Liebe arjuni,
danke für deine Worte. Sie haben mir ein Stück weit die Augen geöffnet. Ich kann nur für mich reden und ich war wirklich sehr verliebt in ihn (bin es vermutlich immer noch). Ich habe inzwischen durch alte Wunden nur große Angst davor, diese Verliebtheit auch nach außen zu tragen. Ich bin vor einigen Jahren sehr verletzt worden durch einen Mann und das hängt mir immer noch ein wenig nach. Ich war lange Single im Anschluss und habe dann im Frühjahr letztes Jahr jemanden kennengelernt. Ich hatte große Angst mit ihm zusammen zu kommen und hatte auch offen darüber mit ihm geredet. Es war alles gut, bis ich auf einmal ein ungutes Gefühl bei einer gemeinsamen Freundin bekam. Ich versuchte mit ihm (und sogar ihr) darüber zu reden, aber immer wieder versicherten sie mir, dass da niemals was zwischen den beiden laufen würde. Ich hab es auf meine alten Verletzungen geschoben und dachte, ich müsste da einfach an mir arbeiten, um das in den Griff zu kriegen. Ich will gar nicht weiter ins Detail gehen, ich bin irgendwann ausgetickt (er hatte mich wegen ihr angelogen) und hab mich getrennt. Ein Hin und Her begann, ich wurde als krankhaft eifersüchtig dargestellt, ausnahmslos jeder versicherte mir, dass ich einen an der Waffel haben muss. Ich bekam darüber einen Burnout, mitten in meiner Abschlussarbeit vom Studium. Ich holte mir psychologische Hilfe, versuchte an mir zu arbeiten. Und was war letzten Endes? Die beiden hatten sehr wohl was miteinander. Meinen Burnout behielt ich, ich kämpfte wie eine Löwin dagegen an, schwor mir, bis zum Ende meiner Abschlussarbeit mich nur noch darauf zu konzentrieren und genau in dieser Situation traf ich meinen jetzigen Ex. Wäre ich nicht so Feuer und Flamme gewesen, hätte ich mich nicht drauf eingelassen. Ich schaufelte Zeiten für ihn frei, wo ich eigentlich keine hatte und trotzdem bekam ich es irgendwie hin und hab pünktlich abgegeben. Ich war über mich selbst erstaunt, wie ich ihm trotz meiner Vorgeschichte von Anfang an vertraute, ich habe da irgendwas besonderes zwischen uns gespürt.
Aber seit dem Jobangebot ist da nichts mehr wie vorher. Ich erkenne viel von mir aus dem vergangenen Jahr in seinen Verhaltensweisen und vielleicht macht es das so schwer für mich. Ich glaube, ich hätte ohne wenn und aber meinen Job hier gekündigt und wäre mit ihm mitgegangen, wenn ich nicht eine Verpflichtungserklärung für 3 Jahre drin stehen hätte. Das macht es für mich einfach so schwer. Ich habe also für mich in der ganzen Situation versucht einen Weg zu finden, mit ihm zusammen zu sein, ohne mich in den finanziellen Ruin zu treiben, falls es schief geht. Und dachte auch, dass ich eine Lösung gefunden hätte. Nur er wollte sie offensichtlich nicht. Es wäre okay, wenn er mir das gesagt hätte. Ich wäre traurig gewesen, aber stünde nun nicht da, wie ich nun dastehe.
Ich weiß nicht, ob er wirklich in mich verliebt war oder nicht (hatte schon den Eindruck), ob er mich wirklich nicht mitnehmen wollte und es einfach nicht sagen konnte oder woran es nun liegt. Mein Gefühl sagt mir, dass er eigentlich gar nicht gehen möchte, es aber nicht erkennt und sich immer weiter dazu zwingt. Im Prinzip wartet er nur darauf, dass ich den Schlussstrich unter die ganze Sache ziehe, damit er nachher sagen kann, es wäre ja meine Entscheidung gewesen. Und das finde ich so unfair, denn ich wollte ja ursprünglich was völlig anderes. Aber ich fühle mich nun in diese Ecke gedrängt und sehe selber keinen anderen Ausweg mehr. Mir schwirrt seit Tagen ein Spruch im Kopf rum, den ich hier im Forums gelesen habe: Mache niemanden zu deiner Priorität, für den du nur eine Option bist. Vielleicht trifft das genau auf uns zu.
Sorry für den etwas verwirrenden Text. Schreibe vom Handy und bin noch unterwegs, aber wollte meine Gedanken dazu einfach mal rauslassen.
22.03.2016 20:10 •
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