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Freundin ist enttäuscht

K
Guten Abend,

ich habe ein großes Problem und vielleicht kann mir hier jemand Tipps geben wie ich mich verhalten soll.

Seit unverarbeiteten Tod meines Vaters holt mich dieses Trauma (Pflege zu Hause , grauenvoller Tod) immer mehr ein und ich mache mir teilweise Selbstvorwürfe.
Zudem arbeite ich gerade regelmäßig 7-10 Tage (pflegeberuf) und bin aufgrund dieser Situation mental und körperlich gerade ziemlich geschlaucht.
Meine Partnerin war in letzter Zeit sehr für mich da.

Jetzt ist es so dass der Vater eines guten Freundes eine Kreisdiagnose erhalten hat , am gleichen Tag erhielt ich vormittags von meiner Freundin eine Nachricht dass ihr Kollege gestorben sei (Brandunfall).
Das war am Mittwoch.

Ich habe sie umgehend angerufen und gesagt , dass ich abends sofort nach der Arbeit zu ihr komme (habe immer um 21 Uhr erst aus).
Abends schrieb sie dass sie mit Kollegen was trinken sei damit alle beieinander sind in dieser Situation.
Ich habe ihr dann gesagt, dass ich eben am nächsten Tag komme und wir haben später abends noch telefoniert und ich hab sie aufgefangen.
Generell bin ich immer für sie da und zeige eigentlich sogar im Übermaß Verständnis.

Ich wollte also Donnerstag Abend zu ihr kommen aber Freitag morgen kam bereits eine Freundin zum Frühstück, die ich noch nicht kenne.
Deshalb sagte ich ihr, dass es in dieser Situation gerade schwierig für mich ist, jemand Neues kennen zu lernen und ich alleine über das vorgefallene sprechen würde aber es auch gut finde dass sie Ablenkung findet.

Seit Donnerstag Abend nun antwortet sie kaum mehr auf meine Fragen wie es ihr geht, alles wird abgeblockt, ich bekomme Vorwürfe wegen meinem Beruf und ich sei sauer dass sie anderweitig was mache.

Das trifft aber absolut nicht zu , denn ich habe ihr mehrmals gesagt dass ich gut finde dass sie Ablenkung findet.

Sie meldet sich auch nicht von selbst und meinte sie erwarte von mir nichts aber sucht sich ihre Gespräche und Ablenkung eben woanders.

Ich habe ihr gesagt, dass ich schon die ganze Woche mit Schlafsachen unterwegs bin aber es schwierig ist für mich, da sie auf einmal nicht mehr antwortet oder mich schneidet.

Sie wüsste nicht warum sie mich im Moment verstehen muss sagt sie.

Ich frage sie gerade jeden Tag wie es ihr geht aber es kommt nichts von ihr zurück was es mir möglich macht irgendwie einen Einstieg zu bekommen.
Ich wäre gerne für Sie da, so gut es mir momentan möglich ist .

So wie sie sich verhält habe ich den Eindruck dass sie mich gerade bewusst auf Abstand hält und sich distanziert.

Zum einen sagt sie sie erwartet von mir nichts und kann verstehen dass ich was das Thema Tod angeht momentan ziemlich erschlagen bin aber bombardiert mich wenn ich mich melde mit versteckten Vorwürfen und zeigt sich enttäuscht.

23.02.2019 21:38 • #1


Brausekopf
Kannst du sie zu einem persönlichen Gespräch einladen?

Für mich klingt es so, dass ihr beide gerade belastet seid und das eure Kommunikation sehr erschwert.
Und wenn man dann versucht das mit Nachrichten zu klären, kann man ja sehr schnell auch Sachen falsch verstehen und stark interpretieren, wie der andere etwas gesagt hat, wie derjenige dabei geguckt haben könnte usw.

23.02.2019 21:44 • x 2 #2


A


Freundin ist enttäuscht

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K
Zitat von Brausekopf:
Kannst du sie zu einem persönlichen Gespräch einladen?

Für mich klingt es so, dass ihr beide gerade belastet seid und das eure Kommunikation sehr erschwert.
Und wenn man dann versucht das mit Nachrichten zu klären, kann man ja sehr schnell auch Sachen falsch verstehen und stark interpretieren, wie der andere etwas gesagt hat, wie derjenige dabei geguckt haben könnte usw.


Habe es heute probiert und gefragt wann wir uns wieder sehen - nur Ausflüchte.
Es ist untypisch für mich dass ich nicht voll und ganz da sein konnte.
Habe ihr nochmals meine Situation geschildert und sie meinte , dass sei mein Problem denn ich hätte mir ja den Job raus gesucht.
Wenn ich ihr erkläre was es mir erschwert zu ihr zu kommen versteht sie nicht, dass sie mich förmlich schneidet.

23.02.2019 21:48 • #3


Gorch_Fock
Wie wäre es wenn Du dir erstmal selbst Unterstützung holst? Es klingt so als sei hier bei der Pflege Deines Vaters etwas gewaltig schief gelaufen. Hast Du ihn mitgepflegt? Hier könntest Du bereits eine PTBS entwickelt haben.

23.02.2019 21:52 • x 2 #4


Brausekopf
Wie lange seid ihr denn schon ein Paar?

23.02.2019 21:52 • x 1 #5


K
Zitat von Gorch_Fock:
Wie wäre es wenn Du dir erstmal selbst Unterstützung holst? Es klingt so als sei hier bei der Pflege Deines Vaters etwas gewaltig schief gelaufen. Hast Du ihn mitgepflegt? Hier könntest Du bereits eine PTBS entwickelt haben.


Ich habe ihn mit meiner Mutter gepflegt und damals in Absprache mit meinem Vater seine Präfinalphase mit viel Morphium verkürzt.
Es war Bauchspeicheldrüsen- Krebs .
Daher meine Selbstvorwürfe.
Habe das die letzten 4,5 Jahre wohl eher verdrängt und immer wieder die Bilder von dem Elend im Kopf.
Es war kaum Zeit zu trauern .
Meine Mutter hatte schon ein paar Monate später einen neuen Partner und ich durfte mir anhören , dass ich nicht mehr traurig sein soll und mir ansonsten Hilfe holen.

23.02.2019 21:58 • #6


K
Zitat von Brausekopf:
Wie lange seid ihr denn schon ein Paar?


Seit einem Jahr.
Tut mir leid, das hatte ich in meiner Aufregung ganz vergessen .

23.02.2019 21:58 • #7


Brausekopf
Zitat von Körperklaus:

Seit einem Jahr.
Tut mir leid, das hatte ich in meiner Aufregung ganz vergessen .


Kannst du nicht vielleicht einfach hinfahren? Wären es jetzt ein paar Wochen, wäre es vielleicht noch zu viel, aber nach einem Jahr ist das schon okay für mein empfinden.

23.02.2019 22:34 • x 1 #8


K
Zitat von Brausekopf:

Kannst du nicht vielleicht einfach hinfahren? Wären es jetzt ein paar Wochen, wäre es vielleicht noch zu viel, aber nach einem Jahr ist das schon okay für mein empfinden.


Also heute nicht mehr.
Ich wollte morgen jetzt mal abwarten und ihr mal die Chance geben sich zu melden und dann werde ich ihr einfach kurz mitteilen, dass ich der Meinung bin dass wir beide uns gerade so schwer gerecht werden können , weil jeder belastet ist , aber ich zu einem persönlichen Gespräch bereit bin.

23.02.2019 22:41 • #9


Brausekopf
Zitat von Körperklaus:
dass wir beide uns gerade so schwer gerecht werden können , weil jeder belastet ist , aber ich zu einem persönlichen Gespräch bereit bin.


Wenn du sagst, dass du dir das persönliche Gespräch wünschst, klingt es zugewandter.

Ihr müsst euch aussprechen.

Und dann scheinen sich bei dir einige innere Konflikte angestaut zu haben, über die du dringend reden solltest.
Ich
Zitat von Gorch_Fock:
Wie wäre es wenn Du dir erstmal selbst Unterstützung holst?

Ich habe auch den Eindruck, dass Unterstützung hier dringend notwendig ist.
Und sich Hilfe zu suchen ist wahrscheinlich auch der erste Schritt in ein stabileres Leben.

23.02.2019 22:47 • x 1 #10


N
Ich würde sie erstmal in Ruhe lassen. Du hast dich bereits erklärt und wie mir scheint mehr als nur einmal. Dass genügt. Dein tägliches nachfragen nach ihrem Wohlergehen ist unter diesen Umständen auch nicht gut. Einfach mal ein bisschen loslassen und Ruhe geben, alles andere wird die Situation nur verschlimmern.

23.02.2019 22:53 • x 2 #11


Brausekopf
Zitat von Notch:
Einfach mal ein bisschen loslassen und Ruhe geben, alles andere wird die Situation nur verschlimmern.

So wie er es beschreibt, sollte er ja hin und sie ist enttäuscht weil er wegen ihrer Freundin am nächsten Morgen nicht hin ist. Auch die sonstige Beschreibung klingt eher nach eingeschnappt.
Aber wenn sie ein persönliches Gespräch auch ablehnt, ist das miz dem Abstand dann bestimmt die bessere Lösung.

23.02.2019 23:09 • x 1 #12


N
Zitat:
So wie er es beschreibt, sollte er ja hin und sie ist enttäuscht weil er wegen ihrer Freundin am nächsten Morgen nicht hin ist.


Ich glaube dass ist nur ein Auslöser, aber das eigentliche Problem ist...

Zitat:
Seit unverarbeiteten Tod meines Vaters holt mich dieses Trauma (Pflege zu Hause , grauenvoller Tod) immer mehr ein und ich mache mir teilweise Selbstvorwürfe.
Zudem arbeite ich gerade regelmäßig 7-10 Tage (pflegeberuf) und bin aufgrund dieser Situation mental und körperlich gerade ziemlich geschlaucht.


...und dass er zuviel klammert, weswegen sie blockt.

Ich denke dass er dieses Problem mit dem Trauma nicht erst seit gestern hat. Langsam wird bei ihr nach 1 Jahr nun die Verliebtheit abflauen und was übrig bleibt ist der momentane Ist-Stand, der ihr nicht gefallen wird. Ein Gespräch alleine wird die Situation nicht ändern.

23.02.2019 23:33 • x 1 #13


Brausekopf
Zitat von Notch:
Ein Gespräch alleine wird die Situation nicht ändern.

Nein, aber ein Gespräch kann aufschlussreich sein.
Und irgendwo müssen die beiden ja anfangen....

23.02.2019 23:38 • #14


K
Zitat von Brausekopf:
Nein, aber ein Gespräch kann aufschlussreich sein.
Und irgendwo müssen die beiden ja anfangen....


Sie meinte es läge nicht an ihr den ersten Schritt zu machen.
Und wenn ich sie frage wie es ihr geht etc. antwortet sie knapp, stellt keine Fragen .
Ich klammere nicht , warte bis nachmittags und frage sie dann.
Dann ist ja auch erst seit Donnerstag der Fall bzw. die jetzige Situation.
Vielleicht ist gar nichts machen die richtige Entscheidung.

23.02.2019 23:46 • #15


A


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