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Frau will nach über 22 Jahren Ehe beenden

Mandoline
Trennungen sind für alle Beteiligten Extremsituationen und für keinen leicht.
Und ja, ich finde Floskeln auch nicht besonders hilfreich und oft fehl am Platz. Nach langjährigen Beziehungen oder Ehen steht man nach einer Trennung vor einem riesigen Scherbenhaufen und weiß nicht, wie man diesen bewältigen kann/muss. Von der emotionalen Seite her, ist man teilweise gar nicht in der Lage, irgendetwas zu regeln. Man befindet sich sozusagen in einer Schockstarre. Fängt dann das Gehirn wieder zum Arbeiten an, beginnt nicht selten ein Rosenkrieg, der für beide Partner sehr anstrengend und nervenaufreibend ist. Jeder ist auf seine eigene Art und Weise verletzt und möchte dem anderen ebenfalls Schmerzen zufügen.
Ich habe eines für mich persönlich gelernt: Man kann die Fehler aus der Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber man kann immer versuchen es für die Zukunft besser zu machen. Das soll nicht bedeuten, dass dies einfach ist, nein, es bedeutet an sich zu arbeiten und sich zu reflektieren.

Wenn Rheinländer und CSH ehrlich mit sich selber sind, dann sind doch eure Beziehungen schon lange mehr schlecht als recht gelaufen. Warum begnügt man sich mit schlechtlaufenden Beziehungen? Warum kann man nicht schon bevor es zur Trennung kommt versuchen, die Beziehung zu retten.
Es gab immer wieder Hinweise in euren Ehen, dass etwas nicht stimmt. Warum sind die Partner nicht bereit ernsthaft an Beziehungsproblemen zu arbeiten und dann erst aufwachen, wenn es zu spät ist?
Ich denke, dass man schon viel früher um eine Beziehung kämpfen muss und nicht erst, wenn diese schon den Bach runter geht.
CSH, bei dir finde ich es schon hart, dass du sagst, dir ist nie etwas bei deiner Frau aufgefallen, dass sie depressiv war und ihr Umdenken nach einem Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik kam.
Sowas kann doch nur passieren, wenn man nebenher lebt und sich eigentlich für den Partner nicht mehr interessiert. Der Partner, der sich aus langjährigen Beziehungen trennt, hat meist einen langen Leidensweg schon in der Beziehung hinter sich, was ein sehr schleichender Prozess sein kann und auch extrem schmerzhaft. Und es wundert mich immer wieder, warum sowas nicht wahrgenommen wird. Jahre des Kampfes und Verzweiflung, dabei wird aber nichts geändert, man steckt in einer Einbahnstraße….Dann löst sich einer emotional aus der Beziehung und für den anderen kommt dann das aus heiterem Himmel….angelblich….Ich glaube das nicht, dass eine Trennung aus langjährigen Beziehungen aus heiterem Himmel kommen, ich denke, dass hat sich schon lange vorher abgezeichnet…..Aber sich dies einzugestehen, ist doch sehr schwer….

Man kann keinen allgemeingültigen Rat erteilen, jede Situation ist anders. Wenn man die Beziehung retten will, sollte man sich dafür einsetzten. Wenn der Partner für sich die Beziehung als beendet sieht, sollte man das Kämpfen aufgeben und dies als Chance für einen Neuanfang sehen. Wir sind noch nicht zu alt, um uns eine neues Leben aufzubauen.
Natürlich muss man durch den Trennungsschmerz hindurch. Das ist eine besch…Zeit, weil man nicht mehr funktioniert, weil einem nichts mehr Spaß macht, weil Gedanken ständig kreisen, man kann nicht essen, man kann nicht schlafen…nichts geht mehr richtig…..Man muss diese schei….Gefühl aushalten…..und man muss die Zeit für sich arbeiten lassen…..

Bitte diese Zeilen nicht falsch verstehen, es soll weder Kritik oder Bevormundung sein. Dies ist meine persönliche Ansicht der Dinge, die muss keiner teilen, nur so habe ich es persönlich oft erlebt und habe erst vor einiger Zeit einen Mann kennengelernt, der einen mehr als bescheidenen Ehe führt, von seiner Frau verachtet wird, keinerlei Gefühle mehr im Spiel sind. Er aber sein Heim, das er sich aufgebaut hat in den letzten 30 Jahren, nicht verlassen will. Die Angst vor einem Neuanfang so groß ist, er sein verkrokstes Leben als Martyrium und Bestimmung ansieht. Wie kann man an materiellen Dingen festhalten, wenn man überhaupt nicht mehr glücklich ist? Man an der Situation nichts ändert, aber trotzdem dauernd jammert, wie schlecht es einem geht?
Wenn man ganz ehrlich zu sich selbst ist, dann weiß man doch, was falsch gelaufen ist, oder? Und keiner ist alleine an einer Trennung schuld (meine Meinung).

Grüße
Madoline

15.02.2015 09:57 • #76


C
Guten Abend zusammen!

Ich möchte den Thread von Rheinländer nicht für die Umstände meiner Trennung und einer Rechtfertigung meinerseits nutzen.
Deswegen nur ein paar Worte zu den Zeilen von Mandoline.
Durch meinen Job bin ich leider schon seit Anfang an der Beziehung/Ehe beruflich die ganze Woche unterwegs. Das es meiner Frau schon seit längerem nicht gut ging, ist mir aufgefallen. Leider wurde ich nicht über das Warum aufgeklärt. Sie wiegelte ab und beruhigte mich immer. Also keine Kommunikation von Ihrer Seite.
Gegen Depressionen lässt man sich Tabletten verschreiben, diese beruhigen und machen ein Leck mich am Ar...gefühl.
Ich meinerseits wusste bis vor kurzen gar nicht, was eine Depression ist! Ursache und Wirkung!
Jetzt schon.

Ja du hast mit allem was du schreibst recht!
Die Beziehung lief in letzter Zeit schlecht. Es gab die letzten Monate immer mal Stress, aufgrund externer Einflüsse! Probleme die nicht meine waren, wurden auf mich abgewälzt.
Ich sage nur Patchwork. Bin ich jetzt auch von geheilt.

Aber muss man deswegen alles in die Tonne treten? Leben wir wirklich mittlerweile alle in einer Wegwerfgesellschaft? Geht nicht, wird ausgetauscht! Sehr, sehr unfair vom Partner.
Wenn ich mich umschaue und mich unterhalte, hat jeder Dritte seinen eigenen Psychologen. Die ganze Menschheit ist deprimiert, unzufrieden mit dem eigenen Leben, mit seinem Alltag etc.
WARUM?
Ich habe Probleme gehe in die Reha und danach ändere ich mein komplettes Leben! Weil ich habe ja gelernt, sei egoistisch und mache nur das was gut für dich ist und die anderen sind egal. Wie das gemeinsame Kind mit der Trennung klarkommt? Wurde nicht besprochen, weil es ging nur um mich!
Was ich davon halte, muss ich nicht weiter ausführen und belasse es dabei.

CSH

15.02.2015 17:22 • x 1 #77


A


Frau will nach über 22 Jahren Ehe beenden

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Rheinländer
Zitat von Mandoline:

Wenn Rheinländer und CSH ehrlich mit sich selber sind, dann sind doch eure Beziehungen schon lange mehr schlecht als recht gelaufen. Warum begnügt man sich mit schlechtlaufenden Beziehungen? Warum kann man nicht schon bevor es zur Trennung kommt versuchen, die Beziehung zu retten.
Es gab immer wieder Hinweise in euren Ehen, dass etwas nicht stimmt. Warum sind die Partner nicht bereit ernsthaft an Beziehungsproblemen zu arbeiten und dann erst aufwachen, wenn es zu spät ist?
Ich denke, dass man schon viel früher um eine Beziehung kämpfen muss und nicht erst, wenn diese schon den Bach runter geht.
Madoline


Hallo Mandoline,
ich bin ehrlich und wahrlich auch sehr selbstkritisch. Für meine Frau war unsere Beziehung anscheinend in den letzten Jahren mehr schlecht als recht gelaufen, sonst hätte sie den Weg der Trennung wohl nicht eingeschlagen. Ich jedoch habe nichts, aber auch gar nichts davon bemerkt, wohl weil ich sehr mit mir selbst und meiner Krankheit beschäftigt war. Ich habe mich sehr wohl in unserer Beziehung gefühlt ihr fast täglich aus tiefster Uberzeugung mitgeteilt das ich sie liebe und habe das auch oft meiner Frau gespiegelt bekommen.
Warum kann also der Partner der sich total unwohl fühlt in der Beziehung nicht ehrlich sein und die Probleme frühzeitig ansprechen, anstatt immer so zu tun als wenn alles prima ist, um dann Jahre später plötzlich aus der Beziehung auszubrechen. So wird die Chance vertan, an der Beziehung zu arbeiten. Wie gerne hätte ich das gemacht und bin ja immer noch bereit dazu, obwohl es wahrscheinlich zu spät ist.
Ich habe ganz sicher einen gehörigen Anteil an der Situation, dass will ich auch nicht schön reden, aber ich bin ganz weit davon entfernt der alleinige Schuldige zu sein. So sehr ich auch mit meinem Verhalten die Ursache gewesen bin, so sehr werfe ich meiner Frau vor, nicht rechtzeitig mit mir gesprochen zu haben.
Aber was soll es. Meiner Frau Vorwürfe zu machen bringen mich bzw. uns nicht weiter wenn man nach vorne schauen möchte.
Stattdessen arbeite ich derzeit sehr an mir und ich bin sehr glücklich damit, was ich bisher erreicht und gelernt habe. Selbst wenn es mir in meiner Beziehung zu meiner Ehefrau nichts mehr nützt, war und ist es nicht nutzlos, denn ich tue es für mich und meine Zukunft, mit wem ich sie auch teilen werde.

In diesem Sinne.

16.02.2015 00:39 • x 2 #78


Mandoline
Guten Morgen Rheinländer,

ich danke dir für deine ehrlichen und aufrichtigen Worte.
Wie du richtig erkannt hast, liegt es nicht nur immer an den Männern, die in einer Beziehung nicht reden wollen. Wenn eine Beziehung zu Ende geht, sind immer beide Partner an der Trennung Schuld.
Ich möchte gerne noch anmerken, dass ich immer dafür bin, dass eine Beziehung bestehen bleibt und man darum kämpft, gerade in langjährigen Beziehungen (außer natürlich, dass hier Gewalt oder eine andere unüberwindbare Hürde besteht, aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus). Dass man wirklich jede Möglichkeit ausschöpft, um wieder ein Paar zu werden.
Es nützt leider nichts, wenn deine Frau die Beziehung als beendet ansieht und ihr weiteres Leben ohne dich gestalten möchte. Ob man das in der Nachschau analysieren möchte, was falsch gelaufen ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Dein letzter Satz hat mir besonders gut gefallen und ich freue mich sehr für dich, dass du an dir arbeitest und für dich eine eigene Zukunft siehst.
In meinem Umfeld habe ich gerade zwei ähnliche Fälle.
Da sind es aber die Männer gewesen, die darunter sehr gelitten haben. Der eine hat sich dann getrennt und baut sich gerade mit sehr vielen Hindernissen ein neues Leben mit einer Frau auf. Ist aber noch nicht fähig seinem Leben eine neue Richtung zu geben und Dinge zu regeln.
Der andere leidet schon ca. 10 Jahren unter der schlechtlaufenden Beziehung. Ist nicht fähig, dass er das Gespräch zum Partner oder Hilfe sucht. Wird von der Frau behandelt wie der letzte Dreck, ist aber unfähig zu handeln. Der Leidensdruck spiegelt sich mittlerweile in der Gesundheit nieder. Hält mit aller Gewalt an dem fest, was er sich die letzten 30 Jahre erschaffen hat, denn das müsste er wohl aufgeben, wenn er sich trennt. Hätte jetzt Gelegenheit auszubrechen und die Chance auf ein 2. besseres Leben, nimmt aber die Chance nicht wahr. Er sieht seine Bestimmung darin, dass er leidet bis zum Schluss und ihm niemand eine Garantie geben kann, dass es mit jemand anderem besser laufen wird.....

16.02.2015 09:44 • #79


G
Hallo Mandoline,
Deinen Beitrag fand ich sehr gut. Ja, es ist genau so wie Du es schreibst, auch wenn es weh tut. Meine Frau hat mich und unsere Tochter verlassen (vor 4 Wochen) und ich leide. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass sie zurück kommt. Aber was würde ich zurück bekommen? Getrennte Schlafzimmer, Gefühlskälte, Schockstarre, wenn sie feiern geht, Abweisungen, wenn ich Nähe Suche etc.? Dass nicht, bestimmt nicht. Es ist eher so, dass es der Lebenstraum ist, der platzt. Was nun, ich dachte wir werden zusammen alt, jetzt haben wir so lange gekämpft und nun?
Ich fühle mich auch etwas verraten, im Stich gelassen, da ich im Moment einiges an der Backe habe. Gerade jetzt.
Aber da muss ich mir auch eingestehen: ist sie es Wert?
Es ist schwer, nach langer Ehe sich einzugestehen, dass man den falschen Partner gewählt hat. Der Kopf weiss es, das Herz weigert sich noch.
Um ehrlich zu sein, ich würde sie wieder zurück haben wollen. Ob es gut für mich wäre, weiß ich nicht, oder vlt doch, bzw bestimmt weiss ich es.
Es tut mir leid für meine Tochter, für meinen Lebenstraum, für unser schönes Haus, für die vielen gemeinsamen Erlebnisse, Urlaube, Hobbies, Spaziergänge, für die Vertrautheit, Intimitäten, Zweisamkeiten, dem S., genau zu wissen, was der andere will, aber was hilft es, wenn der Partner meint, es genügt nicht und er empfindet nicht mehr?
Unerwiderte Liebe ist schrecklich, einen geliebten Menschen loszulassen ist grausam und dass das zweite Mal zu erleben die Höchststrafe.
Aber was hilft es?
Daher wünsche ich euch allen viel Kraft und viel Glück, es zukünftig besser hinzubekommen.
Liebe Grüße

17.02.2015 23:46 • #80


Rheinländer
Heutiger Stand der Dinge:

Die letzten Wochen, waren schöner als ich gedacht hätte. Die neuen Freizeitaktivitäten machten sehr viel Spaß und die Menschen die ich dabei kennen lernte, sind überwiegend sehr nett. Es bilden sich auch schon erste Freundschaften, die mir sehr gut tuen.
Alles in allem bin ich auf einem guten Weg, dachte ich!
Seit ein paar Tagen merke ich nämlich, wie mein Herz langsam aber sicher wieder schwerer wird. Habe seit dem Wochenende die Grippe und liege flach im Bett. Heute hat meine Tochter Geburtstag gehabt. Mit meiner Frau war diesbezüglich abgesprochen, dass sie am Nachmittag auf einen Geburtstagskaffee vorbei kommt.
Aufgrund der Grippe liege ich also im Bett und habe geschlafen. Am Nachmittag wurde ich dann durch Geräusche in der Wohnung wach. Es war das so vertraute Geräusch der Schuhe meiner Frau, als auch Geräusche wie sie von unserem Hund kommen. Als ich dadurch wach wurde, hatte ich ganz kurz das Gefühl, ich hätte mein altes Leben zurück. Der Moment war sehr kurz und ich wurde mir direkt der Realität bewusst. Der in diesem Moment entstehende Schmerz ist auch jetzt noch zu spüren und fast unerträglich.
Da sie am Nachmittag noch für einige Stunden weg musste, hat sie den Hund bei uns belassen. Ich saß fast den ganzen Nachmittag und den Abend neben dem Hund und habe an die schöne Zeit gedacht und dass sie nicht mehr präsent ist.
Ich habe relativ nah am Wasser gebaut (auch wenn das nicht männlich ist) und habe heute sehr oft feuchte Augen. Wahrscheinlich ist das die Grippe, sage ich mir.

Gerne hätte ich heute ein Gespäch mit einem Therapeuten geführt, aber das hätte ich schon aus gesundheitlichen Gründen nicht hinbekommen. So habe ich alte und neue Freunde kontaktiert und mit ihnen gesprochen. Schön das ich solche Menschen habe, aber heute hat es irgendwie nicht zur Entspannung beigetragen.
Dieses ewige Auf und Ab macht mich fertig. Immer wenn ich glaube auf einem guten Weg zu sein, bricht mirnichts dirnichts alles wieder ein.
Meine Hoffnung ist es, dass es auch wieder Aufwärts geht und diese ewigen downs wegbleiben.

Und wie geht es meiner Frau?
Sie ist jetzt seit ca. 10 Wochen ausgezogen und fühlt sich pudelwohl. Die Wohnung ist jetzt auch komplett und hat nun auch eine neue Küche. Von privater Annäherung ihrerseits keine Spur. Ich bedränge sie aber auch nicht und suche auch nicht den Kontakt. Gespräche die wir führen gehen meist nicht über Smaltalk hinaus, zumal die Kinder immer anwesend sind, wenn wir uns treffen.
Ob sie mich wirklich irgendwann einmal vermissen wird, wage ich sehr stark zu bezweifeln.

09.03.2015 23:56 • x 1 #81


Rheinländer
Gekämpft und doch verloren!

Nach soviel Hoffnung die ich über die Zeit hatte, muss ich mir jetzt eingestehen, dass unsere Beziehung nach 30 Jahren vorbei ist. Vor 3 Wochen hatten wir unser letztes Gespräch beim Paartherapeuten. Wenn ich daran zurück denke, schießen mir die Tränen in die Augen. Das Erkennen der Endgültigkeit ist eben sehr schmerzhaft. Es machte aber einfach keinen Sinn mehr weiter zu machen, da ich erkannt habe, dass nur ICH noch Hoffnung hatte (wahrscheinlich immer noch habe), aber meine Frau dieses Thema innerlich schon abgearbeitet hat. Ich stelle mir immer die Frage, ob ich alles unternommen habe um meine Frau zurück zu gewinnen. Der Therapeut hatte darauf im Beisein meiner Frau eine eindeutige Antwort. JA!
Ich habe ihr den Freiraum gegeben erstmal alleine zu sein und ihr den Auszug ermöglicht, habe sämtliche Kosten übernommen, sie nicht bedrängt und auch nicht angerufen, die Paartherapie organisiert und vor allem sehr viele ihr wichtige Punkte an mir aktiv angegangen. Es hat alles nichts genutzt. Sie liebt mich nicht mehr und kann sich auch eine fortführung der Partnerschaft niemals mehr vorstellen.

Zum Ende des Gespräches sagte meine Frau noch zum Therapeuten, dass er gut auf mich aufpassen soll. Diese schreckliche Endgültigkeit und Hoffnungslosigkeit.

Mir ist bewusst das ich nun nach vorne blicken muß, doch begegnen mir soviele Dinge im Alltag, die derzeit zwangsläufig meine Gedanken immer in die Vergangenheit lenken. Das macht mich sehr traurig und gibt mir nicht gerade Hoffnung für die Zukunft. Dennoch habe ich inzwischen viele positive Tage, doch des öfteren eben auch noch richtige Hänger aus denen ich nur schwer rauskomme. Besonders kommen diese, nachdem ich mich mit meiner Frau getroffen habe. Das lässt sich jedoch nicht vermeiden, stehen jetzt ja die Diskussionen um das liebe Geld an.
Ist das ein schei.!
Ich bin so froh, dass ich meine Kinder habe. Sie sind meine Hauptstütze aus der ich immer wieder die Energie beziehe die ich zum Leben brauche. Mal ein liebes Wort, eine Umarmung, oder einfach nur ein lieber Blick. Sie wissen gar nicht, wie sehr sie mir damit helfen.
Das Leben geht weiter, heißt es ja. Alleine ist es eindeutig schlechter als mit Partner. Die einsamen Abende alleine Zuhause sind einfach eine Katastrophe. Das Gedankenkarusell lämt mich. Oft schaffe ich es dagegen anzugehen, aber es gelingt mir nicht immer. Der Blick nach vorne hat so viele Fragezeichen. Ich habe auch Angst vor der Zukunft. Die kann mir aber keiner nehmen, leider.
Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich überlege, ob es nochmal eine Frau in meinem Leben geben wird, der ich so zugetan bin wie meiner zukünftigen Ex Frau.
Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, zumal ich ja auch schon die 50 überschritten habe und ein Großteil meines Lebens schon gelebt ist. Die zeit ist endlich.
Gerade jetzt hier beim schreiben macht sich bei mir Panik breit. 30 Jahre hämmert es immer wieder in meinem Kopf, 30 Jahre einfach weg!
Ich denke, dass ich eindeutig zu einer aussterbenden Rasse gehöre. Eine 100% treue und zuverlässige Seele und vielleicht deshalb gerade nicht so flexibel wie es das Leben braucht.
Das sich mein Leben einmal so ändern wird, hätte ich mir nicht träumen lassen. Ich bin so enttäuscht von meiner Frau als auch von mir selbst, das wir es nicht hinbekommen haben.

Eigentlich hoffte ich das meine Geschichte ein positives Ende nehmen wird und ich einigen Menschen hier Hoffnung geben kann, aber anscheinend folgt meine Geschichte denen vielen anderer, die man hier lesen kann.
Ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt. Es gibt mir Kraft, die ich gut gebrauchen kann.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all den lieben Menschen bedanken, die mir immer wieder Hoffnung geschenkt haben an meine große Liebe zu glauben, mir Tipps gaben wie ich mich verhalten könnte, oder einfach nur Trost gespendet haben, wenn ich mal wieder down war. Euch allen meinen aufrichtigen Dank.

In unregelmäßigen Abständen werde ich hier weiter über den Fortlauf meiner Geschichte berichten.

Habt euch lieb.

01.05.2015 22:25 • x 2 #82


B
Ach Rheinländer, das tut mir so leid.

Du bist so ein Fels in der Brandung. Und wenn sich die Strömung ändert, kann auch ein Fels die Wellen nicht aufhalten und zu sich fließen lassen.

Aber die 30 Jahre sind nicht weg. Sie haben Dich zu dem gemacht, der Du bist.
Und der ist ganz wunderbar, mit Ecken und Kanten, aber auch mit ganz viel Herz.
Und Du bist einer der ganz Seltenen, der für einen Menschen, den Du mal ins Herz geschlossen hast, auf blutenden Füßen durchs Feuer geht. Das ist eine große Qualität. Und 50 Jahre sind gar nichts. Da wartet noch ganz viel Leben und ja, auch Liebe auf Dich.

Du darfst der schönen Zeit nachtrauern. Aber Du darfst auch die schlechte Zeit des Kämpfens und Trennens beenden und Dich auf das Neue freuen, für das jetzt Platz ist. Wird es so schön sein wie das Alte? Nein, es wird anders schön sein. Und wenn Du es lässt, Dich nicht verkriechst, sondern weiter neugierig vor die Tür gehst, jetzt für Dich, nicht für sie, dann wird da was kommen, das schöner ist als das was war. Weil Du jetzt weiter bist. Diese Erfahrung gemacht hast. Besser weißt, wer Du bist. Und daher auch glücklicher und erfüllter sein kannst, als Du es bislang warst.

Der Fels in der Brandung wollte zwar nichts Neues. Aber nun ist das so und das Schöne kann Dich wieder finden und hat Platz, sich zu entfalten und Dich zu überraschen.

Ich werd hier regelmäßig vorbei schauen, um zu sehen, ob Du die Fenster zu Deiner Seele schon aufgemacht und frische Luft reingelassen hast. Oder ob Du noch auf dem Weg dahin bist.

Und ich freu mich schon darauf, mich mit Dir zu freuen, wenn Du bei Deinem neuen Glück angekommen bist und erkennst, dass alles was war, gut so war.

Drück Dich

01.05.2015 23:04 • x 3 #83


R
Das tut mir leid, aber jetzt weißt du woran du bist. Wir leben nun mal in einer Gesellschaft, in der jeder eine Beziehung/Ehe beenden kann, leibeigentum gibt es nicht mehr. Deine Frau hat dich nach 30 Jahren verlassen, ihr gutes Recht, die Gründe eigentlich egal. Du solltest jetzt versuchen loszulassen, das wird noch dauern, Rückschläge sind da fast schon an der Tagesordnung.

02.05.2015 08:39 • #84


Hamster75
Lieber Rheinländer,

ich glaube, wir haben viele Parallelen. Auch meine Frau hat sich von mir Distanziert. Während einer räumlichen Trennung hat sie sich neu verliebt, als ich das herausbekommen habe, hat sie in Panik einem Neustart zugestimmt, der aber in die Hose gegangen ist, weil die neue Beziehung zwischen uns stand. Auch die Paartherapie hat nichts gebracht und im Nachhinein fand ich die auch sehr ziellos.

Vermutlich war der Grund auch eine Depression aufgrund eines BurnOuts meinerseits, wodurch meine Frau sich immer mehr sich von mir distanzierte. Es kamen auch so Sprüche, dass sie keinen S. haben könnte, dass sie sich für mich verantwortlich fühle, sie keinen starken Mann in mir sehe, alles alleine mache usw. usw. usw. - quasi Deine Geschichte.

Nun haben wir den ersten Monat des richtigen Trennungsjahres hinter uns und meine Gefühle fahren Achterbahn.
Meine Frau ist vermutlich über die Trennung schon hinweg. Sie hatte ja auch einen großen Vorsprung und halt auch die neue Beziehung.
Wegen der Kinder haben wir noch spärlichen Kontakt, nicht feindschaftlich, aber richtig freundschaftlich auch nicht, eher geschäftlich.

Ich kann Dir eigentlich nur den Tipp geben, den ich selber immer höre: Kümmere Dich jetzt um Dich. Schau, dass Du die Depressionen in den Griff bekommst (tue ich gerade auch) und nimm Einzeltherapien an. Liebe Deine Kinder und denk nicht mehr daran, was Du für Deine Frau tun kannst. Sie ist weg!

Damit müssen wir wohl leben, so hart es klingt. Es bricht auch eine Welt zusammen, nicht nur gefühlsmäßig sondern auch finanziell. Ich bin dazu noch betrogen und belogen worden, was manches einfacher, aber vieles auch schwerer macht, da es mein Selbstwertgefühl nicht hebt.

Geh zum Anwalt und plane die Scheidung. Lass den Anwalt die Kommunikation übernehmen und lenke dich einfach ab. So mache ich es. Mal sehen, wohin der Weg führt.
Meine Ex will ich nicht mehr wieder haben, auch wenn sie irgendwann mal wieder kommen sollte, weil der Neue doch nicht so die gute Partie war.

Ich wünsche Dir Kraft.
Alles Gute aus dem Rheinland

Zitat von hh84:
du wirkst so als hättest du einen warmherzigen Charakter und stelle mit erschrecken fest das gerade soguteMänner immer verlassen werden und sich die Frauen hinterher ein A......loch suchen was ich in deinem Fall nicht hoffe. Aber da haben die Frauen eben selber schuld.


Danke! Das war die Bestätigung, die ich brauchte, denn das ist mir wiederfahren.

Zitat von aerostar:
Zu viele Menschen mischten dabei mit und vor allem jene, denen man sehr viel und immer wieder geholfen hat... Selbst der engste Kreis haben hier kräftig mitgewirkt und ihren Teil dazu beigetragen. Sonst war man immer der geliebte und gefragte Mensch und von heut auf morgen der Niemand.


Auch das kann ich leider nur bestätigen. Diese sog. guten Freunde, die allerdings nur zu einer Seite halten, haben sehr viel kaputt gemacht. Anstatt mal den Kopf zu waschen, wurde immer wieder nur das gesagt, was meine Ex hören wollte und dass sie nicht das Miststück sei, das sie in Wirklichkeit ist.

02.05.2015 09:21 • #85


R
Hallo Rheinländer,

ich kann Dich gut verstehen, mir geht es derzeit immer wieder genauso nach fast 20 gemeinsamen Jahren. Ich bin Mitte 50 und ich fürchte auch, dass ich mich nicht wieder auf jemanden einlassen kann und möchte. Die Trennung hat mich kalt erwischt und viel stärker beschäftigt, als ich es mir je vorgestellt hätte. Ich fühle mich mit Menschen die mir am Herzen liegen sehr verbunden und bin so loyal. Für irgendwas wird die Trennung sicher gut sein und natürlich sind das wichtige Erfahrungen die mich zu der machen, die ich bin. Aber es tut immer mal wieder so wahnsinnig weh.

Wenn es mir schlecht geht, aber ehrlicherweise auch in Zeiten in denen es mir besser geht, sind die 20 Jahre noch wie weg. Überschattet von der Trennung, der Demütigung durch den warmen Wechsel und den vielen Lügen. Ich traue mich nicht daran zu denken, damit nicht auch die guten Zeiten in meiner Erinnerung verschwinden, weil ich mich natürlich bei Allem frage, ob es wirklich so war oder einfach eine große Illusion. 20 oder 30 Jahre sind verdammt lang, fast ein halbes Leben und ich finde es sehr schwer, meinen Wert wieder zu finden und diesen anzuerkennen. Dabei bin ich beruflich erfolgreich, habe einen stabilen Freundeskreis und eine tolle Wohnung. Aber auch ich finde mich abends manchmal alleine auf dem Sofa, oder am Wochenende zu hause und denke über die Zukunft nach. Erschrecke darüber alleine zu sein und finde viele Dinge würden gemeinsam viel mehr Spaß machen. Irgendwie habe ich es nach einem Jahr immer noch nicht stabil geschafft nach vorne zu blicken, die Zeit des Trennens wie Bekannte so schön schrieb, in Frieden abzuschließen und mit Neugier und Zuversicht in mein neues, anderes Leben zu blicken.Trotz der vielen guten Dinge dich ich in der Zwischenzeit erlebte.

Puuh, wir werden es wohl alle schaffen irgendwann im Neuen anzukommen und wieder inneren Frieden zu finden. Ich wünsche uns, dass wir unser Glück beim Schopf packen können wie auch immer es aussehen wird, das wir den Mut habe uns auf Neues einzulassen und die Kraft wieder mehr für uns und die Menschen einsetzen, die an unserer Seite sein möchten. Ich wünsche uns dass die Vergangenheit zum wertvollen Teil unseres Lebens werden kann und die Wunden und Narben sicher verheilen.

Rheinländer, ich habe Deine Geschichte mitverfolgt. Es stehen nicht so oft Geschichte von Menschen mit langer Beziehung und im gesetzteren Alter hier drin. Deine Geschichte und deren Schilderung hat mich sehr berührt, danke Dir und alles Gute für Dich

02.05.2015 09:49 • #86


Rheinländer
Zitat von Rosenquarz:
Wenn es mir schlecht geht, aber ehrlicherweise auch in Zeiten in denen es mir besser geht, sind die 20 Jahre noch wie weg. .........

Ich wünsche uns dass die Vergangenheit zum wertvollen Teil unseres Lebens werden kann und die Wunden und Narben sicher verheilen............


Hallo Rosenquarz, so geht es mir auch. Mir fällt es sehr schwer, beziehungsweise gelingt es mir derzeit so gut wie gar nicht schöne Erinnerungen aus der Vergangenheit zu aktivieren. Ich hoffe aber noch, dass sich das mit der Zeit legen wird, wo wir doch so viel schönes hatten



Zitat von Rosenquarz:

Irgendwie habe ich es nach einem Jahr immer noch nicht stabil geschafft nach vorne zu blicken, die Zeit des Trennens wie Bekannte so schön schrieb, in Frieden abzuschließen und mit Neugier und Zuversicht in mein neues, anderes Leben zu blicken.Trotz der vielen guten Dinge dich ich in der Zwischenzeit erlebte.......

Ich befürchte auch, dass das mit der Stabilität nach so vielen Jahren eine ganz eigene Sache ist. In den vier Monaten, die ich jetzt mit den Kindern alleine lebe, hatte ich auch schon ganz viele wunderschöne Momente, doch holt mich die Vergangenheit immer ganz unerwartet ein und ich kann gar nichts, aber auch absolut gar nichts in diesen Momenten dagegen machen. Ich wünsche dir, den anderen hier und auch mir, die Trennung in Frieden abzuschließen um positiv nach vorne zu schauen. Ob da ein Jahr reicht, hängt sicherlich auch davon ab wie die Trennung bis hin zur Scheidung verläuft.



Zitat von Rosenquarz:

Rheinländer, ich habe Deine Geschichte mitverfolgt. Es stehen nicht so oft Geschichte von Menschen mit langer Beziehung und im gesetzteren Alter hier drin. Deine Geschichte und deren Schilderung hat mich sehr berührt, danke Dir und alles Gute für Dich

Ich wünsche dir auch alles erdenkbar gute für die Zukunft. Wir haben es verdient.



Zitat von Hamster75:
Geh zum Anwalt und plane die Scheidung. Lass den Anwalt die Kommunikation übernehmen und lenke dich einfach ab. So mache ich es. Mal sehen, wohin der Weg führt.


So schwer das auch manchmal sein mag, werde ich die Kommunikation nicht irgendeinem Anwalt überlassen, zumindest werde ich alles dafür tun, damit das nicht passiert, auch wenn ich dafür mal eine Kröte schlucken muß. Eine einvernehmliche Trennung ohne Rosenkrieg hat bei mir jetzt oberste Priorität und das vermittelt mir auch meine Noch-Ehefrau. Es ist zumindest wert, es aufrichtig zu versuchen.

Heute ist übrigens ein sehr guter Tag bei mir.

Mal schauen was die Zukunft bringt.............

08.05.2015 01:30 • x 1 #87


Mandoline
Lieber Rheinländer,

vielen Dank für dein Update.
Wie du siehst, braucht es unendlich viel Zeit, um Dinge, die lange gedauert haben zu verdauen.

Ich denke nicht, dass du schon nach vorne schauen kannst, dein Schmerz sitzt noch zu tief.
Es tut mir sehr leid für dich, dass deine Ehe nun endgültig zu Ende ist.

Ich kann mich nur immer wiederholen, wir sind nicht zu alt, um noch eine neues 2. Leben zu beginnen.
Du musst dir wirklich Perspektiven suchen und nicht immer in der Vergangenheit kramen. Was nützt dir das? Du kannst die vergangenen Zeiten nicht wieder zurück holen. Das ist vorbei. Du musst für dich in die Zunkunft schauen. Das machst du anscheinend nicht. Du hast immer gehofft, dass deine Frau irgendwann zurückkommt.
Ich habe für mich gelernt, so schräg das jetzt scheint, immer eine Plan B zurecht haben.
Das Leben gibt dir oft icht das was du verdienst. Dann musst du dir holen, was du verdienst.
Alles Gute für Dich
Mandoline

11.05.2015 21:38 • #88


Rheinländer
Zwei Monate weiter und doch noch nicht richtig weiter.

Ich habe sehr viel unternommen in der letzten Zeit. Neben den Unternehmungen an den Wochenenden und unterhalb der Woche habe ich einen Wochenendtrip nach Heidelberg gemacht, war eine knappe Woche in München und auch schon eine Woche in den Dolomiten mit dem Motorrad gewesen. Alles schöne Dinge die ich mit wirklich netten Menschen unternommen habe. Überhaupt habe ich über meine Freizeitaktivitäten Menschen kennen lernen dürfen, die mir sehr wichtig geworden sind. Wenn es bisher etwas positives an der Trennung durch meine Frau gibt, dann das.
Aber ich kann noch soviel machen wie ich will, irgendwann kommt immer der Zeitpunkt nach Hause zu gehen.
Ich drehe den Schlüssel in der Türe um und dann.......fehlt da etwas, dafür ist etwas andere immer direkt allgegenwärtig: Die Einsamkeit und noch viel mehr was mir fehlt um glücklich zu sein.
Oft habe ich den Eindruck all meine Aktivitäten haben bei mir nur die Wirkung einer Schmerztablette, die sobald ich nach Hause komme ihre Wirkung verliert.

Heute ist wieder so ein Tag.

Sitze den ganzen Tag zuhause rum, nachdem der Freitag und der gestrige Tag wirklich vollgepackt mit Action war. Eigentlich wollte ich heute einfach nur mal abhängen.
Leider gelingt mir das nicht und meine Gedanken verlieren sich, irgendwo.

Jetzt wäre eigentlich die Zeit gewesen in den gemeinsam Sommerurlaub nach Italien zu fahren. Der fehlt mir dieses Jahr so sehr. Alleine kann ich mich nicht aufraffen aber ich denke ich würde es auch nicht aushalten all die glücklichen Pärchen zu sehen.

Meinen Therapeuten besuche ich auch weiterhin, doch frage ich mich, ob es mich derzeit noch weiterbringt. Er kann die Probleme nunmal nicht für mich lösen. Irgendwie drehe ich mich bei ihm im Kreis.
Auf der anderen Seite möchte ich weiterhin gerne einen Fuß in seiner Türe haben, sollte der Druck einmal extrem werden. Ich bin zwar von einer Depression so wie nach dem Tod meines Vaters meilenweit entfernt, doch möchte ich so etwas nie, nie mehr wieder erleben.

Ich denke, dass ich schon sehr viel mache um wieder nach vorne zu schauen und glücklich zu werden, doch die Wunde ist einfach noch zu frisch.

Soweit meine Situation, sieben Monate nach ihrem Auszug.

Man schreibt sich wieder.

Der Rheinländer

12.07.2015 15:57 • #89


Mandoline
Lieber Rheinländer,

danke für dein update.
Gerne möchte ich dir ein paar Zeilen dazu schreiben.

Es macht den Eindruck auf mich, dass du zu sehr in der Vergangenheit schwelgst. Du einfach noch nicht abschließen kannst.

Wenn du mal ehrlich zu dir bist, dann frage dich, was du zum Glücklichsein brauchst?
Den Vergleich mit einer Schmerztablette fand ich wirklich sehr interessant aber wie bei jeder Krankheit sollte man nicht die Symptome sondern die Ursache bekämpfen – das weißt du selbst. Was ist es denn wirklich, was dir so zu schaffen macht? Warum bist du einsam, wenn du zuhause bist? Fehlt dir deine Frau oder fehlt dir Gesellschaft?
Warum kannst du mit dir selbst nichts anfangen? Vielleicht solltest du auch mal an das Grundproblem gehen. Was tut immer noch so weh und warum.

Ein richtig guter Therapeut gibt keine Lösung vor, denn keiner von uns kann hellsehen und was für den einen gut und richtig ist, ist es für den anderen noch längst nicht.
Vielmehr sollte er dich leiten und begleiten, damit du Lösungen selbst erarbeitest.
Es besteht doch keine Veranlassung, dass du nicht mehr dahin gehst. Dann vergrößere einfach die Abstände der Sitzungen und rede mit ihm, dass du im Fall eines Krisengesprächs doch schnell einen Termin bei ihm haben kannst.

Falls du eine neue Partnerin suchst, warum gehst du nicht aktiv auf Partnersuche?

Hast du ein Hobby oder gibt es Interessen, das du mit jemandem teilen kannst. Vielleicht solltest du dich erstmal darauf konzentrieren, dass du eine Bezugsperson findest. Es muss ja nicht gleich eine neue Partnerin sein.
Warum schreibst du nicht aktiv hier im Forum und gibst anderen eine Hilfestellung mit deinen Erfahrungen. Mir hat das viel geholfen, mich selbst zu reflektieren und auch zu erkennen, was ich falsch gemacht habe und hat mir auch neue Erkenntnisse gebracht, um mich weiterzuentwickeln.

Ich kann dir von einem guten Freund berichten, der länger verheiratet war als du. Die Ehe lief viele, viele Jahre ganz schlecht. Beide hatten ganz unterschiedliche Interessen und Vorstellungen. Auch was z.B. Urlaube anbelangt. Mein Kumpel war dann sehr lethargisch, bis sich auf einmal etwas getan hat. Er fährt wie du gerne Motorrad und sehr gerne mit dem Fahrrad. Hat alleine immer wieder Touren und Busreisen unternommen, weil seine Frau diese Art von Urlaub „gehasst“ hat. Vor ca. 2 Jahren dann hat er auf einer seiner Busreisen eine Frau kennengelernt. Zuerst ging es nur um die Leidenschaft mit dem Fahrrad und dem Motorrad zu reisen und Europa etwas zu erkunden. Mittlerweile sind die beiden zusammen. Führen zwar eine Fernbeziehung und sehen sich auch nur an den Wochenenden aber mein Kumpel ist wie ausgetauscht. Lebt mit dieser Frau auf…..hat nun viele Dinge, die er in der Ehe nie hatte – er ist glücklich.

Ich kenne Einsamkeit. Selbst in meiner langjährigen Ehe war ich viele Jahre einsam, weil mein Ex-Mann mir keine Liebe und Geborgenheit entgegengebracht hat.
Auch als ich dann nach meiner Scheidung alleine war, hatte ich mit Einsamkeit zu kämpfen. Ich habe mich abgelenkt, bin freiwillig unzählige Male am Samstag und Sonntag zur Arbeit gegangen. Bin dann aktiv auf Partnersuche gegangen und alle Versuche sind kläglich gescheitert. Erst als ich für mich einen Entschluss gefasst habe, alleine zu bleiben und mir selbst zu genügen, mir das Leben so schön wie möglich zu machen, ohne Partner, da ist für mich etwas ganz, ganz wundervolles passiert.

Übrigens Rheinländer, es war es dein Post hier im Forum, der das Unmögliche möglich machte, dafür bin ich dir sehr, sehr dankbar. Wir werden berichten.

Ganz herzliche Grüße von
Mandoline

13.07.2015 13:04 • #90


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