Hallo,
Nach einigen Tagen in denen ich hier schon mitlese, habe ich mich dazu entscheiden selbst ein Thema aufzumachen. Ich mache dies in der Hoffnung, dass es mir danach ein wenig besser geht und, dass eventuell andere Menschen mir ihre Gedanken dazu mitteilen.
Ich weiss zwar noch nicht, wie lang der Text wird aber ich hoffe, dass sich Jemand die Zeit zum lesen nimmt
Vor etwas mehr als 2 Jahren und 2 Monaten bin ich (22 Jahre) mit meiner jetzigen Ex-Freundin (21 Jahre) zusammengekommen. Es war ein langes hin und her, da sie damals noch einen Freund hatte aber wir haben uns wie 2 Magneten angezogen und konnten nicht voneinander lassen.
Als sie noch ihren Freund hatte, haben wir nicht miteinander geschlafen oder uns geküsst aber wir haben in der Anfangszeit wirklich überdurchschnittlich viel miteinander geschrieben bzw. telefoniert. Irgendwann haben wir uns auch getroffen aber es war noch auf freundschaftlicher Ebene bis ich ihr gestand, dass ich Gefühle für sie habe. Dabei kam heraus, dass sie mich auch sehr mag und die Beziehung mit ihrem damaligen Freund wirklich schlecht lief.
Naja ich will das hier ein wenig abkürzen: Nach wirklich langem hin und her (ca. 1 Monat) hatte sie sich für mich entschieden und wir wurden wenig später auch offiziell ein Paar.
Die Beziehung lief am Anfang wirklich traumhaft und ich habe die gemeinsame Zeit mit ihr wirklich genossen. Gerade auch im Bett verstanden wir uns super und kamen fast immer gleichzeitig zum Höhepunkt. Wir haben zwar Sachen unternommen aber auch sehr viel zuhause rumgegammelt. Das schien aber keinen von uns zu stören und so verlief ca. das erste Jahr sehr harmonisch.
Ich muss auch dazu sage, dass sie meine erste richtige Freundin war. Ich hatte zwar vorher schon einige Techtelmechtel aber zu einer richtigen Beziehung hat es nie gereicht (entweder von meiner Seite oder von der anderen Seite aus).
Aber mit ihr war alles anders. Ich konnte mit ihr über alles reden: Politik, Beziehung, S., Musik oder Schule. Und das haben wir auch getan. In der ersten Zeit unserer Beziehung haben wir nur geredet und geredet. Teilweise bis tief in die Nacht hinein.
Ich weiss nicht genau wie lange das so ging aber irgendwann in unserer Beziehung (Ich glaube letztes Jahr im Sommer) wurde sie unglücklich, weil wir so wenig zusammen unternehmen und nur zuhause rumsitzen. Das ging so weit, dass wir kurz vor dem Beziehungsaus standen. Ich gelobte Besserung und wir unternahmen wieder mehr, sodass alles wieder gut wurde.
Ungefähr zu dieser Zeit begann sie auch sehr unglücklich mit ihrem Studium zu sein. Alles was sie machte, war nicht gut genug und war schei. in ihren Augen, ganz egal, was ich oder die Dozenten ihr sagten. (Sie hat einen wirklich guten Notendurchschnitt)
Auch machte ihr zu schaffen, dass sie kaum soziale Kontakte fand, ausser einer Freundin aus der Uni, die ihr teils sehr auf die Nerven ging.
Ich konnte ihr dabei nicht helfen. Es war egal, was ich sagte. Alles war doof und würde doof bleiben. Dazu kamen noch ziemliche soziale Komplexe. Ein Beispiel: In der Uni hat sie sich ihrer Meinung nach komisch verhalten und sie denkt den ganzen Tag daran, was die anderen Leute über sie denken.
Deswegen war sie auch einige Wochen in Therapie bei einer Therapeutin.
Aber das wurde mal stärker und mal schwächer. Zum Ende hin eher ein wenig stärker.
Vor 6 Wochen flog sie dann mit der Uni für 2 Wochen ins Ausland. (Wirklich weit weg)
Wir konnten in dieser Zeit wegen Zeitverschiebung und co. nicht jeden Tag skypen aber wir haben uns bemüht und hatten doch fast täglich Kontakt. Und sei es nur schriftlicher.
Nach diesem Auslandsaufenthalt kam sie genau an dem Tag wieder, an dem ich geplant hatte etwas weiter weg Freunde zu besuchen (Sprich: sie kam Freitag an und ich musste Freitag los).
Ich bot ihr an dieses Treffen zu verschieben, da ich selber nur wenig Lust dazu hatte und meine Freundin nach 2 Wochen endlich wiedersehen wollte. Sie aber wollte nicht, dass ich extra wegen ihr diesen Wochenendausflug absage.
Naja ich hab den Ausflug gemacht, wir haben auch täglich geschrieben und telefoniert. Als ich am Sonntag wieder Zuhause ankam, wollte sie allerdings auf eine Party zu einer Freundin gehen. Ich wollte das nicht.
- Gründe: Ich war noch ein wenig verkatert vom Wochenende und hatte auch noch ein riesiges Abszess hinterm Ohr, welches durch eine entzündete Talgdrüse hervorgerufen wurde.
Mir war also wenig nach Feiern zumute. Ich muss auch zugeben, dass ich mich ein wenig vor mir selber geekelt habe, wegen dem Abszess.
Naja ich bin in dieser Nacht noch ins Krankenhaus gefahren, habe mir das Abszess öffnen lassen und meine Freundin kam nachts noch nach der Party zu mir.
Soweit so gut.
Die nächsten 4 Wochen liefen eigentlich so wie immer ab. Wir saßen zuhause rum und guckten nur Fernsehen oder wie spielten Videospiele.
Jetzt kommt der Teil, der mir wirklich weh tut.
In diesen 4 Wochen hat meine Freundin immer wieder versucht, mit mir raus zu gehen und mich zum feiern zu animieren. Aber ich war stur und faul. Ich hatte keine Lust irgendwas zu unternehmen. Sei es mit ihr alleine oder ihren Freunden oder mit meinen Bekannten. Ich kann es mir selber nicht erklären, warum das so war. Ich wollte einfach nur mit ihr zuhause sein.
Das Schlimmste: Sie wollte sogar einen Wochenendtrip in eine große Stadt machen, zu einem Konzert einer Band, die wir sehr mögen. Aber ich wollte nicht. War zu faul, zu antriebslos. (Der Vorschlag kam übrigens erst eine Woche vorm Beziehungsaus).
Am vorletzten Sonntag dann der Schock: Ich sagte ihr nach einer witzigen Situation, wie wunderschön sie doch sei. Da fing sie an zu weinen. Erst machte ich mir keine Sorgen, da sie ein sehr sensibler Mensch ist und selbst bei Kleinigkeiten weint.
Dann aber offenbarte sie mir, dass sie mich nicht mehr liebt. Sie fragte micht, ob wir denn nicht nur noch aus Gewohnheit zusammen wären. Ich verneinte dies und sagte ihr, dass ich sie immernoch über alles liebe. Sie aber hätte nur noch freundschaftliche Gefühle für mich übrig. Sie würde mich zwar sehr mögen aber da wäre einfach keine Liebe mehr.
Sie fühlt sich nicht mehr von mir angezogen, findet mich nicht mehr attraktiv. Deswegen hätte sie in letzter Zeit auch keine Lust mehr auf S. gehabt. Wir haben dann auch gar nicht lange mehr drüber gesprochen. Jedenfalls kam es mir nicht sehr lange vor. Ich wusste auch nicht, was ich sagen sollte. Ich habe gefragt: Aber wollen wir es denn nicht nochmal versuchen?. Aber sie wollte nicht mehr. Sie sagte mir, dass sie die letzten Wochen schon so fühlte aber immer gehofft hat, dass sich das wieder einrenkt. Aber es renkte sich nicht wieder ein. Und so nahm sie schon das meiste von ihren Sachen aus meiner Wohnung und verließ mich.
Ich war erstmal vollkommen verwirrt. Die eigentliche Trauer und Panik überfielen mich erst ca. 2 Stunden, nachdem sie gegangen war. Ich erzählte meiner Mutter davon und konnte nicht aufhören zu weinen. Ich rief meine Ex an. Fragte, ob das wirklich alles entgültig sei. Ob sie mich denn nicht noch ein wenig liebt.
Sie sagte nur: Ich habe dich lieb aber ich liebe dich nicht mehr. Daraufhin beendeten wir das Gespräch. Sie war am weinen und ich glaube sie hat gemerkt, dass ich es auch tat, bzw. kurz davor war.
Dann war erstmal 24 Stunden Funkstille. Am Abend nach der Trennung schrieb ich ihr dann eine SMS, in der stand, dass es mir unglaublich schwer fallen würde, ihr nicht mehr zu schreiben.
(Davor schrieben wir uns täglich mehrere SMS und telefonierten dazu auch noch mindestens einmal am Tag)
Sie antwortete nur Was soll ich dazu sagen? . Dieser Satz versetze meinem Herzen einen Stich.
Am nächsten Tag schrieb ich ihr dann wieder, ob wir uns sehen könnten, weil ich ihr noch soviel zu sagen hätte und ich ohne ein letztes Gespräch nicht abschliessen könnte.
Sie stimmte einem letzten Treffen zu und kam abends zu mir.
Dort redeten wir noch einmal. Ich sagte ihr, dass ich sie über alles liebe und ich mich ändern will. ich sagte ihr, dass ich weiss, dass ich ein verdammt schlechter Freund in letzter Zeit war. Weil ich nie was machn wollte. Weil ich ihr Vorwürfe gemacht habe, wenn sie was alleine mit Freundinnen gemacht hat. Weil ich mich nicht für ihre Uni-Sachen interessiert habe.
Sie blieb hart bei ihrer Entscheidung. Sie sagte mir, dass ich nicht der Mann bin mit dem sie ihr Leben verbringen will. Ausserdem sagte sie mir, dass sich bei ihrer Therapie herausgestellt hat, dass sie eine schwere Depression hat.
Nach ca. einer Stunde ist sie wieder gefahren.
Das ganze ist jetzt eine Woche her. Und was soll ich sagen? Ich bin nichtmal wütend auf sie. Ich kann es vollkommen nachvollziehen, dass sie mich verlassen hat. Ich bin nur wütend auf mich. Warum hab ich nicht mehr unternommen? Warum wollte ich nie mit ihr weggehen? Warum hab ich nicht diesen Wochenendtrip mit ihr gemacht? Warum hab ich meinen verdammten Ar. nicht hochbekommen?
Noch nie zuvor im meinem Leben habe ich mir so sehr eine Zeitmaschine gewünscht um alles anders zu machen.
Und doch will ich mich für sie ändern. Als sie mit mir Schluss machte, hab ich sofort mit dem Rauchen aufgehört (Das Rauchen war immer ein Streitthema in der Beziehung). Ich hab jeden morgen Sport gemacht. Bin einfach laufen gegangen. Seitdem Beziehungsaus, gehe ich mehrmals täglich spazieren, weil ich es einfach nicht zuhause aushalte.
Ich spiele keine Videospiele mehr. Ich habe einfach keinen Spass mehr daran und sehe diese Dinge nun als sinnlos an.
Es war wie eine Backpfeife für mich, als meine Freundin mich verlassen hat. Ich war lange am schlafen aber das hat mich nun wachgerüttelt. Ich will was erleben, auf Partys gehen, einfach die Welt sehen. Und das alles am liebsten mit ihr.
Wir werden nie wieder zusammen im Bett liegen. Nie mehr zusammen kuscheln, reden, uns gegenseitig massieren.
Und natürlich mache ich mir noch Hoffnungen. Anders könnte ich im Moment gar nicht überleben. Seit einer Woche halte ich nun eisern die Kontaktsperre hoch, obwohl ich in manchen Momenten einfach nichts anderes machen will, als zu ihr zu fahren um sie umzustimmen. Aber ich weiss, dass das nicht geht. Ich weiss, dass wenn ich eine Chance hab, sie nur durch die Kontaktsperre wahrnehmen kann. Sie muss mich vermissen. Allerdings habe ich da mittlerweile keine Hoffnung mehr....
Und trotzdem: ICH WILL FÜR SIE KÄMPFEN. Und das kann ich nur, indem ich mich ändere. Nicht nur für sie, sondern auch für mich. Ich will nicht mehr träge in den Tag hineinleben und das Leben verpassen.
Das schlimmste im Moment ist eigentlich dieses schei. Facebook. Sie ist sehr (wirklich sehr) oft online. Sie war auch feiern und ich habe Angst, dass sie Jemand Neues kennenlernt.
Ich habe Angst, dass ich sie mit der Kontaktsperre noch weiter von mir wegtreibe.
Ich habe Angst, dass sie mich ich wenigen Wochen vergessen hat.
Und auch, dass sie sich gar nicht mehr meldet.
Ich respektiere ihre Entscheidung, sich von mir zu trennen. Eben weil ich verstehe, warum sie das getan hat. Ich war eben ein schei. Freund und ein faules Schwein.
Aber was ist, wenn ich mich ändere und sie diese Änderungen nie zu sehen kriegt?
Tut mir Leid, wenn das alles ein wenig wirr und manchmal kalt geschrieben ist. Das spukt mir halt alles gerade im Kopf herum und ich kann manche Sachen einfach nicht in Worte fassen.
Danke, falls Jemand es bis hier unten geschafft hat und ich entschuldige mich für die etlichen Zeichenfehler.
15.09.2015 14:44 •
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