Guten Abend,
kurz zu uns, wir sind noch nicht all zu lange zusammen, erst einige Monate. Wir sind beide 39 Jahre alt und wohnen derzeit in der gleichen Stadt. Durch ein Jobangebot hat mein Freund die Möglichkeit erhalten, ins Ausland zu gehen, er hat sich dafür entschieden. Mindestens 1 Jahr lang wird er in Portugal bleiben (müssen), früher ist die Heimkehr auch bei Nichtgefallen nicht ohne weiteres möglich. Er kann aber auch länger dort bleiben.
Für mich ist das grundsätzlich kein Problem (gewesen). Anfangs haben wir uns nicht so oft gesehen, dann ständig, jeden Tag, immer zusammen gewesen und ich habe das Thema nicht so wahrgenommen, mich aber schon darauf eingestellt und mich damit beschäftigt. Wir haben auch darüber gesprochen, wir wir das dann organisieren.
Er wird hier komplett wegziehen und entsprechend ist der Orga-Aufwand extrem hoch. Inzwischen rückt der Termin im Sommer näher und ich erwische mich zunehmen, dass ich genervt von diesem Thema bin, weil er mich zunehmend einbindet. Das heißt, es geht fast jeden Abend nur noch im das Thema, darum wie wo wann was organisiert werden soll, da ich die Landessprache auch kann, möchte er ständig irgendwas durchgelesen haben, anfangs war es ok, aber inzwischen zweifelt er selbst an der eigenen Entscheidung, es gibt aber kein Zurück und ich halte mich auch bedeckt damit, ihm vorzuwerfen; dass das seine Entscheidung war und nicht meine.
Irgendwie merke ich, dass er Absicherung braucht, ständig schneidet er Zukunftsthemen an, die für mich irgendwie unsinnig sind, und ich mich auch ein wenig dagegen wehre, in irgendwelchen Plänen zu schwelgen, da ich zunächst einmal abwarten möchte, wie das mit uns überhaupt werden wird.
Ich habe jetzt erstmal etwas Abstand davon genommen, da ich selbst genug zu tun habe und auch keine Lust habe, unsere gemeinsamen Abende nur noch über dieses Thema zu sprechen und zu organisieren, ich hab das Gefühl, es geht um nichts anderes mehr und er merkt, dass mich das nervt.
Das hat dazu geführt, dass ich mich das letzte lange Wochenende einfach mal zurück gezogen habe und mal wieder mehr mit meinen eigenen Sachen beschäftigt habe.
Ich merke zunehmend, wie mir das Gefühl, das ich immer hatte und das extrem intensiv ist (hoffentlich nicht war) etwas entgleitet, wenn den ganzen Abend nur noch mit diesem Thema gesurft wird und beraten wird. Im Grunde verstehe ich ihn, aber ich verstehe auch meine eigenen Bedürfnisse.
Ich habe das auch schon sehr direkt angesprochen, dass ich darauf keine Lust habe, und auch nicht darüber, über Pläne zu sprechen, die weit über seinen beruflichen Aufenthalt hinausgehen, da ich das einfach nicht für greifbar empfinde. Das will er dann wiederum nicht hören.
Bin auch etwas hin und her gerissen zwischen helfen und unterstützen und mich zurück ziehen, weil ich mir denke, das war seine Entscheidung, ich habe ihm anfangs abgeraten, als er aber die Entscheidung gefällt hatte, ihm auch gesagt, ich akzeptiere das, aber meine Möglichkeiten zur Unterstützung sind begrenzt, weil ich auch mein eigenes Leben hier habe und nicht nur seine Sachen organisieren kann und möchte.
Wie seht ihr das?
08.04.2021 20:18 •
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