Zitat von Maryy:@merretich da erkenne ich einige Parallelen zwischen uns Tut mir leid dass du auch solche Erfahrungen machen musstest …bist du denn mittlerweile glücklich in einer Beziehung? Ja…ich versuche mein bestes zu geben und meinen Weg zu machen …jetzt ist es immer noch wie ein Schock, weil ich dachte , ER ...
Meine Beziehungen werden immer besser, ja.
Vor zwei oder drei Jahren bin ich in diesem Forum aufgeschlagen, weil
ich einen ähnlichen Typ an der Angel hatte, wie Du jetzt.
Daher kann ich auch vieles nachvollziehen glaube ich.
Ich bin viel zu lange dringeblieben, weil er mich immer wieder
zurück gefischt hat. Daher denke ich tatsächlich, auch wenn sich
das für Dich jetzt nicht so anfühlt, dass es gut für Dich sein kann, wenn
er die Entscheidung fällt.
Ich war auch Nanny, Ex Ersatz, Babysitter, etc. Musste mich anpassen und
zurücknehmen. Meine Bedürfnisse waren egal, weil ER war ja das Opfer
seiner Exfrau als armer AE.
Irgendwann ist bei mir der Groschen gefallen, dass ich nur deshalb da
hineingerutscht bin, weil dies genau meine Rolle in meiner Ursprungsfamilie war:
Partnerersatz (!) für eine psychisch kranke AE Mutter. Selbst traumatisiert, und
komplett alleine gelassen, ohne Großeltern, Hilfe oder sonstwas, ein gestörter
Vater mit kriminellem Hintergrund (er hat sich schon als wir Babys waren an uns
vergangen) im Ausland, der sich weder kümmert, noch zahlt, sondern nur
mit Entführung droht.
So habe ich als Kind gelernt, unter extremsten Bedingungen nicht nur zu
überleben, sondern auch die Fähigkeit entwickeln müssen, ein dysfunktionales
Umfeld zu stabilisieren. Davon hat mein Ex sehr profitiert, der rückblickend
eigentlich ein sehr schwacher Mensch war, ein verwöhntes Einzelkind, dem
seine Eltern von Geburt den Hintern gepudert haben, ebenso wie seine
Exfrau, die für ihn die ganze Familie organisiert hat, bis sie auch nicht mehr
konnte.
Ich selber als Mensch mit eigenen Bedürfnissen habe jedoch für ihn keine
Rolle gespielt. Nur meine Funktion. Bei gemeinsamen Urlauben mit den Kids
war es ähnlich wie Du es beschreibst.
Meine Patienten profitieren auch davon, aber das ist was anderes, dafür bekomme
ich Geld, und das mache ich auch gerne.
Knackpunkt: das merkte ich aber viel später- War auch einfach, dass ich nie
gelernt hatte, dass ich MEHR WERT bin für einen Mann, als der seelische
Mülleimer, der verfügbar ist, hilft, und sonst eigentlich total EGAL ist.
Das Problem, wenn man emotional nicht verfügbare Eltern hatte wie Du und ich-
lernt man nicht nur, dass die eigenen Bedürfnisse nichts wert sind. Man lernt auch,
dass es normal ist, wenn der andere einem emotional nicht verbunden ist.
Um es doch irgendwie hinzukriegen, kompensiert man zB indem man viel
hilft, psychologisiert, unterstützt...aber am Ende kommt trotzdem nichts zurück,
weil da einfach nichts ist. Das zu erkennen ist sehr schmerzhaft.
Dass Du sein Kind betreut, seine Wohnung mit eingerichtet hast etc...Du
warst seine Mami. Aber das schafft keine Bindung. Bindung schafft, wenn ein Mann
Dich wertschätzt und Du das SPÜRST. Dann brauchst Du auch nicht soviel
MACHEN. Die Erfahrung durfte ich zum Glück nach dieser Geschichte machen:
wenn ich einen Mann an meiner Seite habe, dem ich wichtig bin, komme ich
garnicht in die Situation, machen, helfen, mich anpassen zu wollen.
Die Verbindung ist eh da und wird genossen. Fertig. Eigentlich ist es ganz
einfach. Aber trotzdem unglaublich schwer, das Muster zu durchbrechen!
Und durch tiefen Schmerz muss man auch durch...