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Freundin vermutlich depressiv, abrupter Kontaktabbruch

K
Hallo liebes Forum,

ich habe lange überlegt, ob ich mich mit meinem Kummer an ein Forum wenden soll, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter und hoffe auf Rat und Hilfe.
Meine Freundin (21) hat sich nach 2,5 Jahren Beziehung urplötzlich und völlig unerwartet von mir (23) Ende November getrennt. Mir geht es noch genauso schlimm wie am ersten Tag nach der Trennung, ich kann an nichts anderes denken und bekomme auch nicht mehr viel auf die Reihe, ob im Studium oder privat. Da ich weiterhin glaube, dass sie die Richtige war, kann ich Tipps a la du bist noch jung, du findest ganz schnell wieder jemanden zurzeit nicht mehr hören.

Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen (das würde den Rahmen sprengen) möchte ich gerne meine Geschichte erzählen:
Meine Freundin und ich waren noch bis in den November sehr verliebt in einander. Im Oktober waren wir auf Liebesurlaub in New York, sie hat bis in die letzten Tage noch sehr romantische Nachrichten geschrieben oder beispielsweise die erste Rate für einen gemeinsamen Urlaub überwiesen. Ihr ging es zwar in der letzten Zeit schlechter, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass sie sich von mir trennen würde. Dann plötzlich der Cut, kompletter Kontaktabbruch, selbst über Weihnachten kein Melden.

Meine Freundin ist ein sehr sehr sensibler, familiärer und harmoniebedürftiger Mensch. Von ihr ging in der gemeinsamen Zeit nie ein Streit aus, lieber hat sie Dinge geschluckt anstatt sie anzusprechen, scheinbar war für sie nun das Fass voll.
Gewisse Probleme gab es in unserer Beziehung zwar immer, z.B. dass ich nicht mit ihrer Mutter/Familie warm wurde (die immer auf mich eifersüchtig war, ich nähme ihr ihre Tochter weg) und meine Freundin immer zwischen den Stühlen saß, aber es waren alles Dinge, die in den glücklichen ersten zwei Jahren unserer Beziehung nie beziehungsgefährdend waren.
Erst seit September, in dem es für meine Freundin einen großen beruflichen Umbruch gab (gefördert auch von mir, zurück auf die Schulbank, um das Abi nachzuholen), der mit viel Stress und immer weniger Zeit für unsere Beziehung verbunden war - obwohl wir uns groteskerweise mehr sehen konnten als zuvor - wurde sie immer trauriger und depressiver. Da meine Freundin ein sehr lebenslustiger, aber teils auch ein sehr schwacher Mensch ist, haben ihr viele Probleme in der Zeit mehr zugesetzt, als ich dachte (z.B. viel Lernen, parallel noch arbeiten, fehlende Erfolgserlebnisse, weniger Zeit für Hobbys, Freunde und Familie) und das war ihr auch anzusehen. Sie hat sogar zweimal gesagt, dass sie denkt sie sei depressiv, ich habe das allerdings eher auf den Stress geschoben und leider nicht so ernst genommen.
Zunehmend hat sie die negativen Erlebnisse aus Schule und Stress wohl vor allem mit mir verbunden, da wir unter der Woche immer bei mir waren (lag von der Distanz deutlich näher an Schule und Nebenjob) und zwar mehr Alltag zusammen hatten, dieser aber nur aus Lernen, Schlafen, Schule, Job und nicht aus schöner Zweisamkeit bestand.
Ich habe in der Zeit mein Leben stark hinten angestellt und meine ganze Kraft in sie und ihr großes Ziel gesteckt, Fahrdienst gespielt, Nachhilfe gegeben, ganze Wochenenden für sie aufgegeben, damit sie es packt.
Die Zeit bei mir glich teilweise mehr einer Vater-Tochter Beziehung, weil ich sie so für ihren Traum unterstützt aber auch gefordert habe. Unsere Beziehung litt in der Zeit unfassbar, weil wir uns zwar mehr gesehen haben, aber nicht mehr im romantischen Sinne.
An den Wochenenden, an denen sie mal zu Hause war aber hat sie sich wohl umso freier gefühlt.

Aus dieser Laune heraus und wohl beeinflusst (sie war immer sehr beeinflussbar) von Mutter/Familie, einer gewissen Freundin und einer sehr schlechten Woche in unserer Beziehung, hat sie sich jetzt plötzlich getrennt. Da ich immer hinter ihr stand und sie mich auch immer für meinen Rückhalt und meine selbstlose Liebe so sehr geschätzt hat, kam dieser plötzliche Schritt vollkommen überraschend.
Die Gründe für die Trennung (zu sehr eingeengt) erscheinen zwar nachvollziehbar, aber eher konstruiert und nicht wirklich schlüssig.
Ich weiß dass mein Verhalten nicht immer richtig war, habe seit der Trennung viel reflektiert und bin mir vieler Fehler bewusst geworden, aber es waren alles Dinge, die, hätte man sie mal angesprochen, definitiv klärbar und vor allem änderbar waren. Sie meinte selbst bei der Trennung, dass sie die Dinge hätte vielleicht früher ansprechen sollen.
Ihr gesamtes Umfeld hat mir zudem fast ausnahmslos bestätigt, dass ich ihr so gut getan hätte und sie immer sehr glücklich war. Da sie vom Lande aus einer eher einfältigen Familie kommt und ich aus einer eher gebildeten bürgerlichen Familie habe ich ihr ganze neue Welten gezeigt (das meine ich gar nicht elitär, eher normales wie den Zugang zu Bildung oder gemeinsame Reisen etc.).
Da es auch keinen anderen Typen gibt, sitze ich nun hier und verstehe die Welt nicht mehr.

Da ich mir ihrer Liebe immer sicher war und sie seit der Trennung völlig abgedreht und gefallen ist (laut ihrer Tante weint sie heute noch, wenn sie nur meinen Namen hört), glaube ich, dass da immer noch Gefühle sind, sie diese aber im Zuge ihrer depressiven Phase (ich sage bewusst depressive Phase und nicht Depressionen) wohl betäubt hat und nur noch das Negative sieht.
Statt sich Hilfe zu suchen, hat sie sich an Menschen gewandt, die ihr nicht gut tun und sie in ihrer Entscheidung eher bestärken. Die vielen positiven Aspekte von mir und unserer Beziehung scheint sie vollkommen auszublenden. Sie verdrängt stattdessen alles in einer Freundin, die zurzeit wie ein Freund Ersatz ist, die sie aber sehr negativ beeinflusst (Alk., eher ungebildete Sachen,...). Auf eine sehr liebevolle Zeichnung und einen Brief von mir ist sie nicht mal eingegangen. Bei meiner Familie, die sie geliebt hat (beiderseitig), hat sie sich nicht mal verabschiedet, selbst zu Weihnachten keine Reaktion, ihre Sachen hat sie über ihre Tante bei mir holen lassen.
Da meine Freundin sonst ein unfassbar lieber, herzlicher und kommunikativer Mensch ist, wirkt sie wie ausgetauscht.
Auf facebook liket sie Sätze und Bilder (zB. dass man sich von negativen Menschen befreien solle usw.), die wie eine nachträglich Rechtfertigung für ihr jetziges Verhalten sind. Es wirkt fast als sei sie manisch und könne nicht mehr klar denken.

Ich selbst habe im Zuge dessen den Kontakt zu ihr eingestellt, auch wenn es unfassbar schmerzt und ich so kaum leben kann. Da ich aber das Gefühl habe, dass jegliche Kontaktaufnahme momentan sinnlos wäre und nichts brächte, kann ich nur mit Ansehen, wie sie sich weiter in die Sache hineinsteigert und keinerlei Reflexion betreibt.
Ich weiß dass ich auf Dauer mindestens ein Gespräch mit ihr brauche. Und ich will sie trotz ihres Verhaltens zurück. Denn ich weiß auch, dass in einer depressiven Phase Dinge ganz anders gesehen und beurteilt werden, als mit klarem Kopf. Deshalb gestehe ich ihr viele Verhaltensweisen ein, die nach einer normalen Trennung ein No-Go für eine Comeback wären. Ich setze darauf, dass sie wieder zu sich kommt und merkt, was sie in ihrem Wahn mit mir und sich selbst angerichtet hat.
Ohne arrogant klingen zu wollen, weiß ich, dass ich auch für sie der Richtige war. Zurzeit allerdings macht sie keine Anstalten sich helfen zu lassen, weil sie denkt, dass die Entscheidung richtig war und sie auf dem richtigen Weg ist.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter, denn ich liebe sie noch immer und bin ein zutiefst ungeduldiger Mensch.

Gerne gehe ich auch nochmal im Detail auf Punkte ein, wenn Interesse besteht, z.B mein Verhältnis zu ihrer Familie oder die letzte gemeinsame Woche. Wollte euch aber jetzt nicht direkt vollspamen.

Danke schon mal fürs Zuhören, freue mich über Meinungen.

Grüße
André

02.01.2017 14:37 • #1


Sabine
@kbforyou Hallo André! Wir alle hier verstehen deinen Schmerz wirklich gut. Auch das du sie, so wie du sie siehst und auch ihre Entscheidungen achtest, meine Hochachtung. Nur manche Menschen, egal wie sie uns am Herzen liegen, kann man nicht vor sich selbst bewahren. Alles was du tust, wird sie nicht als das verstehen, wie du handelst, oder was du sagst, so wie du es meinst.

So traurig es sich anhört, kannst du nur warten und sehr dünnen Kontakt zu ihr halten, ohne sie zu bedrängen. Ich bezweifel aber, dass du zur Zeit irgendetwas tun kannst, dass sie zu dir zurück kommt.

Vielleicht sah sie eben manches anders. Vielleicht hättest du einmal mehr fragen sollen, was sie denkt oder empfindet. Vielleicht war nicht eben für Dich alles sichtbar. Egal, es sind alles nur Mutmaßungen.

Euer Leben geht weiter. Auch Deines. Lasse Dein Leben jetzt nicht auch so entgleiten und versuche in eine Normailtät zurückzufinden, was das jetzt auch immer ist. Es braucht Zeit.

02.01.2017 14:51 • #2


A


Freundin vermutlich depressiv, abrupter Kontaktabbruch

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Kummerkasten007
Beim Lesen habe ich so ein bisschen das Gefühl, als ob Du sie angeleitet oder unbewusst gedrängt hast, bestimmte Sachen zu machen (wie z.b. Abi).

Eine Beziehung ist keine Erziehungssache. Genau wie Du hat sie das Recht, eine eigene Meinung zu haben und auch Fehler zu begehen.

Was für Dich vielleicht nach außen hin etwas asozial aussieht (Alk, wenig Bildung), kann für sie eine Befreiung sein. Oder sie bekommt Aufmerksamkeit von diesen Personen, die ihr gefehlt hat. Z.B. das Zuhören, das bei Dir nicht funktioniert hat (auf Streß geschoben).

Wie immer auch, wir können nur Rätselraten, was genau los ist. Alles was Du nun machen solltest ist, sie ihr Leben leben zu lassen. Und falls sie sich meldet, behutsam und vorurteilsfrei zu reagieren, falls Du das möchtest.

Ansonsten klammere Dich nicht an etwas fest, was nicht mehr da ist. Damit machst Du Dir selbst keinen großen Gefallen.

02.01.2017 15:06 • x 1 #3


K
Hallo ihr beiden,

herzlichen Dank für Eure Meinungen.
Es kann durchaus sein, dass ich sie unbewusst gedrängt habe. Allerdings ging die Abi Entscheidung schon von ihr aus. Sie hat immer mit dem Gedanken gespielt, ich habe ihr dann den Anstoß gegeben und durch mein positives dafürhalten ist sie dann den Weg gegangen. Ich denke dass sie das Abi unterschätzt hat. Sie dachte, sie hätte wieder mehr Zeit für anderes als in ihrer 40h+ Woche auf der Arbeit. Im Endeffekt ist das Gegenteil passiert. Aus vormals entspannten Abenden und Wochenenden wurde ein Dauerdruck und Stress. Und auch eine Abhängigkeit von mir, da sie in einigen Fächern dringend Unterstützung von mir brauchte.
Ich denke wenn sie sich nichts für Abi entschieden hätte und bei ihrem Ausbildungsberuf (bei dem sie leider auch ausgenutzt wurde) geblieben wäre, wären wir heute noch ein Paar.

Wir beiden kommen aus vollkommen unterschiedlichen Familien, während ich von Haus aus gut gebildet bin, Student, weltoffen, schon viel von der Welt gesehen kommt sie aus der klassischen ländlichen Familie vom Dorf. Klassische Ausbildung, wenig Bildung von zu Hause, eher Dorfleben, Vater Alk., Mutter einsam und verbittert.
Umso mehr habe ich es immer genossen ihr die Welt zu zeigen. Sie für Bildung/Kultur/.. zu begeistern. Ihr zu zeigen, dass sie keineswegs dumm ist und noch viel mehr aus sich herausholen kann. Mir war es egal, dass sie nicht so sehr gebildet war, wie zum Beispiel Mädels an der Uni. Ich fand es umso schöner, wenn sie Schritte gemacht hat, die sie nie von sich gedacht hätte.
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich diesbezüglich oftmals zu ungeduldig war und es im Streit/Affekt auch mal habe raushängen lassen, dass ich mir wünschte, sie wäre gebildeter.

Im Nachhinein war es wohl alles zu viel für sie. Auch dass sie dadurch die Bindung zur eigenen Familie verloren hat. Es hat ihr auch scheinbar mehr weh getan, als ich dachte, dass es zwischen uns so große Unterschiede gab. Mit dem Abi wollte sie wohl auch einfach beweisen, dass sie es auch schaffen und mir mal ebenbürtig sein kann.
Bei der Trennung meinte sie unter Tränen, dass ich jemand Schlaueres verdient hätte. Das hat unheimlich weh getan, weil ich nie wollte, dass sie solch ein Gefühl bekommt und es von Herzen immer nur gut gemeint habe.

Das Recht auf eine eigene Meinung wiederum konnte sie nie durchsetzen. Wie ich bereits schrieb ist sie eher die Kategorie Mensch, die sich alles gefallen lässt und aus Angst und fehlendem Selbstbewusstsein nichts sagt, ob im Job oder in der Beziehung.
Das liegt schon an einer vollkommen patriarchalischen Beziehung von Haus aus.
Dadurch war ich automatisch immer etwas überlegen, was mir selbst missfallen hat. Ich habe versucht ihr den Mut zu geben Dinge anzusprechen und ihre Meinung zu sagen. Das hat sie eher zaghaft gemacht. Bis sie jetzt schließlich nicht mehr konnte.
Wenn sich viele kleine Dinge aufstauen, bei denen man nichts sagt, kann die Masse irgendwann auch zu erdrückend sein.
Ich wiederum dachte es wäre, abgesehen von den Grundprobleme, in unserer Beziehung alles in Ordnung und war jetzt umso mehr geschockt, als es plötzlich aus war.

Und bzgl. des Zuhörens, ich habe ihr immer zugehört, sie hat mir immer viel erzählt und das hat sie auch an mir geschätzt.
Jetzt in den letzten Monaten habe ich aber auch allerdings vieles als nichtig abgetan. Mir war nicht bewusst, dass die Probleme und der Stress, die/den sie hatte und die anderen Menschen ganz leicht wegstecken können, bei ihr so einen unglaublichen Druck und Seelenkummer ausgelöst haben. Sie hat nach außen hin immer stark getan, nach innen sah es wohl anders aus und ist nun mindestens in einer depressiven Phase geendet.

Jetzt zu sehen, wie sie ihre Freiheit in genau dem auslebt, vor dem ich sie versucht habe zu bewahren, sprich das eher asoziale Leben macht mich umso trauriger. Ich habe das Gefühl dass sie jetzt in ihrer depressiven Phase aus Prinzip all das macht was ich unvernünftig fände. Das trifft mich unheimlich, vor allem weil ich weiß dass sie im Herzen ein so guter Mensch ist.
Und ich habe das Gefühl, dass sie sich ihre Lage gar nicht eingesteht. Dass sie denkt, dass die Freiheit die sie jetzt in diesem Verhalten fühlt, der richtige Weg ist und zB. eine therapeutische Betreuung nicht notwendig ist. Sie blendet vollkommen aus, dass viele Probleme, die sie hat, gar nicht mit mir in Verbindung standen und dass ich durchaus auch ein großer Rückhalt war.

Ich habe in den letzten Woche sehr viel reflektiert. Bin mir so vieler Fehler bewusst geworden und ich täte nichts lieber, als ihr endlich zu zeigen, dass sie perfekt ist, so wie sie ist und dass ich ganz anders agieren kann, jetzt wo es mir bewusst geworden ist.
Diese Chance aber gibt sie mir ja gar nicht, durch ihren vollkommenen Kontaktabbruch.

02.01.2017 16:39 • #4


K
patriarchalischen Erziehung von Haus*

02.01.2017 16:43 • #5


Kummerkasten007
Siehst Du, Du übernimmst schon wieder das Denken und Erziehen für sie:

Zitat:
Und ich habe das Gefühl, dass sie sich ihre Lage gar nicht eingesteht. Dass sie denkt, dass die Freiheit die sie jetzt in diesem Verhalten fühlt, der richtige Weg ist und zB. eine therapeutische Betreuung nicht notwendig ist.


Und das hier:

Zitat:
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich diesbezüglich oftmals zu ungeduldig war und es im Streit/Affekt auch mal habe raushängen lassen, dass ich mir wünschte, sie wäre gebildeter.


Diese Erkenntnis zeigt mir doch auf, dass sie das Abi wegen Dir angegangen ist.

Mensch, entweder liebst Du den Menschen, so wie er ist oder halt nicht.

Du kommst mir ein bisschen wie Professor Higgins vor, der seine Eliza formen möchte. Das funktioniert nur auf der Bühne, aber im richtigen Leben nur mit brechen der Persönlichkeit.

Kannst Du Dir vorstellen, dass der Druck von Dir kam? Ob bewusst mit solchen Sprüchen wie oben oder auch als unbewusste Erwartungshaltung Deinerseits?

Es ist ja schön, dass Du ihr soviel gezeigt hast, aber hast Du Dir mal überlegt, dass es ihr einfach zuviel war? Es klingt sehr gönnerhaft, was Du teilweise von Dir gibst, sorry aber so kommt es bei mir an.

Wenn es für Dich so wichtig ist, dass Deine Freundin gebildet ist, dann solltest Du in Zukunft nur noch beim Daten up- und nicht mehr downgraden.

02.01.2017 16:50 • x 2 #6


Sabine
ich denke, du siehst es leider jetzt erst mit offenen Augen Aber du kannst ihr nicht ihren Weg abnehmen. Wahrscheinlich kann es sein, dass sie später irgendwann sich einmal sagt, dass diese Trennung genau das Falscheste war, was sie je an getroffenen Erfahrunge getroffen hat. Nur die Zeit wird helfen, dir ... ihr ...

Es ist eine richtige Einschätzung von dir, das man jemanden so nehmen muss, wie er ist. Mehr als Leitplanke zu aggieren, statt als Zugpferd. Leider ist das Leben so aufgestellt, dass man immer erst bei so einschneidenden Ereignissen das Leben neu erkennt, das Ausmaß seines eigenen Handeln Formen annimmt, die es ermöglichen es zu erkennen.

Lasse es erst einmal laufen, wie es ist. Warte einfach, was sich ergibt oder für dich Neues ergibt. Und habe demnächst etwas mehr Umsicht bei deiner Weitsicht.

02.01.2017 16:54 • #7


K
Hallo Kummerkasten,

das finde ich jetzt etwas unfair.
Ich liebe dieses Mädchen. Mir ist und war ihr IQ oder Abschluss immer egal. Davon habe ich nicht meine Liebe abhängig gemacht. Niemals.
Ich habe mein Verhalten - und ja, auch das etwas erzieherische und formende Verhalten - stets aus ihren Träumen und Wünschen abgeleitet. Ich bin der Typ Mensch, der Dinge anpackt. Und der, wenn du die große Liebe vor dir sitzen hast, möchte, dass sie ihre Träume auch umsetzen kann. Und das war bei ihr beispielsweise das Abi und ein Studium im gesundheitlichen Bereich.
Mit dem Problem, dass sie immer ein sehr hemmendes und vorsichtiges Umfeld in Familie und Freunden hatte.
Das mag gönnerisch klingen, aber so war es in der Beziehung nicht. Ich habe mich weder aufgedrängt noch ihr meinen Willen für ihr Leben aufgedrückt.

Und dass Gefühl, dass sie ihre depressive Phase verdrängt, habe nicht nur ich sondern beispielsweise auch ihre Tante und ihre beste Freundin. Diesbezüglich sehe ich mich sogar in der Pflicht und der Verantwortung ihr da irgendwie zu helfen, auch wenn ich mich an eine Kontaktsperre halte.

Wenn ich den Wert nur auf ihre Bildung und so etwas legen würde, dann säße ich nicht einen Monat am PC voller Liebeskummer und würde hier im Forum schreiben.

Grüße
André

02.01.2017 17:04 • #8


K
Danke machiennelilly,

das macht mir Mut.
Ich weiß, dass ich zu viel wollte. Dass es auch für sie zu viel war. Und dass ich sie damit eingeengt habe.
Das sind Dinge, die mir nun Gott sei Dank bewusst sind. Wie so viele andere Fehler in meinem Verhalten.
Deshalb gebe ich mir auch die Schuld für die Trennung und nicht ihr. Und deshalb ist es auch umso schmerzhafter.

Grüße André

02.01.2017 17:10 • x 1 #9


Sabine
Nun, sei bitte nicht so sehr gekränkt, wenn jemand dich hier kritisiert.

Zitat von kbforyou:
Ich bin der Typ Mensch, der Dinge anpackt.


Es war wohl eben nicht ihr Tempo. Andere Menschen brauche für etwas mehr Zeit, um für sich zu entscheiden was sie wirklich wollen. Sie war wohl doch etwas überfordert.

Zitat von kbforyou:
dass sie ihre Träume auch umsetzen kann.


sagte sie das? oder waren es mehr deine Träume?

Zitat von kbforyou:
Ich habe mich weder aufgedrängt noch ihr meinen Willen für ihr Leben aufgedrückt.


Vielleicht wollte sie manches mehr dir zum Gefallen machen, so hasst du ihr dann doch eventuell etwas aufgedrückt. Sie sah dich in deinem Erfolg und wollte dir vielleicht ebenbürtig sein. Nur, wusste sie es nicht besser, als den Weg zu gehen, den du ihr zu ebenen schienst. Es war ihr Weg nicht, sonst wäre sie nicht gegangen, denke ich

Zitat von kbforyou:
Und dass Gefühl, dass sie ihre depressive Phase verdrängt, habe nicht nur ich sondern beispielsweise auch ihre Tante und ihre beste Freundin.


Das sie ein Problem hat, muss in aller erster Linie sie selbst erkennen, nur dann kann sie Hilfe einfordern und es aufarbeiten. Solange sie das Problem nicht sieht, kann ihr auch niemand helfen. Sie muss sich lernen dem Leben zu stellen, statt dem Leben davonzulaufen. Sie ging, weil sie wusst aus dem inneren her, dass das nicht ihr Weg ist, den du/ihr geplant hast/habt.

02.01.2017 17:16 • #10


Sabine
Bei deiner Kritik muss ich einmal anmerken, dass jeder der hier liest und helfen möchte, es aus seinen Erfahrungen heraus liest, aus einem anderen Blickwinkel liest. So wie du das eine so liest, etwas anderes so Ich verstehe hier die Kritik von @Kummerkasten007 nicht als gravierent, sondern als eine andere Sichtweise. So wie dich meine Worte erreichen, heißt noch lange nicht, dass ich sie so schrieb. Es sind hier alles nur geschriebene Worte aus vielen Lebenserfahrungen. Daher lese manches noch einmal, was dir @Kummerkasten007 schrieb, denn aus seiner Sichtweise hat er nicht ganz unrecht. Nichts anderes schrieb ich dir Es sind die Gedanken, die uns etwas böse und gemein erscheinen lassen. Es sind deine Gedanken, deine Sichtweisen zu deiner Beziehung, die hier Hilfe suchen zwischen den Zeilen und zwischen den Worten.

Diese Macht der Gedanken und der Worte aber sind es, die uns genau das machen lassen, was du als Fehler für dich einsiehst. Es liegt also an uns, andere Wege zu gehen, Kritik anders anzunehmen. Denn jeder der hier etwas schreibt, will dir letzten Endes helfen, eine andere Sichtweise für dich zu erkennen, und dafür nahm er sich für Dich Zeit! Dazu gehört auch diese Sichtweise.

Du bist noch etwas dünnhäutig, würde man hier im Forum sagen. aber es wird sich legen, mit jedem Beitrag den du schreibst, mit jedem Beitrag den du liest.

02.01.2017 17:28 • x 1 #11


Kummerkasten007
Zitat:
Ich habe mein Verhalten - und ja, auch das etwas erzieherische und formende Verhalten - stets aus ihren Träumen und Wünschen abgeleitet.


Hat sie diese klar und eindeutig geäußert und Dich dabei um Hilfe/Unterstützung gebeten?

Zitat:
Diesbezüglich sehe ich mich sogar in der Pflicht und der Verantwortung ihr da irgendwie zu helfen,


Warum? Hat sie Dich um Hilfe gebeten jetzt? Denn vorher war Deine Reaktion ja

Zitat:
Sie hat sogar zweimal gesagt, dass sie denkt sie sei depressiv, ich habe das allerdings eher auf den Stress geschoben und leider nicht so ernst genommen.



Zitat:
Sie blendet vollkommen aus, dass viele Probleme, die sie hat, gar nicht mit mir in Verbindung standen und dass ich durchaus auch ein großer Rückhalt war.


Das ist Deine Sichtweise. Es muss aber das eine oder andere Problem durch Dich entstanden sein, denn sonst wärt ihr noch ein Paar.

Ich sehe das eben nicht alles so emotional wie Du, was ja ganz klar ist. Ich zähle nur die Fakten auf und setze sie in Frage, damit Du vielleicht den einen oder anderen Denkfehler erkennen kannst.

02.01.2017 17:58 • #12


K
Hallo ihr beiden,

entschuldigt, wenn ich etwas dünnhäutig war/bin.
Es ist sehr aufwühlend, wenn einem plötzlich bewusst wird, was das eigene Verhalten beim anderen ausgelöst hat.
Vor allem, wenn man es immer nur gut gemeint hat, es aber anders ankam.
Eure Analyse ist schon recht treffend, mir ist heute einiges klarer geworden. Ich war zu einengend und zu bestimmend. Ich wollte ihr den aus meiner Sicht richtigen Weg zeigen und habe sie dabei mehrfach überfahren und gar nicht mehr richtig auf ihre Bedürfnisse, Gedanken und Pläne geachtet. Und da sie kein Mensch ist, der das direkt anspricht und sich wehrt, sondern lieber erst mal aushält, hat mich dabei auch nichts gebremst.
Diesem Druck, den ich dabei erzeugt habe und der mir gar nicht bewusst war, wollte sie sich nicht weiter fügen, das wird mir nun klar und ist auch verständlich.
Dementsprechend ist mir nun auch die Trennung verständlicher. Was vor allem schmerzt, ist die Tatsache, dass ich es immer gut gemeint habe und sie mir über alles am Herzen lag. Nur habe ich mit dieser überschwänglichen Fürsorge und dem Einmischen nun genau das Gegenteil erreicht. Ich habe aus den zwei Ichs ein Wir gemacht, bei dem ich viel zu sehr den Ton angegeben habe und ihr Ich dabei immer weniger geleuchtet hat.
Und das schlimmste ist, dass mir das alles erst bewusst wird, wenn es jetzt womöglich für immer zu spät ist.

Danke euch beiden,
Grüße André

02.01.2017 18:28 • #13


Kummerkasten007
Lieber TE,

sei froh, dass es Dir überhaupt aufgefallen ist. Du bist jung genug, um solche Verhaltensweisen zukünftig viel genauer zu beobachten und ggfs einzustellen.

Viele Menschen machen die gleichen Fehler immer und immer wieder und wundern sich dann, wenn nichts klappt.

Niemand hat Dir hier Böswilligkeit unterstellt, es ist ein furchtbarer Schlag für einen selbst, wenn einem klar wird, welchen Anteil man an dem Ganzen hat. Und das alles nur, weil man es gut meinte!

„ I do my thing, I am I,
you do your thing, you are you.
I am not in this world to live up to your expactations,
neither are you to live up to mine.
I am I und you are you
and if by chance we find each other, is‘s beautiful,
if not, it can‘t be helped.“

(Fritz Perls)

02.01.2017 18:39 • #14


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