Fremdgehen - Schuldgefühle des Todes

Zitat von ElGatoRojo:

Ist in der Tat etwas theoretisch.

ist direkt peinlich

Zitat von unbel Leberwurst:

War Dir in dem Moment nicht klar, dass sie ein Opfer sein könnte? Warum hast Du nicht Polizei und Krankenwagen informiert?

Nein, war es nicht. Sie hätte genau so gut nur betrunken sein können in diesem Moment, und da es ihr ansonsten halbwegs ging, haben wir gemeinsam entschieden, sie schlafen zu lassen und den RTW zu rufen, wenn es nicht mehr geht. Warum stellst du dich also im Nachhinein hin und versuchst, mir ein schlechtes Gewissen einzureden in einer Situation, die meines Erachtens glimpflich abgegangen ist und ihr Peinlichkeiten erspart hat, die sie selbst nicht wollte?

Sie war trotz Rauschzustandes einigermaßen stabil, also entscheidet sie auch ein paar Stunden später, ob sie die Polizei hinzuziehen will. Wir reden hier ja nicht über eine sichtbar vergewaltigte Frau, die mit erkennbaren Gewaltspuren auf der Straße umhertorkelt, sondern über ein intoxikiertes Mädel, wie es grundsätzlich hundertmal pro Nacht in größeren Städten auftaucht. Die Ungereimtheiten - Stichwort Augen, absolute Willenlosigkeit in manchen Situationen, bis sie im Bett war - setzen sich dann erst nachher zum Verdacht einer Beigabe i.S.v. Tropfen oder ähnlichem zusammen.

Zitat von unbel Leberwurst:

Okay, ich wohne zwar aufm Dorf und bei mir hat noch nie eine unbekleidete orientierungslose Frau geklingelt. Aber wenn sie nichts anhätte, würde ...

Und das Studentenwohnheim steht in der Stadt, 30 Parteien plus x, dass ist nicht mein Heimatdorf, wo man jeden kennt und einschätzen kann.

Was peinlich heißt? Schau dir ihren Abgang an - Denkst du allen Ernstes, sie wäre glücklich damit gewesen, im RTW zu landen? Oder, noch besser, bei der Polizei? Es lag kein gesundheitlicher Schaden vor, das habe ich mit ihr selbst besprochen, als sie wach war, und ob sie zur Polizei geht, ist immer noch ihre Entscheidung. Hat sie nicht getan, also wieso eine 19-jährige damit belasten, die selbst himmelweit weg davon war, diese Entscheidung zu treffen. Wer hat etwas davon, sie breit wie fünf Meter Feldweg heim zu Muttern zu schicken, wenn es eine Runde Schlaf auch tut? Man muss sich da jetzt nicht noch nachträglich echauffieren.

Ich finde es sogar einigermaßen befremdlich, hier jetzt Jahre später in Ansehung seines gemütlichen Wohnzimmers auf: Also ICH hätte sie sofort in den Rettungswagen gepackt! zu machen. Glaub mir - Als Nicht-Rettungssani nachts um drei in einem anonymen Wohnheim hast du genug damit zu tun, dich um die Person zu kümmern, die da gerade in deinem Bett liegt. Durch die Zeitung habe ich tatsächlich erfahren, dass die gleiche Situation Jahre später im gleichen Wohnheim nochmals vorkam - Die gerufene Polizei hat die dann betroffene junge Dame in eine Decke gewickelt heimgebracht. DAS ist die Peinlichkeit, die ich Eingangs meinte und die auch die TE beschreibt. Du sagst selbst, dass du dieses Schamgefühl nicht verstehst, Fakt bleibt aber, dass es vorhanden ist. Und solange keine medizinische oder kriminalistische Indikation für Notfallmaßnahmen vorliegt, darf Frau das meines Erachtens immer noch selbst entscheiden. War in diesem Fall nicht nötig und ihre Reaktion darauf bestätigt mich darin.

Zitat von unbel Leberwurst:

Die Frau war in dem Moment nicht in der Lage, irgendwas zu entscheiden. Und ja, erklär mir bitte, warum man sich für etwas schämen muss, wenn man ...

War sie, nach dem Aufwachen war sie nämlich klar, so klar, dass sie eigenständig in ihre Wohnung konnte.


Lies meinen Beitrag richtig - Es geht darin zuvorderst um die Scham, als Teenie besoffen von der Polizei heimgebracht zu werden. Die Scham als Verbrechensopfer ist da, ob sie unlogisch ist oder nicht, spielt in diesem Fall keine Rolle. Warum haben vergewaltigte Frauen Schuldgefühle, Scham? Weil sie sich die Schuld geben, teilweise ihr Leben lang, weil sie sich die Tat mit Fehlverhalten ihrerseits erklärlicher machen wollen/müssen. Dass der Täter die Verantwortung alleine trägt, mag objektiv richtig sein, aber ich muss dir wohl nicht erklären, wie es in Einer psychischen Ausnahmesituation mit Objektivität aussieht.

Könntest du jetzt dann damit aufhören, mir irgendeinen Unsinn andichten zu wollen? Danke.

Hallo Clara, ich habe zwar nie jemanden betrogen, wurde es aber. Meine Frau hatte mich kurz vor unserer Hochzeit betrogen. Das sagte sie mir etwa 1 Jahr später. Aber trotzdem konnte ich sie nicht verlassen. Evtl wegen unserer 2 Kinder oder weil ich sie trotzdem liebe oder weil sie durch die Geburt unseres ersten Kindes an Depressionen wieder erkrankt ist. Aber in deinem Fall kannst du nichts dafür. Sprich mit ihm darüber, an deiner Stelle hättest du direkt auch ins Krankenhaus gehen sollen, nachdem du die Nachricht deiner Freundin bekommen hattest. Jetzt kann man die K.O. Tropfen schlecht bis garnicht mehr nachweisen. Was dein Beweismaterial etwas ausdünnt. So wie ich das jetzt gelesen habe, hast du die Mitteilung deiner Freundin und ihren Fall als einzigen Beweis. Und diesen musst du nutzen um glaubwürdig zu werden. Aber auf der anderen Seite ist fremdgehen mehr als küssen. Wenn du etwas derartiges absichtlich machst, behalte es für dich, wenn du deinen Partner noch liebst. Opfer dich selbst anstatt die Probleme an deinen Partner weiter zu geben. Unbeteiligte können daran zerbrechen. Zur Polizei solltest du aber auch gehen. Schnellstmöglich in die Klinik und hoffen das davon noch was zu finden ist und dann ab zur Polizei mit dem Befund und eine Anzeige erstatten. Hoffe ich konnte dir helfen

Zitat von clara190:

Und immer wenn wir zwei einen Streit hatten, ging ich mit meinen Freundinnen aus und hab mich volllaufen lassen

Zitat von clara190:

Und jetzt kommt halt der Satz, der mich verletzt hat: Ich bin dir bestimmt auch manchmal peinlich. Da hab ich mir halt auch gedacht, bin ich im falschen Film

Hallo Clara,

es tut mir sehr leid zu lesen, was Dir passiert ist, und ich hoffe, dass sich herausstellt, dass nichts Schlimmeres vorgefallen ist, als der Filmriss. Was schlimm genug ist.

Erst einmal zu dem oben Zitierten: Es ist sehr schade, wie Dein Freund mit Dir gesprochen und auch umgegangen ist. Es scheint, dass er nicht so ganz zu Dir stehen wollte, und da scheint Dir ja nachträglich Einiges aufzugehen. Der Satz des auch peinlich seins ist ja schon die Höhe. Du warst ihm also peinlich, eigentlich? Hm...

Ich denke, Du kannst den Vorfall nehmen, Dich selbst in einiger Hinsicht stärker zu machen, Dich z. B. nicht zu Handlungen im Affekt hinreißen zu lassen, wie Trinken und andere Übersprungshandlungen. Und Du hast gerade eine bittere Sache gelernt: Du hast nur ein Leben, pass auf Dich auf!

Das Trauma solltest Du auf jeden Fall angehen, das Ganze zu verarbeiten, da Du sonst Ängste entwickeln könntest, die Du Dein Leben mit Dir schleppst.

Zitat von Fliesentisch:

DU bist in dieser Situation nicht verantwortlich zu machen, wahrscheinlich nicht mal für die Sache mit dem Getränk, denn es war dass deiner Freundin, nicht deines. Und ganz ehrlich? Wer dir etwas ins Glas mischen will, der schafft das auch, genau wie Trickdiebe. Hundertprozentig sicher ist man leider nie

So, hier ein kleiner Hinweis von einer alten Partytante, die zum Glück viele Jahre Technoparty fast schadlos überlebt hat: Versuche nach Möglichkeit, Getränke aus Flaschen zu konsumieren, auch wenn dies auf den ersten Blick etwas teurer ist. Decke offene Getränke ab, wenn möglich, und lass sie nicht unbeaufsichtigt. Wenn ich nicht gerade in einer Cocktailbar vor meinem Getränk sitze, lass ich dieses fast nie aus dem Blick oder behalte es in der Hand, bis es ausgetrunken ist.
Auch Verbotenes gab es früher nur in kleinsten Mengen und von guten (wirklich guten) Freunden, die zuvor Erfahrung damit hatten - Kids, don't do this at home! Es ist wirklich viel Dreck im Umlauf und kann so manchen Schaden anrichten! Normalerweise war ich die Nüchterne, die anderer Freunde Händchen hielt, wenn etwas schief ging. Also, unter großem Vorbehalt zu lesen, bitte.

Schließlich:

Zitat von Fliesentisch:

Könntest du jetzt dann damit aufhören, mir irgendeinen Unsinn andichten zu wollen? Danke

Wäre ich in der Position des Opfers, dann wäre ich sicher froh darüber, dass jemand auf mich aufpasst und auch eine Freundin dazuholt. Aber hier musst auch Du dich schützen, denn es hätte auf Dich zurückfallen können, dass das Mädel in einer fremden Bude aufwacht. Stell Dir vor, sie wäre in Panik geraten, tatsächlich körperlich versehrt und hätte Dir Sachen unterstellt, die Du gar nicht getan hast? Dann wäre das auch für Dich übel. Insofern hat @Leberwurst nicht ganz unrecht...

Clara, es wird sicher noch Einiges in Bewegung kommen über die Tage, und es ist gut, dass Deine Familie mit Dir darüber spricht. Mach Dir nicht zu viele Vorwürfe, leite Deinem Freund ggf noch einmal die Nachricht Deiner Freundin weiter und dann verdaue in Ruhe. Ein Freund übrigens, der mir sagt, er sei krank, um dann mit den Freunden loszuziehen, oder solche Sprüche bringt, wie oben, den würde ich abschießen. Persönliche Meinung.

Alles Liebe Dir!

Zitat von Anlachen:

Hallo Clara, es tut mir sehr leid zu lesen, was Dir passiert ist, und ich hoffe, dass sich herausstellt, dass nichts Schlimmeres vorgefallen ist, als der Filmriss. Was schlimm genug ist. Erst einmal zu dem oben Zitierten: Es ist sehr schade, wie Dein Freund mit Dir gesprochen und auch umgegangen ist. Es scheint, dass ...

@Anlachen Auch das war ein Grund, warum eine Frau dabei sein sollte, wenn sie aufwacht. Die ganze Aktion war eher ein Abwägen zwischen Wie gesundheitlich beeinträchtigt ist sie? und Was wird sie denken, wenn sie in einer fremden Bude bei einem fremden Kerl aufwacht, der 2 Meter groß ist?. Meine BF war somit quasi zugleich Krankenschwester, Freundin für sie und Zeugin, für den unwahrscheinlichen Fall, dass da was kommen sollte.

Zum Freund der TE müssen wir nichts weiter sagen, da stimme ich dir völlig zu!