Freundin als toxischer Teil der Beziehung?

Hallo zusammen,

vorab… ich muss hier etwas weiter ausholen um meine derzeitige Situation zu schildern und um euch zu ermöglichen mich zu verstehen. Ich bin Ü40 und bin vor meiner aktuellen Beziehung aus einer 15jährigen Partnerschaft gekommen. In dieser langen Partnerschaft habe ich mich in den letzten Jahren bei Streitigkeiten selten fair verhalten, ich bin kaum auf Argumente meiner damaligen Freundin eingegangen und habe es in fast jeder Diskussion geschafft am Ende die Oberhand zu behalten, da ich rhetorisch recht gut bin und ich vermutlich damals auch gewisse toxische Züge hatte. Im Laufe der Zeit hat sie sich verständlicherweise irgendwann entliebt und hat mich verlassen.
Etwas womit ich niemals gerechnet hätte, da trotz aller „Probleme“ die Familie für mich immer unantastbar war und ich Kinder und Partnerschaft wohl nie aufgegeben hätte. Ich bin niemals fremdgegangen obwohl die Möglichkeit häufiger bestand und das wohl auch niemals herausgekommen wäre. Die ersten Monate danach waren wirklich heftig, haben mir aber geholfen mich zu reflektieren und über meine Verhaltensweisen nachzudenken. Ich möchte behaupten, daß ich seitdem ein anderer Mensch bin. Die seelische Verletzung und die persönliche Niederlage keine heile Familie in diesem Leben mehr zu haben, haben wirklich Spuren in mir hinterlassen.
Ich habe angefangen Sport zu machen und mein „defektes“ Ego mit einer Affäre mit einer Singledame zu reparieren. Für beide war klar, daß es keine Beziehung wird, sondern eine reine Bettgeschichte bleibt. Ein paar Monate später habe ich dann über ein Datingportal eine fantastische Frau kennengelernt. Ich konnte es kaum glauben, daß diese Traumfrau Single ist und dann auch noch auf mich zugekommen ist. Wir sind stundenlang spazieren gegangen und haben uns wirklich Zeit gelassen uns kennen zu lernen. Ich habe ewig gezögert, bis ich sie irgendwann geküsst habe, weil mir einfach das Selbstbewusstsein fehlte. Die Liason mit der Bettbekanntschaft hatte ich noch am Abend des 2ten Spazierganges beendet, weil ich einfach wusste „Die oder Keine“.
Wir waren dann also irgendwann ein Paar und die ersten Wochen und Monate waren für mich wie ein Rausch. Eine wahnsinnig intelligente, attraktive Frau mit der man wirklich alles machen kann. Von der abgeranzten Kneipe direkt ins Musical, Fußballstadion, Sport, B. aus der Flasche statt Schampus, tolle Gespräche…. alles ist mit ihr machbar. Ich habe in der Zeit üble Gewissenbisse bekommen und wollte unsere Beziehung nicht mit einem dunklen Geheimnis beginnen, also habe ich ihr nach 2-3 Monaten gesagt, daß ich vor ihr etwas mit einer anderen hatte, zu der sich beruflicher Kontakt nicht vermeiden lässt. Für beide damals beteiligten Personen ist die Geschichte aber endgültig und ohne böses Blut abgeschlossen. Das gab dann damals den ersten großen Schatten mitten in einer Phase in der man eigentlich unbeschwert verliebt sein sollte und einfach nicht genug vom Partner bekommt. Zu dieser Zeit fing es auch an, daß sie plötzlich genervt von mir war, ständig irgendwelche Dinge kritisierte die sie vorher nicht störten, oder sie mir einreden wollte, ich würde irgendwann zu meiner Ex zurück laufen. Durch lange Gespräche habe ich jedes Mal versucht alles auszuräumen. Wenn ich an mein früheres Verhalten in solchen Situationen denke, sehe ich meine eigene Weiterentwicklung und bin eigentlich stolz darauf jetzt in dieser Frage ein besserer Mann zu sein.
Immer wieder kamen aber aus meiner Sicht vollkommen unbegründete Streits auf und verstärkten mein Gefühl, eine Frau zu haben die mindestens eine Liga über mir spielt. (Optisch, IQ-mäßig, sportlich usw.). Sie selbst ist eine wahnsinnig starke Frau mit einem riesigen Bekanntenkreis bei der man eigentlich eher ein aufgepumptes Alphatier an der Seite erwartet, statt einem Durchschnittstypen wie mich. Nach vielen Gesprächen, bei denen ich angesprochen habe, daß ich schlechte Erfahrungen ihrerseits als Grund für das Misstrauen vermute, hat sie dies dann auch bestätigt. Den Grund bzw. die Geschichte dahinter verschweigt sie mir allerdings bis heute. Leider häufen sich mittlerweile die Phasen in denen sie kalt und abweisend ist, alles was ich tue immer genau das Falsche ist usw. Für mich stellt sich immer mehr die Frage ob sie entweder merkt, daß ich nicht der richtige Typ für sie bin oder sie tatsächlich innerlich solch riesige Mauern aufgebaut hat, über die sie nun selbst unbewusst nicht hinüber kommt. Ich bin auch laut Aussagen ihrer Freunde, der erste Typ den sie überhaupt irgendwo zu Feiern und Veranstaltungen mitbringt und als Freund vorstellt. Ich schlafe regelmäßig bei ihr, was für die Bekanntschaften vorher ebenfalls immer tabu war. Ich komme super mit Ihren Kindern klar, kenne ihre Eltern usw. Eigentlich könnte es wirklich toll sein, wenn da nicht diese Phasen wären in denen sie aus dem Nichts streitet, Dinge kritisiert, mein Selbstvertrauen zerlegt oder mich auch tagelang ohne jegliche Art der Vertrautheit behandelt. Mittlerweile wache ich seit Wochen fast jede Nacht nach 4-6h Schlaf auf und liege wach oder ich komme erst nach Stunden in den Schlaf. Meine Augen zucken und meine Laune ist absolut davon abhängig wie es bei uns gerade läuft. Diese Gefühlswechsel nach 8 Monaten Beziehung machen mich psychisch komplett fertig und ich weiss nicht mehr was ich tun soll. Ich merke selbst, wie ich mich innerlich damit auseinandersetze, daß das nicht funktionieren wird. Andererseits liebe ich diese Frau in ihren „normalen“ Phasen unglaublich. Diese Lebenslust, ihre Albernheit, ihre Abenteuerlust, Spontanität usw… ich kann das einfach nicht loslassen. Das überstehe ich in so kurzer Zeit nicht schon wieder.
Ich habe leider die Befürchtung ich bin an eine toxische Person geraten, die vermutlich durch eine der Beziehungen vorher so geworden ist, wie sie nun ist. Vielleicht gibt es hier User die ähnliche Beziehungen haben / hatten und mir ihre Erfahrungen schildern können.

Zitat von Frie:

vor meiner aktuellen Beziehung aus einer 15jährigen Partnerschaft….
In dieser langen Partnerschaft
habe ich mich in den letzten Jahren bei Streitigkeiten selten fair verhalten,
ich bin kaum auf Argumente meiner damaligen Freundin eingegangen
und habe es in fast jeder Diskussion geschafft am Ende die Oberhand zu behalten,
da ich rhetorisch recht gut bin und ich vermutlich damals auch gewisse toxische Züge hatte.

Etwas womit ich niemals gerechnet hätte, da trotz aller „Probleme“ die Familie für mich immer unantastbar war und ich Kinder und Partnerschaft wohl nie aufgegeben hätte.

Ich bin niemals fremdgegangen obwohl ……..das wohl auch niemals herausgekommen wäre.

Die ersten Monate danach waren wirklich heftig, haben mir aber geholfen mich zu reflektieren und über meine Verhaltensweisen nachzudenken.

Ich möchte behaupten, daß ich seitdem ein anderer Mensch bin.

Die seelische Verletzung und die persönliche Niederlage keine heile Familie in diesem Leben mehr zu haben, haben wirklich Spuren in mir hinterlassen.
Ich habe angefangen Sport zu machen und mein „defektes“ Ego mit einer Affäre mit einer Singledame zu reparieren.

Du behauptest an dir gearbeitet zu haben , weil du deine toxische Art in Beziehungen mit Frauen überdacht hast.

Rennst aber wegen deinem über defektes Ego in eine Affäre, um dein Ego heilen zu wollen , was ja auch wieder Toxisch ist.
Weil die neue kann ja auch nichts dafür. Und überdeckt natürlich die eigen Probleme , wo man nicht ran möchte.

Was hat die Affäre mit deinem kaputten Ego zu tun , warum sollte sie dieses puschen ?

Und die neue Single Dame war dann dazu da , um dein Ego zu erhöhen , und nicht weiter bei sich hinzusehen ?

Zitat von Frie:

..Mittlerweile wache ich seit Wochen fast jede Nacht nach 4-6h Schlaf auf und liege wach oder ich komme erst nach Stunden in den Schlaf. Meine Augen zucken und meine Laune ist absolut davon abhängig wie es bei uns gerade läuft. Diese Gefühlswechsel nach 8 Monaten Beziehung machen mich psychisch komplett fertig und ich weiss nicht mehr was ich tun soll. Ich merke selbst, wie ich mich innerlich damit auseinandersetze, daß das nicht funktionieren wird. Andererseits liebe ich diese Frau in ihren „normalen“ Phasen unglaublich. Diese Lebenslust, ihre Albernheit, ihre Abenteuerlust, Spontanität usw… ich kann das einfach nicht loslassen. Das überstehe ich in so kurzer Zeit nicht schon wieder.

Ich habe leider die Befürchtung ich bin an eine toxische Person geraten, die vermutlich durch eine der Beziehungen vorher so geworden ist, wie sie nun ist. Vielleicht gibt es hier User die ähnliche Beziehungen haben / hatten und mir ihre Erfahrungen schildern können.

In / nach toxische Beziehungen gibt es über 60 Symptome von Erkrankung. Bin Schlafstörungen bis hin zur komplexen PTBS.

Meist kippen diese Beziehungen nach 3 Monaten.

Das Chaos und das was du liebst gibt es nur zusammen. Nicht getrennt. Und das ist schwer unter Liebe zu verbuchen.

Schau unter Liebessucht.

Ich denke, daß du das missverstanden hast. Ich habe nach der langen Beziehung bewusst eine Bettgeschichte gesucht bei der für beide klar war, worum es geht. Und ja, nach so langer Zeit der Treue ist es schwer plötzlich mit anderen Frauen ins Bett zu steigen. Das hat mir diesbezüglich sehr geholfen. Nichts desto trotz habe ich ja meine Art und Weise der Kommunikation geändert, mich reflektiert und sehe, was ich damals falsch gemacht habe. Mit der neuen Partnerin (sie ist nicht die Bettgeschichte dazwischen, sondern die feste Beziehung) benehme ich mich grundsätzlich vollkommen anders in der Beziehung als es vorher der Fall war.

Zitat von Frie:

...Ich habe nach der langen Beziehung bewusst eine Bettgeschichte gesucht

Ich hab dich schon richtig verstanden.

Zitat von Frie:

Immer wieder kamen aber aus meiner Sicht vollkommen unbegründete Streits auf und verstärkten mein Gefühl, eine Frau zu haben die mindestens eine Liga über mir spielt. (Optisch, IQ-mäßig, sportlich usw.). ...
Für mich stellt sich immer mehr die Frage ob sie entweder merkt, daß ich nicht der richtige Typ für sie bin oder sie tatsächlich innerlich solch riesige Mauern aufgebaut hat, über die sie nun selbst unbewusst nicht hinüber kommt.

du torpedierst die Beziehung doch selbst. Wie glaubst du kann es funktionieren, dass jemand dich erfolgreich liebt, wenn du dich selbst nicht liebenswert siehst oder aufgrund deiner eigenen Schubladen nicht in der richtigen Liga landest?

Dadurch ordnest du dich ja schon unter, das äußert sich dann in Abhängigkeit, Unterwürfigkeit - jedenfalls in allem nur nicht in dem Partner auf Augenhöhe den man sich wünscht. Und dann wird es halt nervig, immer sagt er ja, immer gibt er dir recht, immer hat er Zeit, alles dreht sich um mich und es wird das gemacht was du willst - furchtbar unattraktiv und auf Dauer will Frau da nur mehr raus - da braucht es gar keinen Knacks aus der Vergangenheit.

Abgesehen davon, dass das Wort toxisch total inflationär benutzt wird, verstehe ich den Titel deines Threads nicht und ebenso wenig dein Anliegen.

Von dem wie du die Situation beschreibst, sehe ich nur deine Minderwertigkeitskomplexe als problematisch. Du leidest darunter, dass du dich ihr unterlegen fühlst. Ob du das bist, kann ich nicht sagen, aber das ist im Grunde egal.

Zitat von mutig:

Warum genau hast du ihr eigentlich gesagt, dass du vor ihr eine Affäre hattest? Wozu genau war das nötig? Damit hast du bisschen selber Sand ins Getriebe gestreut finde ich...

Hallo mutig... weil ich die Beziehung nicht mit einem Geheimnis beginnen wollte bei dem immer die Möglichkeit besteht, daß das mal raus kommt. Ich sehe die Dame quasi ständig beruflich bedingt und wollte von vornherein mit offenen Karten spielen. Auch weil das Thema für mich und auch für sie einfach komplett erledigt ist. Wenn ich soetwas nach 1-2 Jahren irgendwann hätte erklären müssen, wäre es vermutlich nicht leichter geworden.

Zitat von Karsty:

...Wenn deine Trennung erst paar Monate oder evtl ein Jahr her ist bist du noch lange nicht darüber weg und genau das strahlst du aus, dann brauchst dich nicht wundern, wenn du so eine Dame anziehst, welche so wie man es liest Bindungsangst hat und dazu noch dominant ist. Es ist klar, dass du als gebrochender Mann, der du erstmal bist, sowas anziehst.

Hallo Karsty,

Danke für deine Antwort. Da haben wir sicherlich einige Parallelen.. allerdings kann ich dir zu obigem Punkt sagen, daß das bei mir nicht zutrifft. Ich habe nach der Trennung erst bemerkt, daß sie eigentlich nur schneller den Punkt erreicht hat, der bei mir vielleicht ein paar Jahre später gekommen wäre. Die Luft war einfach raus und die Liebe vergangen... ich bin was Familie betrifft halt sehr konservativ (bzw. ich war es) und hätte deshalb der Kinder wegen einfach weiter gemacht. Es war ja auch nicht so, daß es hier ständig Streit oder Stress gab. Es war halt alles nur noch Alltag und Gewohnheit. Ich bin nach wie vor enttäuscht, daß das Familiending für mich und die Kinder auf eine Art gescheitert ist. Aber es ist wie es ist und ich versuche die Situation für alle bestmöglich zu lösen. Die Beziehung möchte ich definitiv nicht mehr zurück... Das liegt einfach daran, daß ich gemerkt habe wie sehr mir bestimmte Dinge schon lange gefehlt haben. Dafür gibt es jetzt allerdings andere Hürden.

@alle anderen ebenfalls Danke für die Beiträge. Da waren schon ein paar Dinge dabei die mich zum Nachdenken gebracht haben. Vor allem der Beitrag von @Ayaka