Hi Sonnenschein,
also ich glaube ich habe jetzt einen Mittelweg zwischen Ablenkung und Trennung verarbeiten gefunden. Und ich hoffe, dass das auch so gut weiter geht. Ich unternehme immer mal etwas mit Freundinnen oder telefoniere und zwischendurch habe ich Zeit für mich allein. Entweder ist es erträglich oder ich empfinde etwas Schmerz. Keine Trauer (vielleicht ein bisschen), sondern eher dieses blöde Gefühl in der Magengegend, dass sich je nach Situation bis zu den Beinen ausbreitet und ich manchmal meine ich wäre gelähmt.
Wenn das so ist, versuche ich Sport zu machen und die Beine zu bewegen, damit das weg geht.
Und wenn mein Magen weh tut, dann frage ich mich Ist das wirklich der Schmerz? Denke ich echt gerade an ihn oder habe ich vielleicht nur wieder Hunger und vergessen zu essen?. Dann esse ich etwas und manchmal hört es dann auf.
Ja, ich habe einen Teil zusammen geräumt. Etwas hat er schon mit genommen und am Samstag kommt er mit seinem Bruder und holt den Rest. Ich habe mir jetzt einen Plan gemacht:
Weihnachten besteht aus drei Tagen und daher werde ich ab heute jeden Tag ein Drittel seiner Sachen zusammen packen, die noch da sind. Er wollte es am SA selbst machen, aber ich habe gesagt es hilft mir, wenn ich das tue. Vielleicht weine ich später dabei, aber es bringt ja nichts und es muss raus.
Das mit dem umdekorieren ist auch eine gute Idee. Ich habe gestern zwei hübsche Teelichter gesehen, als ich mit einer Freundin unterwegs war und wollte sie nicht unbedingt kaufen, aber sie waren sehr schön. Dann sagte meine Freundin Kauf sie doch! Du kannst dir auch mal was gönnen! Du gibst immer so viel für andere und du musst auch mal an dich denken. Wenn du die auf einen schönen Läufer stellst, sieht das super aus. Also hab ich sie gekauft und den Wohnzimmertisch mit seinem Zeugs abgeräumt und die Teelichter drauf gestellt. Jetzt sieht der Tisch wieder nach mir aus.
Bezüglich Weihnachten habe ich immer noch Angst vor diesen Tagen. Am schlimmsten wird es heute Abend. Ich habe jetzt die PN bei mir eingeschaltet. Du kannst also gerne schreiben. Ich würde mich freuen.
Deine letzten Sätze wecken bei mir Hoffnung aber auch Abschiedsgedanken für diese Beziehung. Ja, wir sind sehr jung zusammen gekommen und haben lange durch gehalten. Nach und nach laufen gerade die ganzen Jahre meiner Beziehung vor mir ab. Gestern war ich im Jahr 2005 - 2007. Da wollte er schon mal Schluss machen. Im Grunde hatte er das schon mindestens 4x vor gehabt bzw. auch zig mal an seiner Liebe zu mir gezweifelt und ich war immer die, die darum gekämpft hat. Nie er! Ich hab so viel Liebe, Kraft und Hoffnung da rein gesteckt, dass wir es immer wieder weiter geschafft haben. Aber ich sehe jetzt, dass ich nicht mehr kann. Er ist ein Mensch, der immer nur gerade das Nötigste bereit ist zu tun (nicht nur in der Beziehung, auch auf der Arbeit oder bei anderen Dingen im Leben). So ist er eben.
Als er gegangen ist, hat er gesagt wenn du nicht immer so viel da rein gesteckt hättest, wäre das mit uns schon viel eher zu Ende gewesen und ich weiß, dass er Recht hat. Ich habe um uns gekämpft, weil ich ihn gemocht habe und dachte, er wäre der eine für immer. Aber in den letzten Jahren hat er sich verändert. Das sehe ich erst jetzt. Wir haben uns irgendwie entfernt, hatten kaum noch Gemeinsamkeiten - außer, dass wir zusammen wohnten und ganz ok miteinander umgegangen sind.
Ich glaube auch, dass ich so lange mit ihm zusammen geblieben bin, weil ich Angst vor dem Allein sein hatte. Ich verstehe mich nicht besonders gut mit meinen Eltern und habe nie wirklich Liebe von ihnen bekommen. Meine Mutter hat sich immer mehr um meine Brüder gekümmert und mich sehr oft enttäuscht. Da hat mir ein Mensch, der mir das was ich vermisse (Zuwendung, Kuscheln, nette Worte) sehr gut getan und das hat mir mein Freund gegeben.
Natürlich habe ich ihm auch sehr viel zurück gegeben. Ich war so dankbar darüber.
Ja, er will sich wohl jetzt austoben und so wie er redet, hat er schon einige Zeit über das Schluss machen nachgedacht. Er hat seinen Plan schon aufgestellt:
1. Schluss machen, kalt zu mir sein, Aussprache Abschied
2. Wieder nach Hause ziehen und abwarten, ob seine psychischen Probleme verschwinden
3. nächstes Jahr ausziehen (entweder in eine eigene Wohnung oder in eine WG in der Stadt)
Er sagt, es geht ihm nicht ums austoben oder Party machen. Er wolle selbstständig werden und lernen Verwantwortung zu übernehmen.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Darüber denke ich auch nicht mehr nach. Er sagt ja auch immer Das ist jetzt nicht mehr mein Problem, wenn du mit irgendwas nicht klar kommst. Gut, ich akzeptiere das.
Aber ich bin mir sehr sehr sicher, dass er diese Entscheidung irgendwann bereuen wird. Natürlich, vielleicht verschwinden die Probleme, die er hat. Vielleicht wird er selbstständig und verantwortungsbewusst. Vielleicht lernt er auch wieder eine neue kennen. Aber ich weiß, dass keine so viel mit machen wird, wie ich. Entweder er ändert sich dann - ist aber sehr schwer bei ihm, weil er ja nie großartig bereit dazu ist, irgendwas zu ändern - eben nur wieder das Nötigste. Aber bis er das erkennt, vergeht viel Zeit und dann ist es für mich zu spät. Denn dann sind meine Gefühle für ihn nicht mehr da. Und vielleicht habe ich dann schon jemand gefunden, der wirklich zu mir passt. Vielleicht bin ich dann glücklich (ich gebe das jetzt zu: ich war es in dieser Beziehung wirklich nicht mehr so oft), habe Kinder und bin verheiratet.
Meine Tante sagt ja: es hat alles Sinn im Leben. Wer weiß schon, was das Schicksal mit einem vor hat. Vielleicht ist wo anders gerade auch etwas in die Brüche gegangen, weil der andere nicht für irgendwen, sondern für dich bestimmt ist. Und wenn es so sein soll, dann soll es so sein. Dann muss man nicht suchen, sondern man wird einfach gefunden!