Vier Monate sind vergangen und ich bin mal wieder hier...
Groesstenteils ist es sehr harmonisch zwischen uns, gepaart mit viel Humor. Allerdings bin ich - vor allem phasenweise - auch ein ziemliches Sensibelchen und bekomme Dinge schnell in den falschen Hals. Er hat mir mehrmals gesagt, dass ich nicht alles auf mich beziehen soll... Ich glaube weniger, dass ihn das nervt, sondern eher, dass es ihn verletzt, weil er seine Beduerfnisse/Gefuehle nicht gesehen/verstanden sieht... Oft koennen wir darueber (ueber einander und ueber uns selbst) lachen, wenn wir schlecht kommuniziert haben, aber ich merke/fuerchte, dass uns (vor allem mir?) diese Faehigkeit mit der ersten Phase der Verliebtheit abhanden gekommen ist...
Bei ihm war im letzten Jahr sowohl privat als auch auf der Arbeit so ziemlich die Hoelle los - das haben wir gemeinsam durchgestanden, einiges hat sich geloest (Job), der Rest (Ex, Familie++) doch zunindest beruhigt. Wir haben viel geredet, wobei ich auch meine Beduerfnisse in dem Ganzen ziemlich direkt kommuniziert habe. Wir sind da beide ziemlich aufeinander zugegangen. Die schlimmsten externen Faktoren haben wir also erfolgreich bewaeltigt.
Eigentlich sind wir auch beide gut darin, uns nach Missverstaendnissen zu entschuldigen. Aber am Samstag ist es etwas eskaliert, wobei es eigentlich um Kleinsch*** ging, und da ist es auch zum ersten Mal laut geworden. Ich habe einige Dinge gesagt, die ich hinterher sehr bereut habe - keine Beleidigungen oder so, aber bisher habe ich es recht erfolgreich geschafft, mir Anschuldigungen und Unterstellungen zu verkneifen, und am Samstag war das leider nicht mehr so... ich habe mehr Drama gemacht als noetig und zusaetzlich, aus dem Gefuehl der Zurueckweisung heraus, ihm quasi unterstellt, nicht mit mir zusammen sein / keine Zeit mit mit verbringen zu wollen. (Sowas hatten wir Anfang Juni schon mal...)
Wir haben uns beide noch am gleichen Abend entschuldigt, aber es war der letzte (ganze) Tag unseres Urlaubs... und mir haengt die Geschichte immer noch nach. Zumal wir, wenn wir uns nicht sehen, nicht/selten telefonieren. Eigentlich tatsaechlich nur, wenn seine Kids mich anrufen wollen (und dann rede ich eben halt mit den Kids). Ich glaube, fuer ihn war schon am Samstag abend alles wieder in Ordnung, aber ich habe so irre Verlustangst... er weiss das im Prinzip, ich habe schon am Samstag gesagt, dass mich so ein Streit sehr mitnimmt, weil ich dann denke, er hat mich weniger lieb... und er meinte nur, nee, so ist das nicht!. Ich denke schon, dass er mich liebt (auch wenn er es nicht sagt), er zeigt es mir quasi die ganze Zeit, wenn wir zusammen sind, und wir hatten einige wirklich schoene Tage - aber das einzige, was bei mir nachwirkt, ist der Streit. (Wir hatten erst 10 Tage Urlaub mit seinen Kindern und das war nervenzehrend fuer alle Beteiligten, zumal ich super erkaeltet war, aber es ist trotzdem gut gelaufen, wir sind ein gutes Team. Danach nur 4 Tage ohne die Kinder...)
Ich sehe ihn morgen, bevor ich eine Woche auf Dienstreise bin, aber habe/hatte das unterschwellige Gefuehl, es ist ihm nicht wichtig, dass wir uns treffen, weil er viel am Haus zu tun hat... was natuerlich meine Verlustangst nur noch weiter antriggert. Wir haben die letzten Monate viel darueber gesprochen/diskutiert und z.T. gestritten, dass und warum das Haus ausserhalb der Arbeit momentan seine Prio 1 ist, und ich habe mittlerweile Verstaendnis dafuer, es ist nur fuer eine begrenzte Zeit und ich helfe gern, insofern haben wir dieses Reizthema eigentlich abgearbeitet... er sagt, er wird ab Oktober deutlich mehr Zeit haben und vor allem flexibler in Bezug auf seine Freizeit sein, wenn die wichtigsten Dinge am Haus geschafft sind... sprach sogar schon von Sommerurlaub naechstes Jahr... er scheint es gar nicht in Frage zu stellen, dass wir auch naechstes Jahr wieder zusammen wegfahren, aber ich kenne ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er oft Luftschloesser baut.
Auf meiner Seite gibt es einige gesundheitliche Probleme, von denen er natuerlich weiss (auch, wie sie mich belasten und oft meine Tagesform beeinflussen. Je nach Schmerz-Level schlaegt sich das natuerlich auch auf meine Laune wieder). Im Oktober steht eine groessere OP an und ich hatte ihn gefragt, ob er danach bei mir im KH (einige hundert km entfernt) sein kann. Er hat jetzt seine Ex gebeten, da die Kinder zu nehmen... was ich ihm natuerlich sehr hoch anrechne.
Woher die Verlustangst kommt, weiss ich ziemlich genau - meine Kindheit war dank emotionalen Missbrauchs seitens meiner Mutter ziemlich fuer'n Ar*** (mein Vater ist gestorben, als ich gerade zu studieren angefangen hatte). Hab' schon mehrfach versucht, das mit Hilfe eines Therapeuten aufzuarbeiten, aber bisher ohne Erfolg (habe momentan sogar Kontakt zu ZWEI Therapeuten, mir war der eine zu nett (jahrelang nur Plauscherei, war mir zu oberflaechlich), aber zu dem neuen / seinen Techniken habe ich keinen guten Draht...). Mein erster (langer) Freund hatte es im ersten Jahr geschafft, mir mit Empathie die Angst zu nehmen (20 Jahre her), da war das dann spaeter kein Thema mehr.
Ich weiss nicht weiter, die Angst quaelt mich so sehr. Wenn wir zusammen sind, ist eigentlich alles ok. Aber die Zeit zwischen unseren Treffen ist, wenn (fuer mich) Dinge ungeklaert sind, einfach so so schwer. Voellig unabhaengig davon, wo ich bin, ob ich mit anderen unterwegs bin etc. - daran liegt es einfach nicht, ich mache (mehr als) genug andere Dinge. Sondern dass es sich anfuehlt, als wuerde das emotionale Band zwischen uns reissen.
10.08.2023 13:56 •
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