Hallo zusammen,
das ist das erste Mal, dass ich in so einem Forum über Beziehungsthemen schreibe, aber ich weiß nicht, wie ich die aktuelle Situation einordnen soll und hätte gerne die Meinung von Dritten. Mit meinen Freunden möchte ich da aufgrund der Vergangenheit nicht drüber sprechen.
Zum Hintergrund muss ich leider etwas ausholen, aber ich glaube er ist wichtig um meine aktuellen Gedankengänge nachvollziehen zu können: Meine Freundin und ich (beide 28) sind seit fast 8,5 Jahren ein Paar. Es ist unsere erste Beziehung und erste große Liebe sozusagen.
Wir haben bis vor 2 Jahren eine Fernbeziehung geführt, da wir auf Grund von unseren Studien in unterschiedlichen Städten gewohnt haben. Ihren Master hat sie auch komplett im Ausland gemacht, deshalb war die Distanz hier noch größer und wir haben uns in der Regel nur einmal im Monat für ein Wochenende gesehen.
Nach anfänglicher Skepsis so einer Fernbeziehung gegenüber hat mir das allerdings tatsächlich nie etwas ausgemacht. Die Abschiede nach einem Treffen waren zwar immer sehr schmerzhaft aber die Vorfreude auf die nächsten Treffen dafür umso größer.
Ich bin ein Jahr älter und habe früher mit der Arbeit angefangen. Da ich einen relativ aufwendigen Job angenommen habe (ca. regelmäßig 60h Woche) und es auch der erste richtige Job war, war ich sehr im Stress und wir hatten tagsüber nicht mehr viel Kontakt außer ein paar wenigen Nachrichten über Whatsapp. Ich war mir irgendwann nicht mehr sicher, ob ich diese Art von Beziehung weiterhin dauerhaft fortführen kann, vor allem, da Sie damals betont hat, auch gerne für ein paar Jahre im Ausland zu arbeiten und somit auf kurze Sicht kein Ende der Fernbeziehung in Sicht war. Ich war zu dieser Zeit sehr am zweifeln und hatte auch generell das Gefühl, dass ich bei ihr keine hohe Priorität mehr habe, da sie Pläne mit ihrer Familie, gemeinsame Pläne mit mir vorgezogen hat.
Nach einer Weile hat sie mich mit einem Besuch überrascht hat und hat sie mich gefragt, was mit mir los ist und das ich sehr abweisend. In diesem Moment ist irgendwie alles aus mich herausgebrochen was sich in den vergangenen Monaten angestaut hatte. Leider war dies in der Tat kein guter Moment von mir, da sie zu der Zeit auch großen stress mit ihrem letzten Mastersemester und der Masterarbeit hatte. Sie hat dann die Reißleine gezogen, sich von mir getrennt und meine Nummer geblockt, so dass ich sie nicht mehr erreichen konnte. Ich habe das was ich gesagt habe schon nach wenigen Minuten bereut und versucht die Situation noch zu retten, sie hat das allerdings leider abgeblockt.
Nach ca. 1 Monat hat mir ihre Schwester geschrieben, dass meine Freundin zusammengebrochen ist und im Krankenhaus liegt und dass sie sich meldet sobald sie mehr weiß. In welchem Krankenhaus sie ist, wollte sie mir nicht sagen und ein Besuch wäre wegen Corona vermutlich eh nicht möglich gewesen (April 2020).
Leider habe ich dann 4 Monate nichts von ihr gehört und diese Zeit war die reinste Folter, da ich sie noch immer sehr liebe und jeden Tag gehofft habe, wieder etwas von ihr zu hören oder zumindest zu wissen, ob es ihr gut geht.
Anfang August ist dann das unmögliche wahr geworden und meine Freundin hat mir geschrieben, dass sie mich treffen möchte.
Wir haben uns dann für das nächste Wochenende verabredet und ein klärendes Gespräch mit vielen Tränen geführt. Seitdem treffen wir uns wöchentlich und verbringen jedes Wochenende zusammen (sie ist zurück zu ihrer Mutter in die Heimat gezogen und somit in meine Nachbarstadt).
Ich habe ihr bei ihrer Masterarbeit unterstützt, die sie wegen ihrem Zusammenbruch unterbrechen musste und die gemeinsame Zeit war genauso schön wie früher und ich habe jeden Moment mit ihr genossen.
In den vergangenen Wochen habe ich dann allerdings gemerkt, dass sie etwas kühler wurde und mir häufig auch erst nach mehreren Stunden geantwortet hat. Sie ist im Moment auf Jobsuche und da auch etwas in der Sinnkrise. Leider hat sie bisher auch nur Absagen bekommen.
Letzte Woche meinte sie dann plötzlich, dass sie 3 Wochen Zeit nur für sich braucht und auch keine Nachrichten beantworten will. Sie meinte dann, entweder komme ich damit klar oder ich muss die Beziehung beenden, wenn es mir nicht gut tut. Zähneknirschend habe ich ihren Wunsch dann natürlich respektiert, allerdings bin ich dadurch auch wieder aus allen Wolken gefallen. Seitdem hat sie ihr Handy auch wieder komplett abgeschaltet, wodurch ich sie nicht mal erreichen könnte, wenn ich wollte.
Im Prinzip kann ich verstehen, dass ihr die aktuelle Jobsuche mental sehr stark zusetzt. Das war bei mir nicht anders. Zusätzlich kommt, dass sie seit dem Zusammenbruch auch nicht so stark belastbar ist.
Die aktuelle Phase bringt bei mir allerdings sehr stark die Erinnerungen aus letztem Jahr hervor, als sie praktisch von einem Tag auf den anderen für ein halbes Jahr aus meinem Leben verschwunden ist. Generell kann ich nicht verstehen, wie man die Person, die man liebt, einfach so für mehrere Wochen aus seinem Leben streichen kann. Zwischen uns ist eigentlich nichts vorgefallen und wir haben uns gut verstanden. Wären 1, 2 Nachrichten am Tag wirklich zu viel verlangt? Übertreibe ich möglicherweise?
Ich habe einfach Angst, wieder 3 Wochen mit dieser Ungewissheit leben zu müssen, nur um am Ende dann doch enttäuscht zu werden. es fällt mir schwer, die aktuelle Situation und ihre Aktion einordnen zu können. Aus diesem Grund würde ich gerne andere Meinungen hören.
04.12.2021 20:28 •
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