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Frau will nach über 22 Jahren Ehe beenden

Rheinländer
Hilfe ich (50J) weiß nicht mehr weiter,
meine Frau ( 46J) beschäftigt sich nach über 30 Jahren Beziehung und davon 22 Jahren Ehe ernsthaft mit dem Thema Trennung. Nachdem wir im Sommer einen der schönsten gemeinsamen Urlaube verbracht haben (ohne die 2 Kinder 18 und 20 Jahre alt) hatte sich ihr Verhalten mir gegenüber deutlich abgekühlt. Ich habe sie daraufhin angesprochen was los sei und sie sagte mir, dass sie nicht mehr könne da sie komplett ausgelaugt sei.
Zum Hintergrund
Vor knapp 5 Jahren ist mein Vater gestorben. Ich bin fast daran zerbrochen und bin erst nach massiver Aufforderung meiner Frau, 2-3 Jahre später zu einem Therapeuten gegangen. Die Besuche halfen/helfen mir das Geschehene zu verarbeiten jedoch hatte ich die Therapie zweimal abgerbrochen, weil ich dachte ich sei soweit auch ohne Medikamente wieder ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Dieses Verhalten hatte meine Frau sehr verärgert. Die letzten Jahre waren sehr von Letargie und Antriebslosigkeit geprägt. Ich hatte nur zu wenigen Dingen Lust und die meisten meisten davon blieben organisatorisch an meiner Frau hängen. Sie hätte gerne auch mal eine Schulter zum Anlehnen gebraucht, die ich ihr aber nicht geben konnte, da ich zu einem Großteil meines Lebens noch mit mir beschäftigt war. Darüberhinaus hatte meine Frau immer das Gefühl mir s.uell nicht zu genügen. Um diesen Umstand zu ändern hat sie in den letzten 2 Jahren massiv abgenommen. Seitdem bekommt sie von ihrer Umwelt massenweise Komplimente (aber eben auch von mir massenhaft), doch änderte das auch nichts an ihrem Selbstwertgefühl mir gegenüber. Das Gefühl mir s.uell nicht genügen zu können ist immer noch vorhanden.
Dieses Gefühl und die Tatsache das ich in den letzten Jahren nicht die starke Schulter war die sie auch dringend benötigt hätte, hat sich in den letzten Jahren massiv angestaut. Leider muß ich gestehen, dass wir bisher keine ausgeprägte Gesprächskultur besitzen. Meistens fressen wir die Dinge in uns hinein und teilen uns dem anderen nicht mit.

Ich habe in den letzten Tagen oft mit meiner Frau gesprochen. Sie ist noch am sortieren wie sie sagt. Sie weiß im Moment nicht ob sie mich noch liebt, sagt sie. Ich hingegen liebe sie so sehr. Sie ist die Frau meines Lebens und ich würde alles tun um wieder im Gleichschritt mit ihr zu gehen.
Sie und ich hatten letzte Woche jeweils ein Gespräch mit einem Therapeuten. Sowohl ihr als auch mir wurde geraten eine Paarberatung in Betracht zu ziehen. Ich bin sofort bereit dazu, sehe ich doch eine Großteil der Versäumnisse bei mir liegen und den grossen Willen mein Verhalten diesbezüglich drastisch zu ändern. Meine Frau gibt sich auch willig, doch habe ich das Gefühl, dass sie das nur mir zur Liebe macht und ihrer endgültigen Endscheidung, die Trennung, schon zu 70% gefällt hat.
Mein Therapeut rät mir eindringlich Sie nicht zu bedrängen, doch ist das leichter gesagt als getan.
In 1.5 Wochen hat meine Frau einen Einzeltermin bei meinem Therapeuten (Er kennt sie genau so lange wie mich) und danach sollte dann die Paartherapie starten.
Meine Frau schläft inzwischen im Gästezimmer und auf jegliche Guten Morgen/Auf Wiedersehen/Schlaf gut Küsschen wird verzichtet.
Wir haben derzeit ein ruhiges miteinander ohne Beschimpfungen und können ganz normal miteinander reden. Es fühlt sich nur einfach mehr nach Freundin als nach Ehefrau an.

Soweit in Kurzform der Hintergrung.

Ich möchte meine Frau auf jeden Fall behalten.

Was soll ich tun oder auch nicht um meine Frau zu behalten. Einige der mit meiner Frau diskutierten Punkte gehe ich derzeit schon aktiv an. Sie sieht das, gibt mir auch Rückmeldung, aber so wie das aussieht geht sie davon aus, dass ich mein Verhalten nie endgültig ändern werde.
Wir reden auf jeden Fall sehr intensiv und ich habe schon einige Punkte die im Zusammenhang mit dem Tod meines Vaters waren geklärt. Ein schönes Gefühl.

Nach 30 Jahren Paarzeit kann ich mir ein Leben ohne Sie nicht vorstellen.

Was kann ich nur machen, damit sie sich nicht noch weiter entfernt von mir und wir wirklich eine faire Chance beim Paartherapeuten haben?

08.11.2014 02:17 • #1


Rheinländer
Hallo zusammen,

ich bin gerade im freien Fall und kann nicht mehr weiter. Der Gedanke ohne diese Frau weiterleben zu müssen ist unerträglich für mich. Im Moment bin ich in meiner eigenen Handlungsunfähigkeit ein wenig gefangen. Ich möchte die Situation nicht eskalieren lassen. Ich brauche dringend eure Unterstützung.

Was soll ich tun oder auch nicht um meine Frau zu behalten?

Ich habe das Gefühl, dass sich meine Frau von Tag zu Tag mehr von mir entfernt. Gestern sagte mir mein 17 jähriger Sohn aus der Situation heraus, dass mich meine Frau immer liebt egal was passiert. Er weiß im Moment noch nicht wie die Gefühlswelt bei uns aussieht. Wir wollen bis zu seinem 18ten Geburtstag warten, der nächste Woche ist und dann mit den Kindern sprechen. Ich habe so Angst davor.

09.11.2014 10:42 • #2


A


Frau will nach über 22 Jahren Ehe beenden

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N
Hallo Rheinländer,

ich befürchte, dass du nicht allzu viel tun kannst.
Alles, was du tun kannst, hast du schon in Angriff genommen. Ihr bekommt therapeutische Hilfe und dass deine Frau sie auch in Anspruch nimmt, ist doch ein Zeichen dafür, dass sie gewillt ist, etwas zu verändern.
Lass ihr Luft zum Atmen! Sie ist genauso durcheinander wie du.

Ihr habt etlichen Paaren einiges voraus: ihr könnt immer noch auf einer freundlichen, achtungsvollen Ebene miteinander kommunizieren. Da ist mehr, als sich so manch einer erträumen darf.

Woher kommt eigentlich ihr Gefühl, dir s.uell nicht genügen zu können? Hast du das mal so kommuniziert? Gibt es dafür einen Aufhänger?

Bedräng deine Frau nicht! Sie muss sich genauso sortieren wie du und hat wahrscheinlich auch keine Ahnung, wie es weitergehen soll.

Sei fest gedrückt!

09.11.2014 10:56 • #3


N
Rheinländer du hast es schon selbst geschrieben:
sie wünscht sich eine starke Schulter und du kannst ohne sie nicht leben.
Sie möchte aber vielleicht mal nicht gebraucht, sondern geliebt werden.
Also raff dich auf, lerne für dich selbst zu sorgen und dann tue auch ihr Gutes.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ihre Perspektive, dich noch jahrelang zu umsorgen, wo doch allmählich auch die eigenen Kräfte nachlassen, nicht sehr einladend ist.

Wenn du kannst, dann engagiere eine Haushaltshilfe, die euch 1-2mal in der Woche unterstützt, und fuhre sie aus ins Restaurant etc.
Frauen haben auch ein Leben lang gearbeitet, ob im Beruf oder Zuhause, und brauchen genauso Anerkennung, Urlaub und die Aussicht auf einen Ruhestand.
Sie hat vermutlich das Alles nicht. Da kannst du ansetzen.

Paarberatung unbedingt! Ob sie nun halbherzig mit geht oder nicht; hauptsache sie ist dabei und ihr lernt miteinander zu reden.

Fangt mit dem Urlaub an:
Für dich ist es super gelaufen, sie hat es aber offensichtlich ganz anders erlebt. Das sollte man mal aufklären.

09.11.2014 11:02 • x 1 #4


Mila40
Hallo!

Ich kann dich gut verstehen.
Ich sehe jedoch eine gute Chance in dem, das deine Frau zum Therapeuten geht.Und das zu einem, der die andere Seite kennt ,also meine Meinung nach auch besser helfen kann.
Ich habe ,anfangs dieses Jahres auch meinen Vater verloren.Ich habe ihn bis zum Tod gepflegt obwohl er mir viel schlechtes angetan hat.
Mein Partner hat mich vor zwei Tagen verlassen ohne mir die Chance zu geben,zu erfahren warum und wieso.Bis jetzt hat er mich auf Händen getragen und wir haben 6 jahre harmonische und sehr liebevolle Beziehung hinter uns.Ich bin auch nach 18 Jahren Ehe mit zwei Kindern ohne Gespräch verlassen worden.
Deshalb ,denke ich, dass ihr noch das alles meistern konnt.Solange die Bereitschaft zum Gespräch da ist.
Verliere nicht die Hoffnung!Es lohnt sich zu kämpfen!
LG Mila

P.S Ich schreibe nicht in meine Muttersprache-davon die Fehler.Sorry

09.11.2014 11:05 • #5


B
Hallo Rheinländer,

Du machst bereits alles richtig.
Du reflektiert, was Deine Frau von Dir entfernt haben könnte. Du suchst Dir Hilfe. Und Du schaffte es sogar, Dich zusammen zu reißen und vor ihr nicht auf den Boden zu fallen, um zu flehen und zu betteln. Und wir wissen alle, WIEVIEL Kraft es kostet, das nicht zu tun.

Was Du tun kannst, ist, Dich nicht auf das zu konzentrieren, was kommt oder kommen könnte (Trennung). Sondern auf das, was ist:
Eine 30jährige Beziehung mit 2 wunderbaren, auf ewig verbindenden Kindern. 30 Jahre, in denen ihr viele Höhen gemeinsam erlebt und viele Tiefen gemeinsam durchgestanden habt. Und die Gewissheit seinerseits, dass sie die Frau Deines Lebens ist. Das ist eine gute Basis.

Deine Frau braucht jetzt also eine krasse Änderung. Vermutlich hat sich viel in ihr aufgestaut. Sehr wahrscheinlich ist auch die Zäsur der erwachsen werdenden Kinder ein Anlass, sich darüber Gedanken zu machen, wie man den Rest seines Lebens verbringen möchte. Dieses berühmte Soll das schon alles gewesen sein? Sie möchte, braucht oder sieht die Notwendigkeit einer radikalen Änderung. Falls sich die Gelegenheit ergibt, frag sie danach. Frag nicht, was Du tun musst, damit sie bleibt. Sondern frag sie danach, welche Träume sie für die nächsten 5, 10, 15 Jahre hat. Und wenn sie antwortet, dann hör einfach nur zu. Bezieht es nicht auf Dich. SAG ihr nicht, dass sie das alles auch mit Dir erleben kann. Sondern hör es Dir an wie bei einem Menschen, den Du neu kennen lernst und gib ihr positives Feedback, dass das alles spannende Pläne sind und Du froh bist, dass sie mit Dir diese Gedanken teilt.
Dass alle ihre Träume auch mit DIR zusammen umsetzbar sind, braucht sie nicht zu hören. Das wird sie erkennen, wenn Du es mit kleinen Taten zeigt. Z.B. ein unkommentiertes 1000 Plätze, an denen man gewesen sein muss Buchexemplar auf dem Küchentisch, wenn sie sagt, dass sie gerne mehr reisen oder erleben würde.
Mit solchen Aufmerksamkeiten verschiebt Du auch eure Paardynamik weg von der Vergangenheit, in der Du hilfsbedürftige warst und sie sich zurücknehmen musste, hin zu einer Zukunft, in der der Fokus mehr auf ihren Bedürfnissen liegt und Du nichts der Bremsklotz bist, sondern der, der ihr die Umsetzung ihrer Träume ermöglicht.

Auch dieses Gefühl, als Frau s. nicht mehr begehrenswert zu sein oder nicht zu genügen bekommt man nicht dadurch weg, dass man es verneint oder gar über sie herfällt. Aber wenn sie sich schick gemacht hat (und nur dann, denn sie muss sich in dem Moment auch hübsch fühlen und das Kompliment annehmen können) etwas verspielt-liebevoll-freches zu sagen wie leise zu murmeln: Wow, Deine Rückseite ist wirklich atemberaubend oder Dein Nacken hat mich schon immer völlig verrückt gemacht und ist immer noch der aufregendste Nacken, den ich kenne.
Dann brauchst Du ihr nicht zu sagen, dass Du sie immer noch liebst und begehrst. Dann kann sie es spüren, wenn sie dafür noch empfänglich ist. Und lass Dich von ihren Reaktionen nicht beeinflussen. Selbst wenn sie solche Komplimente abtut - sie bleiben doch im Hinterkopf hängen.

Aber beide Maßnahmen bitte nicht übertreiben, nicht forcieren. Deine Frau ist diesen Fokus auf sie nicht gewohnt. Also würde mehr als ein freches Kompliment in der Woche oder ein Kompliment, das Du Sir zurecht gelegt hast oder die Nachfrage nach ihren Wünschen zur unpassenden Zeit sofort dazu führen, dass sie Dir nicht abnimmt, dass das Ausdruck Deiner Liebe ist und ein Zeichen, dass sich eure Paardynamik jetzt zu ihren Gunsten ändert. Sondern ein Trick, mit dem Du ihr ihren Schneid, etwas in ihrem Leben zu ändern, abkaufen willst, um gleich danach in das bequeme alte Muster zurück zu fallen.

Sollte sie also ablehnend reagieren, dann zieh Dich zurück und lass sie erstmal zu sich selbst finden.

Nach 30 Jahren wird es ihr alles andere als leicht fallen, aus dem gemeinsamen Leben auszubrechen. Das geht am leichtesten, wenn sie Dir allein die Schuld für ihr Unglücklichsein geben kann.
Sollte sie in diese Richtung ablehnend reagieren, ist es aus meiner Sicht am klügsten zu sagen, dass sie Recht hat, dass Du in den letzten Jahren nicht der Partner sein könntest, den sie sich gewünscht hat und der Du ihr gerne gewesen warst. Dass Du sie aber über alles liebst und durch diesen krassen Weckruf von ihr verstanden hast, dass Du ihr ein ganz anderer Partner, Liebhaber und Freund sein musst, um sie glücklich zu machen. Und dass Du weißt, dass Du ihr dieser Partner sein kannst, wenn Du Dich weniger auf Dich selbst und Deine Probleme und mehr auf sie und ihre Träume konzentrierte. Dass Du das erst jetzt verstanden hättest und hoffst, dass es dafür bei ihr noch nicht zu spät ist und sie Dir ihre Träume noch mitteilen kann, damit Du ihr (egal ob sie nun bleibt oder geht) dabei helfen kannst, sie umzusetzen. Weil Du sie glücklich sehen willst.

Mehr Liebeserklärung als das, geht aus meiner Sicht nicht.

Vielleicht schreiben ja andere noch, wie sie das sehen. Aber hätte mein langjähriger Partner vor vielen, vielen Jahren als ich mich trennen wollte, mit so einem eindeutigen, unaufdringlichen Zeichen, dass er aus seiner Bequemlichkeit heraus gehen würde, um mit mir eine Zukunft zu haben, reagiert, wäre ich nicht gegangen. Statt dessen war er das jammernde Opfer einer Frau, die plötzlich den Verstand verloren hatte und nur noch unzufrieden war und bei der der Zug schon längst abgefahren war und bei der er eh nichts mehr hätte machen können. Noch während ich die Kisten packte, warb er für Verständnis dafür, warum er die letzten Jahre so schwierig war. Er hatte nicht verstanden, dass ich dieses Verständnis schon längst aufgebracht hatte, denn sonst wäre ich ja nicht so lange geblieben. Dass es nicht darum ging, ihm irgendwas Vergangenes zu verzeihen, sondern um eine Sicherheit, dass es SO jetzt nicht ewig weiter gehen würde und er mal aus seiner Biedürftigkeitshaltung heraus kommt und mir wieder ein Partner auf Augenhöhe wird, an den auch ich mich mal anlehnen und von ihm mal Zugeständnisse an meine Träume und Bedürfnisse erwarten kann. Er war einfach als Lebensbegleiter nicht mehr (im warsten Wortsinn) tragbar. Er nahm zu viel und gab zu wenig. Ich wollte nicht mehr sein Leben führen. Obwohl ich ihn liebte. Und er verstand erst Jahre, nachdem ich gegangen war, dass es nur ganz kleiner Zeichen bedurft hätte, um mir eine Zukunft weiterhin mit ihm vorzustellen, aber eben einer ganz grundsätzlichen Änderung der Paardynamik.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Deine Frau gut genug kennst oder noch kennen lernen kannst, um zu erkennen, was SIE braucht, um in Dir und mit Dir ihre Zukunft zu sehen.

09.11.2014 11:49 • x 5 #6


I
Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Seit längerer Zeit hatten wir kaum noch intimen Kontakt, wenn ich meinen Mann darauf angesprochen habe, hat er nichts gesagt oder ist ausgewichen. Wir waren dieses Jahr noch im Urlaub und haben auch viel unternommen. Seit ca. 14 Tagen hat er sich immer mehr zurückgezogen. Letzten Sonntag nach unserer Fahrradtour fing er auf einmal davon an das sein Leben keinen Sinn mehr hat und am liebsten alles hinschmeißen möchte und unser Haus verkaufen will. Er möchte wieder leben und mehr Zeit haben. Ich muss dazu sagen, dass wir beruflich beide sehr eingespannt sind und uns daher öfter mal gestritten haben und unzufrieden waren. Wir sind 25 Jahre zusammen und davon 20 Jahre verheiratet. Ich habe ihn dann aus Spass gefragt ob er eine neue hat, darauf hat er geantwortet und wenn und ist knall rot geworden. Irgendwie kam mir das komisch vor, ich habe aber erstmal nichts gesagt. Am Freitag hat er mir gestanden dass er eine Freundin hat und verliebt ist. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Er hat mir gesagt das unsere Beziehung nur noch auf dem Papier besteht und er so nicht mehr weiterleben will. Wir hätten uns nichts mehr zu sagen und würden nicht mehr wie ein Paar zusammen leben. Ihn ödet alles an weil wir nichts zusammen unternommen haben. Das stimmt aber so nicht wir haben sehr viel zusammen gemacht. Fahrrad fahren, ausgehen, Theater Besuche Urlaube ect... Natürlich mussten wir uns auch unser Haus kümmern und hatte nur am Wochenende Zeit. Ich war immer der Meinung uns kann nichts trennen. Nun steh ich vor einem Scherbenhaufen. Gestern war unsere Tochter mit Freund und Enkeltochter da wir haben zusammen gegessen und er ist geblieben aber nicht wegen mir. Er möchte das wir noch 2 Jahre mit dem Verkauf des Hauses warten da das Darlehen noch festgeschrieben ist so lange will er mit mir noch hier wohnen. Seine Aussage: Wir können ja wie in einer WG zusammen leben. Wie soll ich das denn aushalten ich liebe ihn noch! Heute morgen ist er zu seiner neuen Freundin gefahren und will heute Abend wieder hier sein. Ich habe ihn angefleht das er bleiben soll und ihn gebeten er soll nochmal drüber nachdenken. Er sagt der Riss ist zu groß es geht nicht mehr. Ich habe mich so gedemütigt habe ihn angefleht und ich will das er uns noch einen Chance gibt. Er will mit mir Weihnachten noch ins Theater gehen wir hatten gebucht ich kann doch jetzt nicht einfach so tun als ob. Seine Eltern kommen im Dezember auch hier soll ich alles so machen wie geplant. Ich kann nicht mehr ich bin wie gelähmt. Ich muss den Gedanken daran verdrängen das er bei der anderen ist sonst dreh ich durch.
Bitte sagt mir was ich tun soll?

09.11.2014 12:43 • #7


Rheinländer
Erstmal einen lieben Dank für eure Antworten. Sie helfen mir zu verstehen und meine zukünftigen Handlungen einzuleiten.
Lass ihr Luft zum Atmen, gib ihr Zeit, lese ich häufig.

Was heißt das Konkret. Wieviel Zeit muss/soll ich ihr geben? Ich möchte keinen Druck ausüben, doch würde ich es jetzt für falsch halten erstmal nichts zu tun, oder wäre genau das der Kardinalfehler?
Soll heißen, ich würde gerne einen Tanzkurs mit ihr machen, weil ich weiß das sie das immer wollte. Wie ich schon im ersten Beitrag schrieb, hatte ich diesen Entschluß schon im Urlaub gefasst, kam aber bisher nicht dazu dies umzusetzen. Ist jetzt der Zeitpunkt dazu, wo meine Frau noch am sortieren ist. Kann ich sie fragen?
Kann ich Sie jetzt schon fragen, ob wir Abends etwas gemeinsam machen sollen, wie z.B Abendessen gehen oder Kino? Überfordere und dränge ich Sie damit? Weil das ist genau das was ich nicht möchte.
Wie lange soll ich warten: Tage , Wochen, Monate Gibt es da überhaupt eine Regel, oder wie merke ich das, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist?

Bekannte:
Sehr wahrscheinlich ist auch die Zäsur der erwachsen werdenden Kinder ein Anlass, sich darüber Gedanken zu machen, wie man den Rest seines Lebens verbringen möchte. Dieses berühmte Soll das schon alles gewesen sein? Sie möchte, braucht oder sieht die Notwendigkeit einer radikalen Änderung


Ja da hast du völlig recht. Das hat sie mir so auch schon gesagt.

Neja:
Woher kommt eigentlich ihr Gefühl, dir s.uell nicht genügen zu können? Hast du das mal so kommuniziert? Gibt es dafür einen Aufhänger?


So habe ich das bisher nie kommentiert. Meine Frau weiß um meine Wünsche ist aber nicht in der Lage mir diese zu erfüllen. Diese Wünsche habe ich schon seit sehr langer Zeit. Beispielsweise bitte ich meine Frau Strümpfe für mich zu tragen. Diesbezüglich habe wir auch des öfteren darüber gesprochen. Sie sagte das sie sich nicht wohl fühlen würde, diese Dinge zu tragen, da sie sich für zu dick halte. Im Zuge ihrer starken abnehmens hat sich ihr Körper verändert und Anfang des Jahres war es wieder ein Thema meinerseits. Auf einmal hatte sie richtig Lust drauf. Also los in die Läden und gekauft was schön ist und beiden gefiel.
Die Strümpfe wurden aber leider nur einmal angezogen, was ich ihr dann auch sagte.
Meine Frau hingegen sagt, dass Sie in Zukunft nur noch das Anziehen möchte was sie will! Sie sagte auch, dass sie auch deshalb abgenommen habe, um mir auch ohne die Erfüllung der Wünsche zu gefallen. Des weiteren sagt Sie dass sie sich nicht vorstellen kann, dass ich diesen Wunsch für immer unterdrücken könnte und irgendwann wieder alles hoch kommt und wenn ich etwas anderes sagen würde, dann wäre das eine Lüge. Wie kann ich dem entgegen setzen, zumal es eben nur ein sehr intensiver Wunsch ist, aber eben auch nicht mehr.

Wie kann ich ihr klarmachen, dass die Erfüllung dieses Wunsches WIRKLICH nicht Existenbedeutend für mich ist.
Ich bin zwar traurig das dieser Wunsch nicht erfüllt wird, doch wäre das für mich nie ein Trennungsgrund. Es gibt so viele andere Wünsche im Leben die wir uns erfüllen. Mein Anspruch ist nicht 100%. Aber das ist z.B eben der Grund, weshalb Sie das Gefühl hat mir nicht zu Genügen:

n-ever:
Also raff dich auf, lerne für dich selbst zu sorgen und dann tue auch ihr Gutes.


Was heist das konkret. Etwa dieses hier: Ich habe mich gestern bei einer Badminton Gruppe angemeldet, habe vor einer Woche angefangen abzunehmen, habe einige wichtige Gespräche mit meiner Mutter geführt, selbständig den Weg zu meinem Therapeuten gefunden. Wieviel kann ich noch machen, ohne das meine Frau denkt ich verfalle in blinden Aktionismuß, denn das ist nicht so. Vielmehr bin ich ein Mann der Tat. Ich möchte nicht lange darüber reden was ich machen werde, sondern einfach lieber machen. Und ich möchte noch so viel mehr machen.

Ich tue mich aber aufgrund fehlenden Netzwerkes schwer, Abend oder Wochenendaktivitäten ohne meine Frau zu machen. gestern zB. war ich im Kino. Der blanke Horror. Überall Pärchen und ich doof ganz allein. Mir ging es so schlecht, weil mir meine Frau so fehlt.
Über Kino hinaus fällt mir einfach nichts ein was ich tuen könnte um für mich selbst zu sorgen.
Was kann ich so machen? Habt ihr dazu Ideen.
Hier schließt sich dann auch wieder der Kreis. Ab wann und wieweit sollte ich diese Aktivitäten mit meiner Frau planen, wo sie doch im Moment lieber allein und in Ruhe ihr Ding macht. Sie hat viele soziale Kontakte und pflegt diese derzeit sehr intensiv.

Für weitere Hilfestellung eurerseits bin ich sehr dankbar.
Ich liebe meine Frau über alles.

09.11.2014 13:41 • #8


Rheinländer
Gott sei Dank die Nacht ist rum. Sitze schon seit 06.14 Uhr hier im Bett und zermartere mir den Kopf wie das weitergehen soll. In Summe immerhin 3h geschlafen. Wow! Sind gestern Abend noch spazieren gegangen. Stelle fest, dass sich meine Frau immer weiter von mir entfernt. Sie hält es Zuhause anscheinend nicht mehr aus und fühlt sich extrem eingeengt. Gedanklich sagt sie, sieht sie noch keinen Deut klarer.

Sie macht sich große Schuldgefühle, weil sie der Auslöser für die derzeitige Situaton ist. Ich versuche ihr klarzumachen, dass dem nicht so ist. Ich denke wir haben da beiden einen großen Anteil dran, nur ist es eben aus ihr herausgebrochen und nicht aus mir.

Bin mal neugierig wann der Wunsch nach einer eigenen Wohnung ausgesprochen wird. Zudem was dann emotional bei uns allen Zuhause passieren wird, kommen sicherlich dann noch Wirtschaftliche Zukunftsängste dazu.

Ich habe den Eindruck mir entgleitet so langsam alles. Extreme Hilflosigkeit macht sich breit.
Ich stelle mir gerade die Frage, ob der kommende Tag nicht noch beschissener wird als die vergangene Nacht.
Ich brauche dringend jemand zum reden, habe jedoch leider niemanden.

Ich möchte uns, der Frau meines Lebens und mir, doch so gerne helfen.

10.11.2014 09:31 • x 1 #9


Rheinländer
Der Tag heuter fängt leider auch nicht besser an, als der gestrige aufhörte. Mein Lichtblick heute ist der Termin mit meinem Therapeuten. Letzte Woche konnte er mich ganz gut aufbauen. Mal schauen ob uns das gemeinsam heute auch gelingt. Ich möchte so gut es geht die Verantwortung für mein Wohlbefinden nicht mehr abgeben. Das habe ich viel zu lange gemacht und das Ergebnis sehe ich jetzt.
Nächste Woche starten wir mit unserer Paartherapie.

Viele Gedanken mache ich mir über folgendes Paradoxum:
Ich würde gerne mehr mit meiner Frau sprechen/unternehmen um ihr wieder nahe zu sein und zu zeigen ich habe verstanden, weiß aber auch das sie jetzt Zeit für sich alleine braucht und verzichte daher darauf.
Ist das nicht ein Widerspruch?

Bei mir dreht sich alles.

11.11.2014 12:40 • #10


N
Rheinländer schreib es auf! Schreib an Sie.
Dann lies es dir durch und wenn du denkst sie sollte es lesen, gib ihr den Text. Ansonsten bewahre ihn auf, vielleicht kommt der Tag an dem sie wissen möchte wie es dir dabei ging.
Niedergeschriebenes hat zwei Vorteile:
1: du musst dich gedanklich sortieren und kannst anschließend deinen Text aus einer anderen Perspektive lesen - so erweitert sich deine Kenntnis über dich und deine Situation
2: Ein Brief ist nicht aufdringlich. Man kann ihn lesen wann man möchte, pausieren wenn es einem zuviel wird, und nachlesen was man vielleicht nicht auf Anhieb richtig aufgefasst hat.
Außerdem kann man ihn allein lesen, ohne sofort reagieren zu müssen.

Ich hoffe ihr bekommt das nochmal hin.
Liebe Grüße,
n-ever

11.11.2014 23:05 • x 1 #11


R
Nun was in der Vergangenheit war kannst du sowieso nicht mehr ändern. Lass sie einfach mal in Ruhe, es liegt ja nicht in deiner Hand . Das schlimmste was du in dieser Situation machen kannst, ist ihr auf den Keks zu gehen, sie will einfach ihre Ruhe vor dir. Also wenn du sie in so einer situation bedrängst oder vlt immer das Gespräch suchst, ist das eher kontraproduktiv. Das ist hart und erfordert mentale Stärke das durchzustehen. Die zeit wird dann zeigen wie es weitergeht....

12.11.2014 07:16 • #12


mafa
Hallo
nun ich befürchte du wirst dich mit dem Gedanken beschäftigen müssen das es keine Rettung mehr gibt. Meine eigene Erfahrungen zeigen das vom Gefühl her, auch wenn ich Dir was anderes wünschen würde. Wir leben in einer Zeit des Wandels, je weiter wir von uns selbst entfernt sind, desto härter wird diese Zeit jetzt werden. Du versuchst deine Frau zu behalten Aber sie gehört dir nicht, niemand gehört irgendjemanden. Du scheinst dich selbst extremst von dir selbst entfernt zu haben und machst alles nur für SIE zu behalten. Darum geht es aber nicht. Es geht darum das DU wieder das machst was DIR gefällt und zu DIR selbst zurückfindest. Wenn überhaupt auch nur dann denke ich könnte es ein neues zusammenkommen geben, aber auch erst nach einer gewissen Zeit des Abstandes.

Ich habe das alles selbst erst hinter mir, es sind eben meine Erfahrungen und man muss erkennen wann es wirklich kein zurück mehr gibt zu loslassen sonst wird der Kampf unerträglich.

Nach einer Zeit der Trennung und wenn man im Verstand völlig erschöpft ist, dann begann bei mir ein Wandel der mich wieder zu mir zurückführte. Es war keine leichte Zeit und sie ist noch nicht durchstanden aber es geht weiter, immer weiter .. Du kannst meiner Meinung nichts machen das sie ihre Meinung ändert, zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht, denn Ihre Entscheidung fiel bereits , Du kannst nur versuchen so gut wie Möglich damit jetzt umzugehen und es in friedliche Atmosphäre zu beenden und wieder zu DIR zu finden. Manchmal braucht es einen großen Schmerz um eine Transformation im Gehirn zu bewirken die eine intellektuelle Idee niemals geschafft hätte...

12.11.2014 13:45 • x 2 #13


Rheinländer
Mafa
Danke dir für deine ehrlichen und harten Worte, die natürlich nicht das sind was ich jetzt hier hören möchte. Ich werde aber weiterhin um meine Frau kämpfen.
Es gab sicherlich die Zeit, da war ich mir innerlich sehr fremd, doch dieser Zustand hat sich über die Jahre definitiv zum besseren verändert. Zu sagen ich bin wieder der von vor 6 Jahren wäre aber auch falsch. Will ich aber auch nicht mehr sein, da viel passiert ist und Erfahrungen ja bekanntermaßen auch prägen. Ich muß nur anders mit den Dingen umgehen.

Du hast die These aufgestellt, dass ich nichts tun kann, um ihre Meinung zu ändern. Genau hier möchte ich ansetzen. Ich kann sie sicherlich nicht zwingen ihre Meinung zu ändern, doch tun kann ich einiges damit sie es von alleine macht. Ich kann und werde sicherlich nicht mein Verhalten zu 100% drehen können und wollen, denn dann wäre ich nicht mehr ich, doch möchte ich auf sie zugehen und ihr zeigen, dass ich mehr als bereit für Veränderungen bin. Mein großer Wunsch ist ja nicht nur das sie bleibt, sondern das sie glücklich ist wenn sie bleibt. Die jetztige Situation soll ja dann nicht in x Jahren wieder auftreten.
Ich gebe dir aber Recht, entscheiden tut letztendlich ausschließlich sie. Sie zu bedrängen und auf sie einzureden hätte wenig Sinn.

Meine Vorgehensweise ist derzeit eine Kombination von dir und Rocky78
Ich fange ab Montag wieder mit dem Sport an, den ich vor ein paar Jahren aufgehört aber sehr geliebt habe. Zweimal die Woche ist ein Anfang. Treffe mich alleine mit neuen und alten Bekannten und lasse meiner Frau alle Zeit der Welt.
Der letztbemerkte Punkt ist sicherlich mit Abstand am schwersten. Ich vermeide es zu 100% mit ihr über die derzeitige Situation oder meine Gefühle zu ihr zu sprechen. Ich denke sie weiß das ich sie liebe. Warte jetzt auf den ersten Schritt von ihr. Ich habe Geduld.

Mir ist jetzt schon aufgefallen, dass sich die Situation Zuhause deutlich entspannt. Wenn die Kinder erstmal eingeweiht sind, wird der Druck Zuhause sicher auch weniger werden.
Auch wenn ich es nicht wahrhaben will, ist wohl die Zeit wo sie sich nicht bedrängt fühlt mein wichtigster Verbündeter in dieser Zeit.

Ich bleibe am Ball. Im Freundeskreis und Zuhause sagt man mir nicht zwingend nach, dass ich immer das halb volle Glas sehe, aber hier ist das anders.
Die Hoffnung stirbt zuletzt

14.11.2014 06:26 • x 1 #14


Rheinländer
.....6 Tage weiter. Ich befinde mich in einem Wechselbag der Gefühle.
Manchmal kann ich ganz gut mit der Situation umgehen und manchmal geht es überhaupt nicht. Die Tatsache dass ich meine Frau in keinster Weise bedränge dieses Thema anzugehen bringt mich schirr zur Verzweiflung. Wir leben hier in dem Haus nur noch neben einander her. Wie lange soll ich sie nicht bedrängen, Tage, Wochen, Monate, Jahre? Die Dinge müssen doch irgendwann angesprochen werden, sollte eine Verbesserung der Situation erwünscht sein.
All die Jahre nichts sagen und dann dieser für mich plötzliche Ausbruch der Gefühle. Mörder, Kinderschänder und Diebe bekommen alle durch die Gesellschaft eine zweite Chance wieder Teil der Wertegemeinschft zu werden und unsere 30jährige Beziehung soll keine zweite Chance verdient haben? Ich kann das nicht nachvollziehen.
Heute morgen hat sie kurz das Gespräch mit mir gesucht und mir mitgeteilt, dass sie noch ihre Ruhe braucht. Ihr Herz würde sich jetzt gerade eine eigene Wohnung wünschen, jedoch ihr Kopf möchte gerne hierbleiben. Was soll ich damit anfangen?
Neben Angst meine Frau zu verlieren, hat sich heute zum ersten mal auch Wut eingestellt. Da denke ich mir dann: Die erste Krise in unserer Beziehung und dann alles hinwerfen. Das kann doch nicht wahr sein. Ich bin sehr enttäuscht.
Gestern war meine Frau das erste mal alleine bei unserem Paartherapeuten. Sie war sehr traurig sagte sie mir heute früh. Sie fühle sich nicht verstanden. Habe ihr daraufhin angeboten die Therapie mit einem ihr genannten Paartherapeuten zu beginnen, doch das möchte sie erstmal nicht. Ich denke eben, dass das nicht gerade ein guter Start ist. Mir sind da leider aber die Hände gebunden.

Seit ein paar Tagen muss immerzu an unsere Trauung in der Kirche denken und an das Eheversprechen was wir uns damals gegeben haben und unter anderem eben an folgenden Satz: Ich werde dich lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod uns scheidet.

Was ist das heute noch wert?

20.11.2014 23:02 • x 1 #15


A


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