mit meinem Parfum eingesprüht hatte. Ich fragte sie: Willst du dir etwas überlegen für deinen Geburtstag, oder soll ich? Hast du konkrete Ideen? Ich würd so gern von dir überrascht werden, das wäre das Schönste!, antwortete sie strahlend.
Danach bin ich dann gefahren. Sie bat mich, ihr bescheid zu geben, wenn ich zu hause angekommen wäre und ich rief sie vor der Haustür aus dem Auto heraus an. Sie bedankte sich für den Anruf und ich fragte nochmal etwas zögerlich: also, wir haben dann jetzt keinen Kontakt mehr bis Mittwoch Abend, richtig? Ja.
Gegen 23 Uhr schrieb sie mir dann Ich muss es dir einfach schreiben.. Musst auch nicht antworten. Gute Nacht . Ich hatte absolut nicht damit gerechnet und habe auch nicht darauf reagiert. Wenn sie ihren Freiraum will, dann soll sie den bekommen, dachte ich mir. Als ich jedoch heute Morgen aufwachte, hatte ich diesen Drang in mir, ihr Guten Morgen und Hab einen schönen Tag oder so zu schreiben. Auch das hab ich mir nach langem Ringen mit mir selbst erspart.
Wie soll ich mich weiter verhalten? Es ist noch nicht mal 24 Stunden her, dass wir uns zuletzt gesehen haben und ich halte es schon nicht mehr aus. Ich zermarter mein Gehirn mit unzähligen Fragen und Theorien (ich bin ohnehin ein Mensch, der enorm viel nachdenkt) und habe einfach unendlich Angst davor, dass sie mich doch verlassen könnte. Obwohl sie sagt, dass sie das absolut nicht vorhat! Ein ganz wichtiger Punkt für mich ist, dass ich nicht so richtig weiß, ob wir jetzt in dieser Phase noch zusammen oder Single sind. Dieser Gedanke bringt mich um.
Wir sind so verblieben, dass wir am Mittwoch Abend telefonieren und besprechen, wann ich sie am Donnerstag von der Arbeit abholen soll. Bedeutet das, ich darf sie Mittwoch Abend anrufen? Oder soll ich warten, bis sie sich meldet? Ihr Geschenk habe ich schon: ich schenke ihr Ohrringe und einen Blumenstrauß, dazu wollte ich noch einen Brief verfassen in dem ich meine gewonnenen Erkenntnisse aus den 3 bzw. 4 Tagen Funkstille niederschreibe. Keine Selbstmitleids-Tour, kein ellenlanger Roman wie dieser Beitrag hier, kein Betteln um eine Zukunft, ich möchte ihr damit nur zeigen, dass ich nachgedacht habe! Dass ich verstanden habe, dass es nichts bringt, wenn ich nur für sie lebe und ich auch wieder an mich selbst denken muss, in unserer beider Interesse. Ich würde den Brief dann auch gerne hier posten.
Ich darf sie nicht verlieren, das wäre das Ende für mich. Bestimmt schreiben das 95% aller Foren-User. Aber ich bin nun mal ein Mensch, der sich dann voll und ganz in Selbstmitleid ertränkt. Mich würde das in ein Loch stoßen, aus dem ich nicht so einfach wieder rauskommen würde. Natürlich sind Beziehungsenden niemals einfach. Aber sie zu verlieren wäre wie die Frau seines Lebens zu verlieren - denn das ist sie für mich, trotz meines vergleichsweise jungen Alters.
Ich bin unendlich dankbar für eure Unterstützung und für jeden, der sich meiner annimmt und mir Hilfe bietet.
Vielen Dank,
Flow
02.02.2015 14:57 •
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