Fremdes Shirt gefunden

Zitat von Zugaste:

Weiß deine neue Freundin wie die Beziehung mit deiner Ex verlief und wie es zur Trennung kam?

Natürlich weiß sie es. Aber wirklich nur die wichtigsten Eckpunkte und die wollte sie auch unbedingt wissen. Würde sie mehr wissen wollen, würde ich ihr auch mehr darüber erzählen, aber wir sagen beide, dass wir in der Gegenwart mit Blick nach vorne leben und nicht in der Vergangenheit. Wir sprechen daher nicht wirklich oft über unsere Ex-Beziehungen sondern lieber über uns und das ist auch echt gut so.

Zitat von Snipes:

Natürlich weiß sie es. Aber wirklich nur die wichtigsten Eckpunkte und die wollte sie auch unbedingt wissen. Würde sie mehr wissen wollen, würde ...

Super. Ich glaube, so ist das voll gut.

Dann weiß der Andere, wo eventuell Trigger sein könnten und kann mehr Verständnis zeigen und trotzdem spielt die vorherige Beziehung keine all zu große Rolle.

Ist es heute denn bisschen besser oder nimmst du dir das selbst noch krumm?

Zitat von Zugaste:

Ist es heute denn bisschen besser oder nimmst du dir das selbst noch krumm?

Also krumm nehme ich mir gar nichts, denn ich habe mich damals einfach so richtig Hals über Kopf in diese Frau verliebt. Das kann ich mir oder gar ihr nicht übel nehmen, denn das passierte ja ohne Vorsatz. Ich bereue es auch nicht, denn die Zeit mit ihr war ja wirklich schön, nur war es wohl nicht der richtige Zeitpunkt. Ganz nüchtern betrachtet waren wir ein mega Paar und in der ganzen Zeit passte kein Blatt zwischen uns. Nur nützt das alles nichts, wenn der eine mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit kämpft und der andere daran langsam kaputt geht. Bei uns war das so, denn wir haben uns beide am Anfang enorm gut getan und am Ende hat unsere Nähe unsere Beziehung zerstört, weil ich immer mehr wollte und sie ihr gewohntes Leben dadurch in Gefahr sah. Es war auch mein Fehler, dass ich sie damals vor allem retten und beschützen wollte, aber ich kannte beide Seiten von ihr und ihre verletzliche und enorm verletzte hat mich einfach zu weich für sie werden lassen. Am Ende habe ich mich ja selber nicht wiedererkannt und ich kann sie da schon verstehen. Wir waren beide nicht mehr der, der wir sein wollen und das kann nicht gut gehen.

Heute sehe ich das alles ganz klar und schäme mich aber nicht dafür. Für sie war alles too much, aber andere lieben mich genau deshalb und ich wahre meine Grenzen heute sehr viel mehr als damals. Trotzdem fühlen sich viele Menschen in meiner Nähe einfach sicher und irgendwie erreiche ich sie auf einer anderen Ebene als sie es gewohnt sind. Unsichere Menschen werden dadurch noch unsicherer und es fühlt sich für sie bedrohlich an, aber sichere Menschen kennen ebenfalls ihre Grenzen und können sich daher ganz öffnen ohne Angst vor Verletzung durch zu viel emotionale Nähe zu haben. Meine Ex hat es versucht, aber sie konnte es am Ende nicht und daher ist es besser, wenn sie ihr Leben so lebt, wie sie es gewohnt ist. Ich habe meine alte Stärke auch durch sie wiedergefunden und viel durch sie über mich gelernt. Das war eine sehr besondere Verbindung zwischen uns, aber keine tragfähige. Wir hätten mit- und aneinander wachsen können, aber das geht nur mit brutaler Ehrlichkeit und davor hatten wir damals beide Angst. Sie vor ihrer Vergangenheit und ich vor der Gegenwart, weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich ihr viel zu viel Macht über mich gegeben habe. Dadurch wirkte ich irgendwann schwach und verletzlich und ihr Bild von mir ist gekippt. Ich kann sie da aber wirklich verstehen, nur ist es für uns jetzt aber zu spät.

Du kannst Menschen nur vor die Stirn schauen, und nicht in ihren Kopf!

Auch das nachts im Arm halten bedeutet meiner Erfahrung nach nichts!

Mein Ex hat mich die ganze Nacht im Arm gehalten und wir hatten 2x täglich 7. Immer mit Höhepunkt. In LAT haben wir uns 5x die Woche gesehen! Er hat initiiert! Dennoch wurde ich eiskalt und berechnend ausgewechselt gegen was Neues.

Ich denke, du hast sie falsch interpretiert und gesehen!

Zitat von Elfe11:

Ich denke, du hast sie falsch interpretiert!

Das mag sein, aber Du kannst auch komplett daneben liegen, denn ich habe vielleicht auch zu sehr ihr wahres verletztes Wesen gesehen und das wollte sie unbedingt vor anderen verstecken. Hurt people hurt people trifft es sehr genau, aber ich möchte nicht weiter auf das Thema eingehen.

Zitat von Snipes:

Also krumm nehme ich mir gar nichts, denn ich habe mich damals einfach so richtig Hals über Kopf in diese Frau verliebt.

Sorry, ich habe zu undeutlich formuliert. Ich meinte, ob du dir heute krumm nimmst, dass du gestern bei ihr vorbei gefahren bist.

Zitat von Zugaste:

Sorry, ich habe zu undeutlich formuliert. Ich meinte, ob du dir heute krumm nimmst, dass du gestern bei ihr vorbei gefahren bist.

Ach so, da hätte ja auch ne kurze Antwort gereicht Aber auch hier ganz klar Nein, denn ich sehe es als weiteren Schritt zum endgültigen Abschluss. Ich bin oft in ihrer Gegend unterwegs und das meist mit einem flauen Gefühl, aber gestern habe ich einfach unüberlegt gehandelt. Am Ende ist es dann aber doch für etwas gut, auch wenn ich heute noch nicht so genau weiß wofür.

Zitat von Snipes:

Wir hätten mit- und aneinander wachsen können, aber das geht nur mit brutaler Ehrlichkeit und davor hatten wir damals beide Angs

Gefällt mir, was du unter #198 geschrieben hast. Mit der oben zitierten Ausnahme.

Ich kann verstehen was du meinst, glaube, dass ich lange ähnlich gedacht habe. Wenn die Wahrheit sich aber brutal anfühlt, kann es sein, dann man Grenzen verletzt. Eigene oder die des Gegenübers.

Nicht lügen. Aber nicht alles aussprechen.
Also: Wenn deine Freundin dich gestern Nacht gefragt hätte, was mit dir los ist. Hättest du einen kompletten Seelenstriptease hinlegen können. Mit der Gefahr, dass sie das aufwühlt, verschreckt, was auch immer (das Ding wird größer als es ist) oder du ehrlich sagen können, dass du bei deiner Ex vorbei gefahren bist, dass dich das aufgewühlt hat, dass du dich da aber gerne noch in Ruhe sortieren möchtest. Beides ehrlich, die erste Variante mE unnötig brutal.

Zitat von Snipes:

Das war eine sehr besondere Verbindung zwischen uns, aber keine tragfähige.

gute erkenntnis

Ich habe die letzten Tage deine Geschichte hier gelesen. Erst einmal Hut ab, dass du dich aus vielem raus gekämpft hast und ein stärkerer Mensch geworden bist.

Ich habe selbst Borderline und glaube daher deine Ex Freundin bzw das wie du sie hier darstellst, gut verstehen zu können. Ich habe zwar nie jemanden auf diese Art verlassen, sondern bin sogar noch in meiner ersten Beziehung, aber beim Lesen habe ich mich ein paar Mal gefragt, ob ich wohl irgendwann auch so beziehungsgestört sein werde. Ich konnte meinen Partner auch lange Zeit nicht ganz vertrauen, habe mich aber sehr darum bemüht, doch als ich es endlich tat, erfuhr ich, dass er mich betrogen hatte. Die ersten Jahre idealisierte ich ihn auch, obwohl ich viele seiner Probleme kannte. Ich dachte immer meine Liebe zu ihm sei stärker und habe ihm geholfen so gut ich konnte, aber das reichte eben nicht, betrogen hat er mich trotzdem. Manchmal frage ich mich, sollten wir irgendwann getrennt sein und ich einen anderen Mann kennenlernen, ob ich jemals wieder so eine enge Bindung eingehen könnte. Manchmal ist es nämlich auch nicht der Borderliner der anderen mit seinen Problemen schadet, sondern umgekehrt. Obwohl ich natürlich auch sehr nervig und stressig sein konnte und kann, aber ich war immer ehrlich und treu.

Deine Geschichte hat mich an mich erinnert, aber nicht nur die Seite seiner Ex, sondern auch deine Seite. Ich wollte meinen Partner auch jahrelang bei vielen helfen, da er früher noch sehr oft gezockt hat, teilweise kein Geld, Strom usw hatte. Vielleicht habe ich sogar ein Helfer Syndrom, aber mittlerweile versuche ich nicht mehr allen und jedem zu helfen und nicht mehr so arg über meine Grenzen zu gehen. Für einen Partner würde ich mich aber trotzdem sehr bemühen, zumindest bis ich merke, dass es nicht gut genug ist und eben auch nicht geschätzt wird.

Ich denke, dass ihr beide zu viele Baustellen auf einmal hattet und das eure Beziehung zu sehr belastet hat, ist klar. So ist es bei uns auch. Zusammen blieb ich mit ihm, weil ich ihn sehr geliebt habe und als ich von dem Betrug erfuhr, waren wir gerade dabei zusammen zu ziehen und hatten ein vier Wochen altes Baby. Ohne unseren Sohn hätte ich es vielleicht geschafft mich zu trennen, da Fremdgehen so mit das schlimmste ist, das man mir antun kann. Am Freitag ist unser Sohn 3 Jahre alt geworden und mittlerweile haben wir noch zwei Kinder (Zwillinge) von 2 Jahren. Geplant war das natürlich nicht, aber durch das was mein Partner getan hatte wurden eine Weile meine Verlustängste wieder viel stärker und da habe ich eben doch ungeschützt mit ihm geschlafen, da er das so wollte. Meine Entscheidung waren teilweise sehr durch meine Verlustangst geprägt, trotzdem bereue ich nichts, denn ohne all das und auch ohne die ganzen emotionalen Schmerzen, hätte ich heute meine drei wundervollen Kinder nicht. Und daher versuche ich mir zu sagen, auch wenn ich Jahrelang das falsche Bild von meinem Partner hatte und die Hoffnung, dass er mich auch so liebt wie ich, und selbst wenn ich mich nie mehr so sehr auf jemanden einlassen können werde, es war trotzdem nicht alles umsonst. Ich bin stärker (wenn auch kälter) geworden und ich habe meine Kinder, allein dafür hatte das alles seinen Sinn. Obwohl ich mir selbst vor ein paar Jahren noch sympathischer war, trotz Borderline manchmal auch unbeschwerter, liebesfähiger. Ich hätte wirklich alles für unsere Beziehung gegeben, aber diese hat mich enorm viel Energie gekostet weil eben nur ich ehrlich war und mich komplett auf meinen Partner einlassen wollte.

Da hier steht, dass du eine neue Freundin hast, das aber ansonsten in den Beiträgen nicht vorkam, muss ich mal dein anderes Thema lesen. Ich mag nämlich die Art wie du schreibst und wie du dich selbst reflektieren kannst. Das ist sehr wichtig wenn man eine Beziehung führen möchte und eigentlich auch für das komplette Leben. Ich denke selbst viel nach und reflektiere mein Verhalten, meine Fehler, um besser zu werden. Aber ich analysiere auch gerne andere Menschen, wohl wissend natürlich, dass ich nicht immer richtig liegen kann mit meinen Annahmen.