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Freundin ist zu ihrem gewalttätigen Ehemann zurück

M
Hallo,

ich habe lange überlegt ob ich meine Geschichte schreiben soll, ob ich eine Kurzfassung schreibe oder alles ausführlich erzähle. Letztendlich, habe ich mich für eine Zusammenfassung entschieden ohne auf alle Details einzugehen. Sollte sich allerdings jemand dafür interessieren, kann ich gerne eine ausführliche Version nachreichen.

Die Namen der betroffenen Personen werde ich nicht nennen.

Ich selber bin 41 Jahre alt. Meine Freundin ist 34 Jahre alt. Ich habe sie durch ihren Ehemann kennengelernt. Viele werden jetzt denken, ich habe dem armen Mann die Frau ausgespannt, aber so ist es nicht gewesen. Die beiden sind mehr als 10 Jahre verheiratet und haben auch zwei Kinder.
Zu beiden hatte ich ein freundschaftliches Verhältnis. Es stellte sich aber immer mehr raus, das meine Freundin unter dem Verhalten ihres Mannes leidet. Der befand sich in den letzten Monaten u.a. in der geschlossenen Psychiatrie mit anschließender stationärer Therapie. Angebliche Diagnose – Depressionen. Diese Therapie war der Beginn eines unglaublich perfiden Spiels, das bis vor zwei Wochen ging.

Meine Freundin hatte während der stationären Therapie bereits die Trennung ausgesprochen, die räumliche Trennung wurde nach der Entlassung auch gleich umgesetzt. Wir sind dann auch zusammengekommen. Sie war auch diejenige, die diesen Schritt gegangen ist der uns zusammengeführt hat. Sie war in dieser Zeit auch unglaublich glücklich, kam aus sich herraus und wir haben sogar über eine gemeinsame Zukunft gesprochen.

Ihr Mann ließ allerdings nicht locker, bombardierte sie mit Kurznachrichten und Anrufen. Drohte, Beschimpfte um sich kurze Zeit später wieder reuemütig und liebevoll zu entschuldigen. Er wußte das mit uns noch nicht. Erfahren hat er es durch seinen Sohn, der über Nacht bei ihm war. Am nächsten morgen rief er meine Freundin an, sie solle sofort zu ihm kommen. Das hat sie dann auch sofort getan. Anwesend war aber nicht nur er, sondern auch sein Bruder und Vater. Die erste Reaktion als sie eintraf war ein Faustschlag ins Gesicht, verbunden mit weiteren Schlägen. Ich habe das leider viel zu spät erfahren und konnte nicht reagieren weil sie mit meinem Auto unterwegs war.

Natürlich bekam sie Angst, weil er u.a. mit den Kindern drohte und einen totalen Psychoterror veranstaltete. Das hat sie aber nicht gehindert zur Polizei zu gehen um Anzeige zustellen. Gleichzeitig war sie im Krankenhaus und anschließend beim Jugendamt. Dieses Spiel ging dann noch 5 Tage. Ich hatte mit ihr Freitag Abend noch gesprochen, alles schien in Ordnung. Am Samstag dann totaler Kontaktabbruch. Kleine Kurznachricht sie wolle die Ehe weiterführen und das wars. Seit dem versuche ich an sie ranzukommen aber mit null Erfolg. Telefonate und Kurznachrichten werden durch ihn beantwortet. Versuche, sie persönlich auf der Arbeit ihres Nebenjobs zu sprechen werden auch durch ihn unterbunden (totale Eskalation zischen ihm und mir!). Einzig allein ein kurzes Telefonat war möglich, bei dem sie mehr oder weniger geweint hat, die Schuld für Prügel und seelische Misshandlungen auf sich genommen hat und zum Abschluss nur meinte das ihr alles leid tut.

Das war letzte Woche Dienstag. Seit dem tut sich nichts mehr und ich habe vorerst alle Bemühungen eingestellt. Ich will aber nicht aufgeben, stelle mir nur die Frage ob es Sinn macht.

Ich frage mich, was ist passiert das sie innerhalb von Stunden eine 180 Grad Drehung macht?
Was kann ich tun um ihr da rauszuhelfen? Ist es möglich solch intensive Gefühle die sie für mich empfunden hat, von jetzt auf sofort abzulegen?

Für mich ist offentsichlich, das sie nicht aus Liebe zu Ihrem Mann zurück ist, sondern das dies unter völlig anderen Umständen passiert sein muss.

Ich bin im Augenblick völlig ratlos.

Vielleicht hat einer ein ähnliches Erlebnis und kann hier helfen oder Ratschläge geben.

04.08.2016 11:27 • #1


A
Wahrscheinlich ist sie dem Druck nicht gewachsen und rennt ins offene Messer, bleibt in ihrer Opferrolle gefangen.
Ich glaube da kannst du wenig machen, schaue nach vorn, auf dein Leben. Sie weiss, was sie dir bedeutet und ist dennoch wieder zum prügelnden Ehemann zurück, das ist ihre Entscheidung, die du akzeptieren musst. Sollte sich etwas an ihrer Situation ändern, weiss sie wo du zu finden bist.

Alles Gute für dich!

04.08.2016 11:48 • x 1 #2


A


Freundin ist zu ihrem gewalttätigen Ehemann zurück

x 3


M
SChlimm finde ich auch daran... Das gesamte Umfeld, egal ob Freunde oder Eltern, sehen einfach zu.
Das macht mich total wütend.

04.08.2016 11:50 • #3


schmaloo
Zitat von Miro74:
Hallo,

Zitat:
Meine Freundin hatte während der stationären Therapie bereits die Trennung ausgesprochen, die räumliche Trennung wurde nach der Entlassung auch gleich umgesetzt. Wir sind dann auch zusammengekommen.

Moin Miro, hier hat das Problem bereits angefangen. Trennung heißt nicht Ausziehen . Deine Freundin hat dich für den Moment gebraucht als es ihr schlecht ging. Sie hat Verständnis und Trost bei dir gesucht und gefunden.
Also nicht mit Liebe verwechseln....
Sie hat NIX für sich getan. Keinen Stück Verarbeitung. Sich null mit ihre Ehe und Trennung auseinander gesetzt.
Direkt von ihm zu dir. Das funktioniert NIE.

Zitat:
stelle mir nur die Frage ob es Sinn macht.

NEIN.... du hast nicht nur eine Frau sondern mega viele Probleme die sie mitbringt....
Ja ja du willst ihr helfen.... dann helfe dir erst und renne weg.... Mit ihr wirst du nicht glücklich.

Zitat:
Ich frage mich, was ist passiert das sie innerhalb von Stunden eine 180 Grad Drehung macht?
Was kann ich tun um ihr da rauszuhelfen? Ist es möglich solch intensive Gefühle die sie für mich empfunden hat, von jetzt auf sofort abzulegen?

Warum ? genau darum was ich am Anfang geschrieben habe. Sie weiß nicht was sie will. Sie hat null verarbeitet.
Von Liebe kann definitiv keine Rede sein... von ihre Seite aus.
Sie soll sich von euch beide trennen....zur Ruhe kommen.... mit sich alleine erstmal klar kommen.... und vllt in paar Monate oder Jahre, könnt ihr evtl gucken....
Jetzt aber nicht. Toll dass du für sie da warst als sie dich gebraucht hat. Sie ist bestimmt auch sehr dankbar dafür. Mehr nicht. Sorry.

Zitat:
Für mich ist offentsichlich, das sie nicht aus Liebe zu Ihrem Mann zurück ist, sondern das dies unter völlig anderen Umständen passiert sein muss.
Fang bitte nicht damit Gründe und Motive zu suchen. Das ist ihre Baustelle und bringt dir rein gar nix. Doch, Kopfschmerzen.
Und überhaupt, findest du es toll mit einer Frau zu sein die Tonnenweise Probleme mit sich rumschleppt ?
Ja Helfersyndrom kann aber auch zerstören... Guck dich um, es gibt Frauen mit weniger Last. Hast bessere Chancen in deinem Leben glücklich und zufrieden zu sein....
Alles Gute....

04.08.2016 11:59 • x 1 #4


M
Danke dür die ehrliche Antwort!

Einige Punkte kann ich sicher nicht abstreiten, die du ansprichst.
Ich möchte das aber nicht ganz aufgeben, werde mich deswegen aber auch nicht kaputt machen.

Bin nicht der Typ der direkt aufgibt.

04.08.2016 12:05 • #5


schmaloo
Zitat von Miro74:
Danke dür die ehrliche Antwort!

Einige Punkte kann ich sicher nicht abstreiten, die du ansprichst.
Ich möchte das aber nicht ganz aufgeben, werde mich deswegen aber auch nicht kaputt machen.

Bin nicht der Typ der direkt aufgibt.

gerne.
Du kennst dich und du kennst sie und du kennst ihre Umfeld....
Also überlege ganz genau was du da nicht aufgeben willst und wäge ab.
Entscheide dich für DICH. Was DIR gut tut.
Viel Erfolg.

04.08.2016 12:15 • x 1 #6


M
Natürlich bin ich auch am abwägen, deswegen bin ich ja auch hier.

Trotz der erst kurzen Zeit, geht es mir doch erstaunlich gut.
Ich lebe mein Leben ganz normal weiter.

04.08.2016 12:31 • x 1 #7


M
Ich habe mir das gerade durch den Kopf gehen lassen... ob ich vielleicht nur ein Lückenbüßer war.

Das kann ich aber ausschließen, ohne dabei naiv o.ä. zu sein.

04.08.2016 13:20 • #8


Doing
Ja aber wenn sie sich nicht mal selber helfen lassen will. Damit ist die Sache für dich eh passé.
Spannend find ich die Frage wieviel Helfersyndrom da in dir steckt und ob es dir gut tut.
Schau auf dich.

04.08.2016 13:30 • x 1 #9


K
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich...

04.08.2016 13:31 • #10


M
Das ist ein ziemlich mieser Spruch!

04.08.2016 13:32 • #11


fantasia
@Miro74

Wäre es denn möglich, dass ihr Mann ihr droht, sie umzubringen, wenn sie ihn verlässt?
Ich habe gerade nochmal in deinem Beitrag gelesen, dass er droht, ihr die Kinder wegzunehmen oder ihnen etwas anzutun?
Ich bin mir SICHER, dass sie nicht freiwillig, sondern aus Angst und Unterdrückung bei ihm bleibt.

So wie du es beschreibst, übt er extreme Macht und Kontrolle aus. Hält sie in der sozialen Isolation und bestimmt darüber, was sie tun und lassen darf.

Für mich hört sich das alles nicht so an, als wenn das alles ihre Entscheidung wäre.

Gewaltopfer werden so unterdrückt und manipuliert, dass sie nur noch Angst haben, irgendetwas falsch zu machen und sich gar nicht mehr trauen, den Mann zu verlassen.

Sie glauben irgendwann dem Täter, dass sie minderwertig seien und sind in totaler Abhängigkeit von ihm.

Das mag der Grund sein, wieso sie es nicht schafft, da raus zu kommen.

Dabei müssen die Gewalttäter noch nicht einmal mit Mord drohen. Da reichen auch andere Macht- und Kontrollmechanismen.

Ich würde dir empfehlen, dich an eine Beratungsstelle für Gewaltopfer zu wenden und fragen, wie du da helfen kannst.

Du kannst auch im Frauenhaus deiner Stadt anrufen und dich erkundigen. Schildere ihnen, dass du vermutest, dass sie mit Gewalt klein gehalten wird.

Vielleicht wissen Sie ja, was man da tun kann. Oder schicken eine erfahrene Helferin zu ihrem Arbeitsplatz, um sie zu beraten. Sie kennen sich ja sehr gut mit den Gewaltstrukturen und Auswirkungen auf die Frauen aus.

04.08.2016 14:21 • x 1 #12


M
Ich sehe das genauso. Nur mit Angst ist eine solche Situation möglich. Verbunden mit der körperlichen Gewalt die ein paar Tage vorher stattgefunden hat.

An eine Beratungsstelle habe ich mich bereits gewandt. Die haben empfohlen zu warten und ihr die Gewissheit geben das ich hinter ihr stehe, das ich immer da bin.

Nur wie soll ich das machen wenn ich keinen Kontakt bekomme?

Eventuell würde ich einen Brief schreiben. Handy komme ich nicht durch.

04.08.2016 14:58 • #13


Doing
Mach doch das was die Beratungsstelle gesagt hat, wenn sie der Situation entfiehen will weiß sie das sie sich bei dir melden kann. Kontaktaufnahme deinerseits führt ja nur zu Spannungen/Problemen(sprich Gewalt).

04.08.2016 15:11 • #14


fantasia
@Miro74

Bitte rufe doch auch noch mal im Frauenhaus an. Dort ist man ja mit solchen Fällen sehr vertraut und sie haben vielleicht auch noch mehr freiwillige Helfer, die versuchen können, deine Freundin zu kontaktieren.

Hast du darüber hinaus auch noch eine Freundin/Bekannte, die bei deiner Freundin anrufen kann und sich am Telefon als Mitarbeiterin ihrer Arbeitsstelle ausgibt, wenn der Mann den Anruf entgegennimmt?

Das Frauenhaus wäre auch insofern wichtig, so dass man vorbereiten kann, wenn sie fliehen will mit ihren Kindern.

Die haben dort Möglichkeiten, zuerst die Mutter rauszuholen und dann zum Beispiel gemeinsam mit der Mutter die Kinder aus der Schule abzuholen.

Das bedarf jedoch längerer Vorbereitungen.

Womöglich müssen sie auch sehr viel öfter als nur einmal mit deiner Freundin sprechen, bis sie sich traut, den Mann zu verlassen.

04.08.2016 15:57 • x 1 #15


A


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