Guten Tag,
ich bin bereits seit 4 Wochen im Gefühlschaos. Meine Freundin hat vor einer Woche Schluss gemacht, da ich sie nicht verdiene.
Zur Vorgeschichte. Vor mehr als 5 Jahren bin ich mit ihr zusammengekommen. Sie war 18, ich war 19. Wir kommen beide aus der selben Stadt, ich war jedoch zum Studieren innerhalb der Woche immer etwa 100 km entfernt. Wir haben uns also nur Fr-So gesehen. Sie hatte immer fürchterliche Sehnsucht und mich vermisst. 2 Jahre später war auch Sie mit der Schule fertig und wir haben in der Studentenstadt gemeinsam eine Wohnung genommen. Das war wirklich super. Wir haben uns immer sehr gut verstanden. Vor 2 Jahren sind wir jedoch wieder zusammen in unsere Heimatstadt gezogen. Sie zu ihren Eltern, ich zu meinen Eltern. Ich hatte meine Abschlussarbeit bei einem Unternehmen in der dortigen Nähe geschrieben und anschließend dort zum Beruf eingestiegen. Sie pendelt seither zu Ihren Vorlesungen. Vor 9 Monaten ist ihre Oma gestorben, vor 3 Monaten hatte ihr Vater einen schweren Schlaganfall. Die Situation ist sehr belastend für die ganze familie. Folglich war sie jede mögliche freie Minute bei Ihrem Vater im Krankenhaus. Ich habe Sie dabei unterstützt. Habe ihr den Freiraum gelassen und versucht, ihr in der schweren Zeit beizustehen. Meine Freundin hat nie wirklich richtige Freundschaften gehabt, eher Bekanntschaften und eher männlicherseits. Sie schrieb und unternahm ab und zu auch etwas mit diesen, aber alles auf freundschaftlicher Basis. Ich vertraute ihr.
Vor etwas mehr als 6 Wochen haben wir über Gott und die Welt geredet und irgendwie kam Sie drauf, dass Sie während unserer Beziehung nach einem kleinen Streit schon einmal in einen anderen verliebt war. Sie fand ihn nicht sonderlich attraktiv, aber hatte Gefühle für ihn. Das sei jedoch auch schon einige Jahre her. Ich habe da abends noch einmal drüber nachgedacht und ihr dann geschrieben, dass ich das schon komisch fand.
Irgendwie kamen wir aber drüber weg. Seit mehreren Wochen hatte Sie mir schon berichtet, dass sie aufgewühlt sei, nicht mehr richtig schläft. Manchmal vll. sogar nur 1-2 Stunden, aber trotzdem sich noch nie so gut gefühlt hätte. Sie hatte mir und anderen nachts auch Gedichte geschrieben, um die Zeit rumzukriegen, und schrieb mir, dass Sie plötzlich keine Einstellungen mehr hat und nicht mehr weiß, wo Ihre Grenzen sind. Sie treibt nur noch und ob mir dass nicht aufgefallen wäre, dass sie in letzter Zeit nur noch Probleme anspreche. Dazu muss gesagt sein, dass meine Freundin sehr intelligent ist. Manchmal etwas gesellschaftskritisch, Vegetarierin seit Ihrem 6. Lebensjahr, und sehr familienbezogen ist. Sie schrieb mir, Sie geht neuerdings über rote Ampeln, fährt schwarz und kann keine Konsequenzen mehr abschätzen. Etwas, was sie vorher niemals gemacht hätte. Das wäre ausgeschlossen gewesen.
Nach etwa 2 weiteren Wochen wollte meine Freundin aus heiterem Himmel eine Pause. Sie sagte noch, ich solle mir bewusst werden, ob Sie es wert ist. Was genau sie meinte, war mir nicht ganz klar. Aber auch auf Nachfragen ging sie nicht weiter drauf ein. Ich stimmte also zu, da ich dachte, dass sie die Zeit benötigt, um sich wieder zu ordnen. Währenddessen habe ich ihr einen lieben Brief geschrieben und ein paar Bilder der letzten 5 Jahre ausgedruckt und ihr zugeschickt. Sie schrieb mir anschließend, dass sie voll heulen musste und mich sehr vermisst.
Anschließend fragte Sie noch, wie ich unsere Pause interpretiere. Ich antwortete, dass wir uns klar werden, dass wir einander brauchen und uns gern haben. Sie fragte dann auch, wo für mich betrügen anfangen würde. Ich sagte, wenn man mit jemanden Schläft oder diesen Küsst. Sie antwortete dann nur, dass Sie mich nicht verdient hätte, dass ich mich von ihr trennen solle, dass sie nicht die gleichen Gefühle für mich aufbringen kann, wie ich ihr. Dass Sie mir im Moment keine aufrichtige Freundin sein kann. Sie will die Zukunft mit mir, aber die Gegenwart manchmal nicht und sei hin und hergerissen. Sie fragt sich, ob sie etwas verpasst und warum ich mir nicht denke, dass ich was verpasse. Dass Sie Sinneswandel hat und irgendwann der große Knall käme und sie sich vll. hilfe sucht.
Wir haben dann noch einmal 2 tage später persönlich miteinander gesprochen. Sie kam zu mir. Ich hatte sie noch nie vorher so erlebt. Ich durfte Sie nicht küssen, nicht umarmen. Sie meinte, das wäre nicht aufrichtig und ich soll mir keine falschen Hoffnungen machen. Wir redeten und sie sagte mir erneut, dass ich mich trennen solle. Sie hätte jede gesetzte Grenze überschritten. Sie hätte einer ihrer Bekanntschaft davon erzählt, dass es im Moment Probleme in unserer Beziehung gäbe. Dieser sei dann anschließend mit Rose und einem Buch von der heimat in die Studentenstadt gefahren nur um mit ihr in ihrer Pause zu mittag zu essen. Und alles was sie dabei gedacht hatte, wäre schon eine Überschreitung der Grenze und dass sie mir im letzten Jahr eine schei. Freundin war. Ich sagte ihr, dass sie meine grenze doch noch gar nicht überschritten hätte und das bisher nur im Kopf gewesen sei. Sie meinte dann nur, was das denn für einen Unterschied machen würde. Ihre Schwester ist derzeit bei einem Jugendpsychiater in Behandlung und hätte die Symptome meiner Freundin erzählt. Die Antwort der Psychaterin war, dass das eine bipolare Störung sein könne, so erzählte mir meine Freundin.
Sie wirkte ziemlich verwirrt auf mich. Ich konnte anschließend die ganze Nacht nicht schlafen und beschloss am nächsten tag mit Ihrer Mutter zu sprechen und einen termin beim Psychologen zu organisieren. Den bekamen wir dann schon kurzfristig nach dem Wochenende am Montag. Über das Wochenende und über den termin hinaus wollte ich mit meiner Familie in einen kurzurlaub fahren. Den wollte ich jedoch absagen und habe dies auch meiner Freundin erzählt. Sie wollte aber auf jeden Fall, dass ich dort mitfahre und mich ablenke und dass sie sowieso keine Zeit für mich hätte. Plötzlich nahm sie mich in den Arm und ich durfte sie wieder zum Abschied küssen. Also fuhr ich. Ich musste jedoch die ganze zeit an Sie denken und schrieb mit ihr. Sie schrieb wieder wirres zeug. Während der Reise erfuhr ich dann von ihrer Mutter, dass sie den termin beim Psychologen nicht wahrgenommen hat, da sie sich bestens fühlt und deswegen sie sie nicht zwingen möchte. Sie sei alt genug.
Von der Reise zurück bat ich meine Freundin noch einmal zum Gespräch. Ich durfte sie wieder nicht küssen oder umarmen. Selbes Spiel, wie vorher. Sie sagte nun, dass sie mich nicht mehr liebt, sie eig. in mich verliebt sein sollte, sie jede Grenze überschritten hätte und ich das derzeit nicht verdient habe. Ich in letzter Zeit nur wie ein Freund für Sie war und sie mich nicht als Ihr Freund angesehen hat und deswegen, will, dass ich schluss mache. Ich sagte wiederum, dass man über alles reden kann. Als sie merkte, dass ich mich nicht von ihr trenne, sagte sie, dass sie mich auch körperlich betrogen hätte. Nach kurzer Stille nahm sie das aber wieder zurück und machte nun selber schluss. Sie sagte noch, dass sie vll. irgendwann mit mir neu anfangen könne aber sie das im Moment nicht kann. Sie wollte dann fahren. An der Tür fragte sie noch, ob ich sie umarmen könne. Ich tat das.
Anschließend entschloss ich mich, ihr nicht mehr zu schreiben. Ich schrieb jedoch mit ihrer Schwester und sie munterte mich auf, dass Sie nur Zeit bräuchte und ich ihr vertrauen solle. Ich erfuhr, dass sie plötzlich viel unternahm, zu einer flüchtigen freundin am anderen Ende in Deutschland fuhr, jedoch nichts mit ihrem bekannten unternahm, der mit ihr essen war. Nach etwas mehr als einer Woche hielt ich es jedoch nicht mehr aus. Ich schrieb ihr wieder einen Brief in dem ich noch einmal die letzten 5 jahre zusammenfasste und definierte, was Liebe und was Verliebtsein bedeutet. Sie schrieb mir anschließend, dass sie sich sehr über den brief gefreut hätte und auch antworten wollte, jedoch ihren Antwortbrief wieder verworfen hätte. Sie würde sich wieder melden.
Ich fragte sie dann noch, ob sie in die bekanntschaft, mit der sie essen war, verliebt sei. Sie antwortete, dass sie es nicht weiß und das vielleicht sein könne.
Ich weiß einfach nicht weiter. Ich habe anscheinend wirklich eine ExFreundin. (Sie hat ja auch schluss gemacht, aber ich wollte das nicht wahrhaben)
Ich frage mich einfach, was ich noch machen kann und was die Ursache ist. Ich finde einfach keine Erklärung. Ist sie wirklich bipolar oder hat sie wirklich keine gefühle mehr für mich. Eines ist jedoch klar für mich. Sollte sie mich körperlich betrügen, wäre auch ein Zurück irgendwann keine Option mehr. Ich habe ihr immer vertraut. Wer weiß, ob sie diese Phase nicht auch später wieder haben könnte?
11.11.2018 14:55 •
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