Freund verheimlicht mich

Ihr Lieben,

Anfang des Jahres habe ich mich in einen Arbeitskollegen verliebt. Er hatte mir bereits im Sommer 2015 schöne Augen gemacht – ich habe mich aber zurückgehalten, da er zu diesem Zeitpunkt noch eine Freundin hatte und ich diesbezüglich schon einmal (mit einem anderen Mann) sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe und diese keinesfalls wiederholen wollte.

Im Januar hat er mir dann gesagt, dass er bereits seit Sommer 2015 getrennt sei. Daraufhin haben wir begonnen uns zu treffen und ich verliebte mich. Anfangs haben wir uns max. ein mal in der Woche getroffen. Dies war sein Wunsch und ich dachte, dass ich Rücksicht nehmen sollte. Die Treffen wurden häufiger, wir sehen uns mittlerweile das gesamte Wochenende und ca. 1 Mal in der Woche.

Ich habe folgende Probleme:
Er sagt, er sei mit mir zusammen – dass ich seine Freundin sei. Aber:
Die Arbeitskollegen dürfen es nicht wissen. Seinen Eltern erzählt er nichts von mir. Als wir vor ein paar Wochen ein WE weggefahren sind, hat er zu seinem Vater gesagt, er sei mit einer Frau weggefahren. Seinen Vater, der öfter in der Stadt zu tun hat und dann bei ihm übernachtet, darf ich nicht kennenlernen. Auch meinem besten Freund (im weiteren Umfeld der Arbeitsstelle) darf ich nichts sagen (habe ich aber, denn er ist mein Vertrauter). Das Paradoxe: er geht mit mir händchenhaltend durch die Stadt und alle könn(t)en es sehen.

Wenn ich ihm sage, was ich an ihm mag/liebe, reagiert er nicht. Wenn ich ihn frage, ob er ähnlich wie ich empfindet, reagiert er nicht und schaut mich einfach nur an.

Er meldet sich zwischen den Treffen kaum. Das alles schmerzt mich .

Zu seiner Person:
Er ist 40 Jahre alt. Als er mit Anfang 20 das Studium begonnen hat, ist er zuhause ausgezogen. Er ist in eine kleine Wohnung in dem gleichen Mietshaus, in dem die Mutter lebt, gezogen und dort wohnen geblieben bis er in die Stadt gezogen ist (mit Mitte 30), in der wir jetzt leben und arbeiten. Er hat noch nie mit einer Partnerin/Freundin zusammengelebt. Seine Ex-Freundin kannte bei der Arbeit niemand (nicht den Namen, nur dass sie studiert). Er ist während der Beziehung alle 2 bis 3 Wochen übers WE zu ihr in seine Heimatstadt gefahren.

Bin ich für ihn nur eine Abwechslung? Ich fragte ihn das vor kurzem und er verneinte es. Ich solle ihm vertrauen.

Ich fühle mich mittlerweile richtig elend, weil ich das Gefühl habe, mein Herz an einen Menschen verloren zu haben, der möglicherweise nicht in der Lage oder Willens ist, sich zu binden. Ich weiß, wir sind jetzt erst 6 Monate (für uns offiziell, andere dürfen es nicht wissen) zusammen und dies ist noch keine Ewigkeit. Wir kennen uns seit 4 Jahren.
Und ich habe bisher viel Rücksicht genommen, da ich dachte, dass man dem anderen Zeit geben sollte und ihn keinesfalls bedrängen sollte.

Ich habe oft das Gefühl, es liegt an mir. Ich schwanke zwischen dem Gefühl, dass ich noch verständnisvoller sein sollte und dem Gefühl, für meine Bedürfnisse einzustehen und mich nicht verheimlichen zu lassen.

Vielleicht war der Text jetzt zu wirr und sicherlich fehlen auch viele Infos…..

Ich würde mich über eure Meinungen freuen…..
LG Lacrimosa

Hei,
stell ihn zur Rede, sag was dich belastet- und verlange eine Erklärung!
Sonst geht das ewig so weiter.
Das verheimlichen kann viele Gründe haben- also nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Ändert sich NICHTS- solltest du Konsequenzen ziehen sonst bist du bald ein nervliches Wrack!

Lieber Chris,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe ihn bereits mehrfach danach gefragt - insbesondere was das Verheimlichen betrifft. Er sagt dann Ich verheimliche dich doch nicht aktiv.

Was seine Gefühle zu mir betrifft, sagte ich ihm, dass ich lieber die Wahrheit hören würde, auch wenn sie noch so schmerzt. Dass ich nicht mit jemandem zusammen sein möchte, der mich nicht liebt.

Ich bin Anfang 30 und möchte irgendwann eine Familie gründen...

Du hast Recht, ich bin auf dem besten Weg ein nervliches Wrack zu werden.

Zitat von Lacrimosa84:

Und ich habe bisher viel Rücksicht genommen, da ich dachte, dass man dem anderen Zeit geben sollte und ihn keinesfalls bedrängen sollte.

Ich habe oft das Gefühl, es liegt an mir. Ich schwanke zwischen dem Gefühl, dass ich noch verständnisvoller sein sollte und dem Gefühl, für meine Bedürfnisse einzustehen und mich nicht verheimlichen zu lassen.

also, erstmal ist es wichtig, dass du dich nicht noch mehr für ihn verbiegst. steh zu dir selbst und verlass dich nicht auf seine aussagen, trau deinem bauchgefühl, und höre dort mal genau hin. dir geht es nicht gut mit der situation, aber lässt es trotzdem, bisher zumindest, so weiterlaufen.

ich war in einer ähnlichen situation mit meiner ex, aber ich war leider zu verliebt, um es zu checken. sie hat meine familie und meine freunde kennen gelernt, alle, aber ihre freunde, ihre familie, hat sie bis zur trennung vor mir verheimlicht, und ja, am ende erfuhr ich sogar schmerzlicherweise, dass selbst ihre beste freundin nichts von mir wusste. das war ein herber schlag ins gesicht, ein stich ins herz. ich war so naiv ihr zu glauben, der aussage, wenn ich mit meinem freund etwas machen möchte, dann soll niemand anderes dabei sein.., es geht ja hier um uns zwei.. super naiv von mir, aber naja, .. da kamen noch einige andere ausreden und sätze, warum wir nie ihre eltern/freunde besuch(t)en (konnten).. ich hab halt auch, logischerweise die zeit mit ihr genossen, und dachte mir, naja, ich habe ja noch bis ans lebensende zeit, sie kennen zu lernen.. und dann bäm, ende im gelände.

als ich mit meiner therapeutin darüber sprach, erwiderte sie mir nur, dass meine EX es nie wirklich ernst mit mir gemeint haben kann, denn dieses verheimlichen, und natürlich das lügen, sei ein großes zeichen dafür.

tut bis heute weh, komme bis heute nicht drauf klar, und frage mich, wen ich da überhaupt geliebt habe.

daher kann ich dir nur raten, geh die sache an, lass dich nicht auf ausreden ein, mach es zum thema, bis er sich öffnet, falls nicht, lass es bleiben, .. mich zer***** die sache selbst knapp 7monate nach der trennung noch, und ich hätte nie gedacht, so naiv und blind mal jemanden zu lieben, und mich dabei total selbst zu verlieren.

viel glück auf deinem weg.

Also dass er eure Beziehung am Arbeitsplatz nicht öffentlich machen will, finde ich nicht schlimm. Aber Freunde u Familie? Ich würde mir da vorkommen wie die heimliche Geliebte von der niemand wissen darf. Für mich wäre das keine Basis für eine Beziehung

Dann sag ihm du würdest es gerne auf der Arbeitsstelle öffentlich machen. Es hat sowieso schon jeder gemerkt und sie werden euch sicher nicht den Kopf abschlagen.
Damit würde er richtig zu dir stehen.

Vielen Dank für eure Antworten!

Seine Freunde wissen angeblich von mir - er hat mir quasi Stolz erzählt, dass sein alter Freund in seiner Heimatstadt nun Bescheid weiß, dass er eine Beziehung hat. Nur seiner Familie und unseren Kollegen will er es nicht sagen. Irgendwann vielleicht. Aber in der nächsten Zeit auf keinen Fall. Auch meine Familie will er nicht näher kennen lernen.

Ich verstehe das alles nicht. Vor kurzem haben wir darüber gesprochen, ob er irgendwann (er ist 40) Familie haben möchte. Er meinte: ja. Ich fragte nach, ob er sich das auch mit mir vorstellen könnte. Er sagte: ja.

Entweder er hat das nur gesagt, weil er dachte, dass ich das hören möchte oder er weiß nicht wirklich was er will?

Ich finde eine Sache mittlerweile seltsam:
Er hat nie mit einer Freundin zusammen gelebt, also echten Alltag mitgemacht. Alles was dazu gehört. Dass man sich aufeinander einstellen muss, dass man sich jeden Tag sieht etc. Auf der anderen Seite war er 10 Jahre mit seiner Ex zusammen. Davon 7 Jahre Fernbeziehung (ca. 500 km Entfernung und nur alle 2 Wochen Besuch am WE). Und der Witz ist, dass er für das Scheitern dieser Beziehung die Fernbeziehung verantwortlich macht. Dass man ja immer im Planungsstress war. Und er hasst ja zu planen. Spontanität ist alles. Etwas länger als ein paar Wochen im Voraus zu planen? Unmöglich.

Er geht mit mir wie ein Liebespaar durch die Stadt - auch in der Gegend, in der viele Arbeitskollegen wohnen. Aber keiner darf es wissen? Wie kann man sich das erklären?

Wenn ich frage, ob er nicht das Bedürfnis hat mich öfter zu sehen, sagt er: Wie kommst du darauf? Du weisst doch wie stressig unser Arbeitsplatz ist und abends bin ich dann müde. Ja, das stimmt mit Sicherheit. Ich hingegen habe zusätzlich häufig noch ehrenamtliche Abendtermine und empfinde es auch oft als stressig. Aber gerade dann ist es für mich wie eine Oase, wenn wir uns sehen. Aber vielleicht darf ich nicht meine Bedürfnisse mit seinen verwechseln und erwarten, dass er auch so empfinden soll.

Ich habe das Gefühl, keine Chance zu haben. Ich versuche ihm so viel Freiheit wie eben nur möglich zu geben. Ich halte mich zurück und melde mich nicht zu viel. Ich erwarte nicht, dass wir innerhalb von einem Jahr zusammenziehen und sofort eine Familie gründen. Ich wollte ihm von Anfang Zeit lassen und möglichst wenig Druck ausüben. Sobald ich ein kleines bisschen Anforderungen stelle, ist er gestresst.

Ich habe noch nie erlebt, dass ein Freund sich so verhält. Und wer weiß, vielleicht hat er es zumindest ähnlich auch bei anderen Freundinnen gemacht? Schade, dass ich den Namen der Ex nicht kenne. Ich würde zu gerne wissen, ob es bei ihr ähnlich war

Aber mich zu lösen fällt mir momentan sehr schwer. Und ich mache mich kleiner als ich bin. Alles schmerzt. Sowohl die Situation, als auch der Gedanke, mich zu trennen. Egal wie, es tut einfach nur wahnsinnig weh. Vor allem die Vorstellung, dass er mich nicht liebt und mich nur als ich nehme mir nur das Beste und stoße sie dann wieder weg Beziehung sieht.

Ja, ich fühle mich wie die heimliche Geliebte. Und das ist einfach nur schlimm!

Hallo Lacrimosa84

Lies mal im Google Beziehungsunfähige Menschen ich bin mir sicher du (bzw. deine Beziehung) findest dich oft in diesen Worten was dort steht!

Dieser Typ will Spaß und mit dir kann er das haben. Kinder wird er nie mit dir haben, nur eine schöne Zeit.
Renn davon und lass ihn los.

Die Hoffnung, dass er sich ändert, stirbt zuletzt. Klar. Nur mit 40 sehe ich da nicht viel außer er will es.

Du sagtest, du schwebst zwischen noch mehr betteln oder zu dir selbst stehen.

Du bist nur aus einem Grund in die jetzige Lage geraten: um die Antwort auf deine Frage innerliche Zerrissenheit selbst zu erkennen, es anzunehmen und zu verinnerlichen.

Nichts lehrt mehr als Schmerz. Hör auf diesen Schmerz. Hör auf dich. Warum tut es dir weh? Warum willst du nicht verheimlicht werden? Was willst du? Dann handle danach.

Wenn du dich in der etmotional in der Lage fühlst würde ich dir folgendes empfehlen:

Spiegel doch mal sein Verhalten. Spiel mal das gleiche Spielchen. Der wird sich wundern

Aber halt nur, wenn du auch mit den Konsequenzen leben könntest. Es könnte auch nach hinten losgehen. Ich würds machen.

Ups. Schnell abgeschickt und nicht nochmal gelesen:

*Wenn du dich emotional in der Lage befindest

Ich habe in meinem recht facettenreichen Liebes- und Beziehungsleben 1x eine Person leicht geheimgehalten, nicht aus mangelnder Liebe, sondern, weil ich zu ihr als Person nicht stand, sie passte überhaupt nicht in meine Welt, hatte komplett andere Werte und Freunde, ein komplett anderes Leben. Ich war einfach nicht stolz auf sie, fand sie nicht cool, bewunderte sie nicht ... aber es war trotzdem auch Liebe da, keine Ahnung, warum...
Irgendsowas wird dein Typ auch haben... wenn man glücklich und stolz auf seinen Partner ist, dann sollen es auch allle wissen und teilen ...

Es gibt diverse Gründe, warum viele eine heimliche Beziehung führen wollen. Weil es so bequemer ist und die Umgebung sich nicht einmischen tut. Eventuell Stressvermeidung? Oder weil man sich selbst nicht zu hundert Prozent festlegen kann oder will...Keine Ahnung was so seine Gründe sein könnten. Vielleicht ist er ja wirklich unfähig eine normale Beziehung zu führen oder er nimmt dich nicht ernst. ...

Nun musst du für dich entscheiden, wie lange du das dir noch mit ihm erlauben willst...

Jemand, der nicht zu Dir steht, liebt Dich nicht.
Du musst entscheiden, ob Du mit so jemandem zusammen sein möchtest.
Ich würde es nicht wollen.

Lieber alleine sein, als mit jemandem zusammen zu sein, der so tut, als würde es mich in seinem Leben nicht geben. Und im Grunde bist doch sowieso auch mit ihm alleine.