Julian95
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Julian95
Zitat von LostGirl1:Ja, vermutlich hat sie sich dadurch unter Druck gesetzt gefühlt. Und damit reagiert, dass sie sich diesem Druck entzieht. Weit weg. Und da sie das rational nicht begründen kann hat sie (für sich) den Weg des geringsten Widerstands genommen. Sie kann und/oder will Druck nicht aushalten. Ganz egal, wie gut Du es gemeint hast.
Würde sie sich jetzt mit Dir zu einer ehrlichen Aussage treffen befürchtet sie, wieder in eine Situation zu geraten, in der sie Druck spürt. Das will sie vermeiden. Sie schützt sich, indem sie per wa Schluß macht. Und indem sie sich das Ganze jetzt zurecht legt.
Das nutzt Dir persönlich nichts, lieber Julian, es ist eben eine Vermeidungsstrategie. Die es gilt, mit einem Therapeuten zusammen zu durchbrechen. Sie kann anscheinend im Moment nicht für sich und ihre Meinung bzw ihre Wünsche gerade stehen. Vermutlich durch das Trauma, dass sie erlitten hat. Eine Therapie kann da auch sehr lange dauern, das ist nicht, mal eben 2, 3 Termine machen, und dann ist alles 'normal'.
(ich bin kein Profi in den Dingen, wenn ich irgendwo falsch liege mich bitte korrigieren)
Auch wenn es jetzt vermutlich blöd und einfach klingt: nimm dieses Verhalten nicht persönlich.
Versuch, abzuschließen. Ja, auch Wut gehört da ein Stück weit dazu. Schreib ruhig einen Brief - aber schick ihn nicht ab. Oder schreib ihn hier, damit Du Deine Gedanken los wirst. Kotz Dich ruhig aus. Aber schicks ihr nicht. Das Mädel hat Probleme, bei denen Du ihr nicht helfen kannst. Du bist ein junger Mensch, und musst Dich erstmal selbst in diesem 'Erwachsen-Sein' zurechtfinden. (hat bei mir auch locker bis Ü30 gedauert )
Lass sie ihrer Wege ziehen. Ich hoffe sehr, sie beginnt wirklich eine Therapie.
Julian95
Zitat von Kummerkasten007:
Weshalb genau eigentlich? Mit ihr, mit Dir, mit dem was zwischen Euch nicht stattgefunden hat?
Zitat von Julian95:lso haben uns ihre Freunde als wir dort zu Besuch waren auf das Thema offen angesprochen.
Julian95
Zitat von Kummerkasten007:
Ein Thema, mit dem sie eh schon so große Probleme hat, dann noch im Freundeskreis offen aufgreifen - das sollte Dir doch klar sein, dass das immensen Druck ausübt auf sie. Weil jeder es für normal hält und sie sich immer mehr immer weniger normal vorkommt.
Ich denke, diese Erwartungshaltung von Dir (die sie wusste und unbewusst mit Sicherheit auch wahrgenommen hat) hat sie in eine Richtung gedrängt, aus der sie nur noch durch Schweigen und Flucht rausgekommen ist.
Ich schreib das nur, damit Du auch von ihrer Seite mal ein klitzekleines Bild bekommst
LostGirl1
Zitat von Julian95:ich habe es auch erst nach ungefähr 5 Wochen angesprochen.
Zitat von Julian95:Und habe sie später drauf angesprochen was jetzt passieren soll. So wird das nie was werden, so sehr sie das auch will.
Zitat von Julian95:Ich habe dann gefragt ob noch langsamer rantasten besser wäre, oder dass sie bei mir vielleicht anfasst?
Zitat von Julian95:ich habe ihr dann gesagt, ob sie sich schon Gedanken gemacht hat.
Zitat von Julian95:Ich habe ihr dann gesagt es ist okay und normal wenn sie Zeit braucht, aber ich hab nicht das Gefühl dass sich was tut.
Zitat von Julian95:Also haben wir uns drauf geeinigt, es nicht mehr zu verschweigen.
Zitat von Julian95:*beep* zu übernachten, das taten wir als wir zuhause waren
Zitat von Julian95:Trotzdem habe ich ständig noch das positive vor Augen und bin einfach traurig, dass ich sie nicht kennengelernt habe nachdem sie sich helfen lassen hat.
Zitat von Julian95:Ich weiß, aber die haben uns beide angesprochen. Ich habe nicht mit angefangen. Warum es nicht läuft und hier könnten wir offen reden und ich habe ganz ehrlich meine Meinung gesagt. Später im Bett sagte sie mir dann sie hat zugehört, aber konnte in dem Moment nichts sagen.
Julian95
Zitat von LostGirl1:Weißt Du, ich habe kein Trauma. Ich kann mich nur gaaanz schwer in jemanden hinein versetzen, der eines hat. Der Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, um es ganz hart auszudrücken. Der sich ausgeliefert, hilflos, machtlos fühlte, als er verletzt wurde. Der sich danach unverstanden fühlte, und aus der gewohnten Umgebung herausgerissen wurde.
Wenn ich es dennoch versuche, dann lese ich vor allem diese Sätze von Dir ganz anders:
(sicher - wir? Oder war es eher Dein Wunsch?)
Das Reden über dieses Thema ging fast immer von Dir aus.
Das klingt für mich schon, als hättest Du sie bewegen wollen. Also wolltest Du sie dazu bringen, an ihrem Problem zu arbeiten. (nochmal: in 'normalen' Beziehungen wäre Dein Verhalten ganz anders zu sehen - bitte nicht als Angriff oder Vorwurf betrachten!). Was ich lese ist: DRUCK. Der WILL dass ich rede. Ich will nicht reden. Immer wieder. er will mich zwingen, zu reden. mich zu öffnen. ich will das vergessen. ich will mich nicht daran erinnern müssen. Ich will das nicht. Geh weg. Lass mich. Und dabei ein Lächeln im Gesicht. Weil Wer glaubt mir schon? Es ist doch normal, dass ich mit meinem Freund schlafe? Aber eigentlich will ich das nicht. Ich will nicht, dass mich jemand anfasst.
Sie ist nicht dazu fähig, sich Dir mitzuteilen. Das kannst Du als nicht traumatisierter Mensch aber kaum ahnen, wann Du zu weit gehst. Da muss ein Profi ran, der sie da langsam raus führt aus ihrer Situation, das kannst Du schlicht nicht leisten. Es hat schon seinen Grund, dass es dafür jahrelange Studiengänge gibt.
Dass Du es fühlen wolltest, dass es langsam vorwärts geht - auch den Wunsch von Dir kann ich absolut verstehen. Du bist auch 'nur' ein Mensch. Dieses Gefühl hätte sie Dir aber vermutlich nicht geben können. Und auch ein Wunsch des Partners, den man nicht erfüllen kann, löst Druck aus.
Das verstehe ich gut. Das Leben ist leider nicht fair. Du hattest die besten Absichten. Sie war noch nicht so weit.
Vielleicht hast Du sie der Therapie ein Stück näher gebracht. Das wäre schon viel wert.
LostGirl1
Zitat von Julian95:Aber das kann ich zu dem Zeitpunkt nun wirklich nicht wissen, dass es schadet. Ich wusste zu der Zeit noch nicht mal, dass es so schlimm um sie steht.
blumenfrau
Zitat von LostGirl1:Weißt Du, ich habe kein Trauma. Ich kann mich nur gaaanz schwer in jemanden hinein versetzen, der eines hat. Der Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, um es ganz hart auszudrücken. Der sich ausgeliefert, hilflos, machtlos fühlte, als er verletzt wurde. Der sich danach unverstanden fühlte, und aus der gewohnten Umgebung herausgerissen wurde.
Wenn ich es dennoch versuche, dann lese ich vor allem diese Sätze von Dir ganz anders:
(sicher - wir? Oder war es eher Dein Wunsch?)
Das Reden über dieses Thema ging fast immer von Dir aus.
Das klingt für mich schon, als hättest Du sie bewegen wollen. Also wolltest Du sie dazu bringen, an ihrem Problem zu arbeiten. (nochmal: in 'normalen' Beziehungen wäre Dein Verhalten ganz anders zu sehen - bitte nicht als Angriff oder Vorwurf betrachten!). Was ich lese ist: DRUCK. Der WILL dass ich rede. Ich will nicht reden. Immer wieder. er will mich zwingen, zu reden. mich zu öffnen. ich will das vergessen. ich will mich nicht daran erinnern müssen. Ich will das nicht. Geh weg. Lass mich. Und dabei ein Lächeln im Gesicht. Weil Wer glaubt mir schon? Es ist doch normal, dass ich mit meinem Freund schlafe? Aber eigentlich will ich das nicht. Ich will nicht, dass mich jemand anfasst.
Sie ist nicht dazu fähig, sich Dir mitzuteilen. Das kannst Du als nicht traumatisierter Mensch aber kaum ahnen, wann Du zu weit gehst. Da muss ein Profi ran, der sie da langsam raus führt aus ihrer Situation, das kannst Du schlicht nicht leisten. Es hat schon seinen Grund, dass es dafür jahrelange Studiengänge gibt.
Dass Du es fühlen wolltest, dass es langsam vorwärts geht - auch den Wunsch von Dir kann ich absolut verstehen. Du bist auch 'nur' ein Mensch. Dieses Gefühl hätte sie Dir aber vermutlich nicht geben können. Und auch ein Wunsch des Partners, den man nicht erfüllen kann, löst Druck aus.
Das verstehe ich gut. Das Leben ist leider nicht fair. Du hattest die besten Absichten. Sie war noch nicht so weit.
Vielleicht hast Du sie der Therapie ein Stück näher gebracht. Das wäre schon viel wert.
ttttt
Julian95
Zitat von blumenfrau:
Dieser Beitrag bringt alles auf den Punkt, was ich zu dem Thema hätte schreiben wollen.
Ich arbeite mit psychisch erkrankten, traumatisierten jungen Frauen, welche sich zum Teil selbst verletzen. Einige wurden s missbraucht.
Vor allem letztere können (noch) keine Beziehung und S leben.
Viele versuchen es dennoch, weil sie sich einerseits nach Nähe und Zugehörigkeit sehnen, weil eine Beziehung haben auch gesellschaftliches Ideal ist, weil sie sich normal fühlen wollen...stoßen dann aber an ihre Grenzen. Manche haben S mit ihrem Freund, um ihn nicht zu verlieren. Für andere geht es gar nicht.
Alles was in Richtung S geht, bedeutet Druck.
Was diese vom TE beschriebene Frau wahrscheinlich gebraucht hätte, wäre ein guter Freund, der ganz ohne Erwartung auf S und ohne Anspruch auf Veränderung der Situation, für sie da gewesen wäre, ohne Druck und mit einem liebevollen Kommunikationsstil. Einer, der zuhört und nach ihren Bedürfnissen fragt, ohne zu bohren. Einer, der sie annimmt, so wie sie jetzt ist und nicht erst nach einer Therapie, welche sie wieder reparieren soll.
Wie wahrscheinlich es ist, in dem Alter, solch einen sich selbst zurücknehmenden Partner zu finden, weiß ich nicht.
LostGirl1
Zitat von Julian95:Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.
Julian95
Zitat von LostGirl1:Du hast keine Erfahrung mit traumatisierten Menschen. Woher hättest Du es besser wissen sollen?
Deine Absichten waren gut, eine Freundin, die s-missbraucht und dadurch tramatisiert wurde ist einfach eine Hausnummer, an der verdammt viele 'scheitern' würden. Zumal sie bisher auch nicht in Therapie war.
Mach Dir bitte nicht zu viele Vorwürfe. Ich bin mir nichtmal sicher, ob ich mit meinen 37 Jahren (*schluchz* ) mit jemandem eine Beziehung führen könnte, der traumatisiert ist. Besonders erstmal eine Beziehung beginnen könnte.
Das ist ein bisschen wie Topfschlagen im Minenfeld. Du weißt nicht/kannst nicht wissen, was sie alles triggert. Ein Zentimeter links daneben - *Pumm* geht die Mine hoch. In solchen Beziehungen herrschen ganz andere Spielregeln.
Du hast getan, was Du für richtig gehalten hast, und aus guten Absichten heraus gehandelt.
Und Du hinterfragst Dich und Dein handeln. ich find das gut
Als Lektion für später kannst Du Dir vielleicht mitnehmen: potentielle Partnerinnen mit Traumata, psychische Störungen: immer ins Thema einlesen. Fachliteratur. Erfahrungsberichte. Dann entscheiden, ob Du das mit tragen kannst und willst. Dieses das wird nicht einfach Gerede hier kam nicht von ungefähr.
ttttt
Julian95
Zitat von ttttt:Sie muss vermutlich erst mal eine ero. Beziehung zu sich selber aufbauen, ganz ohne Partner und Beziehungsdruck.
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