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Freund entfernt sich weil Ex im Sterben liegt?

W
@elisabeth123

Ich möchte noch etwas anfügen, das vielleicht zum besseren Verständnis beiträgt.

Es gibt ja sogenannte Hypochonder. Und für einen Hypochonder wird jede kleinste Wahrnehmung, ein Kopfschmerz, ein Bauchzwicken, ein rotes Fleckchen usw., zum erschreckenden Anzeichen für Krebs, Herzinfarkt, Gehirnschlag oder Aids (oder, hat er sich bereits ausreichend gebildet, vielleicht auch noch für ALS, ein Aneurysma, eine Pankreasnekrose und was es sonst noch an schlimmen Kranheiten gibt).
Jede geringste Abweichung im Befinden, die ein anderer nicht einmal registriert, wird ihm zum eindeutigen Symptom für eine schreckliche, lebensbedrohliche, tödliche Krankheit.

Und ebenso gibt es eben Liebes- und Beziehungshypochonder, denen analog bei der kleinsten Unstimmigkeit, bei der kleinsten Zweifelhaftigkeit sofort nur Lüge, Vertrauensbruch, Betrug einfallen.
Und ich glaube, jedem, der ernsthaft darüber nachdenkt, wird klar sein, daß so etwas nur ins Auge gehen kann, etwas anderes ist von vornherein gar nicht möglich. Irgendein verdächtiges Härchen, irgendein verdächtiges Handyläuten, irgendein verdächtiges Verhalten, irgendein verdächtiger Blick wird einem schon einmal unterkommen, an dem das Mißtrauen sich entzünden kann. Und dann bekommt die ganze Beziehung unweigerlich eine Dynamik, die sie zuletzt auslöschen wird.

In beiden Fällen geht es um einen grundsätzlichen Vertrauensmangel. Im ersten Fall fehlt das Vertrauen in den eigenen Körper, im zweiten mangelt es am Vertrauen in sich selber und in das Leben überhaupt.

Grundsätzlich gibt es ja zwei Arten von Menschen: solche, die im Lauf der Zeit und aufgrund ihrer Erfahrungen gewissermaßen immer weiter und verständiger werden, und solche, die sich immer mehr verengen, deren Leben sozusagen zusammenschrumpft, bisweilen nahezu schon an den Sterbenspunkt. Und daß diese nie und nie von der Stelle kommen und dabei auch noch immer kleiner und kleinmütiger werden, ist nur natürlich und anders auch gar nicht möglich. Bis man zuletzt nichts anderes mehr ist und hat als ein Prinzipiengerüst.

All das soll keine Kritik sein. Aber ich glaube, es schadet zumindest nicht, wenn man einmal in Ruhe darüber nachdenkt und sich manches einmal so wirklich bewußt macht (ohne sich kritisiert, unverstanden, beurteilt zu fühlen).

17.01.2017 21:07 • x 2 #121


E
In beiden Fällen geht es um einen grundsätzlichen Vertrauensmangel. Im ersten Fall fehlt das Vertrauen in den eigenen Körper, im zweiten mangelt es am Vertrauen in sich selber und in das Leben überhaupt.


... ich glaube in beiden Fällen geht es darum das man sich von einem eigentlich völlig anderen Problem mit sich selbst ablenkt.
... ich glaube das man in beiden Fällen die Kontrolle verliert, die man nicht verlieren will. Kontrolle über etwas was man nicht kontrollieren kann. Das Leben. Der eine hat Angst vor dem Tod vor Krankheit und der andere hat Angst vor Tod durch zu starke Gefühle des Verlustes. Und beides geht damit einher das man Angst vor dem Leben und seinem Schicksal, seinen Wendungen hat.

17.01.2017 22:30 • #122


A


Freund entfernt sich weil Ex im Sterben liegt?

x 3


W
@Ente
Ja, damit hast Du schon recht - es geht oftmals um den gefürchteten Kontrollverlust und auch ein entsprechendes kompensatorisches Verhalten.
Was aber auch oft eine Rolle spielt, ist die Erregung von Aufmerksamkeit, ebenso der Wunsch nach Rücksichtnahme und Bemutterung.
Ein Hypochonder, der von Arzt zu Arzt pilgert, sucht ja nicht tatsächlich nach einer Diagnose oder einem Heilmittel, sondern er braucht eben diese Aufmerksamkeit und Zuwendung (er steht zumindest kurzfristig im Mittelpunkt). Andere wiederum terrorisieren über ihre Hypochondrie ihr ganzes Umfeld und machen ihre diversen Beschwerden und bedrohlichen Krankheiten zu einem Machtmittel ersten Ranges.
Bereits Freud hat ja vom Krankheitsgewinn gesprochen. Es gibt ja sogar Leute, die - ohne hypochondrisch zu sein - ganz bewußt Krankheiten erfinden oder auch Kindheitstraumen, um sich zumindest das Bedauern durch andere zu sichern. Und der zentrale Wunsch dahinter ist eben Aufmerksamkeit, Zuwendung, Mitleid. Und in vielen Fällen funktioniert das auch - auch wenn es nicht wirklich hilft und einen erst recht im Elend verharren läßt. Es ist wie mit dem Bettler, der auf der Straße sitzt: Gib ihm ein paar Euro, und er wird dankbar lächeln. Gibst du ihm aber eine Angel, wird er dich nur böse anblicken und dir vielleicht auch noch eins mit dem Krückstock überziehen.
Wer es sich einmal bequem eingerichtet hat in der Opferrolle, der will oft gar nicht einmal mehr daraus heraus.

18.01.2017 01:36 • #123


E
Zitat von whynot60:
@Ente
Ja, damit hast Du schon recht - es geht oftmals um den gefürchteten Kontrollverlust und auch ein entsprechendes kompensatorisches Verhalten.
Was aber auch oft eine Rolle spielt, ist die Erregung von Aufmerksamkeit, ebenso der Wunsch nach Rücksichtnahme und Bemutterung.
Ein Hypochonder, der von Arzt zu Arzt pilgert, sucht ja nicht tatsächlich nach einer Diagnose oder einem Heilmittel, sondern er braucht eben diese Aufmerksamkeit und Zuwendung (er steht zumindest kurzfristig im Mittelpunkt). Andere wiederum terrorisieren über ihre Hypochondrie ihr ganzes Umfeld und machen ihre diversen Beschwerden und bedrohlichen Krankheiten zu einem Machtmittel ersten Ranges.
Bereits Freud hat ja vom Krankheitsgewinn gesprochen. Es gibt ja sogar Leute, die - ohne hypochondrisch zu sein - ganz bewußt Krankheiten erfinden oder auch Kindheitstraumen, um sich zumindest das Bedauern durch andere zu sichern. Und der zentrale Wunsch dahinter ist eben Aufmerksamkeit, Zuwendung, Mitleid. Und in vielen Fällen funktioniert das auch - auch wenn es nicht wirklich hilft und einen erst recht im Elend verharren läßt. Es ist wie mit dem Bettler, der auf der Straße sitzt: Gib ihm ein paar Euro, und er wird dankbar lächeln. Gibst du ihm aber eine Angel, wird er dich nur böse anblicken und dir vielleicht auch noch eins mit dem Krückstock überziehen.
Wer es sich einmal bequem eingerichtet hat in der Opferrolle, der will oft gar nicht einmal mehr daraus heraus.


Ja richtig, es geht um Aufmerksamkeit. Darum geht es bei der Eifersucht im Grunde ja auch. Man ist eifersüchtig weil man nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die Zuwendung, die Zärtlichkeit und hat Angst das sie jemand anders bekommt.
Beides ist eine Form des Aufstampfens und Zeigen das man selbst auch noch da ist und geliebt werden will.
Und die Lösung selbst ruht in uns. Die schwerste aber beste Lösung.

18.01.2017 07:25 • #124


Y
Sorry Elisabeth OT
Zitat:
Ein Hypochonder, der von Arzt zu Arzt pilgert, sucht ja nicht tatsächlich nach einer Diagnose oder einem Heilmittel, sondern er braucht eben diese Aufmerksamkeit und Zuwendung (er steht zumindest kurzfristig im Mittelpunkt).


ja vielleicht tut das so ein Mensch weil er (in der Kindheit) gelernt hat, dass er seine eigentlichen Leiden nicht artikulieren darf, keine Zuwendung bekommt- bis er von diesen selbst nichts mehr weiß und sie sich somatisieren?
Wäre es nicht sinnvoller, ihm zu helfen, Zugang zu seinen wahren Beschwerden zu finden und ihm Empathie entgegen zu bringen, statt ihn mit der Unterstellung eines Krankheitsgewinns zurück zu weisen?

Zitat:
Bereits Freud hat ja vom Krankheitsgewinn gesprochen.


@Elisabeth

Zitat:
Völlig überzogenes Bild von sich selbst, nicht in der Lage sich glaubhaft zu entschuldigen und komplett fehlende Empathie.


genügt das nicht, um zu entscheiden?

18.01.2017 11:38 • x 1 #125


F
Liebe Elisabeth,

ich habe mich gestern und heute in dein Thema eingelesen und finde die Beiträge auf den letzten 2-3 Seiten besonders aussagekräftig und gehaltvoll. Viele der zuletzt geäußerten Sichtweisen, kann ich glatt unterschreiben.

Ich habe eine ähnliche Problematik wie du und kann gut nachvollziehen wie es dir mit dem Beziehungsthema geht. Auch in der Beschreibung deiner Wertvorstellungen und wie du diese integer lebst, haben wir große Parallelen. Mit den Thematiken Vertrauen, Kontrolle, Ängste, Panik und Reflektion...finde ich mich in deinen Beschreibungen wieder, plus dein Umgang damit.

Ich hinterfrage meist enorm viel, auch in Kleinigkeiten....wobei das Bauchgefühl am verlässlichsten ist. Das kann man sich auch nicht wegreden, ob man damit nun richtig liegt oder nicht. Bei manchen Menschen ist das Gefühl vertrauen zu können, zumindest bis zu einem gewissen Grad einfach da, bei manchen weniger. Manchmal hat das mit deren Wertvorstellungen und der Integrität zu tun, manchmal aber auch nicht....da liegt es vielleicht an deren Offenheit, an der Art und dem Wesen der gemeinsamen Kommunikation, an den Mechanismen die man miteinander hat.

Ich finde die ruhige und geduldige Art, wie du momentan damit umgehst, sehr positiv. Deine aktuelle Überlegungen bezüglich die Beziehung fortzuführen oder zu beenden, ist für deren Fortbestand, vermute ich, noch ein Faktor ausschlaggebend der zeitabhängig ist. Ich kann mir gut vorstellen dass für dich mit diesem Partner eine gewachsene Verlässlichkeit und gefühlte Loyalität....das Flunkern bei Kleinigkeiten unwesentlich machen könnte.

Euer Gespräch, in dem es nochmal um die Ex ging, konnte er dir schlüssig erklären, warum er so entschieden hat. Für ihn war das eine Frage von Wohlwollen, er wollte dich nicht beunruhigen. Ich denke auch dass da noch Potenzial zu mehr Offenheit und Wahrheit vorhanden ist.

Wenn du die Dinge immer wieder mal aus der Distanz betrachten kannst, halte ich es für sehr sinnvoll, die Beziehung nicht zu schnell zu beenden. So wie sonst. Wenn du dem Drang bei einem drohenden Kontrollverlust nicht nachgibst, muss das alte Muster zwar nicht beseitigt sein, aber du kommst wahrscheinlich zumindest zu brauchbaren Erkenntnissen und Erfahrungen. Ich glaube das geht am besten, wenn du dir Möglichkeiten bereit hältst, mit denen du dir ganz alleine....ein Gefühl von Sicherheit verschaffst. Unabhängig von ihm und seinem Verhalten. Alles was dich runterbringt, Beschäftigungen die dich entspannen, die dir ein Gefühl der Erdung und des Laufenlassens vermitteln, Aktivität mit der du ganz bei dir selbst bist. Bewegung/Sport mit dem du dich auf der körperlichen Ebene an deine Grenzen bringst...um dort das Gefühl der Kontrolle zu regulieren und aufzudröseln.

Vielleicht ist da ja was brauchbares für dich dabei. Ich wünsche dir alles liebe...

firechilli

18.01.2017 11:47 • #126


E
Vielen Dank für eure durchdachten Antworten. Insbesondere der Beitrag von @Whynot zum Thema Lügen hat mir eine neue Sichtweise der Situation eröffnet. Das wusste ich zwar ansatzweise bereits, aber er hat es nochmal verständlich auf den Punkt gebracht. Besten Dank!

Ich habe die letzten Tage intensiv drüber nachgedacht und gut an mir gearbeitet.

Zunächst habe ich alle möglichen Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass er mich betrügen könnte ignoriert. An einem bestimmten Punkt komme ich ja immer in so ein Fahrwasser, wo ich wirklich aus den abstrusesten Zusammenhängen, Beweise für Unehrlichkeit und ein mögliches Fremdgehen sehe und nur noch völlig panisch bin.
Bisher habe ich in dieser Situation, wenn es dann kaum noch aushaltbar war, weil die Panikattacken gar nicht mehr aufhörten, Schluss gemacht, weil es schlichtweg für mich nicht mehr ertragbar war.
Gebracht hat es mir nichts. Da habe ich schon etliche Male wegen viel weniger Schluss gemacht als bei meinem aktuellen Freund.
Im Grunde hatte ich mir mein Leben deswegen wochenlang zur Hölle gemacht und dann die Beziehung beendet aus Gründen, bei denen mein gesamtes Umfeld nur den Kopf schüttelte.

Diesmal habe ich es geschafft und ich bin wahnsinnig stolz darauf, diesen Point of no return überwunden zu haben.
Ich habe es mir verboten diese Phantasiegebilde weiterzuspinnen und mich gezielt dauerhaft abgelenkt bis ich wieder einigermaßen angstfrei war. Für mich ein Riesenerfolg.

Abgesehen von meinem psychischen Problem frage ich mich aber weiterhin ob dieser Partner der richtige für mich ist.
Schließlich war ich diesbezüglich von Anfang an ihm gegenüber offen, habe ihm nichts vorgemacht. Leider hat er mich kaum positiv unterstützt.
Beispiel: wir haben auf seinem Laptop einen Film geschaut, plötzlich tauchte ein ero. Bild einer Schauspielerin auf seinem Laptop auf. Von diesem Bild hatte er mir schon mal erzählt gehabt. Hat mich nicht gestört.So misstrauisch ich auch sein mag - aber mit ero. Bildern oder gar Filmchen, habe ich überhaupt kein Problem. Ich bin in einem Männerhaushalt aufgewachsen und weiß, dass nahezu jeder Mann solche Bilder/Filme anschaut. Juckt mich nicht.

Er meinte dann im Nachhinein, dass er testen wollte, wie entspannt ich darauf reagiere...

Mal davon abgesehen, dass ich shittests völlig daneben finde, können solche Tests bei mir im dümmsten Fall wieder alle möglichen ängstlichen Gedanken auslösen.

Hat mich schon sehr enttäuscht... Stellt euch mal vor, euer Partner sagt euch er wäre trockener Alk. und würde sich aktuell noch schwer damit tun, wenn jemand Alk. vor seiner Nase trinkt und beim nächsten Treffen macht ihr euch erstmal genüßlich ein B. auf als Test um seine Abstinenz zu überprüfen...

19.01.2017 18:41 • #127


W
Hallo!

@elisabeth123

Das freut mich nun wirklich, daß es Dir gelungen ist, einmal über Deinen Schatten zu springen und das übliche Fahrwasser einmal zu verlassen!
Denn was immer weiter auch geschehen mag - das allein eröffnet Dir schon neue Erfahrungen (bzw. es ist ja bereits eine neue Erfahrung). Und das stärkt in jedem Fall Dein Selbstvertrauen, was Beziehungen und vielleicht auch, was das Leben insgesamt betrifft (was mir eben wirklich wesentlich erscheint).
Ich finde auch, daß das ein riesen Erfolg ist und Du wirklich stolz auf Dich sein kannst!

Ob dieser Partner der Richtige ist, das wird sich noch nicht endgültig sagen lassen.
Aber vielleicht kannst Du es ein wenig auch so sehen: Manchmal begegnen einem Menschen, die gewissermaßen etwas wie ein seelischer Trainingspartner sind. Daraus muß sich nicht gleich die Liebe es Lebens entwickeln, aber dennoch macht es Sinn, sich darauf einzulassen, auch wenn man ein ungewisses Gefühl hat. Weil man eben mit Dingen konfrontiert wird, die man vielleicht in sich selber ändern muß oder sollte.
Wäre Dir dieser Mann nicht begegnet, hättest Du auch keine Gelegenheit gehabt, das übliche Fahrwasser einmal zu verlassen und damit über Dich hinauszukommen. Man muß einfach erkennen, welcher Wert allein darin liegt. Nicht zuletzt befreit es einen von diesen Wiederholungszwängen und automatischen Reaktionsweisen. Und sollte es mit diesem Mann nicht so laufen, dann würdest Du dennoch schon ganz anders und entspannter in eine neue Beziehung gehen.

Solche Tests sind zwar reichlich kindisch - aber ich würde dennoch entspannt bleiben. Auch das kann man gleichsam als Übung für sich selber verstehen.

@ysabell

Hier gibt es natürlich auch ganz verschiedene Typen. Jede Hypochondrie hat ja ihre ganz individuellen Hintergründe.
Nicht in jedem Fall wird Empathie (im Sinne von Mitgefühl) hilfreich sein, weil das die zugrundeliegenden Muster sogar noch verstärken kann. Wenn jemand etwa aus seinen diversen Beschwerden ein Mittel des Terrors, der Manipulation macht, dann wird er darin nur bestärkt werden, wenn man sich darauf einläßt. Und hier muß es ja noch nicht einmal um eine tatsächliche Somatisierung gehen - sondern irgendwelche Alltagsbeschwerden werden gleich als Symptom einer tödlichen Krankheit gedeutet und so auch quasi ins Umfeld gestreut.
Natürlich liegt es manchmal daran, daß jemand (in der Kindheit) seine eigentlichen Leiden (wie - meist - mangelnde Liebe, mangelnde echte Zuwendung) nicht artikulieren konnte oder er Zuwendung nur im Krankheitsfall erhalten hat.
Aber auch eine Überbehütetheit kann später eine Hypochondrie zur Folge haben, wenn man als Kind eben die Erfahrung gemacht hat (immer wieder), daß man durch eine Krankheit oder auch schon kleinere Beschwerden eine ganz außerordentliche Wirkung erzielen kann.
Bisweilen kann es auch von den Eltern richtiggehend konditioniert werden, wenn diese andauernd um die Gesundheit des Kindes besorgt sind, so daß das Kind unvermeidlich den Eindruck bekommt, es bestehe dauernde Lebensgefahr - was es eben dann später selber übernimmt.

Aber egal - das ist wieder einmal zu sehr OT .

@Ente

Wenn man im Ringen um Aufmerksamkeit zu sehr aufstampft, kann das aber sozusagen auch zu einer Überpräsenz führen - die nicht jeder aushält .
Obwohl das nun ganz OT ist: Das erinnert mich gerade ein bißchen an etwas, das ich gestern in einer Trump-Doku gehört habe. Er hat seinen Trumptower verbal um 10 Stockwerke höher gemacht, als er tatsächlich ist, und als man ihm das vorgehalten hat, hat er gemeint, das sei eine übertriebene Wahrhaftigkeit . So kann man es natürlich auch sehen!
Ich glaube, diese übertriebene Wahrhaftigkeit liegt auch so manchem anderen Maß zugrunde .

Ja, die Lösung nicht nur für die Eifersucht, sondern letztlich für alles, ruht allein in uns selber.
DEN perfekten Partner kann es ja auch gar nicht geben. Denn letztlich sind wir alle von quecksilbriger Natur, die einen mehr, die anderen weniger. Und was an diesem Tag perfekt ist oder wäre, ist es am nächsten oder übernächsten wieder nicht mehr, selbst wenn es selber statisch bliebe.
Es bleibt nichts Besseres, als sich mit dem Leben anzufreunden, wie es ist - nämlich wechselmütig und doch unendlich weit. Den einzigen Fehler, den man im Grunde machen kann, ist, stehenzubleiben - vielleicht auch noch im Regen.

Liebe Grüße

20.01.2017 02:31 • x 2 #128


Y
Danke Whynot

20.01.2017 10:49 • #129


E
Hallo an alle,

da sich die Ereignisse bei mir aktuell überschlagen, fast wie im Film, möchte ich euch ein update geben.

Die Ex meines Freundes ist natürlich nicht gestorben. (bitte nicht falsch verstehen: es freut mich natürlich für sie!). Kurz zu Erinnerung: er hat sie Ende Dezember ein letztes Mal im Krankenhaus besucht, um sich von ihr zu verabschieden, da sie laut seiner Aussage im Sterben lag. Aus diesem Grund wollte er ihr auch nichts von mir erzählen.

Seitdem hat er nicht mehr von ihr gesprochen, was ich auch seltsam fand, da man ja sicherlich mal nachfrägt. Er meinte er hätte in den vier Monaten keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt.
Aus sicherer Quelle weiß ich, dass sie wirklich sterbenskrank ist. Aber eben nicht akut im Sterben lag, so wie er es darstellte.

Nun hat sich die Dramatik noch zugespitzt: mein Freund rief gestern Abend an und meinte, dass er mit mir reden müsse. Er wüsste seit zwei Wochen, dass er einen Tumor habe und heute operiert wird. Es sieht zwar ganz gut aus, aber ob es Krebs ist, wüsste man erst nach der OP.
Er hätte mir erst jetzt davon erzählt, weil er unseren Osterurlaub nicht zerstören wollte. Und das obwohl die Ärzte ihm davon unbedingt abrieten, weil der Tumor jederzeit hätte durchbrechen können! Wir waren ziemlich stramm wandern. Wenn ich mir nur vorstelle, was alles hätte passieren können!
Und natürlich war der Urlaub alles andere als entspannt. Er hat mir andauernd Vorwürfe gemacht, ich wäre die ganze Zeit gedanklich abwesend und würde ihn nicht lieben. Es stimmt auch, dass ich gedanklich mit vielem beschäftigt war, aber seine Reaktion war völlig übertrieben. Nun weiß ich auch warum.

Jetzt ratet aber mal, wen er sofort angerufen hat als er seine Diagnose bekam... Klar - seine Ex! Zumindest, wenn das stimmt, weiß sie jetzt von mir.
Im Urlaub meinte er noch, dass er seit Monaten nichts mehr von ihr gehört hätte...

Trotz seiner bedauernswerten Lage komme ich mir mittlerweile total verarscht vor. Er wollte auch nicht, dass ich heute mit ins Krankenhaus komme, weil er nicht will, dass ich ihn so sehe...

Nach seiner Aussage hat er das ganze Theater nur deswegen gemacht, um mich zu schonen und den Urlaub nicht kaputt zu machen!

Für mich fühlt sich das aber alles seltsam an! Und die blöde bin mal wieder ich.

Gestern am Telefon war meine Reaktion noch verständnisvoll. Je länger ich aber darüber nachdenke, desto verlogener finde ich sein Verhalten und vor allem absolut beziehungsschädigend!

26.04.2017 11:22 • #130


E
Hat niemand eine Meinung dazu?

26.04.2017 11:54 • #131


S
Hallo Elisabeth,

ich finde schon, dass er sich nicht beziehungstauglich verhält. Er hätte dir vor eurem Urlaub davon berichten sollen. Dann hättet ihr gemeinsam entscheiden können, ob und wie der Urlaub gemacht wird.

Jetzt grenzt er dich schon wieder aus. Ich würde mir da viel mehr Sorgen machen, wenn ich ihn nicht im Krankenhaus besuchen dürfte.

Sein Verhalten ist schon unstimmig, aber vielleicht doch stimmig, weil die Ex möglicherweise doch mehr Thema ist, als er zugibt. Dafür würde auch sein monatelanges Nicht-Erwähnen sprechen.

Was habt ihr denn abgemacht, wie ihr in Kontakt bleibt nach der OP?

26.04.2017 12:19 • #132


E
Zitat von Sabine 49:
Hallo Elisabeth,

ich finde schon, dass er sich nicht beziehungstauglich verhält. Er hätte dir vor eurem Urlaub davon berichten sollen. Dann hättet ihr gemeinsam entscheiden können, ob und wie der Urlaub gemacht wird.

Jetzt grenzt er dich schon wieder aus. Ich würde mir da viel mehr Sorgen machen, wenn ich ihn nicht im Krankenhaus besuchen dürfte.

Sein Verhalten ist schon unstimmig, aber vielleicht doch stimmig, weil die Ex möglicherweise doch mehr Thema ist, als er zugibt. Dafür würde auch sein monatelanges Nicht-Erwähnen sprechen.

Was habt ihr denn abgemacht, wie ihr in Kontakt bleibt nach der OP?


Ich bin aktuell noch ziemlich durch den Wind. Gestern Abend war ich wie unter Schock. Heute morgen habe ich erst gemerkt wie bescheiden ich sein Verhalten finde.
Er hatte sich morgens nochmal gemeldet und angefragt weshlab nichts von mir kommt. Dann habe ich ihm kurz geschrieben, dass mich die ganze Aktion ziemlich verletzt hat - keine Reaktion.
Wenn das alles so stimmt, dann wird er wohl gerade operiert.
Bei mir gehen aber aktuell aber alle möglichen Szenarien im Kopf rum. Bspw., dass er vielleicht gerade gar nicht im Krankenhaus ist, sondern...
Ich könnte jetzt natürlich zu ihm fahren und rumkontrollieren, schauen ob sein Auto da ist etc. Aber er wohnt was weiter weg.
Das Vertrauen ist auf jeden Fall mehr als angeknackst.

26.04.2017 12:26 • #133


Gwenwhyfar
Ich will Dich nicht weiter aufregen, aber tatsächlich dachte ich beim Lesen auch, ob es die OP überhaupt gibt. Ist mir irgendwie ein bisschen viel Tumor hier. Aber gut, soll ja im Leben vorkommen. Andererseits: Er muss doch Verbände, Narben etc. vorweisen können. Das kann man doch nicht faken.

26.04.2017 12:30 • x 1 #134


Sway82
Also sehr merkwürdig, wie ich finde.
Und bei allem was da vorgefallen ist, wäre ich auch skeptisch.
Was mich als Partnerin aber immens verletzten würde, ist die Tatsache, dass mein Partner mir nicht von seiner Krankheit erzählen möchte. Aus welchen Gründen auch immer. Wenn man sich entscheidet eine Beziehung einzugehen, sollte man solche schwerwiegenden Ereignisse nicht für sich behalten. Du würdest dich sicher kümmern wollen etc. Und die Entschuldigung er wollte den Urlaub nicht verderben?! Aber hallo! Was wäre denn passiert, wenn ihm was zugestoßen wäre? Damit hätte er dich dann aber belasten wollen? Das würde ich vehement ablehnen und nicht dulden, dieses Verhalten.

Die Frage ist jetzt, was willst du machen?
Ist jemand bei ihm wegen der OP heute? Bekommst du irgendwann mal ne Info wie es ihm geht? Ich könnte bei alle dem ja gar nicht ruhig zuhause sitzen.

26.04.2017 12:49 • #135


A


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