Guten Abend, mein Schatz !
@ Annaia
Ich habe mir Deine Geschichte nun einmal durchgelesen, allerdings in der Hauptsache nur das, was Du als erstes in Deinem Thread geschrieben hast. Kann also sein, daß ich manches verpaßt habe.
Wie Du schreibst, war es ja so, daß Dein Ex in einer Beziehung gelebt hat, als Ihr Euch kennengelernt habt, und daß seine Frau daneben eine andere Beziehung hatte.
Ich habe den Eindruck, daß das auch sein Modell gewesen wäre, also einerseits die gewohnte Familienbeziehung, andererseits (daneben) eine Liebesbeziehung.
Das wolltest Du aber nicht, und vermutlich hast Du ihn, das kann auch mehr oder weniger unbewußt geschehen sein, unter Druck gesetzt, um ihn gleichsam aus dieser Familienbeziehung herauszubringen.
Und dadurch - da das eigentlich nicht seinen Vorstellung entsprochen hat - baut sich in der Beziehung unweigerlich eine ziemliche Spannung auf, die sich auch nicht so ohne weiteres beseitigen läßt und auch nicht von selber vergeht. Er wollte beides, die Familie, mit der er zusammenlebt (und für die er sich auch verantwortlich gefühlt hat), und daneben eine Liebesbeziehung, also so wie seine Frau. Du wolltest das nicht. Er hat Deinem Wunsch zwar entsprochen, aber er hat sich offensichtlich nicht mit seinen Vorstellungen gedeckt. Und das führt, wie gesagt, zu erheblichen Spannungen und Du gerätst zusätzlich in eine Situation, in der Du eine Bringschuld hast.
Das ist nun natürlich keine gute Grundlage für eine Beziehung, und wie Du schreibst, kam es ja auch immer wieder zu Trennungen, denen vermutlich Machtkämpfe vorausgegangen sind.
Wie auch immer. Ich glaube - ohne Dir nahetreten oder Dich gar verletzen zu wollen - es hätte Dir bewußt sein sollen, daß so etwas nicht gutgehen kann. Wenn eine Beziehung schon am Anfang in eine solche Schieflage gerät, kann sie nur noch weiter abrutschen. Irgend etwas erzwingen zu wollen, das ist immer ganz schlecht, dieser Schuß geht früher oder später nach hinten los.
Dann die Geschichte mit seinem Handy. Du schreibst, daß Du dort gelesen hast, daß er mit einer früheren Partnerin wieder Kontakt aufnehmen wollte.
Zum einen ist das ja seine Sache. Er ist ein erwachsener Mensch und kann Kontakt aufnehmen, mit wem er will. Auch ist ja nicht bekannt, weshalb er mit ihr Kontakt aufnehmen wollte. Möglicherweise hatte er zu ihr ein besonderes Vertrauensverhältnis und wollte sich mit ihr aussprechen. (Überhaupt habe ich den Eindruck, daß er zu Frauen auch diesen freundschaftlichen Kontakt aufrecht erhalten will und sich ihnen in dieser Weise verbunden fühlt - es ist durchaus nicht selbstverständlich, daß er es so ohne weiteres toleriert hat, daß seine Frau eine außerpartnerschaftliche Liebesbeziehung hatte; auch dies weist darauf hin, das hier nur noch freundschaftliche, familiäre Gefühle im Spiel waren (oder auch gar keine mehr).)
Das andere ist, daß es nicht eben die feine Art ist, im Handy des Partners herumzustöbern (auch Sms, Mails usw. fallen unter das Briefgeheimnis und gehören der Privatsphäre an, und ich glaube, das sollte man auch respektieren). Aber davon abgesehen ist das auch höchst gefährlich. Denn in der virtuellen Welt (wie natürlich auch in der realen, etwa im Freundeskreis) wird allerhand ausgetauscht (von Beziehungsproblemen über Ansichten über den Partner bis zu gewagten Phantasien usw.), was eben nicht für den Partner bestimmt ist (auch Du wirst ja, nehme ich an, mit verschiedenen Personen über Deinen Ex gesprochen haben, und er wird dabei nicht immer so gut weggekommen sein). Und wenn nun alle in den Handys und auf den Pcs oder gar auch noch in den Köpfen (wenn dies denn möglich wäre) ihrer Partner herumsuchen würden, dann gebe es nur noch Mord und Totschlag, das kannst Du mir glauben. Und es ist durchaus gut, sich mit anderen über dieses und jenes auszutauschen, ohne daß man darüber dem Partner gleichsam Bericht erstattet, weil dies viel Druck aus der Beziehung nimmt. Es ist ein Irrtum zu meinen, man müsse alles allein mit dem Partner besprechen, das wäre auch gar nicht möglich und würde die Beziehung immens belasten und völlig überfordern.
Jedenfalls ist es höchst riskant, in die innerste Privatsphäre des Partners vorzudringen, und man darf sich dann nicht wundern, wenn man dieses und jenes vorfindet, was einem nicht gefällt. Geht es um etwas wirklich Wichtiges und Bedeutsames, so kommt es ohnehin ans Tageslicht bzw. der Partner spricht es an.
Bei seinem Verhalten während der Zeit Deiner Erkrankung fällt als erstes auf, daß es ihn offenbar ziemlich belastet hat, er sich aber auch verantwortlich gefühlt und sich loyal gezeigt hat (zumindest was die Krankenhausaufenthalte betrifft). Es ist allerdings nicht zu sagen, ob er dies eben aus Liebe oder aus Freundschaft oder Pflichtgefühl getan hat oder auch aufgrund von Schuldgefühlen. Es sind hier die verschiedensten Motivationen denkbar.
Was seine neue Freundin betrifft, so sagte er Dir gegenüber ja, wenn ich es richtig verstanden habe, daß er Dich liebe, aber mit ihr zusammensein wolle.
Gut, das kann natürlich sein (obwohl es nicht eben glaubwürdig ist, und wenn, dann liebt er Dich eben eher wie eine Schwester oder eine Freundin). Aber ich habe den Verdacht, daß er Dir das gesagt hat, um Dich nicht zu verletzen. Ich habe den Eindruck, daß er eher ein Mann ist, der zwar möglichst locker durchs Leben kommen, aber andere dabei auch nicht verletzen oder kränken will.
Auf alle Fälle scheint es mir doch recht merkwürdig, wenn er sagt, er liebe Dich, könne aber die andere vielleicht lieben lernen ... wozu, wenn er ohnehin Dich liebt. Wenn man tatsächlich liebt, hat ein Dritter nicht die geringste Chance. Und außerdem - jemanden vielleicht lieben lernen: das hört sich für mich so an wie diese arrangierten Beziehungen, wie sie früher (oder heute noch in anderen Kulturen) üblich waren. Da wurden ebenfalls zwei Menschen zusammengebracht, und man meinte, mit viel Glück und mit der Zeit würden sie sich vielleicht lieben lernen ... Das ist einfach Schwachsinn. In solchen Beziehungen können zwar Vertrautheit, Gewöhnung, Nähe usw. entstehen, aber mit Liebe hat das nichts zu tun. Entweder man liebt jemandem, weil das Herz zu ihm ja sagt, oder man liebt ihn eben nicht - wo es hier etwas zu lernen gäbe, ist für mich nicht nachvollziehbar. (Dann könnte man ja auch gleiche eine Beziehungs-Lotterie veranstalten ...).
Also ich fürchte, hier geht es eher darum, daß er Dich schonen will. Er will Dich nicht verletzen und greift dann zu solchen Aussagen (was aber auf längere Sicht durchaus nicht gut ist, weil es Dich in der Hoffnung hängenbleiben läßt).
Ganz grundsätzlich sollte man überhaupt wesentlich mehr auf das tatsächliche Verhalten achten als auf das, was gesagt wird, das ist letztlich unerheblich. Nicht das, was jemand sagt, ist das Entscheidende, sondern das, was jemand tut (sagen kann man bekanntlich, was man will, das muß mit der Realität gar nichts zu tun haben).
Mir scheint halt, er möchte einfach ein ruhiges, gemütliches Leben führen und dies auch irgendwie mit seinem Verantwortungsgefühl in Einklang bringen und Konflikte möglichst vermeiden.
Ja, das ist es, was ich Dir dazu aus meiner Sicht sagen kann. Wobei ich, wie eingangs gesagt, allerdings Deine diversen Statements nach Deinem ersten Posting nur auszugsweise gelesen habe.
Liebe Grüße und alles Gute!
21.06.2014 23:20 •
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