So, die Feiertage sind geschafft und ich muß mir heute mal wieder was von der Seele schreiben.
Fange ich mal mit Weihnachten an. Unser Haus war zum ersten mal ungeschmückt. Überhaupt hatte ich nach 50 Jahren noch nie so ein schmuckloses Weihnachten. Kein Weihnachtsbaum, keine Lichterketten in und vor dem Haus. Am Heiligen Abend selber ist mir aufgefallen, dass von unserem Adventsgesteck lediglich die erste Kerze schon einmal gebrannt hat. Das sagt denke ich schon viel aus.
Am Heiligen Abend waren wir bei meinem Schwager. Unter der gegebenen Situation war das sicherlich das beste an diesem Abend. Grundsätzlich ein schöner Abend, doch ich fragte mich immer wieder selber, ob es noch ein nächstes gemeinsames Weihnachten geben wird.
Der erste Weihnachtstag stand voll im Zeichen der Familie. Großes Familientreffen bei meinem kleinen Schwager. Diese Treffen fangen immer schon gegen Mittag an und enden erst in der Nacht. Dieser Tag war wesentlich schlimmer für mich als Heiligabend, weil ich die gesammte Familie inkl. Neffen und Nichten sehr sehr liebe und ich eben nicht weiß, was die Zukunft bringen wird. Meine Frau war an diesem Abend sehr zurückgezogen und sehr wortkarg, somit kam dann auch kein richtiges Gespräch zustande. Wenn Sie es nicht mitbekommen hat, habe ich sie immer angeschaut und hätte sie am liebsten ganz fest in den Arm genommen und ihr gesagt wie sehr ich sie liebe.
Am zweiten Weihnachtstag fing meine Frau dann an, ihr Sachen zu packen und ihre Wohnung für den Umzug vorzubereiten. Obwohl ich ja wusste das dieser Moment kommt, ist es doch anders wenn er dann da ist. Mit jedem Kleidungsstück und jeder Fuhre in die neue Wohnung ist etwas in mir regelrecht kaputt gegangen. Der innere Schmerz war und ist immer noch riesengroß.
Am 30.12.2014 hat sie dann die erste Nacht in ihrer neuen Wohnung verbracht. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, habe viel geweint (wie jetzt auch gerade) und weiß im Moment nicht wie es, bzw. ob es mit uns beiden weitergehen wird.
Kurz vor ihrer Fahrt in die Wohnung, hat sie mir noch gesagt, dass sie sich sehr freuen würde, wenn ich an Neujahr mit ihr in der neuen Wohnung frühstücken würde.
Ohne groß zu überlegen, wie ein hungriger Hund dem man etwas zum fressen vorwirft, habe ich natürlich direkt JA gesagt, worüber sie sich sehr freute. Kurz nach meiner Zusage und als ich dann auch alleine war, wusste ich schon nicht mehr, ob meine Entscheidung richtig war. Bis zum Neujahrsmorgen war ich mir eigentlich sicher , dass das nicht das war was ich machen wollte. Da ich aber immer zu meinem Wort stehe, habe ich den Termin nicht abgesagt.
Bin also mit sehr gemischten Gefühlen zu meiner Frau gefahren. Stellte mir doch immer die Frage, warum bin ich hier, wenn sie doch Ruhe und Abstand braucht.
Habe diese Frage jedoch nicht mit meiner Frau an Neujahr erörtert.
In der nächsten Zeit werde ich mich aber ein wenig rar machen. Wir sehen uns einmal die Woche in der Paartherapie und das sollte erstmal reichen. Wenn sie noch ein paar Sachen aus dem Haus holt, werde ich wenn möglich nicht vor Ort sein. Sie meldet ihren Besuch immer erst an, hat sie gesagt. Somit dürfte das kein Problem darstellen.
Was die Kinder betrifft, so werden diese immer abweisender gegen ihre Mutter. Ich habe im Moment aber keine Kraft und ehrlich gesagt auch keine Lust mehr, für Verständnis zu werben. Das soll sie mal schön alleine richten. Ich möchte jetzt erstmal mehr für mich tun, um wieder aufzutanken. Was danach kommt werde ich sehen.
Ich bin auf jeden Fall erstmal froh, die in der Regel schöne Weihnachtszeit überlebt zu haben. Zum 01.01 bin ich einen Freizeitverein beigetreten und habe mich für diesen Monat schon bei einigen Aktivitäten angemeldet. Darauf freue ich mich sehr, gibt es mir doch Gelegenheit neue Menschen kennen zu lernen und Dinge zu tun die ich schon immer machen wollte, aber aus den verschiedensten Gründen bisher nicht gemacht habe.
Noch ein Wort zu meiner derzeitigen allgemeinen Gefühlslage. Ich ertappe mich schon das eine oder andere mal, wo ich mir selber die Frage stelle, ob ICH denn überhaupt noch möchte, dass wir wieder zusammen kommen. Diese Momente kann ich gar nicht richtig einordnen, liebe ich sie doch sehr und wünsche mir im Grunde doch nichts sehnlicher als wieder mit ihr zusammen zu sein.
War ich jedoch vor ca. 10 Wochen ziemlich sicher, dass ich alleine einige Dinge ändern muß, damit wir wieder zusammen kommen, so bin ich mir heute sehr sicher, dass sie ebenso viele Dinge ändern muß, damit auch ich glücklich in unserer Beziehung werde.
Der Anfang des neuen Jahres bleibt spannend und ich bin neugierig wie sich das bei uns entwickeln wird.
Euch allen hier im Forum ein schönes Jahr 2015.