Hallo zusammen,
im November 22 hat mich mein FG dazu veranlasst hier dieses Thema zu eröffnen. Ich war damals wirklich verzweifelt und habe mir auch professionelle Hilfe gesucht, weil ich mir erfolgreich habe einreden lassen, daß ich nichts kann, nichts tauge und an allem schuldig bin. Schon unter den ersten Antworten waren einige User dabei die mich gewarnt haben. Ich wollte nicht hören und war dann ab Mai 23 wieder vollkommen am Boden und habe den Faden wieder aufgenommen. Getrennt hatte ich mich bis dahin immer noch nicht, obwohl mein Bauchgefühl da schon längst Amok lief.
Alles was zu Beginn schon nicht gut lief, wurde eigentlich nur noch schlimmer. Inzwischen waren wir bei mehrfachen On / Offs in der Beziehung angekommen. Silent Treatment ihrerseits gehörte zum normalen Repertoire ihres Strafenkataloges. Die Abwertungen wurden immer persönlicher und offener. Allerdings ausschließlich unter 4 Augen. Sobald wir unter Menschen waren, hatte sie das Gesicht der Frau aufgesetzt in die ich mich zu Beginn der Beziehung so gnadenlos verschossen habe.
Ich habe durch das Forum zum damaligen Zeitpunkt schon einen bestimmten Verdacht gehabt, welche Richtung hier sämtliche Warnsignale anzeigen. Spoiler… ich hab alles ignoriert. Ich bin weiterhin zu meiner Psychologin gegangen, habe mich in der Beziehung noch mehr bemüht, habe mich noch mehr aufgegeben und noch mehr zum Waschlappen machen lassen. Im August des letzten Jahres eskalierte es dann auf Grund neuerlicher Demütigungen ihrerseits und ich habe zum ersten Mal wirklich gewusst, daß diese Beziehung für mich niemals gut ausgehen wird. Ich habe ihre folgende Schweigestrafe einfach kommentarlos hingenommen und sie links liegen lassen. Auf meiner inneren Liste einer bestimmten Problematik konnte ich mittlerweile Haken an Haken machen. Absolutes Lovebombing am Anfang, langsames austesten meiner Grenzen, überschreiten selbiger, Streits aus dem Nichts, keinerlei Kritikfähigkeit, überhaupt nicht in der Lage sich selbst mal glaubhaft zu entschuldigen, Schweigen als Strafe, Schuldumkehr, Demütigungen, Abwertungen, absolute Empathielosigkeit anderen Menschen gegenüber. Das war wie aus dem Lehrbuch. Das dumme war, daß ich in das Bild einer Frau verliebt war, die es so vermutlich überhaupt nicht gibt. Nur mein Herz wollte das überhaupt nicht verstehen. Nachdem ich also die Schweigerei hingenommen hatte, kam nach ca. einer Woche eine ansatzlose Nachricht von ihr. Ich fehle ihr und sie möchte mich sehen.
Der kleine verliebte Junge in mir übernahm das Kommando und der erwachsene Trottel hatte Sendepause und hat zugesagt. Wir haben 4h bei mir gesessen und die Frau der ersten Monate war wieder da. Ich konnte alles sagen was mir seit Monaten unter den Nägeln brannte, ich habe mich absolut geöffnet und wieder verletzbar gemacht (an dieser Stelle bitte entsetzt den Kopf schütteln). Ich wollte die Beziehung um jeden Preis retten. Irgendwann endete der Abend und obwohl sie deutlich machte, bei mir bleiben zu wollen, habe ich sie freundlich nach Hause geschickt. Ein paar Minuten später habe ich dann eine Sprachnachricht von ihr erhalten, mit der sie mich endgültig wieder an der Angel hatte. Ich weiß bis heute nicht, ob sie in dieser Nachricht einfach gnadenlos die Wahrheit gesagt hat, weil sie innerlich in diesem Moment tatsächlich getroffen war (ein Zusammenbruch ihrer Maske) oder ob ich eiskalt wieder manipuliert wurde. Am Ende ist das Ergebnis ihrer Aussagen in dieser Nachricht aber das Gleiche. Entweder sie weiß absolut was sie anderen Menschen antut und in Momenten wie diesem wird es ihr bewusst, oder sie hat wieder manipuliert und sie hat sich damit selbst demaskiert. Sie sagte mir u.a., daß ich mir lieber eine andere suche solle, da sie vollkommen verkorkst ist und sie das auch weiß. Sie mir immer wieder weh tut, ihr das bewusst ist und sie nicht weiß warum sie das tut, ich ein guter Mann wäre usw. Damit waren bei mir wieder sämtliche Knöpfe gedrückt und ich war der Meinung „Die rette ich!“
Ich mache es mal kurz, war natürlich ein Irrtum. Schon nach ein paar Wochen war alles so wie vorher und ich kam noch weniger an die echte Frau hinter den Mauern heran. Ich wusste, daß diese Beziehung absolutes Gift für mich ist und habe trotzdem weiter gemacht. Ständig vor mir selbst Ausreden erfunden, warum ich es jetzt gerade noch nicht beenden kann. Diese Einladung bei Freunden noch, der Geburtstag noch, Weihnachten noch, dieses Konzert noch usw…. Ständig habe ich gehofft und mich damit vor ihr vermutlich immer unattraktiver und unmännlicher gemacht.
Irgendwann zu Beginn diesen Jahres hatte ich dann wieder eines der Gespräche mit meiner Psychologin. Die eröffnete mir dann, daß sie nichts für mich tun kann und wir nicht mehr weiter kommen. Ich müsste endlich selbst grundlegende Dinge ändern, ansonsten wäre die Therapie reine Zeitverschwendung. Ich wusste natürlich was sie meint, auch wenn sie es nicht ausgesprochen hatte.
Also wieder eine letzte Frist für mich selbst gesetzt. Urlaub war bereits länger gebucht und bezahlt… jetzt oder nie, hopp oder top. Die Woche war schön, ich habe allerdings auch keinerlei Gründe für irgendwelche Streitereien geliefert und war praktisch nur noch Staffage für sie. Eingenordet wurde ich schon vorher, damit ich auch ja nicht auf die Idee komme den Urlaub mit irgendwelchen Ansprüchen oder gar Gesprächen über uns zu versauen. Kaum wieder in der Heimat gelandet, war die Maske wieder abgesetzt und die mir seit fast 18 Monaten bekannte Partnerin war wieder da. Ich konnte nicht mehr. Eine Woche nach dem Urlaub habe ich sie Nachmittags bei ihr um ein Gespräch gebeten. Ich kam nur zu einem einzigen Satz. „Ich halte das hier so nicht mehr aus“. Das war es…. Sie übernahm den Rest und hat mich vom Hof gejagt wie einen streunenden Hund.
Ein paar (schweigende) Tage später hat sie mich dann unter einem lächerlichen Vorwand überall gelöscht und blockiert und seitdem herrscht seit nunmehr fast 10 Wochen Ruhe. Ich habe in den Tagen danach so viele Dinge herausgefunden die ich lieber nicht gewusst hätte, die mir aber geholfen haben zu erkennen wen ich da vor mir hatte. Es tat anfangs wahnsinnig weh… aber ich war nicht mehr so verzweifelt wie in den 1,5 Jahren zuvor. Ich habe irgendwann kapiert, daß ich diese einerseits so tolle Frau niemals ändern kann. Weil sie es nicht will oder nicht kann. Ich maße mir keine Diagnose an, aber ich habe natürlich 2 Varianten im Kopf die beide absolut auf sie zutreffen würden. Für beide Richtungen gäbe es unzählige Beispiele. Aber es spielt am Ende auch keine Rolle. Sie hat jeden Tag aufs Neue entschieden wie sie mit mir umgeht. Und noch viel schlimmer, ich habe es mit mir machen lassen. Sie hat mir knallhart meine eigenen Baustellen aufgezeigt. Meine Fehler und meine Unzulänglichkeiten. Sie hat mir einen äußerst schmerzhaften Tritt verpasst, der mich aber hoffentlich in die richtige Richtung führt. Ich bin ein Ja-Sager, ich habe wenig Selbstliebe, ich zweifle ständig an mir. Ich suche Bestätigung durch andere, damit die mir sagen, daß ich ein guter Typ bin. Alles nicht sehr gesund. Alles meine eigenen Baustellen die mir nie bewusst waren. Vielleicht brauchte ich das. Vielleicht hätte ich die Lektion auch ohne Herzschmerz verstanden. Ich habe mich noch in der ersten Woche der Trennung bei meiner Psychologin gemeldet und durfte meine letzten noch offenen Termine wahrnehmen. Ich habe sie gleich zu Beginn informiert, daß es nun endgültig vorbei sei. Ich habe ihr erzählt, daß ich auch mein Umfeld informiert habe um dieses Mal alle Brücken hinter mir abzureißen. Die sonst so distanzierte Psychologin sah einen Moment so aus als würde sie mich am liebsten umarmen wollen.
Warum schreibe ich das hier? Vielleicht muss es einfach mal aus mir raus. Vielleicht soll es dem ein oder anderen User selbst helfen. Ich habe hier über das Forum 2 sehr tolle Menschen kennengelernt. Ich bin dankbar, daß es diese Plattform gibt. Dankbar, wie viel man über sich selbst lernen kann, wenn man es denn zulässt. Ich mache ihr keine Vorwürfe. Bei allem was sie mir angetan hat, kann ich sie noch immer nicht hassen. Sie tut mir leid. Es tut mir um uns leid. Ich war wahnsinnig verschossen in sie und ein Teil von mir ist es noch immer. Aber es wird besser… langsam und Schritt für Schritt. Und irgendwann wache ich morgens vielleicht auf ohne schon in den ersten 5 Minuten des Tages zu denken „was wäre gewesen wenn du dies und das anders gemacht hättest“.
27.08.2024 14:51 •
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