Deine Beziehung ist einer desolaten Schieflage, die Du auch sehr schmerzhaft empfindest.
Er ist derjenige, der die Beziehung dominiert, den Ton angibt und seine Bedürfnisse wie z.B. wenig Zeit mit der Partnerin zu verbringen, in den Vordergrund stellt und auslebt.
Und Du bist seit 4 Jahren(!) die leidende, ertragende, weinerliche und traurige Partnerin, die dem hilflos gegenüber steht.
Heißt: er ist oben, Du bist unten. Und gerade das fällt dem Untergeordneten irgendwann sehr schmerzhaft auf, weil es gegen die eigene Würde geht und die eigenen Bedürnisse nicht erfüllt werden.
Du kannst noch ein paar Jahre warten, Geduld haben, nachsichtig sein, es wird sich nichts ändern, weil die Positionen klar verteilt sind.
Sein Anteil: Egoismus, ausleben seiner Bedürfnisse, mangelndes Einfühlungsvermögen, Eigenwilligkeit und ein Meister der Ausreden
Dein Anteil: unterentwickeltes Selbstwertgefühl, mangelndes Selbstbewusstsein, für sich einzustehen und die Bedürfnisse und Erwartungen klar auszusprechen und vor allem auch darauf zu achten, dass hohlen Worten auch Taten folgen. Du machst Dich klein, traust Dir zu wenig zu, wartest zu lange ab und hoffst zu viel. Und im Grunde hast Du resigniert. Denn es ist ihm egal was Du tust. Du kannst warten und leiden, Du kannst auch mehr Selbstständigkeit entwickeln, woran es bei Dir wohl auch hapert, dann ist es ihm auch recht. Er weiß natürlich genau, wie er Dich behandeln muss, wie er Dich wieder ruhig stellen kann, damit Du Ruhe gibst. Aber echtes Interesse am Partner sieht anders aus.
Ergo: Du kriegst nicht das was Du willst und brauchst, er aber schon. Für ihn ist es paletti, Dir tut es weh.
Das ist eine Konsequenz Deiner freiwilligen Unterordnung, die nur dazu führt, dass er seine Machtposition immer mehr ausdehnen konnte.
Wenn sich abzeichnet, dass sich nichts ändert, dann bleibt Dir nur die Konsequenz die Trennung auszusprechen und vor allem konsequent dabei zu bleiben. Denn kehrst Du reumütig zurück, weil Du glaubst, lieber eine Schmalspurbeziehung mit ihm als gar keine, dann hast Du wieder verloren. Dich, Deine Ehre, Deine Würde, Deinen Mut (den Du nicht findest weil er ihn einkassiert hat), Deine Bedürfnisse. Alles das geht verloren und das Karussell dreht sich von vorne.
Es hat sich lang genug gedreht ohne dass einer ganz abgesprungen wäre. Irgendwann muss es aber jemand tun. Denn für ihn besteht doch keinerlei Veranlassung zur Änderung, aber sehr wohl für Dich.
Dann nimm die Reste Deines Mutes zusammen und schaffe Tatsachen und setze diese auch um.
Das ist megaschwer, denn natürlich hängst Du auch an der Beziehung (trotz allem) und natürlich hat er auch gute Seiten und natürlich bist Du es jetzt gewohnt. Eine zwangsweise Lebensänderung macht natürlich auch Angst.
Aber hast Du zu verlieren? Einen Partner der Deine Bedürnisse ignoriert, seine aber erfüllt. Eine unbefriedende Beziehung in der Du untergeordnet bist. Traurigkeit und Sehnsucht nach einer andere Art Beziehung.
Die Gefühle werden sich ändern, auch wenn es lange dauert, denn die tun sich immer sehr schwer und kommen dann immer mit so tollen Vorschlägen: aber er war ja auch oft lieb, und damals, da war er liebevoll und hat mich unterstützt, wir müssen nur Geduld haben, dann wird er ... eines fernen Tages usw.
Dein Verstand weiß längst Bescheid, aber bis man dem folgt, muss man die innere Verzagtheit überwinden und vor allem aufstehen und sagen: ich möchte die Trennung, denn das alles macht mich nicht etwa zufrieden und glücklich, sondern genau das Gegenteil. Ich möchte eine Beziehung, in der man gemeinsam lebt, zusammen hält und Paarzeiten einbaut, aber nicht das, was Du mir bietest.
Und dann geh, such dir eine Bleibe, falss Du keine hast und zieh das durch. Und lass Dich nicht wieder weich kochen, denn hat er Dich wieder da, wo er Dich haben will, geht die Bredouille von vorne los.
Denn er wird sehr bald in die alten Gewohnheiten zurück fallen und Du bist ein Möbelstück in seinem Leben. Halt da, aber nicht weiter wichtig und beachtenswert.
Beweise Dir dass Du das kannst und durchstehst. Denn wenn Du das schaffst, wartet am Ende des Tunnels ein neues Licht. Aber nur, wenn Du Deine Hausaufgaben machst und die sind: Selbstbewusstsein aufbauen, Selbstwertgefühl aufbauen, Mut für sich einzustehen. Bisher bist Du eine Vermeidungsstrategie gefahren: lieber leiden als lösen. Leider ist das keine Problemlösung auf Dauer, wie Du siehst.
Schwere Zeiten stehen Dir bevor, denn auch das Alleinsein will erst wieder gelernt sein. Aber wenn Du das bewältigst, wirst Du anders dastehen als jetzt. Nciht mehr das weinerliche Häufchen Elend, sondern eine junge Frau, die weiß was sie will und die zu sich steht. Und dann ist auch kein Platz mehr in Deinem Leben für Männer wie ihn, die nur sich und ihre Wünsche sehen und die Partnerin klein halten.
08.07.2022 11:08 •
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