Hallo ihr lieben,
ich bin seit knapp 1 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen, es gab einige Hochs und Tiefs, da viel außerhalb passiert ist, was unsere Beziehung belastet hat (Todesfälle, Lockdown-Depressionen, Krebserkrankungen im familiären Umfeld, eine OP bei mir), das hat uns allerdings nur weiter zusammengeschweißt.
Folgendes Problem gibt es allerdings nun seit knapp 2 Monaten: Mein Freund hat seinen Bürostudi-job gekündigt, weil er super unglücklich war (hab ihn da auch unterstützt) und hat es geschafft, einen Job in der besten Bar in unserer Stadt zu bekommen. Er ist viel glücklicher, es ist sein Traumjob und ich supporte ihn völlig. Da ich 9 - 6 arbeite, versuchen wir uns so gut wie möglich abzustimmen, um qualitätiv Zeit zu verbringen (wohnen auch zusammen). Hier leide ich allerdings etwas drunter. Wir waren vorher 24/7 dank Homeoffice zusammen, sind zusammen aufgestanden, waren mittags spazieren und haben gekocht, Sport gemacht, sind abends zusammen ins Bett. die Wochenenden haben wir auch oft schön verbracht mit gemeinsam frühstücken, rausgehen etc. Natürlich hat sich jeder auch Zeit für sich genommen, aber trotzdem hatten wir insgesamt einen sehr engen und harmonischen Alltag. Seit er den Job hat, hat sich sein Tagesrythmus allerdings komplett verändert. Er geht unter der Woche nicht vor 4 ins Bett, steht nicht vor 14/15 uhr auf. Am Wochenende kommt er manchmal erst zwischen 8-11 nachhause und schläft dann bis 16 Uhr locker. Ich versuche die positiven Seiten zu sehen, langsam kommen wir beide raus aus unserer Bubble, unternehmen mehr mit Freunden wenn der andere arbeitet, machen wieder mehr Sport alleine und es ist auch schön, wenn der Abend/Morgen nur mir gehört. Dann gibt es aber oft Momente, wo es sich verdammt hart anfühlt weil man wieder die ganze Nacht allein schläft und unbewusst darauf wartet, dass der Partner nachhause kommt, nur noch das Abendessen zusammen isst, mein komplettes WE, welches ich freihabe, er mit schlafen verbringt (zurecht!) und uns da nur die Zeit ab 16/17 Uhr bleibt. Auch die ganzen oben gelisteten Aktivitäten aus unserem vorherigen Alltag sind passé. Ich gehe selbst um 10/halb 11 ins Bett, das hat sich allerdings seit er arbeitet auf ca 12-1 verschoben, brauche den Schlaf aber eigentlich damit ich morgens nicht völlig gerädert bin und den Alltag gebacken kriege. Unter der Woche macht er Abends Sport mit seinen Freund, lernt, nimmt sich seine me-time und ist mindestens 3-4 Abende ansonsten dann arbeiten. Long story short: Heute morgen lag ich um 7 wach, sehe das Bett ist noch immer leer und hab einfach angefangen zu weinen weil ich mich plötzlich so einsam gefühlt habegerade die letzten Wochen musste er 5-6 Tage jeweils arbeiten und es blieb irgendwie alles auf der Strecke. Ich versuche es so gut es geht zu managen, aber der Haushalt überfordert mich alleine, Seit Wochen schiebt er Erledigungen, die wir gemeinsam machen müssen, immer auf die nächste Woche da doch zu müde und ich bin auf einmal zwangsweise in einer Partnerschaft mit SEHR viel Freiraum. Wir reden sehr viel und versuchen beide verständnisvoll miteinander umzugehen, es ändert aber nichts daran dass ich trotzdem oft darunter leide und gerade wenn ich das Gefühl hatte, die Woche kaum Zeit mit ihm verbracht haben zu können, am Sonntag nachmittag Frustration aufkommt, wenn er immer noch schläft und ich weiß, dass meine Arbeit Montag wieder losgeht. Ich kann aber auch voll verstehen, dass er sich gerade noch eingewöhnen muss, es für ihn nicht leicht ist und es auch sehr anstrengend ist, da jetzt Fuß zu fassen (Die Bar ist sehr anspruchsvoll, eine einfache Kneipe)
Hat jemand ähnliche Konstellationen und kann mir Tips geben, damit umzugehen? Ich glaube ich wollte mich auch einfach ein bisschen mit diesem Post ausweinen. Bin für jeden Tip und Kommentar dankbar
05.12.2021 23:52 •
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