Hallo zusammen,
Ich bin 26 Jahre alt und ich möchte gerne von meiner aktuellen Beziehungskrise erzählen und hoffe auf ein paar Tipps und Meinungen.
Meine Freundin oder jetzt vllt. auch Ex und ich waren jetzt ca. 1 Jahr zusammen. Mit 18 endete meine erste Beziehung, die mich schon negativ prägte. Danach hatte ich keine feste Beziehung mehr bis zu dieser jetzt, in der Zwischenzeit jedoch mehrere lockere Sachen. Am Anfang ging alles sehr schnell. Da ich alleine in einer relativ großen Wohnung gewohnt habe und sie zu Hause bei ihren Eltern ist sie sozusagen gleich bei mir eingezogen. Zwar haben wir immer mal wieder Klamotten etc von ihr daheim abgeholt und zu mir gebracht, aber geschlafen und gelebt hat sie eigentlich von Anfang an bei mir. In meiner Wohnung angemeldet hat sie sich aber erst vor ca. 2 Monaten.
Vor 2 Wochen gab es dann den großen Knall als ich gemerkt habe, dass sie sich von mir distanziert. Ich habe dann überreagiert als sie nicht wie ausgemacht heim kam und habe ihr per WhatsApp vorgeworfen mich zu hintergehen. Sie kam dann weinend heim und hat mich gefragt, warum ich so sei. Wir haben uns zusammen hingesetzt und dann hat sie mir erzählt was sie alles an mir stört.
Das waren Dinge wie, dass ich ihr eben nicht vertraue, dass ich sie von oben herab behandle, sie kritisiere, sie nicht so nehme wie sie ist, dass ich über vieles meckere und so negativ bin.
Sie ist dann gegangen und hat gesagt sie braucht jetzt erst einmal Zeit um sich ihrer Gefühle klar zu werden. Seit dem kommt sie eigentlich nicht mehr zu mir, höchstens um ein paar Dinge wie Klamotten oder so zu holen, die sie eben braucht - es sind aber noch fast alle ihrer Sachen bei mir. In diesen Momenten ist sie eigentlich sehr lieb zu mir, umarmt mich auch aber eben nicht so wie davor und sie ist dann eben auch schnell wieder weg. Schreiben tun wir so gut wie gar nicht.
Direkt nach dem großen Knall war ich extrem verzweifelt, weil ich sie über alles liebe und sie unfassbar vermisse. Ich dachte wirklich ich habe die eine endlich gefunden und wir bleiben ewig zusammen. Ich habe auch über alles nachgedacht und musste feststellen, dass ich sie in vielen Situationen tatsächlich nicht gut behandelt habe. Sie hat aber leider nie was gesagt sondern wohl nur kleine Signale gegeben, die ich nicht erkannt habe. Leider ist sie sehr konfliktscheu und hat deswegen nie etwas angesprochen. Ich habe meine Fehler nach vielem Überlegen wirklich eingesehen und es tut mir auch sowas von Leid, dass ich so zu ihr war, obwohl ich sie ja geliebt habe und immernoch liebe. Ich habe mich dann auch mehrfach entschuldigt, ihr lange Texte geschrieben, wollte auch direkt mit ihr reden aber sie wollte nicht. Dann habe ich den ganzen sch. mit hinterhertelefonieren etc abgezogen weil ich einfach nicht anders konnte - ich war verzweifelt.
Ich musste dann auch feststellen dass bei mir tiefere Verletzungen von früher vorliegen über die ich nie geredet habe, ich grundsätzlich misstrauisch bin und verlustängste habe, die sicher auch für mein Verhalten gegenüber meiner Freundin mitverantwortlich sind.
Ich hatte schon früher darüber nachgedacht zu einem Psychologen zu gehen aber diesmal hatte ich dann nach 1.5 Wochen solche seelischen Schmerzen aufgrund der Sache mit meiner Freundin, dass ich den Schritt gewagt habe, zum Hausarzt bin und mich überweisen lassen habe. Das Ganze hat mir einfach die Augen geöffnet und es tut mir unfassbar leid, dass ich dadurch die Person die ich liebe so verletzt habe. Das möchte ich vor allem für mich selbst für die Zukunft ändern und daran arbeiten.
Ich habe mich dann aber auch vor ein paar Tagen mit ihr getroffen, um es ihr zu erzählen, dass ich ihr fast schon dankbar bin, dass sie mir die Augen geöffnet hat. Natürlich wollte ich ihr dadurch auch zeigen, dass ich wirklich bereit bin, mich zu ändern. Sie fand das gut und war beeindruckt von meiner Stärke den Schritt zu wagen und sie sagte auch dass sie immer wusste, dass ich mit mir nicht im reinen bin und sie es schade fand, dass ich mich ihr nicht komplett anvertraut habe. Wir haben dann auch noch ganz normal über dies und das geredet und dann sagte sie, dass wir ja mal einen Kaffee bei mir trinken können, den sie eigentlich mal für uns beide gekauft hat und ich aber noch nicht geöffnet habe. Sie sagte auch sowas wie müssen wir das jetzt in Zukunft zahlen?. Dabei ging es um Kosten in meiner Wohnung. Da habe ich natürlich die Hoffnung geschöpft, dass sie damit rechnet irgendwann wieder zurückzukommen. Gleichzeitig denke ich aber auch, dass sie das vielleicht so gesagt hat, damit ich nicht erkenne, dass sie gedanklich schon raus ist, um mir nicht noch mehr weh zu tun.
Ich habe also nächste Woche das Gespräch beim Psychologen und hoffe auch von ihm Tipps zu bekommen wie ich damit umgehen soll und langfristig dann eben auch an meinen negativen Gefühlen zu arbeiten.
Ich versuche gerade, mich zu beherrschen und ihr nicht zu schreiben, um sie nicht zu bedrängen oder unter Druck zu setzen. Es ist aber sehr schwer weil ich sie wirklich sehr vermisse und so machtlos bin und gerne etwas tun würde. Auch fühlt sich das so an als würde sie mich dann vergessen.
Was meint ihr? Sollte ich weiter stark sein und warten bis sie sich vielleicht meldet? Sollte ich es selbst beenden um mich nicht weiter zu quälen und anfangen kann das Ende zu akzeptieren? Wie viel Zeit sollte ich ihr zum Nachdenken geben?
Danke für eure Beiträge
05.11.2020 20:25 •
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