@victoriasiempre:
Erst mal generell: ja, die Beziehung verlief von Anfang holprig, das ist bei mir allerdings seit einigen Jahren der Normalfall unabhängig vom Mann.
Dass ich mir sehr schwer tue mit festen Beziehungen begann vor ca. 8 Jahren. Nach einer sehr schlimmen langjährigen Beziehung hatte ich richtige Bindungsprobleme entwickelt und zwar so sehr, dass viele Jahre in dem Bereich an etwas stabiles gar nicht mehr zu denken war. Seitdem weiß ich auch, dass es Bindungsangst wirklich gibt, früher dachte ich immer, dass sei eine Ausrede, bis ich es selbst bekam. Das sah so aus, dass ich wenn ich mich verliebte alsbald extreme Ängste bekam und eben jede Beziehung abbrechen musste.
Ich war deswegen viele Jahre in ambulanter therapeutischer Behandlung und erst seit ca. 3 Jahren wurde dieser Zustand langsam besser. Trotz aller Probleme bin ich mit diesem Mann nun 6 Monate zusammen und meine Ängste waren in dieser Zeit zwar immer wieder präsent aber im Großen und Ganzen nicht so schlimm, dass sie meinen Alltag bestimmt hätten oder ähnliches.
Für mich sind diese 6 Monate ein Riesenerfolg!
Ich habe mich deswegen auf meinen aktuellen Freund eingelassen, weil ich merkte, dass ich ihm für meine Verhältnisse ziemlich gut vertrauen kann und dass obwohl er bei seinem Alter geflunkert hatte. Das war aber die einzige Lüge bisher gewesen, alle anderen Zweifel bezüglich seiner Identität etc. hatten sich in Luft aufgelöst.
Ich weiß nicht genau, woran das liegt aber es war einfach so, dass bei ihm meine Ängste so gering waren wie schon lange nicht mehr in einer Beziehung.
Das mag für viele hier nicht nachvollziehbar sein, da ihr ja nur meine Postings mitbekommt, wenn ich Panik schiebe, aber es gab in den 6 Monaten auch einige Wochen, in denen es sehr harmonisch lief und meine Ängste wie gesagt kaum bis gar nicht zum Tragen kamen, was ich so schon seit Jahren nicht mehr erleben durfte.
Als es dann für meine Verhältnisse relativ lange gut lief und ich merkte, dass ich aufmachen kann und meine Ängste nicht gleich wieder überhand nehmen, hab ich es wohlmöglich übertrieben und etwas zu oft von Heirat und Kindern gesprochen. Ich war einfach dermaßen happy, dass ich wieder in der Lage bin relativ normal zu lieben.
Und er hat dann erstmal auf die Bremse getreten.
Bezüglich Kinderwunsch: ich habe bereits ein nahezu erwachsenes Kind und deswegen auch keinen Kinderwunsch um jeden Preis. Mein Partner ist kinderlos weil seine Partnerinnen in der Vergangenheit keine Kinder mehr wollten. Für ihn war es auf einmal prinzipiell möglich doch noch Vater zu werden. Aufgrund meines hohen Alters bleibt aber überhaupt keine Zeit, darauf zu warten ob die Beziehung Bestand hat oder nicht. Es wäre fast ein kleines Wunder wenn es noch klappte.
Deswegen haben wir uns dafür entschieden es zu versuchen, obwohl die Umstände nicht optimal sind.
Selbst wenn die Beziehung bald Geschichte ist und wir merken, dass es als Paar wirklich nichts wird, zweifle ich nicht an unseren Fähigkeiten als Eltern. Wir sind finanziell beide sehr gut aufgestellt, beruflich läuft es und wir könnten ohne Probleme ein Kind aufziehen. Selbst wenn er sich dann entziehen würde, was ich nicht glaube, dafür ist sein Kinderwunsch zu groß, könnte ich das Kind alleine groß ziehen. Ich würde ihm diesen Wunsch gerne erfüllen und selbst würde ich mich auch sehr darüber freuen.
Und zum Thema, dass einem bei so viel Planerei die Lust vergeht: wenn man nicht zusammen wohnt und länger fahren muss, um sich zu sehen, dann muss der S. zumindest an den fruchtbaren Tagen geplant werden. Das sind 2 Tage im Monat. Sicher ist das unromantisch - aber eben der Natur geschuldete höhere Gewalt.
Fakt ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es noch klappt sehr gering ist.
22.12.2016 08:55 •
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