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Freund in Beziehung auf Singlebörse

J
Hallo ,

ich war mit meinem Freund 2 Jahre zusammen. Er ist bereits seit Jahren erkrankt (ich habe natürlich die ganze Zeit versucht ihn diesbezüglich zu unterstützen); hat eine diagnostizierte Angststörung, mit der er kaum das Haus verlassen kann.

Als er krank wurde, haben ihn alle seine Freunde im Stich gelassen, so dass er keinerlei Freunde und Kontakte mehr hatte.

Er ist deshalb schon lange auf einer Singlebörse angemeldet - lange bevor wir uns überhaupt kannten - weil dies für ihn, wie er erklärte, die einzige Möglichkeit darstellte überhaupt Kontakt zur Außenwelt zu haben.

Als wir zusammenkamen, war er genau aus diesem Grund weiterhin in der Singlebörse aktiv: ein bisschen hin und her schreiben, smalltalk, Tor zur Außenwelt auf Grund der Tatsache, dass er sonst keine Freunde oder Sozialkontakte hat. Er beteuerte immer wieder, dass es harmloser Zeitvertreib sei und er dort nicht nach einer neuen Partnerin suchte.

Ich habe immer versucht seine Erklärung nachzuvollziehen, Verständnis zu haben, aber es fiel mir trotzdem unheimlich schwer und hat mich verletzt, weil... es ist nunmal eine Singlebörse.

Natürlich, die Gefahr, dass man eine andere Frau kennenlernt, besteht überall: in der Freizeit, im Beruf usw., aber eine Singlebörse dient halt (im eigentlichen Sinn) der Partnersuche - es geht nicht um gemeinsame Hobbies, über die man sich austauscht, sondern man präsentiert sich aktiv auf dem Singlemarkt, kommuniziert ausschließlich mit Singles des anderen Geschlechts, sucht dort also gezielt und ausschließlich Kontakt zu Frauen, flirtet vielleicht auch miteinander und wenn man dann dort doch mal auf einen ganz tollen Kontakt trifft, wer weiß...

Deshalb kamen bei mir trotz seiner Erklärungen immer komische Gefühle, Bauchschmerzen auf. Es hatte mich einfach in einen dauerhaften Stressmodus versetzt, ich war permanent unruhig, unsicher. Leider habe ich es nicht geschafft in diesem Punkt zu vertrauen, obwohl ich ihm sonst zu 100% vertraut habe.

Einerseits hatte ich versucht damit zurechtzukommen, andererseits aber auch ein regelrechtes Kontrollverhalten entwickelt - habe geschaut, wie lange er dort online ist (so nach dem Motto: wenn es nur ein paar Minuten sind, bahnt sich gerade kein intensiver Kontakt an).

Die Singlebörsenaktivität hatte mich zu einer unsicheren, hysterischen, misstrauischen Furie gemacht und unsere ansonsten schöne Beziehung leider in eine regelrechte Abwärtsspirale geführt - rief er mal später an oder meldete er sich mal gar nicht (etwas, über das ich mir unter anderen Umständen keine Gedanken gemacht hätte), hatte ich sofort den Gedanken, dass er dort vielleicht eine neue Frau kennengelernt hat, sich eventuell etwas anbahnt usw.

Wir hatten oft Auseinandersetzungen deswegen - dieses Thema war immer und immer wieder ein Dauerbrenner in unserer Beziehung und das einzige Problem, das wir miteinander hatten.

Er war der Meinung, ich müsste das Ganze auf Grund seiner Situation lockerer sehen (was ich ja auch monatelang versucht habe) - ich wiederum konnte gefühlsmäßig einfach nicht dagegen ankämpfen, dass es mich verunsicherte und verletzte.

Irgendwann war ich so fix und fertig, dass er für mich dann seine Aktivität dort einstellte.

Es lief dann auch gut, aber bei mir hatte die Aktivität, bei ihm wiederum unsere daraus folgenden Auseinandersetzungen trotzdem Spuren hinterlassen.

Ich habe es nicht geschafft, dort dann überhaupt nicht mehr nachzuschauen, musste mich immer wieder vergewissern und . nach Monaten war er dann tatsächlich vor kurzem wieder mal aktiv (einmal, ganz kurz).

Deshalb kam es zwischen uns zu einem Streit (für mich brach in dem Moment gefühlt eine Welt zusammen und ich habe ihm leider Vorwürfe gemacht, es nicht geschafft ruhig und sachlich zu bleiben) und er hat sich daraufhin getrennt und den Kontakt abgebrochen.

Seine Meinung: ich hätte erst gar nicht nachschauen oder einfach den Mund halten sollen - er ist schon krank und ich hätte nicht Besseres zu tun als ihn fertig zu machen so als wäre er fremdgegangen, ich hätte ihn wegen Nichtigkeiten angegriffen, wäre nicht ganz dicht ihn dort zu kontrollieren, würde ihn krank machen mit meinen Vorwürfen usw usf.

Ich fühle mich jetzt, als sei ich der schlechteste Mensch der Welt. Ich frage mich, ob ich überreagiert habe, ob ich in seiner speziellen Lage das Ganze nicht einfach hätte lockerer sehen sollen, mehr Verständnis haben sollen für diese Aktivität, mache mir fürchterliche Vorwürfe, bereue mein Verhalten und würde am liebsten alles ungeschehen machen, weil ich ihn weder verletzen noch verlieren wollte. Ich habe ihn so sehr geliebt...

Vermutlich wird der Großteil Singlebörsenaktivität in einer Beziehung grundsätzlich inakzeptabel finden - aber wie hättet ihr das Ganze in dieser speziellen Situation gesehen?

Hätte ich darüber stehen müssen?

Hättet ihr darüber stehen können?

03.10.2019 18:58 • #1


Gorch_Fock
Klare Antwort: Nein, da hätte man nicht drüber stehen können. Dann müsste das auch Dein Charakter sein - das ihr von vorne herein eine offene Beziehung pflegt und Euch das eingesteht. Dann kann man so etwas machen. Ansonsten kenn ich es nur so, dass sich beide gleichzeitig aus einer Börse abmelden.
Dazu scheinst Du ihn sehr zu idealisieren. Man kann man mir nicht erzählen, dass es - trotz Angsterkrankung - keine Probleme mit ihm im Alltag gibt. Mir sind hier ganz andere Geschichten von Betroffenen bekannt. Dein Selbstwert scheint durch diese Beziehung ziemlich unten zu sein.
Ja, es ist richtig das Du das nicht wolltest. Ja, es ist gut das Du aus dieser Beziehung raus bist. Versuch mal Deine Baustellen aufzuarbeiten.

03.10.2019 19:13 • x 3 #2


A


Freund in Beziehung auf Singlebörse

x 3


B
Ich hätte soetwas nicht geduldet und finde da die Angststörung etwas vorgeschoben. Es tut mir leid,dass er sich so verhält

03.10.2019 19:18 • x 1 #3


J
Er hatte mir wie gesagt mehrfach versichert, dass es wirklich nur auf Grund seiner jetzigen Lebenssituation war.

Er hat immer so erklärt (und mir dabei mangelndes Verständnis in den folgenden Punkten vorgehalten):

- er ist seit Jahren krank, hat keinerlei Freunde mehr, wirklich gar keine Kontakte
- ich hätte keine Ahnung, wie es ist jahrelang regelrecht in der Wohnung eingesperrt zu sein und mit keiner Menschenseele sprechen zu können
- natürlich könnte man sagen, er hätte ja mich, aber nur mit einem einzigen Menschen in Kontakt zu sein ist auch nicht gut
- der Tag ist lang und hat 16 Stunden, was er denn die ganze Zeit machen solle - die Wand anstarren? Irgendwann hat man keine Lust mehr nur zu lesen, TV zu schauen, Musik zu hören
- für ihn sei die Singlebörse wie eine Kneipe, zumal man sich dort mit Menschen auch noch in Echtzeit austauschen kann (im Gegensatz zu einem Forum)
- ich würde ihn sozial isolieren wollen
- statt ihn zu unterstützen, würde ich ihm in seiner Situation auch noch ständig Vorwürfe machen, er hätte mir so oft erklärt, dass er dort keine Partnerin sucht und und und

Einige seiner Argumente verstehe ich tatsächlich - wenn ich mir vorstelle, ich wäre den ganzen Tag zu Hause und hätte keine Kontakte - das tut wirklich weh und ich kann mir vorstellen, wie schlecht es ihm auf Grund seiner Situation geht.

Deshalb hatte ich auch anfänglich versucht es zu tolerieren - trotzdem kam ich nicht dagegen an, wie sehr mich die Tatsache, dass es ausgerechnet eine Singlebörse sein musste, verletzte und verunsicherte und mir Bauchschmerzen bereitete.

Ich war deshalb permanent misstrauisch, hatte jede Abweichung, jeden Tonfall ständig panisch überinterpretiert (z.B. wenn er sich mal später meldete oder mal etwas distanzierter wirkte), Vorwürfe gemacht, immer gedacht, es hinge mit der Singlebörse und irgendwelchen Frauen zusammen - selbst dann, als er schon längst nicht mehr dort aktiv war. Mein Vertrauen war einfach massiv erschüttert.

Und auch als er schon lange nicht mehr dort aktiv war, habe ich auch noch Monate später immer und immer wieder darüber reden wollen (nicht um ihn zu quälen oder zu zermürben, sondern weil ich es für mich mehrfach besprechen musste, um damit abschließen zu können. Jeder verarbeitet Dinge ja anders - dem einen reicht es ein Thema ein Mal durchzusprechen und damit ist es erledigt, der andere muss es 10 x durchsprechen, um es verarbeiten und ad acta legen zu können.)

Er fühlte sich dadurch permanent unter Druck gesetzt, in ständiger Erklärungs- und Rechtfertigungsnot, ich hätte ihn emotional erpresst, einen Schuldkult betrieben, ständig alte Kamellen aufgetischt, immer und immer wieder dieselben Vorwürfe gemacht, ihn traumatisiert, ihm die Nerven zerrieben....und all das über Monate hinweg.

Das führte dann zu einem Teufelskreislauf: durch mein Nachfragen, mein ständiges sich-rückversichern wollen wurde er wiederum distanzierter, ich wurde daraufhin natürlich wieder panisch, fragte erneut nach ob etwas nicht stimmt, bedrängte ihn, wollte / brauchte ständig Rückversicherung, dass alles in Ordnung ist usw.

Jedes Mal nahm ich mir vor lockerer zu sein bzw. dachte, meine Probleme im Griff zu haben, die Singlebörsengeschichte hinter mir gelassen zu haben, aber es war nicht so. Es waren Automatismen, die ich nicht im Griff hatte, die jedes Mal griffen, sobald etwas passierte, das bei mir die alten Ängste auslöste.

Er musste jederzeit Beziehungsdiskussionen befürchten, wenn er sich mal später meldete oder es (meiner Ansicht nach) sonst irgendwelche komischen Abweichungen gab. Durch die Singlebörse hatte ich mich wie gesagt leider zu einer misstrauischen, zutiefst verunsicherten Furie entwickelt und habe ihm in dieser Zeit oft unrecht getan und das Leben schwer gemacht.

In den guten Zeiten haben wir perfekt harmoniert, aber für ihn war mein ständiges Nachfragen, Rückversichern extrem anstrengend, zu viel Auf und Ab. Er sagte, er hätte mit niemandem solche stressigen Gespräche führen müssen wie mit mir...

Trotzdem haben wir uns immer wieder zusammengerauft.

Vor 2 Wochen haben wir uns noch gesehen, es war alles so perfekt - er sagte, dass er mich liebt und hat über Zukunftspläne gesprochen....und dann kurz darauf wieder die Singlebörsenaktivität, völlig aus dem Nichts, obwohl die letzten Wochen, Monate wirklich gut liefen und nichts vorgefallen war.

Ich habe ihn wirklich aufrichtig geliebt und hätte ihn nie, nie aufgegeben, fallengelassen. Ich hätte weiter zu ihm gehalten und ihn unterstützt - für mich war er wirklich ein ganz besonderer Mensch, nicht ersetzbar.

Dieser eine Punkt stand leider immer zwischen uns und deshalb kam es oft zu Auseinandersetzungen, Streitigkeiten zwischen uns, die er nun endgültig satt hat.

Hätte ich nicht nachgesehen, hätte ich meinen Mund gehalten, hätte ich kein Drama, kein Theater, keinen Zirkus gemacht, hätte es auch keine Probleme gegeben.

Und ich habe das Gefühl, ich hätte unsere Beziehung wegen Nichtigkeiten zerstört.

04.10.2019 19:52 • #4


B
Zitat von juli285:
Und ich habe das Gefühl, ich hätte unsere Beziehung wegen Nichtigkeiten zerstört.


Du hast es ihm klar und deutlich gesagt das es dich stört , wenn er immer wieder in Single Börsen unterwegs ist. Wenn er es mir dir ehrlich meint /e dann hätte er ganz anders auf deine Kritik reagiert. Das heißt; ohne deinen Hinweis sich von allein und das für immer abgemeldet.
Bei einer gewissen Ehrlichkeit hätte er von vornherein dir sagen können ... so und so sieht die Situation aus und ich schau kurz mal in der Börse vorbei. Er hätte dich auch mit vor dem Bildschirm setzen können. Hat er nicht also ist es für mich ein Vertrauensmissbrauch von seiner Seite aus.

Ich hätte auch geschaut ob er in den Single Börse wieder aktiv ist. Und ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen.... der Partner der in einer Beziehung sich in den Single-Börsen die Ablenkung oder sonst was sucht, den kannst du echt vergessen.

04.10.2019 20:57 • x 2 #5


K
Entwickle einfach den Egoismus Dich nicht wegen einem kranken Menschen oder Menschen der eine Krankheit vorschiebt, aufzuopfern, nur weil Du selbst nach Liebe suchst !

04.10.2019 21:02 • x 1 #6


Fanta1
Er verlangte von dir Verständnis für seine Krankheit. Ich bin schon so krank und isoliert und du gönnst mir noch nicht mal das bisschen chatten in der Single-Börse. Man könnte das ganze auch umdrehen und du hättest sagen können ich nehme schon das Opfer auf mich, mit jemandem der eine Angststörung hat, zusammen zu sein und du bist noch nichtmal bereit, die Chatterei dort zu lassen.

Wie kann man sich euren Alltag vorstellen ? Warst du dann die ganze Zeit bei ihm zu Hause ? Konntest du nie mit ihm ausgehen ? Wie soll so eine Beziehung auf Dauer funktionieren ? Ihr wart doch dann total isoliert, sowas KANN doch gar nicht gut gehen. Keine Freunde, keine Restaurantbesuche, kein Kino, keine Spaziergänge...... das ist ja wie Knast light. Dass er diese Krankheit hat ist schlimm genug. Aber du wurdest ja durch ihn zur Co-Kranken. Befindet er sich in Therapie ? Versucht er aktiv, seine Situation zu ändern ? Das mal nur so nebenbei als Denkanstoß, ob so ein Mensch grundsätzlich als Bereicherung deines Lebens dienen kann.

Nun zu der Single-Börsen-Tätigkeit: meines Erachtens sind seine Gründe vorgeschoben, es gibt ja wohl im Internet andere Möglichkeiten, mit Menschen rein platonisch in Kontakt zu kommen als ausgerechnet auf Single-Börsen, wo es ausschließlich um Kennenlernen eines Partners geht. Hat er dich mal so einen typischen Chat mit einer Frau lesen lassen ? Schreibt er mit denen dann über das Wetter oder die Weltpolitik ? Und die Frau schreibt begeistert zurück ? Das ist doch totaler Quatsch. Da wird geflirtet was das Zeug hält, ansonsten verläuft so ein Chat doch nach zwei Schriftwechseln im Sande. Und bei jemandem , der so total isoliert ist, ist die GEfahr besonders groß, dass er beim Chatten dann ein Doppelleben führt und sich als smarter, verfügbarer Flirty-Typ verkauft. Statt seine Energie in diese Singlebörsen-Aktivitäten zu stecken sollte er alles- aber auch alles dransetzen, seine Krankheit zu besiegen.

Dass er sich aufgrund deiner absolut berechtigten Kritik an seinem Verhalten direkt von dir getrennt hat, zeigt, dass ihm die Chatterei wichtiger ist als du.

05.10.2019 05:12 • x 3 #7


baba
Also ich hätte mühe damit, wenn sich ein Typ auf Single Börsen austauscht. Ihm war das chatten wichtiger als Du. Geh Deinen Weg ohne ihn.
überigens im Internet kann man auch ohne Singlebörsen sich autauschen, gibt diverse Plattformen. Ich finde ne Singlebörse in einer Beziehung ein no goo.

05.10.2019 05:25 • x 2 #8


L
Ich frage mich, ob es ähnlich verlaufen wäre, wenn er statt auf Singlebörsen auf anderen Plattformen unterwegs gewesen wäre/unterwegs ist.

Es gibt div Facebookgruppen, Gruppen für spezielle Interessengruppen, auch über Foren zu bestimmten Themen kann man Leute für einen Austausch kennenlernen. Es gibt oft Chats, die verschiedenen Städten zugeordnet sind.

05.10.2019 05:29 • x 2 #9


J
Vielen Dank für eure Antworten und eure Mühe.

Fanta1, er hat alles daran gesetzt gesund zu werden, er bzw. wir haben da wirklich sehr viel Zeit und Energie hineininvestiert. Zu deinen anderen Fragen: zum einen bin ich kein Typ, der unbedingt und um jeden Preis viel unternehmen muss, insofern hat mich die Situation nicht eingeschränkt oder gestört. Zum anderen war sein Ziel ja immer, dass er gesund wird und wir haben wie gesagt beide sehr viel Energie und Zeit in dieses Ziel investiert, so dass wir die aktuelle Situation als vorübergehend bzw. mit einem Ende in Sicht betrachtet haben.


Er war unglaublich sauer und aufgebracht, weil er meine Reaktion (Vorwürfe, andere Frauen unterstellen) als völlig überzogen und unangemessen empfand.

Das gebe ich zu - ich habe überreagiert und ich wünschte, ich hätte ein wenig sachlicher und ruhiger bleiben, das Ganze weniger impulsiv und vorwurfsvoll klären können.

Aber warum kann er sich nicht umgekehrt auch ein wenig in meine Situation versetzen, nachvollziehen, mir verzeihen, dass das für mich nach den gutgelaufenen letzten Wochen einfach im ersten Moment ein Schock war und ich deshalb vielleicht überreagiert habe?

Warum kann er nicht ein bisschen Verständnis dafür haben, dass das für den Partner verletzend ist und man in so einer Situation dann eventuell auch mal überreagiert?

Stattdessen bin ich allein an allem schuld und hätte am besten erst gar nicht nachschauen sollen, dann hätte es auch keine Probleme gegeben.

Und da ich ihm wegen einmal einloggen nach Wochen gleich derartige Vorwürfe machen musste, bin ich für ihn gestorben.

Steht diese Reaktion wirklich im Verhältnis zum Vergehen?

Umgekehrt sagt er sich jedoch das gleiche - dass meine Reaktion, meine Vorwürfe ebenfalls in keinerlei Relation zu seiner Aktivität stehen.

So ungefähr hat er es auch ausgedrückt - wenn sein Einloggen bei mir ausreicht um ihn fertigzumachen, dann reicht das wiederum für ihn aus, um alles zu beenden. Er hätte diese Zyklen mit mir satt.

Warum ist er nur so unversöhnlich, warum konnte er nach etwas Herunterkommen, nachdenken nicht auf mich zukommen und sagen: Wir haben beide nicht adäquat reagiert, lass uns das klären.

05.10.2019 14:31 • #10


C
Er verarscht damit doch auch die Frauen, die sich vielleicht Hoffnung auf ihn machen.

Wie die anderen schon geschrieben haben, es gibt genügend andere Treffpunkte, wo er sich austauschen kann, sich weniger isoliert fühlt.... z.B. psychic.de, ein tolles Forum für Menschen mit psych. Erkrankungen.
Da könnte er auch er selbst sein und müsste nichts vorspielen.... und da könnte er den ganzen Tag schreiben und lesen und chatten...

Es gab also zwischendrin Monate, wo er nicht mehr in der Singlebörse war? Also es geht doch... natürlich geht das!

Letztlich macht er es sich leicht, er baut ja schon irgendwelche Bindungen auf, er hat dann schon andere Frauen, die er zur Not dann bisschen mehr aktiviert, um sich von eurer Trennung abzulenken, er hat dann fast schon die nächste am Start.
Ich finde das ein totales Nogo! Und auch Blödsinn, gerade im Internet gibt es soooo viele Seiten, auf denen man sich austauschen kann....

Warum ist er so unversöhnlich? Da kann man nur spekulieren, vielleicht weil ihn die anderen Chatfreundinnen auffangen.... er gar nicht so tief in eure Beziehung eingestiegen ist, sich nicht komplett darauf eingelassen hat, sondern eben auf eine gewisse Art und Weise mehrgleisig gefahren ist.

Wenn es wirklich so wäre, wie er es sagt, dann könnte er ja in sein Profil schreiben: ich habe bereits eine Freundin, der ich treu bin und bleibe, ich suche hier lediglich noch ein bisschen sozialen Austausch, aber ohne Aussicht auf ein reales Treffen.....
aber das hat er einfacher in zahlreichen anderen Foren... das ist m.M.n totaler Blödsinn, würde das an Deiner Stelle nicht glauben.

Du schreibst, dass ihr sehr viel Zeit und Energie investiert habt, damit er gesund wird.... er weiß das scheinbar nicht zu schätzen.
Ich würde ihn an Deiner Stelle fallen lassen, er hat Dich nicht verdient, ist dermaßen undankbar. Mach das nicht weiter mit!

05.10.2019 20:03 • x 3 #11


J
Danke für deine Antwort, Calendula.

Ich finde es so traurig, dass er so stur ist und sich nicht mal ein wenig in meine Lage versetzt. Aus seiner Sicht hat er nichts Unrechtes getan - er sucht ja dort nichts - trotzdem ist es für den Partner verletzend und dann reagiert man in so einem Moment schon mal über. Warum kann er das nicht wenigstens ein bisschen nachvollziehen?

Wahrscheinlich habt ihr recht und ich war es einfach nie für ihn. Ich hatte doch umgekehrt auch nie das Bedürfnis mit fremden Männern zu mailen, zu chatten oder sonstwas...

Andererseits sprechen seine noch kürzlichen Worte dagegen...

Das ist es, was mich so krank macht - die Diskrepanz zwischen noch kürzlichen Worten und den Taten.

Denn wenn er mich doch so liebt und Zukunftspläne hatte (wie er vor wenigen Wochen noch sagte) - wieso braucht man dann unbedingt Kontakt zu anderen (Single-)Frauen - und warum werde ich dann auch noch wie ein Stück Müll einfach weggeworfen?

06.10.2019 14:28 • #12


J
Zitat:
Er ist bereits seit Jahren erkrankt (ich habe natürlich die ganze Zeit versucht ihn diesbezüglich zu unterstützen); hat eine diagnostizierte Angststörung, mit der er kaum das Haus verlassen kann.

Also jetzt machen wir doch mal halblang. Aus fachlicher Sicht muss man sagen, dass eine Angststörung noch kein soziales Todesurteil ist. Wenn man(n) wirklich will, kann ma(n) da eine Menge machen. Es kommt auf das Wollen an. Angststörungen sind eine der Domänen der Verhaltenstherapie und meistens kommt man mit einer Kurzzeitherapie von 25 Sitzungen schon ganz gut voran.

Wenn ich das aber nun so lese, muss ich den Eindruck gewinnen, dass hier was anderes überwogen haben muss. Offenbar hat sich Dein Ex ganz gut um die Krankheit herum eingerichtet und hatte damit auch keinen Anlass gesund zu werden. Du warst ja immer für ihn da und hast alle seine Mätzchen mitgemacht. Das ist Co-Abhängigkeit. Frag Dich vielleicht auch mal, was sich für ihn ändern würde, wenn er wieder gesund wäre. Vielleicht will er das dann aus diesen Gründen gar nicht. Stichwort: Sekundärer Krankheitsgewinn und Armes-Schwein-Spiel.

Dazu scheint der gute Mann aber auch noch bisschen narzisstisch drauf zu sein. Motto: Er setzt die Regeln (die natürlich nicht für ihn, sondern nur für Dich gelten) und Verstöße werden unverhältnismäßig geahndet. Du hättest ihm absolut vorbehaltlos vertrauen müssen, da er Dich ja doch niemals besch...sen würde. Du hast zu kuschen, er darf weiter in seinem Singlebörsen auf die Jagd gehen. So läuft leider das Spielchen. Solche Menschen haben das Talent, aus dem nichtigsten Anlass heraus ein Drama heraufzubeschwören und damit, falls notwendig, auch eine Trennung zu provozieren. Also: Du hast gegen seine Regeln verstoßen, hast ihn verraten, warst nicht solidarisch - indem Du ein bisschen hinter ihm hergeschnüffelt hast. Das ist Manipulation und es hat funktioniert, weil Du es Dir hast gefallen lassen. Außerdem hat er es darüber hinaus noch geschafft, dass Du Dich jetzt so richtig schön schuldig an der Trennung fühlst. Er ist raus, keine moralische A...karte, denn er hat ja nichts falsch gemacht. Du bist die Schuldige. Auch das ist wieder Manipulation.

Meiner Ansicht nach ist keine Beziehung zu haben besser, als so etwas zu haben, in der der Partner in manipulativer Absicht seine anscheinend unterlegenere Positon ausnützt, um ungehindert weiter sein Unwesen treiben zu können.

Allerdings könntest Du Dich auch mal fragen, welche Anteile Du an der ganze Sache gehabt hast. Zum Tangotanzen gehören immer zwei. Wenn Du das für Dich erkannt hast, fällt es Dir leichter, solche Typen in Zukunft schneller zu erkennen und bestenfalls einen riesigen Bogen um sie zu machen.

06.10.2019 16:15 • x 4 #13


J
Ich frage mich immer noch, ob ich mehr Verständnis hätte haben müssen. Ich traue meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr, frage mich, ob ich zu hysterisch, kleinkariert war...

Wir hatten uns vor 2.5 Monaten zuletzt gesehen. Da sagte er noch, dass er mich liebt und hatte von Zukunftsplänen gesprochen.

2 Wochen nach diesem Wiedersehen hatte er sich dann wieder auf der Singlebörse eingeloggt. Wie gesagt, er hatte sonst keine Kontakte, für ihn war es sein Tor zu Welt.

Ich war emotional völlig aufgewühlt, als ich dies sah und habe in dem Gespräch Vorwürfe gemacht, 10 x gefragt warum, wieso, warum er dort sein muss, warum er die Aufmerksamkeit dieser Frauen braucht, war halt einfach total verzweifelt und von der Rolle.

Das ganze Gespräch hat ihn völlig aufgeregt, er meinte ich sei gestört und geisteskrank ihn zu verfolgen, würde mich aufführen als sei er fremdgegangen, wäre nicht ganz dicht, ein behindertes Etwas, Abschaum, weil ich ihm in der Beziehung schon oft Vorwürfe gemacht habe, nicht berücksichtigt habe, dass er krank und isoliert ist, immer alles nur aus meiner Perspektive betrachte, er hätte die Schn**** so voll usw.

Das stimmt auch (leider) - ich habe wirklich oft Stress gemacht. Es waren leider alles Ausläufer der Singlebörse, z.B.: wenn ein Partner unter normalen Umständen mal etwas distanzierter ist oder mal seine Ruhe will oder sich später meldet, denkt man sich nichts dabei. Wenn das bei ihm so war, hatte ich immer sofort die Befürchtung, dass es wegen einer Singlebörsenbekanntschaft sein könnte.

Da jetzt seit 2 Monaten Funkstille ist und er sich offensichtlich nicht in meine Lage versetzen kann, müssen seine Vorwürfe ja berechtigt sein, oder? Ich muss dann ja wirklich schlimm gewesen sein, deshalb zweifle ich so sehr an mir, mache mir Vorwürfe und frage mich die ganze Zeit, ob ich wirklich zu unfair war.

Deshalb würde ich gerne nochmal fragen, ob andere hier in der Situation lockerer, entspannter reagiert und mehr Verständnis gehabt hätten? Ich komme mir momentan halt einfach wie ein ganz schlechter, schlimmer Mensch vor.

20.11.2019 15:31 • #14


B
Zitat von juli285:
Ich frage mich immer noch, ob ich mehr Verständnis hätte haben müssen. Ich traue meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr, frage mich, ob ich zu hysterisch, kleinkariert war... Wir hatten uns vor 2.5 Monaten zuletzt gesehen. Da sagte er noch, dass er mich liebt und hatte von Zukunftsplänen gesprochen. 2 Wochen nach diesem Wiedersehen hatte er sich dann wieder auf der Singlebörse eingeloggt. Wie gesagt, er hatte sonst keine Kontakte, für ihn war es sein Tor zu Welt. Ich war emotional völlig aufgewühlt, als ich dies sah und habe in dem Gesprä...


Es tut mir leid, was dir passiert ist. Ich wäre auch nicht mit diesem Verhalten klar gekommen.
Bei meinem Ex und mir führte eine ähnliche Sache auch zum Aus.

Die Beziehung war ohnehin sehr schwierig. Er war sehr misstrauisch und eifersüchtig, das war ich von anderen Beziehungen nicht gewohnt. Darauf nahm ich Rücksicht und schrieb z.B nicht mehr mit langjährigen männlichen Freunden.

Nach über zwei Jahren fand ich zufällig heraus (ich hörte ein Gespräch zwischen ihm und seinem Freund), das er mit einer Frau schrieb (er lobte bei der Gelegenheit auch ihre körperlichen Vorzüge), mit der er früher mal etwas hatte.
Diese Frau verschwieg er mir beim Kennenlernen, obwohl er sonst über alle Ex-Freundinnen und Affären freiwillig erzählte.

Ich sprach ihn darauf an und er wurde ähnlich wie dein Ex wütend auf mich. Er meinte, das war harmloses Geschreibe.
Es war zwar albern von mir und noch nie habe ich in das Handy eines anderen geschaut, aber ich bat ihn darum, mir ihre Nachrichten zu zeigen. So könnte ich ihm wieder vertrauen. Das verweigerte er und beendete lieber die Beziehung. Natürlich erst, nachdem er mich ähnlich titulierte wie dein Ex dich.

Wir näherten uns wieder an, aber seine Bedingung war, dass ich ihn nicht mehr auf diese Frau ansprechen darf. Das habe ich nicht geschafft und dann beendete er das mit uns wieder. Da sind solche Menschen unerbittlich. Statt ein erwachsenes Gespräch darüber zu führen.

Genau wie dein Ex ist meiner immer zuhause. U.a. hat er Depressionen. Mir machte das nichts aus, das wir nichts unternahmen. Ich habe einen stressigen Job und war froh, mit ihm in Ruhe abhängen zu können.

Ich denke solche zweideutigen Kontakte (wo man nicht genau weiß, war es harmloses Geplauder oder Flirt) brauchen sie als Ego Push. Weil sie wegen ihrer eingeschränkten Lebenssituation und psychischen Erkrankung merken, dass sie nie normale Partner sein können.

Ich könnte ihm nach dieser Sache nicht mehr vertrauen, außerdem ist mein Bild von ihm nun ein anderes. Und diese Abwertungen, wenn sie sich überführt und kontrolliert führen, gehen auch nicht.

Und trotzdem frage auch ich mich heute noch, ob ich übertrieben gehandelt habe.

20.11.2019 17:01 • x 1 #15


A


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