195

Freiheit 2025 - aber wie?

Freiheit-2025
Hallo liebe Community,

in meinem Leben habe ich mich schon sehr häufig getrennt, weil der Richtige bis dato nicht dabei war.
Das war ganz leicht und emotionslos.

2007 habe ich dann den Richtigen kennengelernt, geheiratet, Kinder bekommen, bin in seine Selbstständigkeit eingestiegen und habe sein/unser Unternehmen expandieren lassen, habe ihm meine Niere gegeben und natürlich haben wir auch ein Haus gekauft und uns einen Hund angeschafft.

Wir hatten eine fantastische Zeit und ich bin sehr dankbar, ihn kennengelernt zu haben, denn durch ihn habe ich verstanden, was Liebe ist. Leider hatten wir auch von Anbeginn das Problem, dass er sich nur wenig in die Pflichten unseres privaten und beruflichen Alltags eingebracht hat, was besonders in den letzten fünf Jahren (als seine Nierenerkrankung dazukam) dazu geführt hat, dass ich die Verantwortung für Haushalt/ Kinder/ Betriebe/ Mitarbeiter/ Finanzen/ Haus/ Hund/ Beziehung/ Sozialleben/ usw. alleine im Blick haben-, anstoßen und managen musste.

Seit drei Jahren hat er meine Niere und ihm geht es gesundheitlich wieder richtig gut. Aber irgendwie hat er trotzdem nicht mehr zurück in die Welt der Verantwortung und Pflichten gefunden. Aufgabenteilung funktioniert nun kaum noch bzw. ich kann mich nicht darauf verlassen, dass er wirklich tut, was wir eben erst abgesprochen haben. Langfristige Absprachen funktionieren fast gar nicht, weil er dann meistens leugnet, dass wir es überhaupt abgesprochen haben.
Therapeutische Hilfe, die ich bei ihm dringend geboten sehe, sah er lange nicht.
Ihm gehe es doch gut. wenn ich nur nicht immer so viel mit ihm schimpfen würde. (Ursache/ Wirkung wurde ignoriert)
Durch mein Dauer-Geschimpfe habe er sich emotional zurück gezogen, so dass ich mich mittlerweile noch nicht mal mehr gewertschätzt bzw. geliebt fühle.

Mittlerweile bin ich 50 Jahre alt geworden, die Kinder sind 14 und 15 Jahre alt und ich musste feststellen, dass mir der Mental Load die Luft zum Atmen nimmt und ich so nicht den Rest meines Lebens verbringen möchte.


Also bin ich gestern aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ins Gästezimmer gezogen und habe meinen Job in unserem Unternehmen gekündigt (auch wenn ich damit den Ruin des Unternehmens riskiere).
Wir haben vereinbart, dass wir der Kinder zuliebe, noch bis zum Abi (vier Jahre) gemeinsam in unserem Haus wohnen bleiben werden, privat und beruflich aber getrennte Wege gehen. Neue Partner werden in dieser Zeit diskret behandelt und nicht ins Alltagsleben eingebracht.
Nach dem Auszug der Kinder wird das Haus verkauft und wir gehen auch räumlich getrennte Wege.



Was denkt ihr?
Ist das lebbar?
Hat jemand ähnliche Trennungserfahrungen gemacht?

05.01.2025 06:55 • x 2 #1


Heavydreamy
Guten Morgen Freiheit-2025,

eine Nierenerkrankung oder generell eine Erkrankung über längeren Zeitraum ist sehr kräftezehrend und auch wenn er eine neue Niere jetzt hat, hängt das mit Sicherheit noch lange nach. Es ist eine seelische Belastung, die einfach auch anhält.

Ganz ehrlich: Es ist schade, dass du aus der Ehe aussteigen möchtest, nur weil er nicht mehr so funktioniert im Alltag, wie du es dir wünscht.

Ich kann zwar schon etwas verstehen, dass du nicht alleine alles machen möchtest, aber ich finde hier in deiner Geschichte nicht wirklich einen richtigen Trennungsgrund, wie zb häusliche Gewalt, Fremdgehen oder sonst was wirklich schlimmes.

Du klingst für mich auch ziemlich abgeklärt.

Gut finde ich, dass du erstmal hier bei uns um weiteren Rat fragst. Vielleicht, weil du doch unsicher bist, ob das, was du vorhast, richtig ist?

Ich bin Mal gespannt, was die anderen Forenmitglieder darüber denken und lass es jetzt erstmal so stehen.

05.01.2025 07:11 • x 1 #2


A


Freiheit 2025 - aber wie?

x 3


MissLilly
Wo genau werden eure Kinder direkt nach dem Abi wohnen, wenn das dann verkauft wird?

05.01.2025 07:23 • #3


Sitamun
Zitat von Heavydreamy:
Ganz ehrlich: Es ist schade, dass du aus der Ehe aussteigen möchtest, nur weil er nicht mehr so funktioniert im Alltag, wie du es dir wünscht.

Verstehe ich dich richtig? Sie soll, bereits am Limit stehend, weiter machen und alles - inkl seinem BrainfoCk - mitmachen, bis sie ganz kaputt ist?

Er hat bereits ihre Niere, soll sie ihm das ganze Leben geben bis sie selbst krank wird?

@freiheit2025
Wie hat er reagiert, dass du aussteigst?

05.01.2025 07:27 • x 7 #4


Freiheit-2025
@MissLilly

Wahrscheinlich an ihrem jeweiligen Studienort.

Impliziert deine Frage die Sorge, dass die Kinder nicht nach dem Abi ausziehen und sich so unser WG-Arrangement auf unbestimmte Zeit verlängern könnte?

05.01.2025 07:31 • #5


Heavydreamy
Zitat von Sitamun:
Verstehe ich dich richtig? Sie soll, bereits am Limit stehend, weiter machen und alles - inkl seinem BrainfoCk - mitmachen, bis sie ganz kaputt ist?

Brainfock? Puh, hartes Wort.

Sie hat ja nicht nur ihren Mann, sondern eben auch Familie.

Dass sie aus dem gemeinsames Unternehmen ausgestiegen ist, oke, das ist die eine Sache, aber dann auch die Ehe und die Familie, wo Zusammenhalt ja erstmal gilt, so nach und nach ausschleichen lassen, find ich persönlich eben krass hart.

In guten, wie in schlechten Zeiten, oder nicht?

Wie gesagt, häussliche Gewalt, fremdgehen oder sonstiges schlimmes, keine Frage, aber so? Hm.

05.01.2025 07:41 • x 1 #6


Freiheit-2025
Zitat von Sitamun:
Verstehe ich dich richtig? Sie soll, bereits am Limit stehend, weiter machen und alles - inkl seinem BrainfoCk - mitmachen, bis sie ganz kaputt ist? Er hat bereits ihre Niere, soll sie ihm das ganze Leben geben bis sie selbst krank wird? @freiheit2025 Wie hat er reagiert, dass du aussteigst?


Danke!

Mich hat die erste Antwort auch ein wenig überrascht, aber dann dachte ich:

Wahrscheinlich ein Mann mit ähnlichen Vermeidungstendenzen.




Auf die Info, dass ich aus dem Betrieb aussteige, hat mein Mann leider wenig wertschätzend reagiert.
Ich habe ihm angeboten, die gängigen Kündigungsfristen einzuhalten, damit er sich in meine Aufgaben einarbeiten kann, aber er war der Meinung, ich könne ab sofort zu Haue bleiben und er so Personalkosten sparen.

Geschichte aus der Vergangenheit:
2018 hatte ich einen Burnout und mein Mann meinte ebenfalls, ich solle sofort zu Hause bleiben, da der ganze Stress, den ich mir mache, gar nicht nötig sei. Sechs Monate später war einer von drei Läden pleite und 2020 die restlichen Läden in arger finanzieller Schieflage (zu viel Personal, zu wenig Qualität, zu wenig Kunden).
Daher bin ich 2021 wieder eingestiegen.

05.01.2025 07:41 • x 3 #7


Heavydreamy
Zitat von Freiheit-2025:
Mich hat die erste Antwort auch ein wenig überrascht, aber dann dachte ich:

Wahrscheinlich ein Mann mit ähnlichen Vermeidungstendenzen.



Witzig Nicht kritikfähig? Mich brauchst du nicht beleidigen, reicht, wenn du deinen Mann runterziehst damit.

Zitat von Freiheit-2025:
Ihm gehe es doch gut. wenn ich nur nicht immer so viel mit ihm schimpfen würde. (Ursache/ Wirkung wurde ignoriert)





Er tut mir leid!

05.01.2025 07:46 • x 1 #8


B
Ich habe noch einen anderen Ansatz:
Ich verstehe, dass es dir zuviel geworden ist und du einen Punkt erreicht hast, wo Du nicht mehr ein weiter so möchtest.
Ich lese aus deiner Schilderung eine große Kommunikationslücke. Offensichtlich seid ihr in euren jeweiligen Mustern stecken geblieben.
Du die ständige Nörglerin und er der beleidigt Zurückzieher.
Gegenseitige Wertschätzung ist da auf der Strecke geblieben obwohl ihr bis zu seiner Erkrankung doch eine Menge gemeinsam gewuppt habt
Natürlich ist eine Trennung jederzeit möglich und legitim. Auf der anderen Seite schreibst du von ihm als Mr right.
Insofern gäbe es ja als weitere Option eine Paartherapie mit dem Ziel, eure Kommunikation wieder in Gang zu bekommen um somit gemeinsam zu erfahren ob ihr wirklich am Ende seid.
In diesem Fall wandelt sich die Paartherapie zur Trennungsberatung und senkt so die Konfliktpunkte.
Zwischen voller Verantwortung für alles und kompletter Abgabe gibt es weiterhin noch mehr Möglichkeiten. Zum Beispiel Einstellung eines GF. Einstellung einer Haushaltshilfe. Sich Entlastungen schaffen, um wieder zusammen zu finden.
Die Ausgangsüberlegungen zur Trennung finde ich sehr theoretisch. Das Konzept kann aufgehen, insbesondere wenn man vielleicht im Haus ein paar Anpassungen vornimmt.
Aber bei euch ist Geld im Spiel und alleine an diesem Punkt ist das zukünftige Verhalten nicht vorhersehbar.
Ihr wäret nicht die ersten, die erbittert um jeden Cent ringen.
Darüber hinaus sind Trennungen in aller Regel nicht so emotionslos sachlich wie von dir angedacht.
Insofern: dein Plan finde ich überaus optimistisch und denke, dass ihr euch therapeutische Hilfe holen solltet egal ob es auf Trennung oder Neustart hinaus läuft.

05.01.2025 07:48 • x 4 #9


Sitamun
Zitat von Heavydreamy:
Witzig

Ein Einstieg in diesen Thread war witzig.

Zitat von Heavydreamy:
dass du aus der Ehe aussteigen möchtest, nur weil er nicht mehr so funktioniert im Alltag, wie du es dir wünscht.

Konkret das meinte ich. Das ist so respektlos. Sie schreibt, sie ist am Ende und du - sinngemäß - ach komm, reiß dich doch zusammen, deine Bedürfnisse sind nichts wert.

05.01.2025 07:49 • x 9 #10


Sitamun
Zitat von Freiheit-2025:
Auf die Info, dass ich aus dem Betrieb aussteige, hat mein Mann leider wenig wertschätzend reagiert.

Und was Eure Ehe betrifft? Wie hat er das aufgenommen? Wie kommuniziert er dir gegenüber aktuell?

05.01.2025 07:50 • #11


Heavydreamy
Zitat von Sitamun:
Das ist so respektlos. Sie schreibt, sie ist am Ende und du - sinngemäß - ach komm, reiß dich doch zusammen, deine Bedürfnisse sind nichts wert.

Stop. Nichts wert stimmt nicht.
Wenn du meinen Beitrag genau liest, hab ich geschrieben, dass ich sie, weil es ihr zuviel, schon verstehen kann!

05.01.2025 07:51 • x 1 #12


H
Zitat von Freiheit-2025:
Wahrscheinlich ein Mann mit ähnlichen Vermeidungstendenzen.

Du fragst doch hier nach unterschiedlichen Meinungen. @Heavydreamy hat einen Aspekt aufgebracht den es ebenfalls zu bedenken gilt. Wenn ein Teil krank wird rennt man halt nicht weg.

Für mich zählt das aber tatsächlich auch nicht, da er ja vorher schon faul war und Dir alles aufgelastet hat. Und irgendwann fühlt man sich nur noch als Dienstleister und die Liebe geht verloren.

Ich persönlich finde euer Arrangements ok, aber ich würde die Kinder einweihen. Nicht erst nach dem Abi wenn sie woanders wohnen sagen 'Hey, wir sind getrennt, euer zu Hause wird verkauft und das hier ist übrigens Herbert, seit 3 Jahren mein neuer Partner.' Das fände ich schräg.

Ansonsten alles Gute und viel Glück.

05.01.2025 07:52 • x 4 #13


Sitamun
Zitat von Heavydreamy:
Wenn du meinen Beitrag genau liest, hab ich geschrieben, dass ich sie, weil es ihr zuviel, schon verstehen kann!

Zitat von Heavydreamy:
Wie gesagt, häussliche Gewalt, fremdgehen oder sonstiges schlimmes, keine Frage, aber so? Hm.

Ok, dann habe ich es falsch aufgefasst. Für mich hast du ihre Bedürfnisse massiv klein gemacht.

Aber wenn du es nicht so gemeint hast das NUR Alltag etc. dann ist es für mich ok. Für die TE kann ich allerdings nicht sprechen. Die fands genauso daneben.


Zitat von Hypatia:
Wenn ein Teil krank wird rennt man halt nicht weg.

Auch wenn man selbst untergeht?

Zitat von Hypatia:
Ich persönlich finde euer Arrangements ok, aber ich würde die Kinder einweihen.

So empfinde ich es auch, aber dafür ist mich auch wichtig, wie der Umgang untereinander ist. Ist die Wertschätzung daheim noch da, wenn es woanders nicht mehr so ist?!

05.01.2025 07:55 • x 1 #14


Heavydreamy
Zitat von Freiheit-2025:
Leider hatten wir auch von Anbeginn das Problem, dass er sich nur wenig in die Pflichten unseres privaten und beruflichen Alltags eingebracht hat, was besonders in den letzten fünf Jahren (als seine Nierenerkrankung dazukam) dazu geführt hat, dass ich die Verantwortung für Haushalt/ Kinder/ Betriebe/ Mitarbeiter/ Finanzen/ Haus/ Hund/ Beziehung/ Sozialleben/ usw. alleine im Blick haben-, anstoßen und managen musste.



Zitat von Hypatia:
da er ja vorher schon faul war und Dir alles aufgelastet hat.

Hm, eine Nierenerkankung ist schleicht, ich weiss nicht, klar ich möchte da den Mann jetzt nicht komplett in Schutz nehmen.


Zitat von Freiheit-2025:
bin in seine Selbstständigkeit eingestiegen und habe sein/unser Unternehmen expandieren lassen,



Aber die TE ist ja in seinem Unternehmen mit eingestiegen.

Denke, dass er eben schon ein fleissiger Mann war, aber eben durch seine Erkrankung doch mehr und mehr alles nachgelassen hat.

Klar, 100% kann ich das jetzt nicht sagen. Nur eine Vermutung.



Zitat von Sitamun:
Ok, dann habe ich es falsch aufgefasst. Für mich hast du ihre Bedürfnisse massiv klein gemacht.

Alles gut und ich mache nie jemand klein, ausser man benimmt sich wie A. auf Eimer.

05.01.2025 07:58 • x 2 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag