Hallo liebes Forum!
Jetzt ist also die Zeit gekommen, in der es mich auch hierher verschlägt... Ich habe gedacht, dass das, was alles passiert ist, es leicht machen würde, von ihr loszukommen. Aber da lag ich wohl falsch. Mittlerweile liegt die Trennung fast zwei Monate zurück und ich stecke immer noch in einem Strudel aus Fassungslosigkeit und Schmerz.
Meine Story (es geht leider nicht kürzer):
Meine Freundin und ich waren ca. anderthalb Jahre zusammen und haben seitdem auch fast jede Nacht miteinander verbracht. Vor einem dreiviertel Jahr zog sie komplett zu mir; zeitgleich begann sie noch einmal zu studieren. Mit ihrem Studium blühte sie auf, veränderte aber auch nach einem halben Jahr ihr Verhalten. Obwohl zwischen uns alles in Ordnung war (so dachte ich jedenfalls, weil sie nie Probleme angesprochen hat), hatte ich seit Anfang April ein seltsames Gefühl. Sie schrieb (Handy) und traf sich auffällig oft mit ihrem besten Freund, den sie schon seit 7 Jahren kennt. Eine rein platonische Freundschaft, wie sie mir zu Beginn unserer Beziehung versicherte. Natürlich war es anders...
Irgendwann im Mai machte sie den Fehler, übermütig zu werden. Sie sagte mir, sie habe sich spontan zum Lernen verabredet. An einem Sonntag, zu Beginn des Semesters... ich war auch mal Student und weiß, dass dies äußerst unüblich ist. Das Lernen zog sich auch sehr lang hin - fast 10 Stunden... Als sie wieder zuhause war, brauchte ich nur eine Frage zu stellen und wusste danach, dass sie nicht lernen war. Zudem kam eine Nachricht von ihrem besten Freund, die ich aus dem Augenwinkel mitlesen konnte: War ein schöner Tag. Sie hatte mich also angelogen.
Ich habe die Nacht fast kein Auge zugetan und überlegt, ob alles nur ein Hirngespinst sein könnte. Natürlich musste ich sie darauf angesprechen. Sie hatte auch etwas an meinem Verhalten gemerkt und meinte morgens zu mir Du schaust mich immer noch so komisch an wie gestern Abend. Dann folgte wie aus heiterem Himmel eine Geschichte über ihren Vater, der mal neben seiner Frau eine Affäre hatte und wie verabscheuenswürdig sie das finde... Interessant, habe ich gedacht.
Abends habe ich sie auf meine Vermutung angesprochen, woraufhin sie mit ernstem Blick fragte, wie ich darauf kommen würde, dass sie mich anlügen würde. Es folgte zunächst ein langes Gespräch über unsere Beziehung. Absurditäten wie Es hängen überall Plakate zu diesem Frühlingfest und ich habe von dir erwartet, dass du mich fragst, ob wir da gemeinsam hingehen. Aber von dir kam nichts.
nach zwei Stunden Gespräch gab sie zu, dass sie abends noch kurz bei ihrem besten Freund war. Angeblich das erste Mal, dass sie mich angelogen hat. Und ich habe erfahren, dass zwischen beiden vor 7 Jahren mal etwas lief, jetzt aber nicht mehr. Sie wollte damals mehr von ihm, aber er hatte es nach 2 Tagen beendet. Ich habe ihr nicht geglaubt und sie am nächsten Tag gebeten, alle Karten auf den Tisch zu legen. Erst dann gab sie zu, dass sie nicht lernen war, sondern den ganzen Tag mit ihrem besten Freund verbracht hat. Und sie haben miteinander geschlafen. Sie sagte mir, dass dies schon in mehreren ihrer Beziehungen passiert ist, ich aber der erste bin, der es rausgefunden hat. Wow, was für ein Lob! Nachdem sie mir sagte, dass sie mich liebt, mir aber nicht garantieren könne, dass das in zwei Jahren nicht wieder passiert, habe ich sie zu ihren Eltern geschickt. Um es kurz zu machen: Nach einigen Tagen Bedenkzeit gab ich ihre eine zweite Chance, weil ich sie so sehr liebte.
Die folgende Zeit war echt toll. Sie hatte den Kontakt zu ihrem besten Freund aus freien Stücken auf Eis gelegt. Wir haben viel geredet und uns auf uns und unsere Beziehung konzentriert. Nach zwei Wochen wurde es wieder komisch. Er hatte sich bei ihr gemeldet, wollte nochmal mit ihr reden. Ich habe es gestattet. Und wie könnte es anders sein: Nach 7 Jahren friends with benefits erklärte er ihr, dass er mehr für sie empfinde und den Kontaktabbruch nicht aushalte. Natürlich erzählte sie mir das erst auf mein Nachfragen hin, tat aber so als wäre sie sicher bei mir bleiben zu wollen. Das war sie aber nicht. Es folgten viele heimliche Kontakte zwischen ihr und ihm bis ich es nicht mehr aushielt und sie bat, sich zu entscheiden.
Sie entschied sich für mich, aber unter großen Schmerzen. Er zog sich zurück. Für zwei Wochen. Danach wurde sie wieder sehr komisch. Reagierte auf Annäherungen meinerseits sehr abweisend. Erzählte mir aber, dass läge an dem Druck an der Uni, weil sie lernen muss, sich aber nicht konzentrieren kann, wenn sie bei mir in der Wohnung ist. Sie machte den Vorschlag, bei ihren Eltern zu lernen und hin und wieder auch dort zu übernachten. Das hörte sich für mich plausibel an, zumal ich natürlich gerade nicht die Entspannung in Person war. Wir führten ein langes Gespräch und sie versicherte mir, dass wir beide in dieselbe Richtung blicken und dass wir das alles wieder hinbekommen würden. Ich glaubte ihr.
Ein paar Tage später sagte sie mir dann, dass sie bei ihren Eltern schlafen würde. Sie packte an dem Tag ihre Sachen und verschwand noch bevor ich von der Arbeit zurückkam. Abends rief ich bei ihren Eltern an. Sie war natürlich nicht da. Ich wusste genau, wo sie war... und so war es auch. Wir redeten als noch einmal und ich bekam gesagt, dass der Kontakt zwischen ihr und ihrem besten Freund schon seit einer Woche wieder besteht (sie hat für mich natürlich immer Ausreden erfunden). Und dass sie zwei Männer mag und nicht weiß, was sie tun soll. Sie gab zu, dass sie mich hinhalten wollte bis sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Sie erbat sich Abstand. Abstand von beiden. Abstand zum Lernen und Abstand, um einen freien Kopf zu bekommen. Das war das wirklich allerletzte, was ich für sie tun konnte. Ich war mit meinen Kräften fast am Ende und legte mein Schicksal in ihre Hände.
Zwei Tage hat diese Bedenkzeit gedauert. Danach übernachtete sie bei ihm. Ohne vorher mit mir zu reden. Ich musste es selbst herausfinden. Da sah ich keinen Bedarf mehr für ein Gespräch. Ich bat sie, ihre Sachen zu packen und auszuziehen. Dies tat sie auch eine Woche später. Völlig emotionslos, mit ihren Umzugshelfern scherzend. Ich sah fassungslos zu. Es folgten zwei, drei Kontakte, weil sie noch Sachen ein paar Sachen vergessen hatte. Die Sachen stehen auch nach fast zwei Monaten noch hier. Das war es. Nichts mehr von ihr gehört.
All meine Freunde sagen mir immer wieder, wie egoistisch, verachtend und respektlos ihr Verhalten war. Nur ich stecke in ein und derselben Schleife fest: Konnte sie sich wirklich nicht entscheiden? Liebt sie vielleicht wirklich zwei Männer? Und wenn ja, wieso fiel es ihr so leicht von mir wegzugehen?
Es ist als würde sich mein Kopf weigern, der Realität ins Auge zu blicken: Ich habe anderthalb Jahre lang meine Freundin nicht richtig gekannt. Ich habe Dinge nicht sehen wollen und mich von ihr belügen und betrügen lassen. Mittlerweile weiß ich sogar, dass sie mir monatelang mit ihm fremdgegangen ist, dass sich die beiden darüber lustig gemacht haben, dass ich das nicht bemerke, dass sie ihm ero. geschrieben hat, während ich neben ihr im Bett lag und schlief. Dass sie meinen Namen nur noch mit dem ersten Buchstaben abgekürzt hat. Und dass sie natürlich wesentlich öfter bei ihm war, während sie mir sagte, sie sei in der Uni, bei ihren Eltern, bei ihrem Pferd oder sonst was.
Was läuft in meinem Kopf falsch?
Sorry für den wahnsinnig langen Text. Es ist das erste Mal, dass ich dies alles aufgeschrieben habe. Und irgendwie tat es gut. Ich freue mich über jede Meinung, jeden Kommentar, jedes Wort von euch.
Viele Grüße
Preadaption
20.08.2013 20:24 •
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