Zitat von Lisa456: Anfangs war alles toll aber nach und nach kam immer mehr durch, dass es ihn stört wenn Frauen mehrere S. Partner hatten.
Wie früh kam das raus?
Zitat von Lisa456:Er sagte dass mehr als 10 für ihn reudig und abschaum wäre. Ich war vor ihm 6 Jahre Single und habe dementsprechend meine Erfahrungen gesammelt. Insgeheim mir jedoch gesagt dass er das wohl besser nicht wissen sollte - eben weil ich nicht will dass er so von mir denkt.
Das sind sehr heftige Aussagen, die er sich da anmaßt. Immerhin ist er nicht der liebe Gott und vermutlich sieht er dem auch nicht ähnlich. Auch wenn ich seine Ablehnung ein Stück weit nachvollziehen kann - sowas ist echt abwertend. Eigentlich sagt das weniger über Menschen mit sinnesfreudigem Vorleben, als über ihn selbst aus.
Zur Sache:
Wenn Du Dir sicher sein könntest, daß es nie, nie, niemals nicht rauskommen kann - dann wäre ich womöglich genauso verfahren und hätte ihn denken lassen, was er will. Aber so hast Du mit einem Feuer gespielt, das nun schwer gelöscht werden kann.
Dein Freund hat sich ein Bild von Dir gemacht, in das er sich verliebt hat damals. Nun hat dieses Bild einen gehörigen Kratzer bekommen, der sich auch nicht mehr völlig retuschieren läßt. Dabei geht es nicht nur um Dein Vorleben an sich, sondern vor allem um die Art, wie er davon erfahren hat: Nicht offen und früh genug, sondern scheibchenweise - und auch das nur auf explizite Rückfrage seinerseits.
Zitat von Lisa456: habe gesagt was Sache war. Weil ich ihn nicht anlügen wollte. er hat mir direkt einen abwertenden Blick gegeben und gesagt ich habe ihn damals angelogen mit der Anzahl meiner S. Partner weil dieser jenige nicht dabei war.
Genau das rot markierte Wort, das meine ich. Denn in seinem Kopf flüstert ihm gerade ein kleines Teufelchen zu:
Wer einmal lügt, der tut es auch sonst immer mal wieder. Und wer einmal soviel Lust auf S. Abwechslung hatte, dem wird es in einer monogamen Beziehung über die Jahre auch mal allzu langweilig. Da fehlt eine wichtige Hemmschwelle. Vielleicht geht so jemand Dir mal fremd. Pass auf, daß Du nicht die Katze im Sack kaufst!
Versteh mich nicht falsch: Ich finde das weder richtig, noch fein, noch sonst etwas. Aber das ist es, womit Ihr beide jetzt irgendwie umgehen müßt.
Zitat von Lisa456: Ich bin eine extrem treue und liebevolle Partnerin aber wenn er mir das Gefühl gibt ich bin nichts wert dann ist bei mir alles vorbei und ich bin komplett hilflos.
Selbstverständlich ist dann alles vorbei. Denn ohne Respekt und Augenhöhe geht es nun mal nicht.
Zitat von Lisa456: Ich schaffe es nicht mich zu trennen weil ich weiß dass wir in allen anderen Ebenen super zueinander passen.
Diese eine Ebene ist für ihn aber nun mal exorbitant wichtig somit keine Kleinigkeit.
Dein Freund findet sich gerade in der Beziehung mit jemand wieder, die er wissentlich so vermutlich schon beim Daten nicht in die nähere Auswahl gezogen hätte, da ihr Vorleben seinen Ansprüchen nicht genügt. Vermutlich fühlt er sich dadurch ganz schön ausgetrickst, denn er hatte ja eine mehr als klare Ansage dazu gemacht.
Fakt ist: Er ekelt sich vor der Vorstellung, nur einer von vielen zu sein oder sich gar mit denen vergleichen lassen zu müssen. Womöglich fürchtet letzteres sogar am meisten. Zugleich stellt er fest, daß seine Liebe einem Bild gilt, das er sich aufgrund fehlender Angaben von Dir machte seinerzeit und nicht Deiner Person in Gänze. Tief im Inneren ist er vielleicht wütend auf sich selbst deswegen - oder er schämt sich dafür - oder beides.
Ich will das gar nicht weiter werten. Man kann seine Haltung belächeln, bemitleiden, oder auch schlicht verabscheuen. Aber eins muß man ihm lassen: Anders als Du hat er nie ein Hehl daraus gemacht - obwohl er damit definitiv nicht dem Zeitgeist entspricht. Hätte ja schließlich sein können, daß umgekehrt Du Dich davon so dermaßen abgestoßen fühlst, daß Du die Beziehung gleich wieder beendest.
Mein Vorschlag ist dieser:
Nehmt Euch jetzt jeder mal eine Woche Auszeit und denkt in Ruhe über Euch, Eure Bedürfnisse und das nach, was Ihr inzwischen miteinander aufgebaut hat und was Euch verbindet.
Nächsten Sonntag setzt Ihr Euch dann mal miteinander an einen Tisch und redet. Und zwar etwa so:
Ja, es war Bockmist, ihm nicht schon bei erster Gelegenheit offen zu widersprechen - oder aus der Beziehung zu gehen - als er Dir was von Räude und Abschaum erzählte, was Menschen (oder geht es etwa nur um Frauen?) mit S. aktivem Vorleben betrifft.
Nein, Du kannst Deine Vergangenheit nicht mehr ändern. Und auch die bewußte Täuschung nicht, der Du ihn monatelang hast aufsitzen lassen.
Aber: Auf allen anderen Ebenen habt Ihr Euch doch stets gut verstanden. Du bist ihm treu ergeben und er Dir auch.
Also: Was soll nun werden?
Will er Dich sitzenlassen, weil Du in diesem einen, einzigen Aspekt nicht so bist, wie er dachte?
Dann möge er das bitte gleich tun. Denn ändern kannst Du Deine Vergangenheit nicht.
Oder will er Euch eine Chance geben?
Dann möge das Thema ab sofort bitte beerdigt sein, und zwar für immer.
Keinen einigen Piep willst Du mehr von ihm darüber hören.
Take it, or leave it - right now!
Tu Dir bitte einen Gefallen und laß bloß nicht zu, daß der Herr Dir nochmal eine Chance gibt oder sowas. Du hast kein Verbrechen begangen und Dich während Eurer Beziehung stets loyal verhalten. Mehr kannst und wirst Du bitte auch künftig nicht tun. Wenn ihm das nicht reicht, möge er bitte gehen.
Mach ihm klar, daß Du keine Lust hast, Dir wieder und wieder Dein Vorleben aufs Butterbrot schmieren zu lassen. Und auch, daß er seine Haltung in Sachen Räude oder Abschaum gründlich überdenken muß, wenn er noch länger mit Dir zusammen sein will. Du bist ein Mensch, kein tollwütiger Straßenköter und das bleibt auch so, ob er das nun begreift oder nicht. Diese Äußerungen sind extrem abwertend und so läßt Du nicht über Dich oder mit Dir reden. Ist das klar?
Ich weiß, daß Du ein schlechtes Gewissen hast. Aber Du wirst da sehr bestimmt auftreten müssen, denn es geht hier um nichts geringeres als Deinen Selbstwert. Den lässt Du Dir bitte keinesfalls nehmen - das ist kein Mann wert, auch der hier nicht.
Dir selbst machst Du bitte vorher klar, daß es nach diesem Gespräch womöglich aus sein kann. Also falls er tatsächlich entscheidet, daß leave für ihn die alleinige Option ist, weil er mit take nicht klarkommen kann.
Das wirst Du dann akzeptieren müssen.
Ganz generell bin ich der Meinung, daß man niemand eine konkrete Aussage darüber schuldig ist, wieviele Intimpartner man im Leben hatte. Warum, steht in der ersten Silbe... Allerdings gibt es da für mich nur zwei Optionen:
Entweder man kann sich absolut sicher sein, daß es eh nie rauskommt. Dann darf man gern auch mal einen Spruch raushauen von wegen man könne sie noch an ein oder zwei Händen abzählen - auch wenn es de facto eher drei oder mehr gewesen sind. Den Rest macht man dann mit sich selbst aus und gut ist.
Oder man kann das nicht und / oder will zudem kein Geheimnis daraus machen - dann geht es den anderen zwar immer noch nichts an, aber wenn Sprüche kommen von wegen Räude oder Abschaum, sollte man kurzerhand die Trennung einläuten. Man muß ja nicht sagen, warum - zur Not haben halt die Gefühle nicht gereicht und fertig. Was letztlich nicht mal gelogen wäre, denn es passt ja dann wirklich nicht so recht.
Und wenn man sich mit dem Trennen schwertun sollte, dann gehört dieser Punkt halt geklärt, ehe man sich emotional gebunden hat. Also ziemlich früh in der Datingphase das Thema ansprechen, wie es mit dem Vorleben ausschaut - spiele das eine Rolle und wenn ja,welche? - und dann entsprechend reagieren oder auch nicht.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß Dein Freund sich doch nochmal einbekommt.
Ansonsten gib ihm den freundlichen Rat mit auf den Weg, er möge sich demnächst doch bitte eine deutlich jüngere Frau suchen (falls die ihn nimmt - ansonsten käme vielleicht noch die Kataloglösung aus dem Ausland in Betracht) oder jemand, der religiös erzogen ist (fundamentale Christen, Juden oder Moslems gibt es doch auch hierzulande immer noch genug, allerdings stellt sich dann natürlich die Frage, ob umgekehrt auch er deren Ansprüchen genügt, denn die beschränken sich nicht nur aufs S. Vorleben). Wenn
das sein Weltbild sei - dann alles Gute noch und bitte ab durch die Tür.