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Fremdgehen aus Sicht eines Fremdgehers

E
@MissLilly weil es vor fast 40 Jahren so üblich war. Wir reden über die frühen 80er Jahre. Bis 1978 mussten Männer die Arbeitsverträge ihrer Ehefrauen noch mit unterschreiben, als Zeichen ihrer Zustimmung. Mal ganz abgesehen von den fehlenden Kinderbetreuungsplätzen.

13.12.2021 12:13 • #421


P
Zitat von Emmallein:
Mal ganz abgesehen von den fehlenden Kinderbetreuungsplätzen.



Es kommt darauf an, heute wie damals, wo man gewohnt hat.

Meine Tante ist Kita Leiterin in Berlin, schon in den 70/80ern gewesen. Meine Mutter ist knapp so alt wie du, wenn dein Alter in Profil stimmt.

Die Zeiten für Betreuung ( in meinem Bundesland) waren deutlich weniger, ja aber bis 12h waren wir alle mind. Versorgt.

Übrigens, meine Mutter war allein erziehende mit 4 Kindern, als ich 10/11 Jahre alt wurde war sie allein mit uns. Sie hatte 2, manchmal 3 Jobs und hat allein ein Haus abbezahlt.

Ihre Rente wird nicht groß sein, aber sie hat ihr lebenlang eingezahlt, sie steht nicht ohne nichts da. Und wenn ich eines von meiner Mutter gelernt habe, dann sollte keine Frau das Welt, sich abhängig vom Geld des Mannes machen.

13.12.2021 12:19 • x 2 #422


A


Fremdgehen aus Sicht eines Fremdgehers

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ElGatoRojo
Zitat von Emmallein:
Bis 1978 mussten Männer die Arbeitsverträge ihrer Ehefrauen noch mit unterschreiben, als Zeichen ihrer Zustimmung.

Reine Theorie - habe ich nie gemacht bei den Arbeitsverträgen meiner Frau seit 1962 und hat auch nie irgend ein Arbeitgeber gefordert.

13.12.2021 12:19 • x 2 #423


E
Zitat von ElGatoRojo:
Reine Theorie - habe ich nie gemacht bei den Arbeitsverträgen meiner Frau seit 1962 und hat auch nie irgend ein Arbeitgeber gefordert.

Es zeigt aber doch deutlich die damals vorherrschende Mentalität, oder nicht?

Zitat von PuMa:
Und wenn ich eines von meiner Mutter gelernt habe, dann sollte keine Frau das Welt, sich abhängig vom Geld des Mannes machen.

Das stimmt auch mit meiner Lebenserfahrung überein. Stünde ich heute nochmal vor der Entscheidung, würde ich sicher eine anderen Weg wählen. Ich denke, ich würde noch nicht einmal mehr heiraten.

Meine Schwiegertochter arbeitet jedenfalls in Vollzeit und wird von meinem Sohn voll und ganz unterstützt. Für ihn war es keine Frage, z.b. die Vätermonate in Anspruch zu nehmen. Heute ja auch noch längst keine Selbstverständlichkeit.

13.12.2021 12:39 • x 2 #424


ElGatoRojo
Zitat von Emmallein:
Es zeigt aber doch deutlich die damals vorherrschende Mentalität, oder nicht?

Verstehe ich jetzt so nicht, wie du das meinst.

Ob ich meiner Frau nun bis 1978 hätte erlauben müssen zu arbeiten, hat niemanden gekümmert. Sie hat ihre Arbeitsverträge abgeschlossen, ohne dass ich dabei war oder ihr irgend ein Erlaubnisschreiben mitgegeben hätte. Darum hat sich in der Praxis auch niemand gekümmert. Außer dass wir uns natürlich gegenseitig informiert und abgesprochen haben. Und die damals herrschende Mentalität war auch 1960 nicht so rückschrittlich, wie hier manche Mythenbildner weis machen wollen.

13.12.2021 12:59 • #425


E
Zitat von ElGatoRojo:
Und die damals herrschende Mentalität war auch 1960 nicht so rückschrittlich, wie hier manche Mythenbildner weis machen wollen.

Wie so oft scheint es hier eine Bandbreite zu geben. Ich stamme aus einem kleinen Ort im Sauerland und habe meinen Mann dort auch kennen gelernt und geheiratet bevor wir Mitte der 80er in eine Großstadt zogen. Ich kann dir sagen, wir sind beide sehr konservativ erzogen worden. Berlin, München und andere Metropolen scheinen da sehr viel moderner gewesen zu sein. Auch Frauen aus den neuen Bundesländern hatten eine völlig andere Erziehung genossen. Wir hatten von diesen neuen Moden vielleicht gehört, waren aber Lichtjahre davon entfernt.

13.12.2021 13:17 • #426


S
Auch 1978 war man oder frau mit 18 volljährig und für seine Entscheidung ganz allein selbst verantwortlich. Das ist heute so, das war damals so.
Ich könnte dir jetzt was von meiner Oma erzählen.. Lassen wir das, möge sie in Frieden weiterruhen.

Niemand hat dich gezwungen, deinen Job an den Nagel zu hängen und dich abhängig zu machen.
Btw: meine Mutter hatte ähnlich argumentiert, warum sie doch so unbedingt bei meinem Vater bleiben müsse, obwohl er sie täglich verprügelte.. VOR meinen Augen.
Sie ging erst nach jahrelanger Affäre mit ihrem Chef, als der zu Hause vor die Tür gesetzt wurde. In der Zwischenzeit erlebte ich eine Art Hölle auf Erden. Mein Vater ist nämlich total ausgetickt. Nicht nur einmal, sondern täglich.

Zitat von PuMa:
Und wenn ich eines von meiner Mutter gelernt habe, dann sollte keine Frau das Welt, sich abhängig vom Geld des Mannes machen.


weise Frau... deine Mutter.
Und jetzt bemühe ich doch meine geliebte Oma, die schon seit über 20 Jahren in Frieden ruht:

Jeder ist Schmied seines eigenen Glückes oder auch:
Wie man sich bettet, so liegt man

13.12.2021 13:17 • x 1 #427


ElGatoRojo
Zitat von Sorgild:
Auch 1978 war man oder frau mit 18 volljährig

Ja, o.k. - aber bis 1.1.1974 (oder 1975?) war man erst mit 21 volljährig. Hat aber auch vorher keinen gestört, dass meine Frau erst 19 war als wir heirateten und dann eben als Ehefrau agierte, als wäre sie volljährig. Auch nicht bei ihren Arbeitsverträgen. Die Praxis läuft in der Regel easyer als die Theorie. Die genaue Rechtslage war uns eigentlich ziemlich egal und irgendwann wurde sie ja ohnehin 21.

13.12.2021 13:37 • #428


MissLilly
Zitat von Emmallein:
Meine Schwiegertochter arbeitet jedenfalls in Vollzeit und wird von meinem Sohn voll und ganz unterstützt. Für ihn war es keine Frage, z.b. die Vätermonate in Anspruch zu nehmen. Heute ja auch noch längst keine Selbstverständlichkeit.


Selbstverständlich ist so ziemlich nix im Leben, ausser das was man was man aus dem Selbstverständnis heraus tut! Deine Schwiegertochter hat offensichtlich einen Mann gewählt und geheiratet der in diesem Punkt dieses gewisse Selbstverständnis hat. Selbiges stand auch dir seiner Zeit frei zu tun.. Oder hast du dir deinen Mann nicht selbst ausgesucht ?
Oder willst du etwa deutlich machen, dass ALLE Männer zu deiner Zeit diese Einstellung hatten und es deswegen keine Alternative gab ?

13.12.2021 13:38 • x 1 #429


T
Zitat von Sorgild:
Wie man sich bettet, so liegt man

Und hinterher ist man immer schlauer... gilt für jeden einzelnen...

Wohl dem, der von sich sagen kann er hat nur perfekte Entscheidungen getroffen, weil er immer alles perfekt abschätzen konnte, in seiner vollen Tragweite.

13.12.2021 13:38 • #430


T
Zitat von MissLilly:
Oder willst du etwa deutlich machen, dass ALLE Männer zu deiner Zeit diese Einstellung hatten und es deswegen keine Alternative gab ?

Na ja, in den 80er Jahren gab es schon noch sehr viele Männer, die die klassische Rollenverteilung bevorzugten.

Und ganz ehrlich?
Arbeiten gehen ist tausendmal angenehmer als Haushalt und Kinder!
In unserem Akademiker-Freundeskreis haben wir alle alles fair geteilt, Männer und Frauen, Elternzeit usw.
Am Ende waren wir uns alle einig: Arbeiten gehen ist tausendmal entspannter!

Vor 40 Jahren war es wirklich nicht so leicht Männer zu finden, die hätten tauschen mögen.
Das Rollenverständnis etc. hat sich in den letzten 40 Jahren schon sehr gewandelt.
(Zum Glück für uns Frauen!)

13.12.2021 13:42 • x 1 #431


ElGatoRojo
Zitat von MissLilly:
Oder willst du etwa deutlich machen, dass ALLE Männer zu deiner Zeit diese Einstellung hatten und es deswegen keine Alternative gab ?

Wenn wir die Zeit um 1960 / 1970 betrachten, dann kommt es vermutlich mehr als heute auf das soziale Milieu an. Die Frauen meiner Kindheit in der Verwandschaft (Großstadt) waren oft Frauen von Handwerkern, die selbstbewußt im Betrieb im Background arbeiteten und Anweisungen gaben, eine Cousine Nachtclubsängerin und die, die zu Hause waren und für Mann und Kinder sorgten machten auch keinen unterdrückten Eindruck. Und Familiensolidarität mit den alleinerziehenden Frauen auf Vaterseite - er kümmerte sich um seine beiden Nichten ohne Mann. Und natürlich wurde der Ehepartner selbst ausgesucht - auch schon vorher. So manche Vorstellungen über die Vergangenheit sind einfach Nebelwände.

13.12.2021 13:53 • x 2 #432


E
Zitat von MissLilly:
Oder willst du etwa deutlich machen, dass ALLE Männer zu deiner Zeit diese Einstellung hatten und es deswegen keine Alternative gab ?

Wir waren jung und dumm damals - und natürlich verliebt. Es war für mich keine Frage, das ich als Hausfrau daheim bleibe. Die Tragweite dieser Entscheidung wurde mir erst sehr viel später klar. Da war es aber nicht mehr so einfach möglich, das Ruder nochmal herum zu reißen. Ich hatte 3 kleine Kinder, kein eigenes Einkommen und keine Familie in der Nähe. Außerdem hatte ich einen Mann, der keinen Zweifel daran ließ, wer zu Hause das Sagen hatte. Meine Emanzipation begann, als ich 50 war.

13.12.2021 14:04 • x 2 #433


MissLilly
Zitat von Emmallein:
Wir waren jung und dumm damals - und natürlich verliebt.


Ok..und wie ist das HEUTE? jetzt wo ihr beide älter seid? Ist dein Mann nun schlauer als damals und noch verliebter in dich seit deiner neugewonnen Emanzipation? Oder wiegt er sich nur in Sicherheit aufgrund der Konsequenzen die du nicht zu tragen bereit bist ?

13.12.2021 14:29 • #434


U
Ich bin dichter an der 50 als an der 40, aber wenn ich Euch hier lese fühle ich mich auf einmal sehr jung. Vielen Dank dafür und sorry für das kurze offtopic.

13.12.2021 19:03 • x 1 #435


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