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Freundin akzeptiert die Trennung nicht

F
Ich denke, normalerweise zieht es eher die Verlassenen hierher.
In meinem Fall ist es anders.
Ich bin ein eher sensibler, nachdenklicher Mann. Vor drei Wochen habe ich mich von meiner ehemaligen Freundin getrennt nach zwei gemeinsamen Jahren, was von ihr scheinbar nicht akzeptiert wird.

Doch beginnen wir einmal von vorne.
Wir haben uns in den Wintermonaten 2022 über eine gemeinsame Bekannte kennen und lieben gelernt. Von ihrer Seite aus ging das alles total schnell, nach nur zwei Wochen gestand sie mir ihre aufkommenden Gefühle und überrumpelte mich mit Zukunftsvisionen. Ich erwiderte das Interesse an ihr, ich fand sie wunderschön, intelligent und sympathisch. Sagte ihr jedoch, dass ich nach zwei Treffen in Zweisamkeit und keinerlei körperlicher Nähe noch keine Gefühle entwickelt habe und dass ich gerne unverbindlich schauen möchte, worauf es hinaus läuft. Das hat sie akzeptiert, hat mich aber seitdem sehr vereinnahmt, weil sie wohl befürchtete, dass ich sonst wieder abspringe.
Ich bin beruflich und privat gut vernetzt, ich treibe Sport und sehe meine Freunde regelmäßig. So war es immerhin vor der Beziehung… Während dem Kennenlernen habe ich mir ca zwei mal pro Woche Zeit für sie genommen, inklusive Übernachtung. Wir verbrachten tolle Stunden zusammen, aber es war ihr nicht genug. Wenn ich beispielsweise Freitagnachmittag zur ihr gekommen bin und am Samstagnachmittag mit einem Freund im Fitnessstudio verabredet war, dann hat sie mir ein schlechtes Gewissen und Druck gemacht mit Aussagen wie „Ich weiß nicht, was ich heute Abend machen soll. Wieso willst du nicht lieber bei mir bleiben?“ oder „dann müssen wir uns aber am Sonntag sicher wiedersehen“. Ich bin dem eine Zeit lang nachgekommen oder habe mir zumindest Mühe gegeben ihre Wünsche zu beachten, da ich sie auch schon echt gerne hatte, obwohl ich oft noch ein bisschen was zutun hatte und anderweitig angefragt wurde.
Wir haben viel gemeinsam unternommen, uns über die Zeit beieinander integriert, tolle Gespräche bis tief in die Nacht geführt und auch auf körperlicher Ebene harmonierte es gut. Zu Beginn war sie total schüchtern, grade bei den ersten Treffen habe ich mehr Monolog geführt als Dialog, da sie total verlegen und gehemmt war. Ich habe gemerkt, dass ich auch Gefühle entwickle. Gleichzeitig hatte ich aber auch den Eindruck, dass sie mich total hoch positioniert und ein bisschen idealisiert, auch, wenn es arrogant klingen mag. Aber sie hat mich nunmal sehr „verehrt“, was sich natürlich auch schön anfühlte.

Ich wollte damals die Gegebenheiten klären bevor ich die Beziehung einging. Ich stellte nach 3,5 Monaten klar, dass ich eine Beziehung mit ihr möchte, aber eine auf Augenhöhe, bei der sie bitte auch zwei Tage ohne mich zurecht kommt und nicht auf meine Freunde eifersüchtig ist. Sie versprach mir daran zu arbeiten.
Die Zeit plätscherte so dahin. Ihre Unsicherheit blitzte immer wieder durch, ich habe mein bestes gegeben ihr stets anzubieten dass wir darüber reden können. Ich versicherte ihr dass ich sie liebe und gerne Zeit mit ihr verbringe. Ich habe gefragt womit ich ihr helfen kann, woraufhin sie immer nur sowas sagte wie „mehr Zeit mit mir verbringen“ oder „nicht so viel mit meinen Freunden unternehmen, weniger Zeit in Sport investieren“. Wenn ich den Gegenvorschlag gebracht habe dass sie ja mit könnte zum Sport, zu meinen Freunden oder sich selbst mehr vornehmen könnte/sollte, verneinte sie nahezu alles.
Es hieß immer meine Freunde mag sie nicht, ihre Freunde haben wenig Zeit (da alle ihre Partnerschaft mehr priorisieren als ich es bei ihr tue) und auf Sport hat sie keine Lust. Sie war kein Stubenhocker wenn wir zusammen waren, aber sie konnte und wollte nicht ohne mich sein. Nur fürs Protokoll, wir haben uns zu dieser Zeit (nach 1 Jahr Beziehung) bei einer Fahrzeit von 35 Minuten ca 4 mal die Woche gesehen. Davon jedes einzelne Wochenende, entweder halb oder komplett, und unter der Woche noch mindestens zwei mal, manchmal mit Übernachtung und manchmal ohne.
In einem dieser Gespräche hat sie dann vorgeschlagen, dass wir zusammenziehen sollten. Ich war total perplex, fragte, wie sie denn jetzt darauf kommt.
Sie begründete, dass das für sie das Problem lösen würde. Wenn sie wüsste, ich kehre jeden Abend zu ihr zurück, dann wäre das ja kein größeres Problem mehr, wenn ich nachmittags alleine unterwegs bin. Ich sagte ihr dass ich sie sehr liebe und mir auch eine gemeinsame Wohnung in Zukunft wünsche, aber erst in ferner Zukunft, da unsere Probleme nicht dadurch gelöst werden und ich es noch etwas früh finde. Zudem, dass ich mich eingeengt und unter Druck fühle und möchte dass sie ZUERST alleine klarkommen kann, bevor sie sich an mich heftet durch eine gemeinsame Wohnung.
Sie war sauer, meinte ich verletze sie damit extrem und scheine sie nicht ausreichend zu lieben und würde sie das ihren Freundinnen erzählen, dann wäre ich bei denen angeschrieben. Außerdem meinte sie, das erweckt den Eindruck, als hätte ich eine andere. Ein paar Tage darauf war Funkstille, bis sie mir dann eine Nachricht schrieb und meinte, dass ich mich nicht gemeldet habe zeigt wieder meine mangelnde Gefühle und sie will die Trennung.
Ich antwortete dass ich das sehr schade finde, sie liebe und nicht wusste wie ich mich verhalten soll. Aber dass ich ihre Entscheidung akzeptiere. Ich war wirklich, wirklich traurig. Woraufhin sie mir vorgeworfen hat, ich würde nichtmal kämpfen… das lies ich unbeantwortet, sie bat dann aber um ein persönliches Gespräch welches ich auch zuliess, wo sie mir dann versicherte sie würde jetzt an sich arbeiten, ich hätte Recht mit allem.

Das ging ca ein halbes Jahr gut, bis sie mir gestand, dass sie sich fremdverliebt hat in einen Arbeitskollegen, mit dem aber nichts lief außer flirten. Mein Vertrauen war gebrochen und war nie wieder das selbe, sie meinte als Begründung das wäre weil ich ihr nicht genug Aufmerksamkeit gebe und dann hätte sie sich unterbewusst anders orientiert und einen gesucht, der besser zu ihr passt und sie begehrt. Dann meinte sie wieder, wenn wir damals zusammengezogen wären, dann wäre das niemals soweit gekommen. Ich meinte dann, wir können uns ja langsam mal nach Wohnungen umschauen, aber dass ich jetzt erstmal ein paar Tage alleine sein möchte und mich alleine mit ihrer fremd Verliebtheit befassen möchte.
Tatsächlich schauten wir uns in den Wochen danach nach Wohnungen um, nachdem sie mir versicherte, dass uns das helfen würde und sie mit dem Kollegen definitiv nichts anfangen würde. Es war schwierig etwas zu finden was finanziell und optisch beiden zusagte, im Endeffekt verblieben wir so, dass ich gefühlt halb bei ihr einziehen sollte und nur noch total selten bei mir Zuhause war. Ich hatte keine freie Minute mehr für mich ganz alleine. Es besserte sich auch rein gar nichts, ich sah meine Freunde immer weniger, da sie stets fragte wann ich nach Hause komme und Druck machte, wenn ich z.B. eine Uhrzeit nannte und mich dann 30 Minuten verspätete.
Nun, nach einem weiteren halben Jahr, habe ich ihr gebeichtet, dass das so nicht weitergeht.

Ich sagte ihr dass mich ihr Kollege und ihre damalige plötzliche Trennung mich noch beschäftigte und mein Vertrauen seitdem angeknackt ist, dass ich nicht jeden Tag in ihrer Wohnung sein möchte da ich auch meine eigene noch zahle und 35 Minuten weiter zur Arbeit fahren muss, dass ich meine Freunde vermisse und ich keine Lösung mehr weiß, da es sich um Dauerthemen handelt.
Es liegt immer in der Luft.
Sie brach in Tränen aus, Anfang Oktober, fragte mich wie ich ihr das nun „aus dem Nichts“ antun könnte nachdem wir endlich „zusammengezogen“ sind.
Wir redeten noch ca eine Woche täglich darüber, aber dann habe ich mich endgültig getrennt.
Sie ließ mich nicht gehen, hat mich festgehalten und geweint. Als ich Zuhause ankam fühlte ich mich so leer wie noch nie, hatte vor Augen wie es ihr jetzt wohl grade geht und bekam ein furchtbar schlechtes Gewissen. Ich hatte Nachrichten von ihr, aber antwortete an diesem Tag nicht mehr.
Am nächsten bat sie um ein Gespräch, am übernächsten auch. Ich lehnte beide Male ab, entschuldigte mich, aber machte klar, dass ich nicht mehr möchte und wir schon alles durchgekaut haben.
Sie hat angerufen und geschrieben im Stundentakt, versprach mir Besserung und alles nach meinen Bedingungen zu gestalten, ich solle ihr nur noch eine Chance geben.
Manchmal antwortete ich gar nicht, manchmal sagte ich sie soll bitte was mit ihren Freunden unternehmen, sich ablenken und erstmal abwarten.
Sie hörte aber nicht auf, letzte Woche stand sie dann vor meiner Haustür und wollte reden, was ich abwimmelte und mich massiv bedrängt fühlte. Das hat mich noch weiter von ihr weggebracht und jegliche Gedanken an ein Comeback zunichte gemacht. Sie sah nicht gut aus, warf mir wiederum später im Chat vor ich würde ja glücklich aussehen und hätte wohl schon eine Neue… was ich verneinte.
Ich bin nicht glücklich, ich bin ebenfalls traurig, weil ich sie liebe. Aber mir geht es besser, ich fühle Erleichterung und ich glaube, wir beide passen nicht zusammen. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, ich will dass sie aufhört und versöhnlich mit ihr auseinander gehen. Das einzige was aus ihr herauskommt sind Vorschläge für ein Comeback, sie redet immer von der Zukunft, sagt nach ein bisschen Zeit auseinander können wir ja nochmal reden. Dabei möchte ich das gar nicht und teile ihr das auch so mit.
Nun hat sie mir am Wochenende geschrieben dass sie sich jetzt auch nichts mehr vorstellen kann, weil ihr Vertrauen ebenfalls weg ist und wir nicht zueinander passen. Sie wünscht sich jetzt eine Freundschaft, direkt mit dem Vorschlag, sich manchmal zu treffen und einfach nur was unternehmen und hin und wieder zu schreiben. Sie wartet noch auf meine Rückmeldung.
Ich möchte nicht den Kontakt zu ihr abbrechen, aber eine Freundschaft halte ich gerade auch für unrealistisch, ich glaube nicht dass sie das kann. Ich weiß nichtmal ob ich selbst es könnte, ich will einfach mal Abstand. Ich möchte sie auch nicht alleine lassen und abwimmeln, muss aber zurück zu mir selbst finden.
Was meint ihr?…

02.11.2024 21:53 • x 7 #1


Charla
@Forumkey

Höre auf dein Bauchgefühl, sie nimmt dir die Luft zum Atmen und wird an sich arbeiten müssen um zu begreifen, dass Liebe und Freiheit zusammen gehört.
Kümmere dich um dich, du brauchst dich nicht verpflichtet fühlen irgendetwas zu tun, was dir missfällt.

Alles Gute !

02.11.2024 22:21 • x 7 #2


A


Freundin akzeptiert die Trennung nicht

x 3


D
ein Drama wennst an sowas kommst

02.11.2024 22:35 • x 1 #3


VictoriaSiempre
Du hast alles Recht der Welt, eine Beziehung zu beenden, in der Du Dich nicht wohl fühlst und die Dich unglücklich macht.

Irgendwann ist es auch mal gut mit dem Gerede, wenn sämtliche Gespräche vorher nicht gefruchtet haben. Es ist nicht Deine Aufgabe, ihr über die Trennung hinweg zu helfen. Du hast oft genug angesprochen, wo es für Dich hapert.

Ihr seid noch so jung - ich geh mal davon aus, dass sie in einem ähnlichen Alter ist wie Du -, da muss man manchmal Beziehung noch etwas üben und nicht immer gelingt sie bei den ersten Versuchen.

Eine Freundschaft kann irgendwann möglich sein, zeitnah wahrscheinlich eher nicht. Den Kontakt abzubrechen halte ich in Eurem Fall für richtig.

02.11.2024 22:47 • x 6 #4


Perlboot
(Ex) Partner, die von dir erwarten, dass du neben der Beziehung kein eigenes Leben hast, sind oft ohne Selbstwert, kontrollierend, eifersüchtig, manipulierend.
Sie machen ihre eigene Befindlichkeit von der Qualität und Quantität deiner Zuwendung abhängig und treiben dich genau damit von sich fort weil sie dir die Luft zum Atmen nehmen.
Du hast imho aus Selbstschutz richtig gehandelt.

02.11.2024 22:48 • x 7 #5


F
Dankeschön für eure Einschätzungen.
Es tut mir selbst furchtbar leid, sie ist immerhin ein wichtiger Mensch für mich und ich möchte dass es ihr gut geht.
Aber ich kann (und will) ihr nicht geben was sie verlangt, nicht in diesem Ausmaß…
Ich habe mich selbst oft hinterfragt und überlegt ob ich unrealistische Anforderungen an eine Beziehung habe und wirklich zu wenig investiere. Ich empfinde mich selbst aber eigentlich als sehr ausgeglichen und fair/wertschätzend gegenüber meinem Gegenüber in einer Beziehung.
Ich kann es total verstehen wenn jemand unsicher wird, der ständig um Zeit betteln muss und immer hingehalten und vertröstet wird. Aber wir hatten Routine, Woche für Woche habe ich insgesamt meistens über die halbe Woche mit ihr gemeinsam verbracht.
Wenn ich sie als Lückenfüller genutzt hätte könnte ich das total verstehen, mal warm mal kalt, aber ich habe sie priorisiert und mich klar und deutlich ihr gegenüber positioniert, auch vor Freunden und Familie.
Ich zweifle nach all der Zeit, ob ich ihr gegenüber wirklich ein so schlechter Freund war, wie sie es wohl empfunden hat.

02.11.2024 23:02 • x 6 #6


Catalina
Zitat von Forumkey:
Ich bin nicht glücklich, ich bin ebenfalls traurig, weil ich sie liebe. Aber mir geht es besser, ich fühle Erleichterung und ich glaube, wir beide passen nicht zusammen.

Das kann ich mir vorstellen, ich hab ja schon beim Lesen Beklemmungen bekommen. Sie hat ja wirklich heftig geklammert und tut es trotz Trennung noch.
Zitat von Forumkey:
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, ich will dass sie aufhört und versöhnlich mit ihr auseinander gehen.

Zitat von Forumkey:
Ich möchte nicht den Kontakt zu ihr abbrechen, aber eine Freundschaft halte ich gerade auch für unrealistisch, ich glaube nicht dass sie das kann.

Da hilft nur, klare Grenzen zu setzen. Du bist da in dir ja sehr klar, das ist schonmal gut. Wenn sie es wirklich gar nicht einsehen will, hilft leider nur die harte Nummer mit Kontaktabbruch und Blockieren. Und ich fürchte, so manipulativ und auch egoistisch wie sie unterwegs ist, wird es drauf hinauslaufen (müssen), wenn du irgendwann mal deine Ruhe vor ihren Rückeroberungsversuchen haben möchtest. Denn das hier:
Zitat von Forumkey:
Nun hat sie mir am Wochenende geschrieben dass sie sich jetzt auch nichts mehr vorstellen kann, weil ihr Vertrauen ebenfalls weg ist und wir nicht zueinander passen. Sie wünscht sich jetzt eine Freundschaft, direkt mit dem Vorschlag, sich manchmal zu treffen und einfach nur was unternehmen und hin und wieder zu schreiben. Sie wartet noch auf meine Rückmeldung.

klingt für mich keineswegs so, als ob sie aufgeben will.

02.11.2024 23:31 • x 5 #7


N
Forumkey,

ich gehe nach Deiner Beschreibung davon aus, dass sie in ihrer Familie um Liebe kämpfen musste und sich daher in Dich verliebt hat, weil Du ebenso emotionally unavailable wirkst.
Dabei kommt es nicht auf die Zeit an, die ihr miteinander verbringt oder ob Du ihr sagst, dass Du sie liebst, sondern ob sie sich neben Dir einsam und ohne Dich zurückgesetzt fühlt bzw. Deine Liebe bei ihr ankommt.

Indem Du ihr Bedingungen gestellt hast, hast Du ihre wunde Stelle bedient: Das Kindheitstrauma, dass man sich Liebe mit Wohlverhalten verdienen muss, um sie zu erhalten.
In der Folge hat sie sich Dir gegenüber dann wie eine Geliebte verhalten, die betteln und die Ehefrau ausstechen muss und dennoch immer emotional hungrig bleibt.

Sie ist jetzt auf Entzug und hat wieder Mal bestätigt bekommen, dass sie nicht gut genug, nicht lieb genug, nicht XYZ genug ist, um geliebt zu werden. Andere bekommen Liebe geschenkt. Sie muss sie sich verdienen und hat wieder mal nicht genügt.

Das beste, was Du für sie tun kannst ist, nicht mehr in Kontakt mit ihr zu treten bzw. besonders eklig zu sein, solltet ihr euch über den Weg laufen. Vielleicht kann sie dann die Verletzung, dass sie nicht genügt hat, für sich so umwandeln, dass Du es nicht wert warst.

Sie wird sich vermutlich noch ganz häufig Männer aussuchen, die sie dazu überreden muss, ihr Liebe zu geben. Bis sie irgendwann dahinter kommt, dass Männer wie Du nicht die sind, die sie braucht, um sich geliebt zu fühlen.

Tut mir leid für Dich, dass Du eventuell die letzten 2 Jahre Mitspieler darin warst, ihr Trauma nachzustellen und ihr nicht helfen könntest, es zu heilen oder zu lösen.
Da Du eher distanziert und kopfgetrieben wirkst, wäre es in Zukunft besser, sich nicht in Frauen zu verlieben, die Dich zu sehr bewundern. Du brauchst vermutlich eine Frau, die Du erst von Dir überzeugen musst, damit Du sie mehr wertschätzen kannst.

Ich kann mich aber auch irren.

02.11.2024 23:37 • x 11 #8


F
Interessanter Ansatz mit ihrer Vergangenheit.
Ich kann das so pauschal weder bestätigen, noch abstreiten.
Das Verhältnis zu ihrer Familie wirkte schon zugewandt, herzliche Menschen. Super innig ist es aber auch nicht, sie sprechen nicht über ihre Probleme oder tauschen sich täglich aus. Da sie zwei Geschwister hat könnte man deinen Ansatz auch so interpretieren, dass sie vielleicht manchmal zu kurz kam und nun bei ihrem Partner die Konkurrenz ausschalten möchte?

Ich wollte ihr jedenfalls niemals das Gefühl vermitteln, als müsse sie sich meine Liebe verdienen. Im Gegenteil, ich habe ihr „ganz normal“ von mir aus Treffen vorgeschlagen oder kleine Aufmerksamkeiten mitgebracht, beispielsweise wenn ich irgendwo alleine bin und etwas sehe was sie gerne mag/mich an sie erinnert dann schicke ich ein Foto oder kaufe es ihr. Ich habe ihr angeboten, dass sie mitkommen kann wenn ich Freunde sehe oder von mir aus angeboten dass ich zwar gehe, aber nicht so lange bleibe, wie manch anderer in der Freundesgruppe. Ich habe sie immer an die Hand genommen, sie beim Einschlafen gekrault, ihr morgens eine Nachricht geschrieben,.. ich empfand mich schon als liebevoll.
Nur eben nicht 24 Stunden jeden Tag der Woche…
Wenn ich mich auf der Arbeit vier Stunden nicht rückgemeldet habe dann war, wenn ich wieder aufs Handy geschaut hab, direkt die Nachfrage da ob alles okay ist.
Dabei war es von Anfang an so, dass ich nie 24/7 mit ihr geschrieben und das plötzlich verändert habe, es war schon immer so, dass ich beispielsweise beim Arbeiten seltener antworte und das völlig normal bei mir ist.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich was falsch gemacht habe dass sie so unsicher war oder ob das an ihr liegt.

02.11.2024 23:57 • x 1 #9


N
@Forumkey, es liegt immer an beiden.

Zitat von Forumkey:
und nun bei ihrem Partner die Konkurrenz ausschalten möchte?

Das ist kein bewusster Vorgang, keine Taktik oder Plan.

Wenn meine Annahmen stimmen, mochte sie Deine Freunde nicht, weil sie sich dort taxiert fühlte.

Stell es Dir so vor: Du gehst mit Deiner Freundin joggen, gehst davon aus, sie ist komplett gesund, nimmst auf sie Rücksicht, weil sie etwas kleiner und untrainierter ist. Was Du nicht weißt und sie als normal voraussetzt ist, dass ihr, als sie klein war, beide Beine gebrochen wurden. Sind gut verheilt und schmerzen nur noch selten. Sie hat sich von klein auf aber einen Schongang angewöhnt, der sie langsamer joggen lässt als alle anderen.
Wenn Du dann zu ihr sagst: Soll ich für Dich langsamer laufen. Oder: Ich möchte gerne etwas schneller laufen. kommt bei ihr etwas völlig anderes an.

Sie braucht einen Mann, der sie verehrt und ihre Fehler nicht verurteilt. Oder eine Therapie, um aufzulösen, warum sie so ausgehungert ist.

Und weil Du Dich immer schon so verhalten hast, wie Du Dich verhalten hast, hat sie sich in Dich verliebt. Weil sie hoffte, dass da mehr zu holen sei. Ihr habt nicht zu einander gepasst. Du hast es früher erkannt als sie. Drück ihr die Daumen, dass sie es auch erkennt. Aber nichts davon ist Dein Job. Du bist raus und tust ihr den größten Gefallen (und Dir), wenn Du alle Kanäle blockst und auf nichts einsteigst. Nichts, was Du sagst, kann ihr helfen. Es würde nur ihre bereits vorhandenen Wunden wieder aufreißen.

03.11.2024 00:14 • x 4 #10


F
Okay, krass, habe ich so nie gesehen.
Was sich mir nicht ganz erschließt ist, wie man sich hätte richtig verhalten sollen z.B. beim dem Beispiel mit dem joggen.
Im übertragenen Sinne habe ich solche Angebote ja auch innerhalb der Beziehung gemacht.
zB habe ich eine Einladung bekommen (öfter war sie auch direkt miteinbegriffen), meistens hat es eher wenig Begeisterung ausgelöst und ist darauf hinausgelaufen, dass ich die Wahl habe zwischen Absagen oder alleine gehen.
Ca einmal die Woche habe ich schon was alleine unternommen, bin dann beispielsweise am frühen Nachmittag weg und konnte ihr versichern, dass ich zum Abend zurück bin und diesen mit ihr verbringe, wir dann etwas kochen, worauf ich mich auch gefreut hab und ihr das kommuniziert habe.

Wieso ist es falsch, wenn ich ihr anbiete, dass ich etwas langsamer jogge?
Sie muss ja nicht zwangsweise einen Partner haben der ebenfalls beide Beine gebrochen hatte. Ein gesunder Partner, welcher ihr entgegenkommt, ist doch keine Herabwertung.
Ich verstehe worauf du hinaus möchtest, nur nicht was der richtige Umgang gewesen wäre. Mit einer solchen Nachfrage oder Angeboten wollte ich sie nicht verurteilen, ich wollte Kompromisse finden.

03.11.2024 00:39 • x 2 #11


QueenA
Zitat von Nalf:
Forumkey, ich gehe nach Deiner Beschreibung davon aus, dass sie in ihrer Familie um Liebe kämpfen musste und sich daher in Dich verliebt hat, weil ...

On Point!
traurige Sache!

03.11.2024 00:42 • x 2 #12


VictoriaSiempre
Du warst ihr Partner und nicht ihr Therapeut. Aus Deinen Schilderungen sehe ich nichts, was Du falsch gemacht hast, denn so sehen in meiner Welt alle Beziehungen nicht nur mit Anfang Zwanzig aus: Man unternimmt etwas als Paar, man unternimmt etwas mit Freunden, mal gemeinsam, mal getrennt voneinander. Und zwischendurch brauchen die meisten Menschen einfach auch mal Zeit für sich.

Ich sehe wenig Sinn darin, sie und ihr Verhalten hier aus der Ferne unbekannterweise psychologisch zu betrachten. Mag sein, dass sie in ihrer Familie untergebuttert wurde, mag genauso sein, dass sie dort ständig die verwöhnte Prinzessin war, nach deren Nase es immer ging. Sie schreibt hier nicht.

Du tust es, hast Dich getrennt und das aus Gründen, die ich nachvollziehen kann. Natürlich magst Du sie, sonst wärst Du nicht so lange mit ihr zusammen geblieben. Auch für Dich bricht etwas weg, was zu Deinem Leben gehörte. Damit hast Du genug zu tun; ich lese Dich sehr reflektiert. Kümmere Dich um Dich und guck nach vorne.

03.11.2024 00:59 • x 9 #13


T
Ich bin da bei @Nalf!
Natürlich kann man es nicht genau wissen und so analysieren - aber auf mich wirkt es auch genau so.

Ich sehe auch nicht den Fehler bei der Frau - ich sehe hier zwei Menschen, die einfach ein sehr unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis haben!

Beide könnten Partner finden, mit denen es besser passt und mit denen sie glücklicher wären -

der TE eine Partnerin, die mehr Distanz nicht stört oder die das sogar selbst sehr gut findet, seine Ex einen Partner, der sich auch mehr Nähe wünscht.

Wichtig wäre ja nur, dass es für beide passt.

Für die Ex wäre es tatsächlich am besten und am fairsten, den Kontakt komplett abzubrechen.
Sie wird sich sonst weiterhin Hoffnungen machen und versuchen zu kämpfen -

Doch egal wie sehr sie sich verändern und an sich schrauben würde, es würde nie wirklich passen, lieber @Forumkey, weil ihr einfach zu verschieden seid!

Was soll das für eine Beziehung sein, wo der Eine sich immer zurückgewiesen fühlt und um Nähe bettelt und der Andere sich eingeengt fühlt..?
Richtig, das ist einfach Schwachsinn, Zeitverschwendung für alle beide...

Und lernen... na ja, was soll man denn lernen?
Die einen heiraten mit Mitte 20 (da sagen auch zwei Menschen ja, nicht nur einer) und andere mit Mitte 30 oder Mitte 40. Andere auch niemals.
Die Geschmäcker sind verschieden, und das ist gut so.
Dafür muss sich die Ex hier nun nicht verbiegen... auch sie kann jemanden finden, der ähnliche Wünsche und Ziele hat wie sie selbst.

03.11.2024 02:21 • x 2 #14


BoraBoraBora
Lieber @Forumkey,

nach meinem Dafürhalten hast Du nichts verkehrt gemacht, und machst auch jetzt alles richtig. Auch wenn Gefühle vorhanden sein mögen, muss es nicht immer passen. Ich sehe Eure ehemalige Beziehung durch die starke Bedürftigkeit Deiner Ex ehrlich gesagt auch nicht auf Augenhöhe. In meinen Augen besteht auch ein zu starkes Reife-Gefälle für eine dauerhaft zufriedenstellende harmonische Beziehung, zu Deinen Gunsten und ihren Ungunsten.
Das habe ich mir vor allem auch gedacht, als ich das gelesen habe:

Zitat von Forumkey:
würde sie das ihren Freundinnen erzählen, dann wäre ich bei denen angeschrieben


Da kann man ja meinen, eine solche Aussage kommt von einer maximal 14-Jährigen, und nicht von einer erwachsenen Frau...

Ansonsten schließe ich mich vollumfänglich @VictoriaSiempre an, und wollte exakt dasselbe schreiben.

Zitat von VictoriaSiempre:
Mag sein, dass sie in ihrer Familie untergebuttert wurde, mag genauso sein, dass sie dort ständig die verwöhnte Prinzessin war, nach deren Nase es immer ging


Für einen kurzen Augenblick dachte ich auch, sie ist eine arme Socke, lief wohl nicht so gut in ihrer Kindheit, destruktive Familie und so. Sie klammert, weil sie, salopp gesagt, eine zu kurz Gekommene ist... Aber das passt mMn nach nicht zu dem familiären Umfeld, das Du schilderst, und das auf mich nicht destruktiv wirkt.
Wahrscheinlicher finde ich eher, dass die junge Dame zum Prinzessinnen-Syndrom tendiert. Symptome sind u.a. erlernte Hilflosigkeit, mangelnde Motivation, Manipulation, Wutanfälle, Schmollen, Passivität, Betrügen, wenn man seinen Willen nicht bekommt, usw.

Aber letztendlich sollte das für Dich auch keine Rolle spielen, was genau ihr Problem ist, das ist ihre Baustelle, denn Du möchtest ja nicht ihr Therapeut sein, sondern wolltest eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit ihr. Und ich sehe nicht, dass Du Dir irgendetwas hättest zu Schulden kommen lassen. Es passt einfach nicht mit Euch, da Eure individuellen Bedürfnisse miteinander kollidieren, und sie Dir mit ihrem Klammern die Luft zum Atmen nimmt. Ganz ehrlich, sei froh, dass Du sie los bist... Ich halte ihr Verhalten nicht für besonders gesund, und sie ist nicht in der Lage, das abzustellen. Ich halte Dein konsequentes Verhalten für vollkommen richtig.

Alles Gute!

03.11.2024 03:07 • x 2 #15


A


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