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Freund hat Angebot, ins Ausland zu gehen

B
Hallo ihr Lieben,

momentan geht es mir leider nicht so gut. Ich habe mich letzte Woche mit meinem Ex getroffen und wir haben nochmal persönlich geredet. Ich bin eigentlich mit der Erwartung dort rein gegangen, dass er mir einfach nochmal von Angesicht zu Angesicht sagen wird, dass er gehen möchte und auch wird, dass er sich das so lange gewünscht hat, diese Chance unbedingt wahrnehmen möchte, aber zu große Angst hat, mich mitzunehmen. Aber raus kam, dass er nicht nur Angst hat mich mitzunehmen, sondern auch für sich alleine große Angst vor diesem Schritt hat. Er sagt immer nur, dass er sich unsicher ist, ob es die richtige Entscheidung war, dass er Angst hat, was auf ihn zukommt und im Prinzip überhaupt nicht mehr weiß, was er eigentlich möchte. Er hat noch nichts organisiert, an dem Tag war mal gerade der Spediteur da, der aber nichts tun konnte, da er noch kein Visum hat. Flug ist auch noch nicht gebucht, er wird jetzt erstmal die ersten Monate im Hotel dort leben müssen.

Ein Stück weit sind diese Ängste sicher auch normal, aber ich habe noch nicht einmal gehört, dass er sich auf irgendwas freut. Das macht mich einfach total fertig. Ich habe ihm gesagt, dass er gehen soll, weil ich ihm nichts verbauen wollte, weil ich dachte, er will das unbedingt, hat ja seit Jahren davon geträumt. Und jetzt sehe ich da jemanden vor mir, der mir einfach nur das Gefühl gibt, dass er im Prinzip überhaupt nicht möchte, aber es trotzdem tut. Ich hatte ihn gefragt, was er sich von dem Gespräch erhofft hatte, mit welchen Erwartungen er dorthin kam. Als Antwort kam, dass er gedacht hätte, dass ich ihn als Ar*** beschimpfen würde und dass er gehofft hätte, dass ich inzwischen jemand anderes hätte, damit er abschließen könnte.

Ich weiß momentan nicht damit umzugehen. Wir haben nun zwar nicht täglich Kontakt, aber gestern schrieb er mir auch wieder, wie schlecht es ihm ging, dass er sich viele Gedanken macht, seinen Geburtstag nächste Woche nicht feiern will, weil ihm nicht danach ist. Am liebsten würde ich ihn schütteln und sagen: Wach mal auf, du willst doch eigentlich gar nicht gehen, wenn du dich so verhältst und denkst. Aber das kann ich natürlich nicht tun. Ich weiß aber selber gerade auch nicht weiter. Eigentlich eine ausweglose Situation und trotzdem denke ich mir die ganze Zeit, ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht und man muss doch irgendwas tun können. Wie seht ihr das?

22.03.2016 13:00 • #46


H
Hallo Bina,
es gibt doch den Spruch: Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten wahr werden.
Ich glaube so geht es gerade deinem Freund.
Warte ab, was er machen wird. Groß reden kann jeder. Die Frage ist doch auch, wäre er mit dir zusammen gekommen, wenn Amerika für ihn nie ein Thema gewesen wäre ?
Scheint ein sehr seltsamer Mann zu sein....

22.03.2016 17:38 • #47


A


Freund hat Angebot, ins Ausland zu gehen

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A
Liebe Bina,

ich habe jetzt auch mal Deinen ganzen thread gelesen.

Gleich zu Beginn bin ich über den Satz gestolpert:

Zitat:
Wir sind erst seit kurzem zusammen, aber wir haben uns beide sehr wohl miteinander gefühlt.


Hm. Ich weiß nicht. Sehr wohl miteinander gefühlt? Das macht mich so stutzig. Mir fehlt da irgendwie so ein Wir sind beide Hals über Kopf verliebt und wollen unbedingt zusammen sein. Daraus würde dann folgen: Wir setzen uns zusammen und finden gemeinsam eine Lösung, wie wir unsere Liebe weiter leben können.

Eigentlich bin ich kein Fan davon, eigene Erfahrungen zu schreiben, aber jetzt mache ich doch mal eine Ausnahme.

Ich hatte zweimal in meinem Leben eine ähnliche Situation. Einmal mit meinem Exmann. Als wir uns kennenlernten, studierte er in Berlin, ich hatte meinen ersten (Traum-)Job in München. Ich habe ihn einmal in Berlin besucht, dann er mich und danach stand für uns fest, dass wir zusammen sein möchten. Keiner hat an der Liebe oder Ernsthaftigkeit des anderen gezweifelt. Es gab nur ein WIR. Da er aus Studium-bedingten Gründen nicht in eine andere Stadt ziehen konnte, bin ich einige Monate später nach Berlin gezogen. Ohne Aussicht auf einen neuen Job dort. Das war mir alles völlig egal. Hauptsache wir konnten zusammen sein. Ich habe diesen Schritt nie bereut. Wir hatten mehrere wunderbare Jahre.

Dann habe ich später einmal einen Franzosen im Urlaub in Frankreich kennengelernt. Der wollte gerade nach Barcelona auswandern, weil er wo leben wollte, wo es warm ist und wo er die Sprache kann. Nach zwei intensiven Wochen in Frankreich und einem Besuch bei mir in Berlin entschied er sich spontan, zu mir nach Berlin zu ziehen. Wir hatten ebenfalls fast zwei Jahre eine super tolle Liebe. Und keiner von uns hat je diese Entscheidung bereut.

Ich weiß jetzt selber nicht so genau, was ich damit sagen will. Vielleicht ist es auch nur bei mir so. Aber für mich ist die Liebe das Wichtigste im Leben. Ich finde, man trifft nicht so oft jemanden, wo es WUMM macht bei beiden. Und dann würde ich alles tun, um diese Liebe zu leben, von mir aus nach Timbuktu auswandern. Da ist mir jeder Job oder sonstewas völlig egal. Liebe wird aus Mut gemacht.

Aber zurück zu Dir. Es scheint ja so, dass da bei Euch von Anfang an dieses Wir irgendwie gefehlt hat. Wir sind total verliebt, wir wollen das jetzt unbedingt. Wir finden gemeinsam eine Lösung. Aber diese Sicherheit hat Euch irgendwie gefehlt, beiden oder nur Deinem Freund? Kann ich nicht beurteilen. Zumindest würde ich davon ausgehen, dass wenn einer ins Ausland geht, man zumindest bis dahin jede freie Minute miteinander verbringt. Stattdessen habt ihr Euch gleich getrennt (bzw. er).

Ja. Was hilft Dir mein Beitrag jetzt? Hilft die Frage was, ob ihr denn überhaupt beide richtig verliebt wart/seid oder ob es eben nur ein wir haben uns beide sehr wohl miteinander gefühlt war? Und bist Du vielleicht so traurig, weil es von Anfang an eigentlich nicht mehr war und nicht gereicht hat für ein Wir-Denken? Was eben auch sehr traurig ist.



Ganz liebe Grüße,

Arjuni

22.03.2016 18:52 • x 1 #48


A
PS.

Oder fehlt Euch vielleicht beiden einfach nur der Mut einfach mal Farbe zu bekennen? Ich mag mich vielleicht täuschen, aber es kommt auch ein klein wenig so rüber, dass jeder wartet, dass der andere jetzt mal sagt: Ich will unbedingt mit Dir zusammen sein, egal wie.

22.03.2016 19:06 • #49


B
Liebe arjuni,

danke für deine Worte. Sie haben mir ein Stück weit die Augen geöffnet. Ich kann nur für mich reden und ich war wirklich sehr verliebt in ihn (bin es vermutlich immer noch). Ich habe inzwischen durch alte Wunden nur große Angst davor, diese Verliebtheit auch nach außen zu tragen. Ich bin vor einigen Jahren sehr verletzt worden durch einen Mann und das hängt mir immer noch ein wenig nach. Ich war lange Single im Anschluss und habe dann im Frühjahr letztes Jahr jemanden kennengelernt. Ich hatte große Angst mit ihm zusammen zu kommen und hatte auch offen darüber mit ihm geredet. Es war alles gut, bis ich auf einmal ein ungutes Gefühl bei einer gemeinsamen Freundin bekam. Ich versuchte mit ihm (und sogar ihr) darüber zu reden, aber immer wieder versicherten sie mir, dass da niemals was zwischen den beiden laufen würde. Ich hab es auf meine alten Verletzungen geschoben und dachte, ich müsste da einfach an mir arbeiten, um das in den Griff zu kriegen. Ich will gar nicht weiter ins Detail gehen, ich bin irgendwann ausgetickt (er hatte mich wegen ihr angelogen) und hab mich getrennt. Ein Hin und Her begann, ich wurde als krankhaft eifersüchtig dargestellt, ausnahmslos jeder versicherte mir, dass ich einen an der Waffel haben muss. Ich bekam darüber einen Burnout, mitten in meiner Abschlussarbeit vom Studium. Ich holte mir psychologische Hilfe, versuchte an mir zu arbeiten. Und was war letzten Endes? Die beiden hatten sehr wohl was miteinander. Meinen Burnout behielt ich, ich kämpfte wie eine Löwin dagegen an, schwor mir, bis zum Ende meiner Abschlussarbeit mich nur noch darauf zu konzentrieren und genau in dieser Situation traf ich meinen jetzigen Ex. Wäre ich nicht so Feuer und Flamme gewesen, hätte ich mich nicht drauf eingelassen. Ich schaufelte Zeiten für ihn frei, wo ich eigentlich keine hatte und trotzdem bekam ich es irgendwie hin und hab pünktlich abgegeben. Ich war über mich selbst erstaunt, wie ich ihm trotz meiner Vorgeschichte von Anfang an vertraute, ich habe da irgendwas besonderes zwischen uns gespürt.

Aber seit dem Jobangebot ist da nichts mehr wie vorher. Ich erkenne viel von mir aus dem vergangenen Jahr in seinen Verhaltensweisen und vielleicht macht es das so schwer für mich. Ich glaube, ich hätte ohne wenn und aber meinen Job hier gekündigt und wäre mit ihm mitgegangen, wenn ich nicht eine Verpflichtungserklärung für 3 Jahre drin stehen hätte. Das macht es für mich einfach so schwer. Ich habe also für mich in der ganzen Situation versucht einen Weg zu finden, mit ihm zusammen zu sein, ohne mich in den finanziellen Ruin zu treiben, falls es schief geht. Und dachte auch, dass ich eine Lösung gefunden hätte. Nur er wollte sie offensichtlich nicht. Es wäre okay, wenn er mir das gesagt hätte. Ich wäre traurig gewesen, aber stünde nun nicht da, wie ich nun dastehe.

Ich weiß nicht, ob er wirklich in mich verliebt war oder nicht (hatte schon den Eindruck), ob er mich wirklich nicht mitnehmen wollte und es einfach nicht sagen konnte oder woran es nun liegt. Mein Gefühl sagt mir, dass er eigentlich gar nicht gehen möchte, es aber nicht erkennt und sich immer weiter dazu zwingt. Im Prinzip wartet er nur darauf, dass ich den Schlussstrich unter die ganze Sache ziehe, damit er nachher sagen kann, es wäre ja meine Entscheidung gewesen. Und das finde ich so unfair, denn ich wollte ja ursprünglich was völlig anderes. Aber ich fühle mich nun in diese Ecke gedrängt und sehe selber keinen anderen Ausweg mehr. Mir schwirrt seit Tagen ein Spruch im Kopf rum, den ich hier im Forums gelesen habe: Mache niemanden zu deiner Priorität, für den du nur eine Option bist. Vielleicht trifft das genau auf uns zu.

Sorry für den etwas verwirrenden Text. Schreibe vom Handy und bin noch unterwegs, aber wollte meine Gedanken dazu einfach mal rauslassen.

22.03.2016 20:10 • x 1 #50


B
So, an unseren ersten (und wohl hoffentlich auch letzten) Streit können wir nun auch einen Haken machen. Der ganze Hickhack ist mir nun einfach zuviel geworden. Er sagt immer nur, er weiß nicht, was er uns betreffend möchte und ich werfe ihm vor, dass ich mich von ihm mehr oder weniger schon genötigt fühle, eine Entscheidung zu treffen, die ich gar nicht treffen wollte. Wenn ich sage, ich gehe mit, dann sagt er, er kann das nicht, weil er dann die ganze Zeit nur den Gedanken hätte, mir mein Leben zu versauen und darauf hat er keine Lust. Daraufhin sagte ich ihm, dass er damit doch eine Entscheidung getroffen hätte und fragte ihn, wieso er mir das dann nicht einfach so sagen kann, dass er gehen möchte und ich hier bleiben soll. Antwort: Weil er ja selber nicht weiß, ob er das überhaupt so möchte. An dem Punkt bin ich dann einfach ausgestiegen und wir haben das Telefonat beendet. Es führt einfach alles zu nichts. Zum ersten Mal fühle ich mich selbst als Betroffene direkt einfach nur warm gehalten. Ich muss wieder Abstand von der ganzen Sache gewinnen, im Moment bin ich einfach viel zu emotional. Am 03.04. wird er gehen, für mich ein Horrordatum, da ich einen Tag später meine neue Arbeitsstelle beginnen muss. Einerseits natürlich gute Ablenkung für mich, andererseits habe ich gerade große Angst, an dem Tag einfach viel zu emotional zu sein. Wobei ich mich momentan gerade auch ein Stück weit erleichtert fühle, das einfach mal rausgelassen und auch für mich selber erkannt zu haben, dass ich mir zu schade bin, einfach nur warm gehalten zu werden. Ich hoffe, dass es ab jetzt wieder aufwärts geht.

22.03.2016 22:24 • x 1 #51


A
Liebe Bina,

das hört sich doch so weit erstmal ganz gut an!

Ich schick Dir ganz viel Gras-Samen zum über die Sache wachsen lassen.
Und ganz viele Samen für eine neue Liebe, wo sich dann von Anfang an alles richtig anfühlt!

Arjuni

22.03.2016 22:41 • #52




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