Hallo Zusammen,
ich traue mich einfach mal, meine Geschichte hier zu erzählen und hoffe auf gute Ratschläge.
Ich bin/war mit meiner Freundin siebeneinhalb Monate zusammen (inkl. Kennlernphase- und Freundschaft-Plus). Kommenden Dienstag haben/hätten wir unser halbjähriges.
Seit drei Wochen ist alles ziemlich schei.. Der Vater meiner Freundin ist am 13.01. mit nur 49 Jahren an Krebs gestorben. Ich kannte die (Leidens-)Geschichte schon seit Beginn an. Ende Juli vergangenen Jahres fing es an. Das es wohl nicht positiv ausgehen wird, hat die Zeit gezeigt. Chemo ist nicht angeschlagen, viel übergeben, oft Krankenhausbesuche etc. Dass er dann doch so plötzlich gestorben ist, war für uns alle ein Schock.
In den ersten drei Tagen weinte sie sehr viel, versuchte ihr beizustehen, ging mit ihr viel Spazieren, wo ich sie nur habe reden lassen und ihr einfach nur zuhörte. In der Zeit hatte sie sich mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern (w 14 und w 25) um die Beerdigung gekümmert, war also irgendwie unter Strom. Nach dem 6 Tage nach dem Tod die Beerdigung war, war sie auf einmal ein anderer Mensch. Lachte, hatte Spaß, tute einfach so, als wäre alles super. Ihre Schwester genauso. Es war irritierend für mich sie sozusehen, fand es aber besser, als sie weinen zu sehen. Das ging genau bis zum darauffolgenden Sonntag so. In der Zeit hatten wir uns wenig gesehen. Bis vor dem Tod hatte sie schon fast bei mir gewohnt. Hatte den Großteil ihrer Sachen bei mir und war teilweise sogar als eine Woche am Stück bei mir.
An einem Sonntag (bis davor war zwischen uns alles super, mit Ausnahme dass wir uns eben wenig gesehen hatten), schrieb sie mir via WhatsApp dass ich jetzt losfahren könnte. Ich dachte mir: Ok, hatten wir was ausgemacht?. Also es war nicht geplant, dass ich sie abhole und zur Arbeit bringe. Sonst als hatten wir das davor ausgemacht. Aber ok, bin in meine Jogginghose rein, fuhr zu ihr, wartete auf dem Parkplatz auf sie, bis sie mit Pfannkuchen kam. Sie aß selbst gerade davon und bot mir ebenfalls einen an. Ich lehnte ab, da ich gerade keinen Hunger hatte. Und von jetzt auf gleich war sie auf 180, war dermaßen angepisst auf mich, schrie rum, sagte sie sei verletzt, fühlte sich angegriffen, dass ich den Pfannkuchen ihrer Mama abgelehnt hatte. Dabei hatte ich das ja gar nicht persönlich gemeint, hatte einfach nur keinen Hunger.
Die gesamte Fahrt über von knapp 15 Minuten war sie so auf 180. Bis zu einem gewissen Punkt war ich noch ruhig, aber als sie das anschreien anfing, musste ich lauter werden um sie mal ruhiger zu bekommen. Beide Gemüter waren dann dermaßen erhitzt. Währenddessen machte sie mir auch noch den Vorwurf, dass ich in Jogginghose war, denn sie hatte vor mit mir auf den Friedhof zu gehen und meinte, ich hätte mich ja schick anziehen können, wenn sie schon da mit mir hingeht. Ich hätte mir ja denken müssen, dass wenn sie mich schon eine Stunde vor Arbeitsbeginn (arbeitet in der Gastro) zu sich bittet, dass sie da etwas vor hat mit mir. Als ich das gehört hatte, dachte ich mir, was das denn sollte?! Seit wann kann ich hellsehen. Wie oft davor hatte sie eine Stunde früher anfangen müssen oder wollen?! Wenn sie keinen Ton zu mir sagt, woher sollte ich das denn bitte schön wissen?!
Ich kam dann auf die Idee, da sie noch Zeit hatte bis zum Arbeitsbeginn, dass wir zu mir ans Büro fahren (bin selbstständig), was nicht weit von ihrer Arbeit liegt. Dachte mir und sagte ihr, kommen jetzt mal wieder runter, rauchen eine und reden normal darüber. Kaum dort angekommen, springt sie aus dem Auto und läuft mir davon. Ich hinterher, doch jede Chance vergebens, sie zum stehenbleiben zu überreden. Und ich? Ich verstand die Welt nicht mehr. Ab dem Zeitpunkt an, ignorierte sie mich komplett. Reagierte auf keine WhatsApp-Nachrichten (waren bis Montagnachmittag etwa 60 Stk), zugegeben ich war da äußerst penetrant, aber verstand die Welt nicht mehr, was ich denn jetzt gemacht hatte. Über ihre Schwester, an die ich mich Montagmittag gewandt hatte, lies sie dann ausrichten, ich solle sie in Ruhe lassen und auch nicht bei ihr auf der Arbeit erscheinen.
Erst am Dienstagmittag, als ich morgens Schmerzen in der Brust hatte, den Rettungsdienst und Notarzt benötigte, weil mir scheinbar alles zu viel wurde und der Rettungsassi mich gefragt hatte, ob man wen benachrichtigen sollte und ich gesagt hatte, ja bitte meine Freundin, kam sie dann mittags mit einer Freundin zu mir ins Krankenhaus und sorgte sich liebevoll um mich. Saß´an meinem Bett, streichelte mir die Hand etc. Am gleichen Tag bin ich wieder entlassen worden mit Überweisung zum Herzspezialisten.
Am Abend hatte ich dann die Gelegenheit mit ihr endlich mal persönlich zu sprechen. Man muss dazu sagen, sie ist was Diskutieren anbelangt, kein einfacher Mensch. Wenn es ihr nicht passt, ignoriert sie einen oder läuft weg, was mich wiederum sehr auf die Palme bringt, ich aber leider in manchen Situationen auch die unschöne Angewohnheit habe, Dinge ausdiskutieren zu wollen. Wir redeten also gut 30 Minuten miteinander. Geklärt war erstmal wenig, weil sie meinte, sie wäre ziemlich angepisst und hätte mich auch noch ein paar Tage mehr weiter ignoriert, wäre nicht mein Besuch im Krankenhaus dazwischen gekommen.
Als wir geschrieben hatten, direkt danach, weil es für mich ungeklärt geblieben war, ging es langsam vorwärts. Aber immer im Hinterkopf die Angst, sie verlieren zu können, ging es darum, wie es mit uns weitergeht. Erst schrieb sie, sie wüsste nicht, ob oder ob nicht und als ich dann längere Texte schrieb, wie dass auch ich nicht fehlerlos bin, nicht perfekt bin, sie aber liebe, aber wenn ich ihr nicht gut genug erscheine, sie sich dann einen anderen suchen müsste, kam dann von ihr :Schatz, ich bleibe bei dir..., so wie auch, dass ich mich jetzt nicht aufregen sollte und auf mein Herz achten sollte. So langsam ging es wieder bergauf, Stimmung wurde besser, sie tat wieder so fröhlich, lachend, redete nebenbei mal über ihren Vater, schien das ganze zu verdrängen.
Am Freitag darauf schlief sie dann wieder bei mir, hatten am Abend (leider Gottes) eine kleine Diskussion, die dann allerdings am Samstagvormittag, als wir in die Stadt gingen, keine großen Auswirkungen. Man muss bedenken, am Dienstag hatte sie mir gesagt, dass für sie momentan alles schei. ist. Bei ihr Zuhause (wohnt eig. noch bei den Eltern), die Arbeit und selbst bei uns. Schlichtweg, alles schei.. Auf einmal hieß es am Dienstag wir würden zu wenig unternehmen, alles langweilig. Dabei hatten wir die letzten 7 Monate so viel unternommen. Waren hier, waren da, nicht jede Woche, aber sehr sehr oft. Gut, als wir in die Stadt gingen, ein Café suchten, hatte ich ihr einige Vorschläge gemacht, was wir alles in nächster Zeit tun könnten. Angefangen von Streichen meiner Wohnung (ihr gefällt die Farbe im Wohnzimmer nicht) bis hin zu Shoppingtouren in Großstädten. Alle meine Vorschläge fand sie super, sprachen sogar erstmals intensiv über richtiges Zusammenziehen, wo sie meinte, dass das für sie besser im Sommer wäre usw. Super Stimmung, alles bestens. Händchen gehalten, geküsst, wie immer.
Auch der Sonntag war super und der letzte Montagabend, wo ich sie abgeholt hatte. Man muss jetzt dazu sagen, dass ich mich durch ihre vermeintlich gute Laune habe blenden lassen. Sie tat zwar so, als wären die letzten 3 Wochen nicht geschehen (Tod ihres Vaters), aber glaube das war alles nur irgendwie gespielt. Ich Depp bin aber ständig darauf reingefallen und glaubte MEINE Bedürfnisse, Sorgen in den Vordergrund stellen zu können, fing das Diskutieren an und wusste in den letzten 3, 4 Wochen nicht, wann gut ist. Ich hab den Tod ihres Vaters, wie sie selbst, zumindest oberflächlich ausgeblendet.
Nun zum Montag, dem wichtigsten Ereignis. Ich holte sie nach Mitternacht ab, Stimmung war super (habe mich wieder davon blenden lassen), waren bei mir Zuhause, hatten uns super gut unterhalten gehabt, gingen dann ins Bett, sie lachte, machte etc. Und dann wieder ein Fehler von mir: Sie lag *beep* neben mir (gut, machte sie immer). Machte zugleich aber Anspielungen, von wegen, könnte S. wollen oder geben. Ich gedacht, haja gut, nach 2 Wochen mal wieder S.. Konnte kurzzeitig an ihr rumspielen, bis ich abgeblockt bin. Statt an ihre Situation zu denken, war ich eingeschnappt. Hatte erstmal nichts gesagt. Sie rutschte dann zu mir in die Löffelchenstellung, kam kuscheln und streichelte mich liebevoll, so wie sie es immer tut. Statt dass ich es genossen hatte, fing ich irgendwann an mich zu beschweren und zusagen, dass ich auch Bedürfnisse hätte, wo dann eine Diskussion (nachts nach 2 Uhr) entstand, wieder mal in den letzten Tagen und sich diese auch auf andere Bereiche ausdehnte. Statt die Klappe zu halten und zu genießen und dann später auch nichts auf ihre Worte zu geben bzw. sie nicht so zu verstehen, wie sie von ihrer rüberkamen, fühlte ich mich verletzt. Diskussion ging weiter, bis sie sich irgendwann schlafen stellte und das Thema zu Ende war.
Am nächsten Morgen (Dienstag) weckte ich sie mit einem Tee (mache ihr morgens immer Tee), Kuss gab es keinen, dachte mir noch: Jaja, dich lass ich jetzt mal zappeln (wie dumm von mir), fuhren wir dann auch schon los. Sie hatte einen Termin beim Frauenarzt um 12e, musste zuvor nochmal nach Hause, hatte ihr mein Auto gegeben, sie hat im Moment keines. Zuvor wollte sie zum Bäcker, was zum Essen holen. Sie wirkte ganz normal, bisschen zurückhaltend aber sonst normal, sogar liebevoll. Brachte mir einen Kaffee mit und was zum Essen (hatte um nichts gebeten). Fand es aber sehr süß von ihr.
Um halb 11 war ich im Büro, hatte mich dort abgesetzt (mussten davor noch 2 Erledigungen machen, also ich, wo sie im Auto gewartet hatte). Geplant war ja, dass wir am Nachmittag meine Wohnung streichen. Kurz bevor ich ausgestiegen bin, klärten wir nochmal, wann sie mich abholen würde. Ausgemacht wurde 16, 16:30 Uhr.
Um kurz vor 3 kam dann plötzlich eine SMS von ihr, in der stand, dass ich recht damit gehabt hätte, was ich letzte Nacht gesagt hätte, dass jeder sich an der Beziehung beteiligen müsste, jeder investieren müsste, sie aber dazu nicht mehr bereit sei (Ich depp dachte mir nur, na klar, kann sie das im Moment nicht, wie denn auch in ihrer Situation momentan und hatte dabei wieder nur an mich gedacht, dass meine Bedürfnisse aktuell nicht erfüllt werden, dabei kann sie das doch im Augenblick auch gar nicht), sie nicht die richtige für mich ist und ich nicht der richtige für sie. Dann schreibt sie: Am Anfang dacht ich mir, da muss man noch was schrauben, das kann man verändern. Aber es ist nicht richtig jemanden zu verändern, nur damit es mir recht ist. Und weiter, dass wir nicht bis ans Ende unserer Tage glücklich werden und es jetzt besser sei zu gehen. Bedankte sich für meine Mühen, ich wäre toll so wie ich bin und würde sicher eine finden, die alles an mir lieben wird. Entschuldigte sich und lies die SMS damit enden :PS: Dein Auto steht unten, geparkt.
Ich wusste nicht, wie mir geschieht? Was war passiert? Noch bevor sie mich am Büro abgesetzt hatte, war alles gut. Klar, wir hatten die letzten drei, vier Wochen viel diskutiert, ich war zuteilen egoistisch etc. Aber was war das denn? 7 Monate einfach so hinwerfen? Nichts persönlich.
Der Hammer war ja, intuitiv bin ich nach Hause gefahren und alle ihre Sachen waren weg. Alles in der Zeit, wo ich arbeiten war. Hatte ihr sofort geschrieben, wie auch zuvor. Zuerst hieß es, ich hätte recht mir gestern (Beziehung investieren), sie meint es ernst. Ich soll sie in Ruhe lassen, SIE wird sich melden.
Die beiden Worte am Schluss waren Worte von mir. Hatte ihr Tage davor gesagt, wenn sie mal das Bedürfnis nach Ruhe etc hat, soll sie mich nicht ignorieren, sondern mir schreiben, dass ich sie jetzt mal in Ruhe lassen soll und sie sich melden wird. Also hat sie hiermit meine Worte gewählt. Aber so aufgefühlt ich war, schrieb ich ihr noch eine Weile weiter. Ich war so fassungslos, wusste nicht was ich denken sollte. Dann kam von ihr wieder eine Nachricht per WhatsApp, in der es u. a. hieß Ich lieb dich nicht..., legte mir, als sie ihre Sachen bei mir holte, einen Umschlag hin mit Bildern aus den letzten 6 Monaten. Wollte für unser halbjähriges wohl ein Fotobuch machen oder so. Auf die Idee kommt man ja nicht, wenn man einen nicht mehr lieben würde und würde auch nicht 12 Stunden davor noch kuschelnd neben einem liegen und zärtlich streicheln. Das war alles für mich ein Widerspruch.
Irgendwann hatte ich es dann gelassen, nachdem wiederholten Lass mich in Ruhe und fortan waren 3 Tage Funkstille. Die Ironie dabei ist oder für mich ist, dass sie Haustürschlüssel und Autoschlüssel (sie hatte auch einen) nicht bei mir hat liegen lassen, sondern sie bis heute noch behalten hat. Auch in Facebook steht noch In einer Beziehung mit.... Wie ich gestern herausfand, hatte sie diesen Status aber benutzerdefiniert gemacht. Meine Freunde sehen ihn mit Verlinkung und wer alles von ihr, weiß ich nicht. Kumpel von mir, der auch mit ihr befreundet ist (keine Sorge will nichts), sieht aber nur Keine Beziehungsinformationen vorhanden. Warum, wenn endgültig, nicht gleich auf Single gestellt oder zumindest komplett rausgenommen? Warum denn benutzerdefiniert?
Gestern nach drei Tagen schrieb ich ihr dann, ob sie nach wie vor ihre Ruhe wollen würde. (Gut, blöde Frage eigentlich). Sie antwortet mit Ja. Man muss noch dazu sagen, sie hatte im WhatsApp am Dienstag den Zuletzt Online-Status rausgemacht und auch so, dass man keine blauchen Haken mehr bekommt. Was hatte das für einen Sinn?
Jedenfalls schrieb ich ihr dann gestern, war wieder im Rausch meiner Gefühle und immer wenn ich das Bedürfnis zu haben glaube, mich erklären zu müssen, werden es besonders lange Nachrichten. Darauf geantwort hatte sie mir nicht. Irgendwann nur hatte sie mich geblockt im WhatsApp.
Unterm Strich, weiß ich nicht, was ich von allem halten soll, wie es weiter gehen soll. Ich weiß nur, dass ich mich die letzten 3, 4 Wochen phasenweise nicht immer korrekt verhalten habe. Egoistisch war, Ich-Bezogen, Verletzt war. Das war nicht richtig. Aber momentan scheine ich sie nur, egal was ich mache, extrem zu nerven und wenn sie an mich denkt, nur irgendwie negativ an mich denkt, aber es ganz außenvor lässt, dass wir bis vor dem Tod ihres Vaters eine hammergeile Zeit hatten, viel unternommen, gelacht, gemacht getan. Liebesbeweise von ihr, von mir, alles einfach perfekt.
Und ich fände es jetzt unfair, wenn ein paar Diskussionen in den letzten drei Wochen, vielleicht in der Summe, drei, vier Mal, davon zwei Mal nachts, mehr wiegt, als 7 Monate gut Zeit, bis auf wenige übliche Streitereien mal, die ruckzuck immer vom Tisch waren und wir uns da nie lange böse waren und vor allem sie bis vor dem Tod ihres Vaters bei weitem nicht so EXTREM drauf war, wie seit dem.
Ich möchte sie einfach nur zurück. Noch nie war eine Frau so perfekt für mich, wie sie. Sie gibt vieles, es kommt vieles zurück. So eine, wie sie war es, was ich mir immer gewünscht hab und glaubt mir, in den letzten Tagen habe ich erkannt, was es ein Fehler war, zuteilen so egoistisch zu sein und meine Bedürfnisse zu teilen in den Vordergrund zu stellen.
Ich liebe sie unheimlich, möchte sie auf gar keinen Fall verlieren!
Was sagt ihr dazu? Wie ernst kann man sie im Moment nehmen? Ist sie schlicht überfordert mit allem im Moment und reagiert deswegen so?
PS: Auf Facebook bin ich ich nicht geblockt von ihr.
Freue mich auf eure Meinungen!
06.02.2016 21:01 •
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