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Fremdgehen kann jedem passieren

T
@Martin123 ich muss gestehen, dass ich dir da vollkommen zustimme. Ich sehe es genauso wie du.
Weder muss man betrügen noch rutscht man da rein - und ich würde auch sehr wohl zwischen einem kurzen Seitensprung (womöglich im Suff) und einer jahrelangen Affäre unterscheiden. Für mich ein himmelweiter Unterschied.

Dann denke ich ebenso wie du: eine lange Affäre ist eine SEHR bewusste Entscheidung - das ist eben KEINE Kurzschlusshandlung sondern eine bewusste Entscheidung, den Partner über lange Zeit jeden Tag aufs Neue zu belügen. Natürlich hängt das mit grundlegenden charakterlichen Anlagen zusammen - wer das nicht kann, wird bereits nach kürzester Zeit (würde da eher in Tagen und Wochen denken) die Sache wieder abblasen und Reue zeigen.
Wer so etwas jahrelang durchzieht ist schon tough!
All das würde ich bedenken wenn mir das passieren würde (als Betrogener) und ich für mich überlegen würde ob eine Ehe 2.0 Sinn macht.
Man sollte den Partner da nicht idealsieren oder ausblenden, was faktisch ist/passiert ist.

Und ich sehe es auch so: wenn man das annehmen kann und sagt ok, der andere ist so tough - ich liebe ihn trotzdem, weil er/sie so hübsch, so lustig und so ein guter Heimwerker/Koch/Papa/MamaLiebhaber/in usw. ist... ok. (Geschlecht beliebig austauschbar)

Also wenn man dieses Gesamtpaket dann noch so will - nach jahrelangem Betrug... sicher kann das dann klappen!

Wenn man sich aber einredet... nein, der andere ist ja nicht so... der heilige Geist ist in ihn gefahren und hat mir drei Jahre lang täglich ins Gesicht gelogen... ok. Halte ich irgendwo auch für Selbstbetrug.

Aber ich verstehe da auch die Abwehrhaltung vieler, die nach jahrelangem Betrug eine Ehe 2.0 führen nicht: es sind halt manche Menschen tougher/egoistischer als andere, und die können natürlich trotzdem ganz interessante/charmante/liebenswerte Partner sein. Sicherlich gibt es Gründe, eine Beziehung trotzdem fortzuführen.
Aber, kann und will halt auch nicht jeder - und wenn jemand da für sich selbst klar ist und weiß, dass er es so nicht sehen kann, ist das doch auch okay.

Beides muss okay sein.
Und letzten Endes zählt ja nur, dass jeder mit den von ihm selbst getroffenen Entscheidungen glücklich ist.

19.04.2024 18:07 • x 6 #46


Saule1980
Zitat von Martin123:
Angesichts der positiven Eigenschaften kann man sich trotzdem für die Ehe 2.0 entscheiden

Darauf sollte man sich dann auch fokussieren.

Und NICHT darauf:
Zitat von Martin123:
mit einer der wenigen Frauen eine Ehe führen werde, die in der Lage ist, zu betrügen, zu lügen,

Das macht einen großen Unterschied.

19.04.2024 18:09 • x 2 #47


A


Fremdgehen kann jedem passieren

x 3


M
Zitat von Zahlenversteher:
Fremdgehen kann passieren?
Ohne bewusste Entscheidung?

Ja, denn da spielen schicksalhafte Mächte eine große Rolle, die die Affärenpartner zusammen führen. Und schwupps ist es passiert. Tut mir leid für Dich, mein treuer Ehemann, aber ich kann echt gar nichts dafür. ES passierte einfach und wir konnten einfach nichts dagegen tun, das verstehst Du doch sicher. ES war stärker als wir.

Ja klar, denn der Mensch ist nicht der Herr seines Willens. Ach herrje, er ist es doch, denn es ist seine freie Entscheidung, dieses ES zum Zug kommen zu lassen.

Affären sind immer Entscheidungen, meist für den Egopush und gegen die bestehende Beziehung.
Für mich kommt so was nicht mehr in Frage. Lektion gelernt und schön auf die Schnauze gefallen. Das ist durchaus nützlich und bringt einen zum Nachdenken.

19.04.2024 18:09 • x 7 #48


T
Zitat von Saule1980:
Darauf sollte man sich dann auch fokussieren.

Und NICHT darauf:

Aber das wird eben gerne komplett ausgeblendet und negiert nein nein, mein Partner ist gar nicht so! Das war ein - mehrere Jahre andauerndes - Versehen! Er/sie war nicht sie selbst! (Über Jahre)

Es tut mir leid, aber das ist purer Selbstbetrug.

Ich denke genau wie Martin: nur wenn man alle Facetten seines Partners wirklich akzeptieren kann, macht eine Neuauflage der Ehe wirklich Sinn.

Aber da sind Menschen sehr unterschiedlich - vielleicht sind Martin und ich da einfach nüchterner als viele andere.

Ich könnte es, wenn ich jetzt erfahren würde, dass mein Mann mich jahrelang betrogen hat, einfach nicht so sehen, dass er da nicht er selbst war oder dass er ja eigentlich nicht so ist.

Doch. Wenn so etwas nicht mal nur einen Abend lang geht sondern Jahre.... dann ist der andere eben genau so.

Und so kann man ihn dann annehmen... und sich erneut dafür entscheiden, ihn zu lieben... oder es bleiben lassen.
Genau diese zwei Optionen hat man im Endeffekt.

Es kann sich ja gar keiner über Jahre komplett verstellen, nicht er selbst sein, nonstop, rund um die Uhr.
In anderem Kontext gilt das als absoluter Common Sense, bei diesem Thema wird das gerne ausgeblendet

19.04.2024 18:16 • x 5 #49


M
Zitat von thegirlnextdoor:
Man sollte den Partner da nicht idealsieren oder ausblenden, was faktisch ist/passiert ist.

Genau


Zitat von thegirlnextdoor:
Also wenn man dieses Gesamtpaket dann noch so will - nach jahrelangem Betrug... sicher kann das dann klappen!

Genau. Aber nur dann. Nicht wenn man das eine ausblendet, weil man es mental nicht schafft, sich zu trennen.



Zitat von thegirlnextdoor:
Wenn man sich aber einredet... nein, der andere ist ja nicht so... der heilige Geist ist in ihn gefahren und hat mir drei Jahre lang täglich ins Gesicht gelogen... ok. Halte ich irgendwo auch für Selbstbetrug

Danke, ich hatte schon gedacht, ich bin der/die einzige, der/die das so sieht.



Zitat von thegirlnextdoor:
Aber ich verstehe da auch die Abwehrhaltung vieler, die nach jahrelangem Betrug eine Ehe 2.0 führen nicht

hm, es macht das Ganze wahrscheinlich erst mal leichter, wenn man die Realtiät ein Stück weit ausblendet. Selbst das, was noch übrig bleibt, wenn man das ausblendet, ist oft noch hart genug.


Zitat von thegirlnextdoor:
Und letzten Endes zählt ja nur, dass jeder mit den von ihm selbst getroffenen Entscheidungen glücklich ist.

19.04.2024 18:19 • x 4 #50


Pfeifchen
Zitat von thegirlnextdoor:
Ich könnte es, wenn ich jetzt erfahren würde, dass mein Mann mich jahrelang betrogen hat, einfach nicht so sehen, dass er da nicht er selbst war oder dass er ja eigentlich nicht so ist.

Ich sehe meinen Ex, dem das niemand jemals hätte zutrauen können nun als einen, der zu sowas doch fähig ist.
Mit so jemandem kann und möchte ich nicht zusammen sein.
Und es ist für mich ein großes Problem, dass man das leider vorher nicht weiß.

19.04.2024 18:20 • x 3 #51


M
Zitat von Margerite:
Ja, denn da spielen schicksalhafte Mächte eine große Rolle, die die Affärenpartner zusammen führen. Und schwupps ist es passiert. Tut mir leid für Dich, mein treuer Ehemann, aber ich kann echt gar nichts dafür. ES passierte einfach und wir konnten einfach nichts dagegen tun, das verstehst Du doch sicher. ES war stärker als wir.

Ja klar, denn der Mensch ist nicht der Herr seines Willens. Ach herrje, er ist es doch, denn es ist seine freie Entscheidung, dieses ES zum Zug kommen zu lassen

Leider gibt es hier Leute die, das was du schreibst (natürlich schön verschwurbelt) genau so vertreten.



Zitat von Margerite:
Affären sind immer Entscheidungen, meist für den Egopush und gegen die bestehende Beziehung.
Für mich kommt so was nicht mehr in Frage. Lektion gelernt und schön auf die Schnauze gefallen. Das ist durchaus nützlich und bringt einen zum Nachdenken.

19.04.2024 18:22 • x 1 #52


T
Zitat von Martin123:
Danke, ich hatte schon gedacht, ich bin der/die einzige, der/die das so sieht.

Nein, absolut nicht...
So optimistisch ich gerne bin: ich bin andererseits auch knallharte Realistin. Sich selbst in die Tasche zu lügen... ok: ich will hier nur für mich sprechen. Ich denke MICH bringt das nicht weiter. Egal bei welchem Thema.
Ich kenne aber auch Menschen, die wirklich zugeben, sich die Realität zu machen wie sie ihnen gefällt - sie sagen, es lebt sich so angenehmer. Mag sein.
Ist eine reine Geschmacksfrage und jeder hat selbstverständlich das Recht, es so zu halten wie er möchte.

Ich kenne aber privat auch diverse Menschen, die diese Dinge sehr ähnlich sehen - Menschen, die bereits betrogen wurden oder sogar selbst betrogen haben. (Letztere aber nicht so viele.)
Die meisten sehen es schon recht realistisch und nüchtern, deutlich nüchterner als es hier teilweise gesehen wird.

19.04.2024 18:23 • x 3 #53


T
Zitat von Pfeifchen:
Und es ist für mich ein großes Problem, dass man das leider vorher nicht weiß.

Das ist auch sehr hart und bitter, für jeden der in diese Lage gerät.
Und letztlich für jeden, in jeder Beziehung ein gewisser Unsicherheitsfaktor, da man jedem anderen ja nur vor den Kopf schauen kann.

19.04.2024 18:25 • x 1 #54


F
In einer Ehe 2.0 entscheidet man sich ganz bewusst einem Partner, der einen belogen und betrogen hat, eine zweite Chance zu geben. Man entscheidet sich, trotz der Umstände wieder Vertrauen zu diesem Menschen aufzubauen und für ein weiteres Leben mit ihm.

Ich habe mich aber nur für die Ehe 2.0 entschieden, weil mein Mann bereut, was er getan hat und mir versprochen hat, dass das nicht mehr vorkommt. Manche können sich nun denken, dass man dann naiv ist. Ja, ich gehe aber dieses Risiko ein und ob es gutgläubig von mir war, weiß ich erst, wenn er mich wieder betrügen würde.

Ich sage aber ja zu einem Menschen, dem ich zukünftig zutraue, dass er mich eben nicht mehr belügt und betrügt.

Ich könnte nie einer Ehe 2.0 zustimmen, wo ich mir eh sicher bin, dass mein Partner ein notorischer Fremdgänger ist.

19.04.2024 18:30 • x 5 #55


Pfeifchen
@thegirlnextdoor ja, genau das ist mein Dilemma.
Ich möchte aktuell erstmal sehr lange keine Beziehung. Wenn man dann noch im Forum querliest, was für eine Wissenschaft eine Beziehung sein kann.... nee danke, das ist mir zu kompliziert. Und einfach gibt's im Leben nicht.

Ich sags ganz klar, ich will das nicht, das überfordert mich.

19.04.2024 18:32 • x 1 #56


M
Zitat von thegirlnextdoor:
In anderem Kontext gilt das als absoluter Common Sense,

Leider wurde hier über Dinge verbissen gestritten, von denen ich denke, dass 90% der Menschen außerhalb dieses Forums sich an den Kopf fassen würden weil sie nicht verstehen würden, dass über so etwas überhaupt diskutiert werden muss.

19.04.2024 18:32 • x 1 #57


Pfeifchen
Zitat von Flower1:
Manche können sich nun denken, dass man dann naiv ist.

Das maße ich mir nicht an zu beurteilen, weil ich nur in meinen Kopf und meine zerdepperte Beziehung gucken kann.
Ich habe mich bewusst entschieden, so nicht leben zu können und andere haben ihre Gründe für die Ehe 2.0.

Da tickt jeder anders.

19.04.2024 18:34 • x 1 #58


F
@Pfeifchen
Richtig! Diese Entscheidung ist absolut individuell!

19.04.2024 18:36 • x 1 #59


M
Zitat von Flower1:
@Pfeifchen Richtig! Diese Entscheidung ist absolut individuell!

Ich ich wünsche jedem, der die Ehe 2.0 versucht, dass er/sie in ihr glücklich wird.

glücklich wird ist viel mehr als dass es (irgendwie) funktioniert oder dass der Partner nie wieder fremdgeht.

Dass man glücklich wird, das ist das Ziel.


Ganauso wünsche ich denen, die sich nicht für die Ehe 2.0 entscheiden, dass sie glücklich werden.

19.04.2024 18:38 • x 4 #60


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